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"The Lay of Aotrou and Itroun", Teil 6. Der letzte Teil bildet nun den Höhepunkt des Gedichts. Er ist leider ziemlich lang, aber ich teile ihn ungern entzwei. Die erneut sechszeilige Einleitung führt uns zurück nach Britannien. Aotrou reitet gehetzt heim und hört schließlich Glockengeläut; endlich dem Dickicht entkommen, sieht er wieder menschlich bebaute Äcker. Auf der Schwelle seiner Burg bricht er dann zusammen. Seinen Verwalter bittet er, ihm das Bett zu bereiten, da er sich fiebrig und krank fühle. Sie bringen ihn zu Bett, und wieder einmal träumt er; doch im Traum verstrickt er sich in düsterem Dickicht, und die Corrigan erscheint ihm erneut, schielend und grinsend. Nun sei es verdient, sagt sie ihm, und er solle ihr nun ihren Lohn - seinen Tod - entrichten. Sie ist nun nicht länger die schöne Erscheinung aus dem Grünwald, sondern geschrumpft und alt sitzt sie singend neben ihrem Brunnen, in ihren Klauen hält sie einen Kamm aus knochigen Zähnen, mit dem sie ihre Haarflechten durchharkt, während in ihrer anderen Hand eine Phiole aus Glas liegt, gefüllt mit dem Wasser aus ihrer bitteren Quelle. Als Aotrou abends erwacht, fühlt er, dass sein Tod nah ist, dass er in zwei Tagen sterben wird. Doch er möchte nicht, dass Itroun trauert. Sie soll es nicht erfahren, sondern lange und glücklich leben, um ihre Kinder gesund und stark aufwachsen zu sehen. Seine Diener verstehen seine Worte nicht und verfluchen das Fieber, sagen aber kein Wort zu Itroun. Als Itroun am zweiten Tag erwacht, fragt sie ihre Dienerinnen, ob Aotrou schon zurückgekehrt sei. Nein, antworten sie, er sei nicht mit dem Morgen gekommen, doch sie werde sicherlich Kunde erhalten bevor der Tag zu Neige geht. Am dritten Morgen wundert sich Itroun, dass Aotrou immer noch nicht zurückgekehrt ist, doch ihre Dienerinnen verschweigen ihr auch weiterhin, dass er sterbend in seinem Bett liegt. Ihre Kinder sind nun bereits sieben Tage alt, und sie verlässt ihr Bett, um sich in ihre schönsten Gewänder und Schmuck zu kleiden und ihren Gatten damit zu erfreuen. Sie schaut aus ihrem hohen Fenster und fühlt zwischen Wolken und Regen einen kalten Hauch vorüberziehen, von Baum zu Baum; doch weder Horn noch Hufschlag hört sie, nur den Klang der Wellen an der bretonischen Küste. Als sich der Tag dem Ende neigt vernimmt sie plötzlich den Schlag der Totenglocke und das Klagelied der Priester und wundert sich, wer dort zu Grabe getragen wird. Es sei ein unglücklicher Mann, antwortet man ihr, der krank und mit lahmem Pferd an der Türschwelle zusammengebrochen sei. Er sei im Hause gepflegt worden, doch heute sei er gestorben. Itroun jedoch bemerkt, wie der ganze Haushalt um den Toten weint; er müsse ein großer und tapferer Mann gewesen sein mit einer traurigen Geschichte, sagt sie, wenn um diesen Unbekannten geweint würde. Sie bittet, man solle ihr diese Geschichte erzählen. Niemand antwortet ihr jedoch. Sie bedauert, nicht um ihn weinen zu können. Doch in der folgenden Nacht wirft sie sich im Bett hin und her und fühlt ein Fieber in ihren Gliedern brennen. Und am folgenden Morgen beschließt sie, zur Kirche zu gehen. Ihr ist es egal, in welch feierlichem Gewand sie geht, in Rot oder Blau, Weiß, Silber oder Gold. Doch ihre Dienerinnen sagen ihr, dass es wohl nun für Frauen Brauch sei, in Schwarz zur Messe zu erscheinen - so dass sie, obwohl sie immer noch nicht weiß, dass ihr Gatte verstorben ist, nun in angemessener Trauerkleidung erscheint. Sie betritt die Kirche, und dort, dunkel auf dem steinigen Boden, steht eine Bahre, bedeckt mit einem Tuch, umringt von Kerzen. Deren Licht fällt auf den Wappenschild des Toten - und sie erkennt das Wappen und Banner ihres Gatten. Itroun wird zurück in ihr Bett gebracht und stirbt dort, begleitet vom