Alatariel Geschrieben 10. November 2007 Geschrieben 10. November 2007 Hallo liebe Mitforumler! Im Rahmen unserer "Gemeinsam Tolkien Lesen"-Reihe wollen wir nun, wie bereits angekündigt, das Buch "The Children of Húrin" (dt. Die Kinder Húrins) besprechen. In diesem Thread soll nun das Kapitel Túrin in Doriath besprochen werden. Die Ersterscheinung dieses Buches war am 17. April 2007. Es wurde es von Hans J. Schütz und Helmut W. Pesch ins Deutsche übertragen. Inhalt: Die Sage der Kinder von Húrin ist bei vielen Fans eine der beliebtesten Geschichten Tolkiens innerhalb seiner fiktiven Mythologie. Im Laufe seines Lebens schrieb Tolkien jedoch mehrere Fassungen dieser Geschichte, die jedoch meist unvollendet geblieben sind. Einige FAssungen sind in folgenden bereits erschienenen Büchern zu finden: - Von Túrin Turambar (Kapitel XXI in Das Silmarillion) - Narn I Chîn Húrin (in Nachrichten aus Mittelerde) - Turin and the Foalókë (in The Book of Lost Tales II, dt. Das Buch der verschollenen Geschichten II) - The Lay of the Children of Húrin (in The Lays of Beleriand) - The Wanderings of Húrin in (The War of the Jewels) Tolkiens Sohn Christopher, der auch die oben genannten Bücher herausgegeben hat, hat es sich in diesem Buch zur Aufgabe gemacht, alle diese Fragmente zusammenzutragen um einen allgemeinen Überblick zu verschaffen. Ich freue mich auf diese Diskussionsrunde! :-) Zitieren
Gast Gil-Galad Geschrieben 30. November 2007 Geschrieben 30. November 2007 Also an diesem Kapitel finde ich sehr interressant, dass Turin sehr oft mit Beren verglichen wird. Als ich das Silmarillion gelesen hatte dachte ich, dass diese beiden Geschichten ganz verschieden sind. Und jetzt beim lesen der Kinder Hurins habe ich gemerkt, dass die beiden sehr ähnliche Schicksale hatten. Ich meine: Welche anderen Menschen sind denn sonst je in Doriath gewesen? Zitieren
Fangli Geschrieben 1. September 2008 Geschrieben 1. September 2008 In diesem Kapitel wird dem Leser noch einmal Turins Charakter vor Augen geführt: Seinen Jähzorn, in dem er sich selbst nicht unter Kontrolle zu haben scheint, demonstriert er in Menegroth, als er Saeros den Becher an den Kopf wirft und dann sogar das Schwert zieht. Sicher, er wurde von Saeros beleidigt und der Becher mag gerechtfertigt gewesen sein, aber das Schwert? Was wäre wohl gewesen, wenn Mablung ihn nicht zurückgehalten hätte? Hätte er den Elben erschlagen oder wäre er von selbst wieder zu Verstand gekommen? Dass dieser Mann tatsächlich vom Unheil verfolgt wird, sieht man ja spätestens als er Saeros unbeabsichtigt in den Tod hetzt. Interessant in diesem Zusammenhang ist Thingols Bemerkung, als er zurückkehrt und die Zeugen anhört: "Ich sehe einen Schatten auf euren Gesichtern. Wie hat er sich in mein Reich eingeschlichen? Das Böse ist hier am Werk." Selbst Melians Macht und der bewachte Friede Doriaths kann Turin nicht vor Morgoth's Fluch beschützen. Das wird in diesem Kapitel eindrucksvoll deutlich. Auch interessant ist Melians Aussage gegenüber Beleg, als dieser sich Anglachel als Schwert erwählt: "Böses schlummert in diesem Schwert. (...) . Es wird die Hand nicht lieben, der es dient, und es wird auch nicht lange bei dir bleiben." Beleg missachtet diese offensichtliche Warnung, warum? War er überheblich, leichtfertig, oder war auch hier seine Entscheidung auf den Einfluss des Fluches oder anderer Kräfte zurückzuführen? Zitieren
