Ein Prolog am Anfang des "Hobbit" ist für mich eigentlich indiskutabel. Ich habe nichts gegen Änderungen gegenüber der Buchvorlage - solange sie der Sache dienlich sind - aber das absolute Herzstück der ganzen Geschichte ist meiner Meinung nach, dass diese Schatzsuche, die märchenhafte Reise in fremde Länder, all die "grossen Ereignisse", aus der Perspektive eines kleinen, unbescholtenen bürgerlichen Landmannes - eben eines Hobbits - erzählt werden. Das alles würde man kaputt machen, drückt man ihm schon zu Beginn durch einen pompösen Prolog einen "internationalen" Stempel auf.
Auch der Vergleich mit dem LotR zieht hier nicht. Zwar beginnt auch dieser mit einer "verengten" Hobbit-Perspektive auf die Welt, ändert aber seinen Erzählstil im Verlauf der Geschichte frappierend - im Gegensatz zum Hobbit. Dort bleibt die Perspektive bis zum Ende diejenige von Bilbo, was man am besten in der Art, wie die Schlacht der fünf Heere geschildert wird, beobachten kann. Dagegen war es bei einer Verfilmung des LotR mehr als sinnvoll, dem Zuschauer bereits am Beginn eine Ahnung davon zu geben, welche Grösse und Breite die Geschichte nach dem beschaulichen Auftakt annehmen wird - zum Zweck der Einheitlichkeit. Eine Einheitlichkeit, die ein (Hollywood-)Film im Gegensatz zu einem Buch haben muss. Ausserdem war es schlicht und einfach deshalb nötig, um gewisse essenzielle Informationen zu vermitteln, die Welt vorzustellen und das Ring-Thema zu etablieren. Dies alles ist beim "Hobbit" nicht nötig, da der Zuschauer die Welt bereits kennt und Bilbo alle essenziellen Informationen seines Auftrags später von den Zwergen erfährt.
Es läuft für mich auf folgendes hinaus: Ein Prolog ist ein typisches Merkmal einer epischen Erzählweise. Doch im Gegensatz zum "Herr der Ringe" ist der "Hobbit" definitiv kein Epos. Wenn Peter Jacksons eines daraus machen will, dann ist das für schlicht und einfach mich nicht mehr der "Hobbit".