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  1. Seit vielen Jahren bin ich nicht nur ein begeisterter Leser von Tolkiens Romanen, sondern auch wahnsinnig vernarrt in seine Gedichte. Unzählige davon finden sich im "Hobbit" und im "Herrn der Ringe". Was jedoch die wenigsten wissen: Dies ist nur die Spitze des Eisberges. Tolkien war ein geradezu unbändig produktiver Gedichteschreiber. Nur ein Bruchteil seiner Gedichte haben mit Mittelerde zu tun, und die meisten seiner Gedichte sind allgemein völlig unbekannt. Obwohl in den letzten Jahren mit der "Legende von Sigurd und Gudrún" oder dem "Fall Arthurs" zwei größere Verswerke der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, warten darüber hinaus viele seiner Werke noch immer auf eine Erstveröffentlichung (so zum Beispiel ein Gedicht über "Monoceros the Unicorn" oder - für mich persönlich mit unbändiger Neugier verbunden - über "Reginhardus the Fox"). Da die meisten von Tolkiens Gedichten nur einmalig vor Jahrzehnten meist in unbekannten Zeitschriften veröffentlicht worden sind habe ich es mir persönlich zur Aufgabe gemacht, diese poetischen Juwelen dem Vergessen zu entreißen. Aus diesem Grund starte ich ein kleines Experiment und eröffne diesen Thread, in den ich von Zeit zu Zeit ein Gedicht inklusive einer kleinen Beschreibung stellen werde. Vielleicht ergeben sich interessante Diskussionen daraus, vielleicht liest der ein oder andere aber auch einfach nur mit und erfreut sich daran. LINKS ZU DEN EINZELNEN GEDICHTEN IN DIESEM THREAD: The Dragon's Visit Lit' and Lang' As Two Fair Trees Bilbo's Last Song Imram Feanor's Oath The Lay of Aotrou and Itroun: Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Glip Progress in Bimble-Town King Sheave The Hoard The Lay of Leithian: Canto 1 Canto 2.1 Canto 2.2 Canto 3.1 Canto 3.2 Canto 4.1 Canto 4.2 Canto 4.3 Canto IV.1 Canto IV.2 Canto IV.3 Fingolfin and Morgoth Felagund's Death Lúthien's Captivity in Doriath The Lay of Beowulf The Song of Ælfwine on Seeing the Uprising of Eärendil The Sea-Bell The Little House of Lost Play The Voyage of Éarendel the Evening Star Once Upon A Time Iumbo, or ye Kinde of ye Oliphaunt The wind so whirled a weathercock Úþwita sceal ealdgesægenum The Song of Eriol The Cat and the Fiddle: A Nursery-Rhyme Undone and its Scandalous Secret Unlocked The Horns of Ylmir The Bidding of the Minstrel "Asterisk-Poems" Noel Den Anfang macht ein Gedicht mit dem Titel "The Dragon's Visit". Geschrieben wurde es vermutlich 1928, wurde danach mehrfach überarbeitet und zuletzt 1988 im "Annotated Hobbit / Das Große Hobbit-Buch" von Douglas A. Anderson veröffentlicht (falls jemand die deutsche Ausgabe des Buches besitzt: wurde das Gedicht dort übersetzt?). Es handelt von einem Drachen, der es sich in einem Kirschbaum gemütlich gemacht hat und ein Nickerchen hält. Die Nachbarschaft ist davon allerdings nicht sonderlich begeistert: Sie versucht ihn mit Wasserschlauch, Bauch-Piekserei und Feuerwehr zu vertreiben. Sehr zum Missfallen des Drachen, der sich als unschuldiges Opfer sieht, notgedrungen das Dorf dem Erdboden gleichmacht und die beteiligten Personen entweder auffrisst oder anderweitig dem Tode zuführt. Während er schließlich über die schlechte Welt von heute lamentiert, die nicht mehr die Schönheit eines Drachen zu würdigen