Alatariel Geschrieben 20. Januar 2009 Autor Geschrieben 20. Januar 2009 Auch interessant ist Melians Aussage gegenüber Beleg, als dieser sich Anglachel als Schwert erwählt: "Böses schlummert in diesem Schwert. (...) . Es wird die Hand nicht lieben, der es dient, und es wird auch nicht lange bei dir bleiben." Beleg missachtet diese offensichtliche Warnung, warum? War er überheblich, leichtfertig, oder war auch hier seine Entscheidung auf den Einfluss des Fluches oder anderer Kräfte zurückzuführen? Ich bin mir gerade nicht sicher, wie es in "The Children of Húrin" ist, aber im Silmarillion gibt Melian ja noch folgende Erklärung: "The dark heart of the smith still dwells in it." Ich denke, dass dort eher die Lösung zu suchen ist. Beleg hat es ja wahrscheinlich aufgrund seiner Stärke und Schärfe gewählt. Ich glaube nicht, dass sich Morgoths Fluch auch auf Beleg ausweiten konnte, er war ja auch nicht Teil der Familie Húrins. Natürlich ist er durch seine Freundschaft zu Túrin eng mit dem Fluch verwoben, aber ich glaube nicht, dass der Fluch seine Entscheidungen/Handlungen beeinflussen konnte. Anglachel/Gurthang finde ich ohnehin sehr interessant. Es ist eines der wenigen Gegenstände, die im Text "personifiziert" und eine Art Eigenleben erhalten. Ein paar Textstellen, die das verdeutlichen: - Then in Dimbar the Orcs were driven back, and Anglachel rejoiced to be unsheathed; but when the winter came, and war was stilled, suddenly his companions missed Beleg, and he returned to them no more. - "Foul was the venom of Glaurung," he [Turin] said, "but you are stronger than I, Gurthang! All blood will you drink. Yours is the victory. But come! I must go seek for aid. My body is weary, and there is a chill in my bones." - Then he drew forth his sword, and said: "Hail Gurthang, iron of death, thou alone now remainest! But what lord or loy¬alty dost thou know, save the hand that wieldeth thee? From no blood wilt thou shrink! Wilt thou take Túrin Turambar? Wilt thou slay me swiftly?" And from the blade rang a cold voice in answer: "Yea, I will drink thy blood, that I may forget the blood of Beleg my master, and the blood of Brandir slain unjustly. I will slay thee swiftly." Then Túrin set the hilts upon the ground, and cast himself upon the point of Gurthang, and the black blade took his life. etc. Zitieren
Fangli Geschrieben 21. Januar 2009 Geschrieben 21. Januar 2009 (bearbeitet) Ich bin mir gerade nicht sicher, wie es in "The Children of Húrin" ist, aber im Silmarillion gibt Melian ja noch folgende Erklärung: "The dark heart of the smith still dwells in it." Ich denke, dass dort eher die Lösung zu suchen ist. Beleg hat es ja wahrscheinlich aufgrund seiner Stärke und Schärfe gewählt. Melians Aussage ist so auch in "The Children of Hurin" enthalten. Ich glaube nicht, dass sich Morgoths Fluch auch auf Beleg ausweiten konnte, er war ja auch nicht Teil der Familie Húrins. Natürlich ist er durch seine Freundschaft zu Túrin eng mit dem Fluch verwoben, aber ich glaube nicht, dass der Fluch seine Entscheidungen/Handlungen beeinflussen konnte. Stellt sich die Frage, wie weit der Einfluss des Fluches reicht, und ob auf die letztliche "Erfüllung" des Fluches mehr Faktoren Einfluss haben/ einwirken als nur die "Fehlentscheidungen" von Turin, Morwen und Nienor. Allerdings glaube ich auch nicht, dass der Fluch Beleg hier "anleitete", immerhin hatte es auf das weitere Schicksal Turins keinen allzu gewichtigen Einfluss. Hätte Beleg ein anderes Schwert gewählt, hätte Turin ihn wohl auch mit einem anderen Schwert erschlagen. Anglachel/Gurthang finde ich ohnehin sehr interessant. Es ist eines der wenigen Gegenstände, die im Text "personifiziert" und eine Art Eigenleben erhalten. Ein paar Textstellen, die das verdeutlichen: - Then in Dimbar the Orcs were driven back, and Anglachel rejoiced to be unsheathed; but when the winter came, and war was stilled, suddenly his companions missed Beleg, and he returned to them no more. - "Foul was the venom of Glaurung," he [Turin] said, "but you are stronger than I, Gurthang! All blood will you drink. Yours is the victory. But come! I must go seek for aid. My body is weary, and there is a chill in my bones." - Then he drew forth his sword, and said: "Hail Gurthang, iron of death, thou alone now remainest! But what lord or loy¬alty dost thou know, save the hand that wieldeth thee? From no blood wilt thou shrink! Wilt thou take Túrin Turambar? Wilt thou slay me swiftly?" And from the blade rang a cold voice in answer: "Yea, I will drink thy blood, that I may forget the blood of Beleg my master, and the blood of Brandir slain unjustly. I will slay thee swiftly." Then Túrin set the hilts upon the ground, and cast himself upon the point of Gurthang, and the black blade took his life. Auch interessant ist die Herkunft des Schwertes: "Dies war ein weithin berühmtes Schwert, und es wurde so genannt, weil es aus Eisen gemacht war, das als ein flammender Stern vom Himmel gefallen war;" Anglachel wird von Anfang an als ein sehr mysteriöses und bedeutendes Schwert dargestellt, und die Fähigkeit zu Sprechen hebt es sogar von anderen hochwertigen/ edlen Schwertern wie Orkrist, Glamdring oder Narsil ab. Beachtenswert ist auch das Schicksal Anglachels, das Tolkien diesem Schwert in einigen Manuskripten zugedacht hat: "In that day Tulkas shall strive with Morgoth, and on his right hand shall be Fionwë, and on his left Túrin Turambar, son of Húrin, coming from the halls of Mandos; and the black sword of Túrin shall deal unto Morgoth his death and final end; and so shall the children of Húrin and all Men be avenged." ( The Lost Road, The conlusion of the Quenta Silmarillion, pg.333 ) Bearbeitet 21. Januar 2009 von Fangli Zitieren
A_Brandybuck Geschrieben 27. Januar 2009 Geschrieben 27. Januar 2009 (bearbeitet) Welche anderen Menschen sind denn sonst je in Doriath gewesen? Eigentlich noch Turins ganze engere Familie. Morwen, Nienor und später noch Hurin. Und jetzt beim lesen der Kinder Hurins habe ich gemerkt, dass die beiden sehr ähnliche Schicksale hatten. Ich finde allerdings, dass Beren und Turin sich keinesfalls ähneln, auch nicht die Schicksale. Die Charaktere sind ziemlich unterschiedlich. Beren wird eher von Liebe (bzw. Verzweifung) getrieben, während Turin ehrgeizig, wenn nicht sogar hasserfüllt ist. Auch die Art wie beide nach Doriath kommen ist nicht gleich. Beren kommt hinein, weil es nicht anders geht. Turin wird dort hingeschickt, eben weil Beren früher dort gewesen ist. Alles in allem finde ich, dass die beiden eher gegensätzlich sind, was sich dann auch in den Schicksalen niederspiegelt. Bearbeitet 27. Januar 2009 von A_Brandybuck Zitieren
Torshavn Geschrieben 28. Januar 2009 Geschrieben 28. Januar 2009 Auch wenn es in diesem Kapitel nicht so deutlich wird. Aber ich finde ein wesentlicher Unterschied zwischen Beren und Turin ist ihre Lebensweise. Beren bildet mit Luthien ein Paar, im Privaten genauso wie im Kampf gegen Morgoth. Turin ist ein typischer Einzelgänger, der eigentlich gar keine Chance auf Gemeinsamkeit hat. Und auch in seinem stetigen Kampf gegen Morgoth ist er eher allein, manchmal mit wechselnder männlicher Hilfe. Aber niemals als Paar mit einer Frau, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Ich halte sie auch eher für gegensätzliche Charaktere, auch wenn sie auf der selben guten Seite stehen. Zitieren
Gast Gil-Galad Geschrieben 16. Februar 2009 Geschrieben 16. Februar 2009 Stimmt. So ähnlich sind ihre Schicksale wirklich nicht. Ich finde es einfach spannend, dass beide anscheinend so wichtige Persönlichkeiten gewesen sein mussten, dass sie sogar nach Doriath kamen. Zitieren
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