Alle Achtung, raukothaur! Ich bin beëindruckt. Du bist echt ziemlich gerissen. Ich fürchte, mit Deinem beachtlichen sadistischen Einfallsreichtum hättest Du einen viel teuflischeren Melkor abgegeben, als den, den der Professor uns ausgemalt hat.
Ein Profanisierungsfluch! Wie genial! Eine Verwünschung, die das Opfer ent-eldarisiert und zum lächerlichen Tölpel macht. Donnerwetter! Darauf ist nicht mal der Dunkle Herrscher von Udûn gekommen.
Gute Idee – besonders die Herleitung über den Unheil inkubierenden Turambar. Aber ich glaube: Nein!
Zwischen Melkor und der Eldalië besteht eine Art Gentlemen´s Agreement, das besagt: Gut, ich verwüste Eure Reiche, säe Zwietracht in Euren Reihen, erschlage Eure Helden und verstümmle Eure Körper. Aber ich zaubere Euch keine Dumbo-Ohren an den Kopf, ich hexe Euch keinen fiesen Schluckauf und ich verwende auch keine eingespielten Lacher, wenn ich Euch verhöhne.
Denn das ist einfach nicht mein Stil.
Bei all seiner Niedertracht besitzt selbst Melkors Grausamkeit eine gewisse Würde. Morgoth ist Teil des poëtischen Gesamtgefüges, aus dem er nicht ausbrechen kann. Auch Sauron ist eine Art Fashion-Victim seiner düsteren Ästhetik und baut sich lieber imposante Kathedralen des Bösen, als in verlotterten Ork-Slums zu residieren. Die können nicht anders: In Tolkiens Welt ist selbst die Hölle zur Schönheit verdammt. Das ist es, was Ilúvatar dem trotzigen Ainu damals sagen wollte, als er versuchte, mit seinen Metal-Riffs alles durcheinander zu bringen. Du vermischst noch gerne die Kategoriën Moral und Ästhetik miteinander, wenn Du schreibst: „Auch gräuliche und 'falsch' handelnde Elben wie Feanor, Thingol, Maeglin, Feanors Söhne etc. fanden den Tod.“ Solange sie nur tragisch genug sind, sind Tode hoch elbisch.
Ein Slapstick-Fluch wäre wohl das Schlimmste, was Melkor Arda hätte antun können, denn damit hätte er das chaotische Böse in eine Meta-Ebene gebracht und dem Roman selber geschadet. Aber in dieser Dimension hatte der Dunkle Herrscher Gott sei Dank niemals den geringsten Einfluß.