weiß, trifft ihn allerdings ein überraschendes Ende... aber lest selbst! [Eine deutsche Übersetzung findet ihr - vielen Dank, rauko! - hier. Sie bezieht sich leider auf eine ältere Version des Gedichts, in deren Verlauf Miss Biggins stirbt, stört euch einfach nicht dran.] THE DRAGON’S VISIT On the cherry-trees the dragon lay a-simmering and a-dreaming. The blossom was white in the early day, but green his scales were gleaming. Over the seas he had flown by night, for his land was dragon-haunted, stuffed with gold and jewels bright, but food and sport he wanted. ‘Excuse me, Mr. Higgins, please! Have you seen what’s in your garden? There’s a dragon on your cherry-trees!’ ‘A what? I beg your pardon!’ Mr. Higgins fetched the garden-hose, and the dragon woke from dreaming. He blinked and snorted in his nose when he felt the water streaming. ‘How cool!’ he said. ‘So good for scales! I did not expect a fountain! I’ll sit and sing here, till daylight fails and the full moon’s mounting.’ But Higgins runs, on the doors he knocks of Miss Biggins and old Tupper. ‘Come help me quick! Come Mr. Box, or he’ll eat us all for supper!’ Miss Biggins sent for the Fire Brigade with a long red ladder, and a brave show their helmets made; but the dragon’s heart grew sadder: ‘It reminds me of the wicked ways of warriors unfeeling, hunting us in the bad old days and our bright gold stealing.’ The Captain with his hatchet came: ‘Now what d’you think you’re doing?’ The dragon laughed: ‘Cap’n What’s-your-name, I’m sitting here and stewing. I like to stew. So let me be! Or your church-steeple I’ll batter down, blast every tree, and you, and eat these people!’ ‘Turn on the hydrant!’ said Captain George and down the ladder tumbled. The dragon’s eyes like coals in a forge glowed, and his belly rumbled. He began to steam; he threshed his tail, and away the blossom fluttered. But the Brigade were not the men to quail, although he growled and muttered. With poles they jabbed him from below, where he was rather tender: ‘Havoc!’ the dragon cried, ‘haro!’ and rose in splendour. He smashed the town to a rubbish-heap, and over the Bay of Bimble sailors could see the red flames leap from Bumpus Head to Trimble. The Higgins was tough, and as for Box: just like his name he tasted; the dragon threw Tupper on the rocks, and said: ‘This munching’s wasted.’ So he buried hatchet and Captain George, and he sang a dirge for Higgins on a cliff above the long white shores – and he did not Miss Biggins. Sadly he sang till the moon went down, with the surf below sighing on the grey rocks, and in Bimbletown the red blaze dying. He saw the peaks far over the sea round his own land ranging; and he mused on Men, and how strange they be, and the old order changing. ‘None of them now have the wit to admire a dragon’s song or colour, nor the nerve with steel to meet his fire – the world is getting duller!’ He spread his wide wings to depart; but just as he was rising Miss Biggins stabbed him to the heart, and that he found surprising. ‘I regret this very much,’ she said. ‘You’re a very splendid creature, and your voice is quite remarkable for one who has had no teacher; but wanton damage I will not have, I really had to end it.’ The dragon sighed before he died: ‘At least she called me splendid.’
