Sie ist nicht sinnloser als deine Frage, warum es zu einer Ablösung der Elbenväter gekommen ist. Wenn wir uns schon auf die Geschichte einlassen, müssen wir uns auch auf die verschiedenen Ebenen einlassen, die Tolkien konstruiert hat. Dazu gehört die Tatsache, dass alles, was wir über die elbische Geschichte vor dem "Herrn der Ringe" wissen, von Bilbo in Bruchtal zusammengetragen worden ist. Wir befinden uns auf einer anderen Ebene als im "Herrn der Ringe" selbst. Und wenn wir uns Bilbos Material anschauen, ist es durchaus sinnvoll, sich mittelerde-intern die Frage zu stellen, warum die "Ainulindale" texthistorisch so gut überliefert wurde, während sich zum Erwachen der Elben nur sehr wenig Material findet, das zudem durch das Fehlen identifizierbarer Personen nicht in einen nahtlosen Zusammenhang zum Rest der elbischen Überlieferung gebracht werden kann. Die drei Elbenväter tragen symbolische Namen, die Zahl der erwachten Elben ist symbolisch, die ganze Geschichte scheint ein elbisches Konstrukt zu sein, das vielleicht bewusst aus dem Rahmen fällt. Da steht die Frage, wie genau sich die Geschichte zwischen den Elbenvätern und den ersten drei identifizierbaren Führern Ingwe, Finwe und Elwe zugetragen hat, zurück hinter der Frage, warum diese Geschichte nicht erzählt worden ist. In meinen Augen wird besonders eines deutlich: dass elbischerseits offenbar nur ein sehr zögerliches Verlangen danach bestand, sich mit den eigenen Ursprüngen zu befassen. Warum auch immer. Vielleicht aus den selben Gründen, mit denen - wie wir in der "Athrabeth Finrod ah Andreth" erfahren - die Menschen nur ungern zurück blicken in die Dunkelheit ihrer Anfänge.