Der ständig stärker und schwächer werdende typische Geräuschpegel einer Gaststube umgibt ihn und beruhigt ihn. Hier kennt er sich aus, hier ist er in seinem Element. Mit geübten Händen verrichtet er die Aufgaben, die in einer solchen Stube anfallen: Er empfängt Gäste, nimmt Bestellungen entgegen, zapft Bier, spült Gläser, wischt den Tresen. Seine tägliche Arbeit. Eigentlich möchte er nichts anderes tun. Er mag seinen routinierten Tagesablauf, der sich nur selten ändert, und seine Aufgaben, die zwar nicht sehr anspruchsvoll sind, aber bei denen er dafür auch nicht so viel nachdenken muss. Normalerweise tut er seine Aufgaben in aller Ruhe und still. Reden ist nicht so sein Ding. Aber dafür hört er sehr gerne die Geschichten der Reisenden, die im Gasthaus Unterschlupf und eine warme Mahlzeit suchen. Wenn er einmal kurz nichts zu tun hat, setzt er sich gelegentlich zu den Reisenden und hört sich ihre Erlebnisse an. Die meisten erzählen gerne. Denn wofür sind spannende Geschichten gut, wenn sie nicht erzählt werden?
Fosco ist nicht sehr anspruchsvoll, sein einfaches Leben hier gefällt ihm. Wäre da nicht sein Meister, der den kleinen Hobbit nicht leiden kann und ihn ständig ärgert. Hauptsächlich, weil er so klein ist und nicht einmal auf einem Pferd reiten kann. Pah! Dafür stampft der dicke große Mensch, dem er dient, beim Gehen immer so fest auf, dass man ihn schon aus fünf Kilometern Entfernung hören kann.
Obwohl es draußen immer noch schüttet, ist das Gasthaus nicht allzu voll. Gerade kommt eine Gruppe herein. Menschen auf einer langen Reise, wie es scheint. Sieh sehen abgehärtet aus. Doch halt, es sind nicht nur Menschen. Dort ist auch ein Zwerg, und - Fosco traut seinen Augen nicht - sind das Elben? Richtige Elben? Unsterblich? Mit einer wunderschönen Stimme? So wie immer in den Geschichten erzählt wird? Vor Staunen lässt Fosco das Glas fallen, das er gerade in der Hand hielt. Es klirrte, und das Glas zersprang in tausend Teile. Obwohl sich sein Meister sonst nicht viel darum schert was er tut, solange er seine Arbeit anständig ausführt und er ab und an auf Fosco rumhacken kann, bekommt er dieses kleine Missgeschick natürlich mit und brüllt seinen Untergebenen vor den Gästen an. Das Glas muss Fosco aus seiner eigenen Tasche bezahlen. Na prima. Manchmal wünscht er sich, ganz weit weg zu sein, in einem anderen Gasthaus. Aber wirklich nur manchmal. Denn am liebsten bleibt er doch, wo er ist.
Fosco seufzt, wischt die Scherben auf und geht zu der Gruppe Neuankömmlinge, die sich zu zwei Menschen setzt, die bereits seit einiger Zeit da sind. Offenbar war das nur die Vorhut.
"Schreckliches Wetter heute, nicht wahr? Möchtet Ihr erstmal etwas zum aufwärmen, oder soll es ein Bier sein?" Fosco traut sich nicht, die Wesen anzusehen, die wahrscheinlich Elben sind.