Weinen ihrer Dienerinnen und dem Geschrei ihrer Kinder. Erneut ertönt die Totenglocke am nächsten Morgen, während nun die Sonne wieder scheint - und tief im Wald von Broceliande die silberne Quelle in der dunklen Talsenke weiter sprudelt, und in den unbehausten Hügeln ein Tal mit kaltem, fahlem Gelächter erfüllt wird. So liegen Aotrou und Itroun nun begraben unter der Erde, und ob ihre Kinder lange lebten und munter im Garten spielten - sie sahen es nicht, noch fanden sie Wonne an der Erfüllung ihres Herzenswunsches. Einem abschließenden Vierzeiler, der die ganze Geschichte rahmt, folgt nun "die Moral von der Geschicht'": Über Herr und Herrin sei nun alles gesagt, Gott möge ihren Seelen gnädig sein. Traurig sei die Geschichte, doch finde man eben nicht an jedem Tag nur Frohsinn. Gott möge uns alle in Hoffnung und Gebet fernhalten von bösem Rat und Verzweiflung, an den Wassern des Christentums lebend, bis wir schließlich zur Freude des Himmels gelangen, wo die reine Jungfrau Maria Königin ist. Es wäre sicher wahnsinnig interessant, die Motive in diesem Werk einmal zu diskutieren. Die enttäuschte Hoffnung Aotrous auf einen Erben, seine Entscheidung, sich mit der Corrigan einzulassen, sein Konflikt zwischen dem ritterlichen Versprechen und den christlichen Tugenden, der zum Wortbruch und schließlich zu seinem Tod führt - und die Frage: Wie hätte Aotrou wohl handeln sollen, um allen Ansprüchen gerecht zu werden? In Britain’s land beyond the waves are forests dim and secret caves; in Britain’s land the breezes bear the sound of bells along the air to mingle with the sound of seas for ever moving in the trees. The wandering way was long and wild; and hastening home to wife and child at last the hunter heard the knell at morning of the sacring-bell; escaped from thicket and from fen at last he saw the tilth of men; the hoar and houseless hills he passed, and weary at his gates him cast. ‘Good steward, if thou love me well, bid make my bed! My heart doth swell; my limbs are numb with heavy sleep, and drowsy poisons in them creep. All night, as in a fevered maze, I have ridden dark and winding ways.’ To bed they brought him and to sleep: in sunless thickets tangled deep he dreamed, and wandering found no more the garden green, but on the shore the seas, were moaning in the wind; a face before him leered and grinned: ‘Now it is earned, come bring to me my fee,’ a voice said, ‘bring my fee!’ Beside a fountain falling cold the Corrigan now shrunk and old was sitting singing; in her claw a comb of bony teeth he saw, with which she raked her tresses grey, but in her other hand there lay a phial of glass with water filled that from the bitter fountain spilled. At eve he waked and murmured: ‘Ringing of bells within my ears, and singing, a singing is beneath the moon. Grieve not my wife! Grieve not Itroun! My death is near – but do not tell, though I am wounded with a spell! But two days more, and then I die – and I would have had her sweetly lie and sweet arise; and live yet long, and see our children hale and strong.’ His words they little understood, but cursed the fevers of the wood, and to their lady no word spoke. Ere second morn was old she woke, and to her women standing near gave greeting with a merry cheer: ‘Good people, lo! the morn is bright! Say, did my lord return ere night, and tarries now with hunting worn?’ ‘Nay, lady, he came not with the morn; but ere men candles set on board, thou wilt have tidings of thy lord; or hear his feet to thee returning, ere candles in the eve are burning.’ Ere the third morn was wide she woke, and eager greeted them, and spoke: ‘Behold the morn is cold and grey, and why is my lord so long away? I do not hear his feet returning neither at evening nor at morning.’ ‘We do not know, we cannot say,’ they answered and they turned away. Her gentle babes in swaddling white, now seven days had seen the light, and she arose and left her bed, and called her maidens and she said: ‘My lord must soon return. Come, bring my fairest raiment, stone on ring, and pearl on thread; for him ’twill please to see his wife abroad at ease.’ She looked from window tall and high, and felt a breeze go coldly by; she saw it pass from tree to tree; the clouds were laid from hill to sea. She heard no horn and heard no hoof, but rain came pattering on the roof; in Brittany she heard the waves on sounding shore in hollow caves. The day wore on till it was old; she heard the bells that slowly tolled. ‘Good folk, why do they mourning make? In tower I hear the slow bells shake, and Dirige the white priests sing. Whom to the churchyard do they bring?’ ‘A man unhappy here there came a while agone. His horse was lame; sickness was on him, and he fell before our gates, or so they tell. Here he was harboured, but to-day he died, and passeth now the way we all must go, to church to lie on bier before the altar high.’ She looked upon them, dark and deep, and saw them in the shadows weep. ‘Then tall, and fair, and brave was he, or tale of sorrow there must be concerning him, that still ye keep, if for a stranger thus ye weep! What know ye more? Ah, say! ah, say!’ They answered not, and turned away. ‘Ah me,’ she said, ‘that I could sleep this night, or least that I could weep!’ But all night long she tossed and turned,. and in her limbs a fever burned: and yet when sudden under sun a fairer morning was begun, ‘Good folk, to church I wend,’ she said. ‘My raiment choose, or robe of red, or robe of blue, or white and fair, silver and gold – I do not care.’ ‘Nay, lady,’ said they, ‘none of these. The custom used, as now one sees, for women that to churching go is robe of black and walking slow.’ In robe of black and walking bent the lady to her churching went, in hand a candle small and white, her face so pale, her hair so bright. They passed beneath the western door; there dark within on stony floor a bier was covered with a pall, and by it yellow candles tall. The watchful tapers still and bright upon his blazon cast their light: the arms and banner of her lord; his pride was ended, vain his hoard. To bed they brought her, swift to sleep for ever cold, though there might weep her women by her dark bedside, or babes in cradle waked and cried. There was singing slow at dead of night, and many feet, arid taper-light. At morn there rang the sacring knell; and far men heard a single bell toll, while the sun lay on the land; while deep in dim Broceliande a silver fountain flowed and fell within a darkly woven dell, and in the homeless hills a dale was filled with laughter cold and pale. Beside her lord at last she lay in their long home beneath the clay; and if their children lived yet long, or played in garden hale and strong, they saw it not, nor found it sweet their heart’s desire at last to meet. In Brittany beyond the waves are sounding shores and hollow caves; in Brittany beyond the seas the wind blows ever through the trees. Of lord and lady all is said: God rest their souls, who now are dead! Sad is the note and sad the lay, but mirth we meet not every day. God keep us all in hope and prayer from evil rede and from despair, by waters blest of Christendom to dwell, until at last we come to joy of Heaven where is queen the maiden Mary pure and clean.1 Punkt
