Plötzlich sieht Fosco etwas vor sich, was er noch nie in seinem Leben gesehen hatte und von dem er geglaubt hatte, es auch nie sehen zu werden. Weite, endlose Weiten umgeben ihn. Grau-blau, so weit das Auge reicht. Es steigt, es fällt, stetig, aber ohne Hast. Das hat es schon immer getan, und wird es tun, bis ans Ende aller Tage. Auf und ab, auf und ab. Ungestört, unbeirrbar. Obwohl Fosco es noch nie erblickt hatte, weiß er sofort, was es ist: Das Meer. Schön und wild. Er spürt den Wind auf seinem Gesicht, schmeckt das Salz in der Luft und hört das ferne Geschrei von Möwen. Eine tiefe Sehnsucht erfüllt ihn. Er schließt die Augen und atmet tief ein, möchte die See in sich aufnehmen, ein Teil von ihr werden. Er öffnet die Augen wieder, und sieht eine Stadt am Horizont erscheinen. Er blinzelt, und im nächsten Augenblick steht er auf einer Klippe und schaut auf das Meer hinab. Tosend und unbändig schlägt das Wasser schäumend gegen die Klippen unter ihm und führt einen ewig währenden Kampf gegen den Stein. Wind zerzaust seine krausen Haare und zerrt an seiner Kleidung. Kalt ist ihm dennoch nicht. Er scheint überhaupt nichts zu spüren. Da hört er die Möwen wieder schreien, ganz nah dieses Mal. Er schaut gen Himmel, und dort sieht er sie. Gleitend, schwebend über dem Meer und der Küste. Ihr raues, liebliches Lied ergreift sein Herz und lässt es nicht mehr los. Ein ruheloses Verlangen steigt ihn ihm auf, dass von Anfang an in ihm gewesen zu sein schien und nun, endlich, geweckt wurde. Schwach zuerst, aber immer stärker werdend beginnt es, ihn zu erfüllen.