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  1. Da Nelkhart Luhmanns höchst interessante Systemtheorie kennt und sogar für wahr hält, hoffe ich, daß auf diesen Thread eingegangen wird. Dazu stelle ich - hoffentlich richtig - Luhmanns Theorie vor. Um diese Theorie zu verstehen, muss jedoch zuerst eine allgemeine Systemtheorie dargestellt werden. allgemeine Systemtheorie Erst einmal muss der Begriff "System" definiert werden. Ein System ist eine Menge bestimmter Entitäten (hier: Elemente), zwischen denen bestimmte Relationen (hier: Beziehungen) vorliegen. Ein Beispiel anhand der Soziologie wäre eine Freundschaft zweier Individuen. Hier kann eine "soziale Beziehung" (siehe "bestimmte Relationen") festgestellt werden. Diese soziale Beziehung der beiden Individuen impliziert den Systembegriff (handlungstheoretische Terminologie). Obwohl präzise Erfassungen von Relationen nur mathematisch möglich sind, nahm die Biologie eine wichtige Stellung in der Systemtheorie ein: durch die Beschäftigung mit organischen Systemen. Organische Systeme sind (im Unterschied zur klassischen Physik) ( ! ) offene Systeme zum unwahrscheinlichen Aufbau stationärer Zustände durch den permanenten Entzug von Energie aus der Umwelt. Dieser Vorgang ist eine ultrastabile Selbstregulierung (siehe Mensch als ( ! ) funktionierender Superorganismus): - "essentielle Variablen" (Lebensnotwendiges) werden innerhalb bestimmter Toleranzgrenzen gehalten (vergleiche Bioökologie - kurzer Exkurs: außerhalb liegende Werte von Minimum und Maximum bedeuten für einen Organismus seinen Tod) - dem entgegenwirkende Umwelteinflüsse werden mit "Gegenstrategien" beantwortet -> die Auswahl der richtigen Gegenstrategie zeugt von hoher Komplexität (hier: die Vielfalt der Möglichkeiten in einem System (hier: System als Organismus) ): "Komplexität heißt Selektionszwang, Selektionszwang heißt Kontingenz, und Kontingenz heißt Risiko." (Luhmann) -> alles Leben verkörpere diesen Sachverhalt der Zielorientierung Wenn nun zwei selbstregulierende Systeme gekoppelt werden, ensteht ein neues selbstregulierendes System (man spricht dabei von Emergenz). Dabei müssen beide Teilsysteme gleichwertig nebeneinnder funktionieren. => Daher besteht eine Gesellschaft systemtheoretisch aus Systemen in Systemen in Systemen in Systemen usw. (da alle Individuen (siehe Superorganismus & ultrastabile Selbstregulierung) ein System darstellen: zwei Individuen ergeben eine Beziehung, mehrere Beziehungen eine soziale Ordnung, mehrere soziale Ordnungen eine Gesellschaft). Diese allgemeine Systemtheorie ist so nicht auf spezielle Forschungsgebiete oder Feldforschung anwendbar. Da Luhmanns Theorie auf einer anderen aufbaut, sei auch diese kurz skizziert: die Systemtheorie PARSONS' Ego & Alter (hier: sprachliche Variablen für zwei Individuen, vergleiche allgemeine Systemtheorie) wollen ( ! ) kooperativ irgendwelche Ziele in irgendeiner Umweltsituation erreichen: - die Situation wird dazu angemessen schematisiert - diverse Mittel werden mobilisiert und eingesetzt -> es kommt zu einer Abstimmung (nicht im Sinne einer Wahl) der Ziele => Demnach gebe es eine doppelte Kontingenz der Orientierungen, die Rekurs auf institutionalisierte Werte nehmen und sich durch die individuellen Biographien und der emergenten (siehe oben Emergenz) sozialen Beziehung (doppelte Systemreferenz) bedingen. Nach Parson gibt es da vier Grundfunktionen: die Adaption (Mittelmobilisierung), die Gerichtetheit (Zielrealisierung), die Integration (Handlungsbestimmung) & die Latenz (Inbegriff der handlungssteuernden Deutungsmuster) Auf diesem so genannten AGIL-Schema - dem Versuch, die Verfeinerung mehrerer Bereiche menschlichen Handelns aufzuzeigen - bauen nach Parson die gesellschaftlichen Teilsysteme (hier kein Individuum, sondern die Menge vieler Individuen) auf: Jedes Teilsystem hat neben den "outputs" eine Funktion für das übergeordnete System (hier: die ganze Gesellschaft), das wiederum von den funktional differenzierten Teilsystemen "bedient" wird - Beispiel anhand der Kultur: die Kultur gibt der Gesellschaft eine Orientierung vor, die Gesellschaft formiert aber auch Persönlichkeit, die Persönlichkeit steuert das Verhaltenssystem. <-> Ohne Organismus oder Verhaltenspotential gibt es keine Persönlichkeit, ohne Persönlichkeit keine Gesellschaft. Nach Parson gibt es vier Teilsysteme in einer Gesellschaft (hier als umfassendstes soziales System): - institutionalisierte Kultur (L [vergleiche Buchstaben mit dem AGIL-Schema]) - gesellschaftliche Gemeinschaft (I; z.B. Stamm, Nation) - Politik (G) - Ökonomie (A) die LUHMANNsche Systemtheorie Je höher die Eigenkomplexität eines Systems ist, desto höher sind seine "Überlebenschancen" (vergleiche Darwins Evolutionstheorie & die darauf heute aufbauende erweiterte Evolutionstheorie). Zum Überleben muss also eine Steigerung und Organisierung der Eigenkomplexität wegen des Selektionskampfs (siehe "survival of the