    2 Punkte
  2. Das stimmt so aber nun nicht. "Sprachen verschwinden" nicht so einfach. Klar werden manche geschluckt, und auch "trauen" sich viele Sprachen heutzutage nicht, den Status des Dialektes zu verlassen, aber z.B. in den USA (die ja angeblich alle identisch sprechen, haha) haben sich inzwischen schon Dialekte herausgebildet, die locker ihre eigene Sprache sein könnten, wenn es politisch gewollt wäre (z.B. das New Yorker Englisch, das Cajun aus Louisiana, etc.). Die Spanier schaffen es ja auch nicht, das Baskische sich einzuverleiben (und das seit Ewigkeiten), wie kommst du dann darauf, dass alle europäischen Sprachen am Ende zu einem Mischmasch zusammen fusionieren würden? Für Kulturen gilt dasselbe. Was meinst du, warum die Norddeutschen und die Süddeutschen oft so komisch über einander lästern? Weil sie kulturell unterschiedlich sind, da wurde auch nichts durch irgendeinen Zusammenschluss "aufgefressen". Was du also da oben schreibst, wirkt auf mich wie eine recht unreflektierte, einfache Betrachtungsweise, quasi eine populistische Ansicht, die sich absolut überhaupt gar nicht mit dem deckt, was die Sprach- und Kulturwissenschaft Mal ums Mal untersucht und belegt hat. Ich glaube lediglich, dass es früher oder später darauf hinauslaufen wird, dass einige Sprachen und auch einige Kulturen verschwinden werden. Ob ich damit Recht habe, wird man erst in vielen zich oder hundert Jahren sehen. Das Baskische gibt es genau deshalb noch, weil die Basken extrem stolz auf ihre eigene Kultur und Sprache sind und auch alles dafür tun um das zu schützen(Ich war mal in Zuge eines Schüleraustausches im Baskenland). An der Schule wird in Baskisch utnerrichtet. Sie singen Lieder, die ungefähr bedeuten, dass man Baskisch sprechen soll (irgendwas mit der Kultur kam da glaub ich auch noch drin vor. Ich erinner mich aber nicht genau). Und nicht umsonst wollen viele Basken(und auch Katalanen) eigentlich lieber unabhängig von Spanien sein. Dass sie ihre Sprache noch haben kommt also nicht von ungefähr. Die Frage ist wie lange sie das noch schaffen. Die Sprach- und Kulturwissenschaften haben überhaupt keine Belege wie sich so eine extreme Globalisierung langfristig auswirkt. Denn so etwas ist in dem Ausmaß vor unserer Zeit noch nie vorgekommen. Studien hin oder her. Das sind immer nur Momentaufnahmen Ich interessiere mich sehr für Sprachen und es macht mir wirklich Spaß neue zu lernen. Und wenn ich dann sehe, dass ich eine fremde Sprache besser spreche als die dortigen Zuwanderer, die dort schon seit JAhren leben und ich hatte das nur ein paar Semester an der Uni, dann stimmt ja wohl was nicht. Als populistisch würde ich mich nicht betrachten. Eher als pessimistisch. Genau genommen sehe ich persönlich für Europa genau 2 Optionen wenn sich nicht bald was ändert: a) Linkes, totalitäres System, b) Europa zerfällt unter Führung der Rechten Kräfte Denn überall in Europa ist zu beobachten, dass sich die Menschen Radikalisieren. Beispiel Schweden. Das ja eigentlich immer als Vorzeigeland für Toleranz und Gleichberechtigung steht: Die Linke Partei (Vänsterpartiet) und Rechte Partei (Sverigedemokraterna) haben beide ca. 10 Prozent in den Umfragewerten. Was meiner Meinung nach ein ziemlich hoher Wert ist für ein Land, dass sich nach außen hin als modern und tolerant verkauft. Aber Viele der Menschen sind damit irgendwann übefordert und wählen rechts(wobei man sagen muss, dass die Sverigedemokraterna weniger extrem sind als Bspw. unsere NPD) oder sie sehen die rechten Srömungen mit Sorge und wenden sich daher dem Linken Lager zu. Man kann das beurteilen wie man will, aber ich denke, dass das über kurz oder lang in ganz Europa so laufen wird... Nennt mich pessimist. Noch ganz kurz zum anderen beitrag. Muss eigentlich los zur Uni: Wirtschaftlich braucht Deutschalnd die Zuwanderer. Das ist unumstritten. Aber das ändert nichts daran, dass das in der Bevölkerung Ängst und Unmut auslöst. Und wie gesagt, geht es ja auch in der Schweiz nicht um einen Zuwandererstop, sondern nur um ein Begrenzung. Und ja, alle Sprachen und Kulturen ändern sich mit der Zeit. Mein Problem damit ist nur, dass es momentan in einem Tempo abläuft, dass viele Menschen nicht mehr hinterherkommen. Ich denke nicht, dass man die Schweiz als kleines Kind hinstellen kann. Klar sind die aus unserer Sicht manchmal etwas seltsam.... Aber dafür auch eines der friedlichsten Länder der Welt. Davon können wir noch was lernen
    1 Punkt
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