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In diesem Zusammenhang halte ich die Beobachtung für bemerkenswert, daß jeder noch so stümperhaft inszenierte und schlampig recherchierte Low-Budget Fan-Film bei der Lesergemeinde in der Regel deutlich besser weg kommt, als die gelungenste Szene aus dem Jackson-Universum. Meiner Ansicht nach wird hier ganz klar mit zweierlei Maß gemessen. Dahinter verbirgt sich eine völlig deplatzierte Politisierung des Tolkien-Kosmos. Der Mainstream der unbarmherzigen Jackson-Pessimisten mißbraucht die Rezension der Filme ungeniert als Bühne für die stumpfeste Kapitalismus-Kritik. Wie ein viraler Juggernaut wälzen die ewigen Kommerz-Vorwürfe die Diskussionslandschaft platt und machen eine Thematisierung der poëtischen Qualität der Hobbit-Filme fast unmöglich. Ich halte einen Großteil der Verfilmungsskeptiker daher für ideologisch zu verblendet, um das künstlerische Feingespür, das den Jackson-Filmen zweifellos anhaftet, qualifiziert beurteilen zu können. Meine Überlegungen zur narzißtischen Dimension des Verfilmungs-Skeptizismus sind in eine Publikation über Fan-Soziologie eingeflossen, auf die ich zu gegebener Zeit hinweisen werde.1 Punkt
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Ich bin mir selbstverständlich restlos im Klaren darüber, daß meine überaus wohlwollende Haltung gegenüber den Hobbit-Filmen reichlich unangemessen für einen orthodoxen Hoch-Nerd ist. Wie die meisten anderen meiner Zunft habe ich den kulturpessimistischen Eid geschworen, die Werke Tolkiens gegen jedwede willkürliche Fehlinterpretation oder popkulturellen Mißbrauch zu verteidigen. Und ich bekenne mich nach wie vor zu unseren ehrwürdigen Idealen. Meine gewiss nicht völlig unproblematische Nachsichtigkeit mit den Jackson-Trilogiën läßt sich durch eine Relativierung des Begriffs der „Verfilmung“ erklären, da mir dieser mittlerweile hoffnungslos mit medialen Heilserwartungen überfrachtet zu sein scheint. Blicken wir der Wahrheit ins Auge: Die Werke Tolkiens sind unverfilmbar. Punkt. Sobald wir das akzeptiert haben, können wir uns von unseren dogmatischen Ansprüchen befreien und zu neuen Perspektiven gelangen. Stellen wir also die altehrwürdige Kategorie der „Roman-Verfilmung“ in die Vitrine und arbeiten stattdessen mit dem frischen und weit offeneren Begriff des Fan-Projektes. Tatsächlich sehe ich Jacksons Arbeiten eher als Fan-Filme mit ungewöhnlich hohen Produktions-Budgets an. Sie müssen notgedrungen scheitern am Versuch, den Büchern ebenbürtige cineastische Äquivalente zur Seite stellen zu wollen. Aber dennoch sprudeln sie von der ersten bis zur letzten Cellolid-Minute über vor Begeisterung und Leidenschaft eines aufrichtigen Tolkien-Fans (und Kenners). Ist man bereit, den spielerischen und kreativen Umgang mit der Buchvorlage zu akzeptieren, kann man den Filmen alles verzeihen. Letztendlich merkt man meines Erachtens noch der gewagtesten Abweichung eine außergewöhnliche Behutsamkeit an, die das tiefe Verständnis des Regisseurs für den Stoff widerspiegelt. Besonders hervorheben möchte ich Jacksons paradoxes Talent, Szenen einzufügen, die den Film buchkonformer machen, obwohl diese im Original gar nicht vorkommen. So wäre ich beispielsweise fast an der Schönheit des Augenblicks gestorben, als ich Weihnachten 2002 mitten in „The Two Towers“ Zeuge der imaginierten Aufbahrung des verstorbenen König Elessars wurde, die erst in den Anhängen beschrieben wird. Ähnlich erfreulich fand ich den Auftritt des Weißen Rates in Smaugs Einöde. Jackson spinnt rum wie ein typischer Fan, der nicht anders kann, als seine Tolkien-Faszination in fiktiven Mittelerde-Geschichten zu verarbeiten. Seine Eingriffe in die Story belegen, daß er die Bücher nicht bloß gelesen, sondern in ihnen gelebt hat. Meiner Meinung nach sind die Abweichungen authentische Ausdrücke seiner zügellosen Begeisterung und damit der beste Beweis für seine Kompetenz.1 Punkt
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Womit es erzählerisch wirklich unsinnig wäre, sie für die eine Szene auftauchen zu lassen. ;-)1 Punkt
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