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Hallo Murazor! Das Thema Erbfolge und Anrecht auf den Tron spielt bei Tolkien eine wichtige Rolle. In verschiedenen Texten, beispielsweise im Silmarillion wird darauf eingegangen. Das oben stehende Zitat sollte nur ein Einstieg in die Thematik sein und zeigen, dass Gondor diesbezüglich schon genau hingesehen hat, wer Tronfolger wird, wohl auch, weil es im Kinstrife diesbezüglich schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Aber auch schon in Numenor war das Thema Tronfolge immer sehr wichtig. Vielleicht muss man das mal so betrachten: Stellt Euch mal vor, 1918 wäre der Deutsche Kaiser Wilhelm inkl. alle nahen Verwandten vom wütenden Mob gehängt worden oder die Kaiserfamilie sonstwie zu Tode kommen. Nun kommt irgendein Landadliger aus Lapland und beruft sich darauf, dass er seine Linie bis in das Jahr 1000 v. Christus zurückverfolgen kann und daher der rechtmäige Tronfolger in Deutschland sei..... Selbst wenn diese Behauptung stimmt, würde man ob dieses Anspruches eher lachen. Aragorns Anspruch auf den Tron war rein rechtlich und auch im Rahmen dessen was üblich war sehr, sehr schwach. Selbst wenn ein rechtmäßiger Anspruch durch den Stammbaum durch Aragorn zweifelsfrei nachgewiesen werden könnte und die Gondorianischen Rechtsgelehrten dies auch so sehen bleibt immer noch die Frage, ob so ein Anspruch (Der Jurist spricht dabei von einem "Titel" - interesant , oder?) auch durchgesetzt werden kann. Aragorn war bei seinem Vorgehen diesbezüglich sehr vorsichtig und diplomatisch. Er lief nicht einfach nach Minas Tirith, ließ die Herolde seinen Anspruch verkünden, nahm sich die Krone und setzte sich auf den Tron! Aragorn war da extrem diplomatisch, denn er wusste, dass er zwar einen gewissen rechtlichen Anspruch als Tronfolger hatte, diesen aber kaum ohne die Zustimmung ganz Gondors (Volk und Adel) umsetzen konnte. Außerdem dachte Aragorn sehr staatsmännisch. Er hätte durchaus als (erfolgreicher) Retter in der Not die Herrschaft in Gondor an sich reißen können und eine neue Königslinie begründen können. Aber auch seine Erben brauchten später eine Legitimation, damit nicht 200 Jahre später ein Streit darüber ausbricht, ob der Richtige auf dem Tron sitzt. Aragorn musste verschiedene Dinge tun, um seinen Anspruch auf die Königswürde zu untermauern. Dabei ging er wie folgt vor bzw. spielten folgende Dinge eine Rolle: Rechtlich: - Rechtsanspruch durch Abstammung von Elendil/Isildur vorweisen - Übergabe der Krone durch den Erben des Truchsesses Diplomatisch: Minas Ithil nicht in offizieller Funktion betreten, sondern vor den Toren campieren, bis zum Erhalt der offiziellen Weihen > "nicht mit der Tür ins Haus fallen" Öffentlich: dem Volk seinen Anspruch darlegen, u.a. durch - das königliche Auftrteten, - das Entrollen der Flagge mit den sieben Sternen, - das Führen des Erbstückes Narsil und anderer Insignien wie Barahirs Ring, - das Heilen der vom schwarzen Atem betroffenen (die Hände des Königs sind die Hände eines Heilers!!!!!!) - nicht als Ursurpator auftreten - Öffentliche Anhörung des Kronverwahrers (tTruchsesses) Faramir vor der Krönung, ob sein Anspruch legitim ist Mythisch/Magisch: - er gebietet den Eidbrechern im Namen Isildurs den Eid zu erfüllen - sie folgen ihm..... Mit Absicht erwähne ich nicht die erfolgreiche Verteidigung Gondors und seine Qualitäten als Heerführer. Die sind zwar auch wichtig, wenn nicht sogar entscheidend dafür, dass Aragorn überhaupt König werden kann, aber das hätte vielleicht auch ein anderer Held hinbekommen. Auch der Ablauf der Krönungszeremonie ist sehr genau beschrieben und auch hier hat Aragorn genau darauf geachtet, niemanden auf die Füße zu treten und das ganze möglichst unanfechtbar zu gestalten. Lest Euch diese Seiten nochmal durch, es ist wirklich interessant. BTW: Auch Gandalf hätte es schaffen können in dieser Situation zum König von Gondor zu werden. "Was wäre wenn" -Geschichten sind ja immer spannend: - Aragorn stirbt zusammen mit Boromir bei den Raurosfällen - Gandalf (der schwarze) macht mit Saruman gemeinsame Sache, Saruman kümmert sich um Rohan, Gandalf um Gondor - Gandalf verteidigt, unterstützt durch die siegreichen Truppen Sarumans, Minas Tirith - Gandalf tut alles um Sauron vom Ringträger abzulenken - Faramir stirbt an den Folgen seiner Verletzungen - der Ringträger hat Erfolg - Saruman unterwirft den Norden von Luhn bis Erebor - Gandalf greift mit Verweis auf seine Herkunft und die Führerlosigkeit Gondors nach der Krone und krönt sich selbst - später geraten Saruman und Gandalf aneinander, ein neuer Krieg bricht aus....1 Punkt
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Hallo! Zu dieser Frage gibt es verschiedene Aspekte zu betrachten. Den moralischen Aspekt, den Volkswillen, die Notwendigkeit einer Führerschaft in dieser Situation, den werksexternen Aspekt im Sinne einer guten Story und viele mehr. Der Adel und die hochgestellten Persönlichkeiten in Gondor werden vorallem einen ganz einfachen Aspekt betrachtet haben: die Rechtslage und die Tradition. Zur Tronfolge gab es in Gondor und auch den irdischen Reichen eine umfangreiche Gesetzgebung bzw. Rechtsprechung. Oft genug gibt es nämlich in diesen wichtigen Punkt Streit, wie z. B. den Bruderzwist (Kinstrife) in Gondor. Ob der "Nordkönig", dessen Nachfolger Aragorn war, einen rechtlichen Anspruch auf die Krone Gondors hatte, wenn dort die Linie der Könige unterbrochen ist, wird in den Anhängen des HdR behandelt. Da eigentlich jedes Wort des Textes für diese Diskussion relevant ist, erlaube ich mir, ein längeres Zitat hier anzubringen: -------------------------------------------- Im Jahr 1944 fielen König Ondoher und seine beiden Söhne, Artamir und Faramir, in der Schlacht nördlich des Morannon, und der Feind ergoß sich nach Ithilien. Aber Eärnil, Befehlshaber des Südheeres, errang einen großen Sieg in Südithilien .... Nach dem Tode von Ondoher und seinen Söhnen erhob Arvedui vom Nördlichen Königreich Anspruch auf die Krone von Gondor als unmittelbarer Ab-kömmling von Isildur und als Ehemann von Fíriel, des letzten überlebenden Kindes von Ondoher. Der Anspruch wurde zurückgewiesen, Hierbei spielte Pelendur, der Truchseß von König Ondoher, die Hauptrolle. Der Rat von Gondor antwortete: >Die Krone und Königswürde von Gondor gehört einzig und allein den Erben von Meneldil, Anárions Sohn, dem Isildur sein Reich abtrat. In Gondor gelten als Erben nur die Söhne; und wir haben nicht gehört, daß das Gesetz in Arnor anders ist.< (Anmerkung von mir: jetzt kennen wir die Rechtsaufassung Gondors. Es verweigert die Tronfolge, obwohl Arvedui einen viel stärkeren Anspruch hat als später Aragorn, denn er ist ebenfalls ein direkter Nachkomme Isildurs, hat eine Tochter des Königs von Gondor zur Frau und ist kein Waldläufer sondern ein amtierender König mit eigenem Reich.) Darauf erwiderte Arvedui: >Elendil hatte zwei Söhne, von denen Isildur der ältere und der Erbe seines Vaters war. Wir haben gehört, daß Elendils Name bis zum heutigen Tage an der Spitze der Linie der Könige von Gondor steht, da er als der Hohe König aller Lande der Dúnedain angesehen wurde. Noch zu Elendils Lebzeiten wurde die gemeinsame Herrschaft im Süden seinen Söhnen übertragen; aber als Elendil fiel, ging Isildur fort, um das hohe Königsamt seines Vaters zu übernehmen, und übertrug die Herrschaft im Süden in gleicher Weise dem Sohn seines Bruders. Er trat seine Königswürde in Gondor nicht ab, noch wollte er, daß Elendils Reich auf immerdar geteilt sei. Überdies ging einst in Númenor das Szepter auf das älteste Kind des Königs über, sei es Mann oder Frau. Es ist richtig, daß das Gesetz in den Landen der Verbannung, die immer in Kriege verwickelt waren, nicht befolgt wurde; doch so war das Gesetz unseres Volkes, auf das wir uns jetzt beziehen, da wir sehen, daß Ondohers Söhne kinderlos starben. Darauf gab Gondor keine Antwort. Die Krone wurde von Eärnil beansprucht, dem siegreichen Heerführer; und sie wurde ihm zugestanden mit Billigung aller Dúnedain in Gondor, da er aus dem königlichen Haus war. ------------------------------------------------ Der Streit wurde leider nicht abschließend geklärt, aber beide Seiten haben sehr gut Argumente angeführt. Später schreib ich noch ein wenig weiter. Für heute langts.1 Punkt
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