fittest") passieren. Diese Steigerung und Organisierung wird durch einen "Sinn" erreicht. Der Sinn steigert die Eigenkomplexität eines Systems enorm, da jeder bestimmte Sinngehalt in einem unendlichen Horizont weiteren Erlebens steht. Dadurch entsteht eine Verschärfung des Selektionsdrucks (die daraus resultierende "Unruhe" ist charakteristisch für sinnhaft operierende Systeme). Durch die doppelte Kontingenz der Erwartungen (in einer Beziehung zweier Individuen, sprich hier Systeme, hat jeder der beiden Erwartungen an den anderen; siehe Ego & Alter) gibt es eine scheinbare Steigerung (der Eigenkomplexität). Die innere "Unruhe" (siehe oben) wird jedoch durch eine radikale Temporalisierung der Systemelemente aufgefangen: dies geschieht durch die Kommunikationen und Handlungen (hier als Ereignisse), die die Elemente sozialer Systeme sind - ( ! ) nicht die Individuen/Menschen. Luhmann untermauert hiermit die Verbannung des Individuums in die (in seine) Systemumwelt): "Kommunikation erzeugt Kommunikation und reagiert auf Kommunikation." -> Für Individuen ist kein Platz in diesem selbstreferentiell geschlossenen Zirkel (die Individuen sind Teil hiesiger Umwelt). Wer es bis hierhin geschafft hat, kommt nun endlich zu der zu diskutierenden Aussage Nelkharts: Nach obiger Darstellung der Systemtheorie ist die "poetische Wahrheit" ein System, das in Korrelation zu den Systemen der ersten Ebene, also den Individuen steht. Dieses System der poetischen Wahrheit wird von den Individuen 'geschaffen' und erhält sich dadurch durch ein höheres selbstregulierendes System anderer Eigenkomplexität selbst am Leben, sodaß es auf einige wenige Indivuduen so einwirken kann, daß diese die "poetische Wahrheit" dem großen Rest der anderen Individuen mitteilen können. Eines dieser Inviduen war demnach Tolkien, das durch die Verbannung in seine Systemumwelt diese in die "poetische Wahrheit" einweihen konnte. Tolkien war folglich 'nur' - salopp gesagt - "Opfer" des Systems der poetischen Wahrheit, das durch gewisse kommunikative Aktionen und Reaktionen gerade ihn 'auserkoren' hat, was nur durch die hohe innere "Unruhe" des Systems der poetischen Wahrheit möglich war. Ist das so Luhmanns theoretischer Ebene entsprechend, Nelkhart? Nach dieser Deiner auf Luhmanns Theorie aufbauender These müsstest Du, ja müsste ( ! ) die Menschheit, den Nachfolger ja bald finden, sofern Luhmann und Du Recht haben. Ich hoffe sehr, daß dies eintreten wird. Ein Nachfolger Tolkiens wäre ein wunderbares Geschenk an das allumfassende System der Menschheit. Zu guter Letzt möchte ich als System "raukothaur" oder Ego dem System "Nelkhart" oder Alter für seine kommunikative Aktion gedanklichen Austausches danken, die diese kommunikative Reaktion erst ermöglicht hat. Anmerkung an Mods: Bin mir unsicher, in welchem Unterforum das Thema am besten aufgehoben ist. Vielleicht in "Tolkiens Leben" oder in "Tolkiens Fans"? Darf gerne verschoben werden. Die Quelle zu den Systemtheorien: Rainer Döbert, Systemtheorie, Aufsatz im Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe, Hubert Cancik, Burkhard Gladigow, Karl-Heinz Kohl (als Hrsg.) , S. 152-160
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  2. Hallo Heiko, das sieht doch schon mal gar nicht schlecht aus. Ein paar Anmerkungen noch: 1. Das n in der Nasalverbindung „nd“ wird mit einem waagrechten Strich über dem Ando dargestellt. Kommt auch ein Tehta über das Ando, kommt dieser über den Strich. 2. Das s in „Sandra“ sollte mit einem Silme geschrieben werden. Kommt über ds s ein Tehta, kann man anstatt eines Silmes ein Silme nuqerna genommen werden. Da passt der Tehta prima drauf. Dann kannst du dir den a-Träger bei „Jonas“ sparen. 3. Bei dem „liebe“ ist am Ende ein i zu viel (oder soll das ein e sein?). Der Punkt unter dem Umbar stellt das letzte e dar. 4. Ansonsten sind deine Diphtonge anders geschrieben als in meiner Version. Kann sein, dass es einfach daran liegt, dass du einen andere Version benutzt hast. Aber das sieht wirklich schon sehr gut aus, Kompliment Zu den Quenya-Namen kann ich gerade leider nichts sagen.
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  3. Als die Reiter sich euch nähern, erkennt ihr, dass es sich um Elben handelt. Nur einer von ihnen ist blond, die anderen beiden sind schwarzhaarig. Sie tragen lederne Rüstungen und sind mit Schwertern und Bögen bewaffnet. Die Pferde machen nicht den Eindruck, als wären sie besonders lang unterwegs gewesen, denn sie sind sauber im Vergleich mit euren. Als sie auf Rufreichweite herangeritten sind, zügeln sie ihre Pferde und reiten im Schritt weiter. Einer der schwarzhaarigen Elben reitet ein Stück vor den anderen. er hebt die rechte Hand zum Gruß und sagt im Westron: "Seid gegrüßt, Reisende! Dürfen wir herankommen? Wir kommen aus Imladris, aus Bruchtal, in dessen Hoheitsgebiet ihr euch gerade befindet, und sichern diese Gegend gegen Orks und andere Gefahren aus Dunland. Ich bin Elrohir, Sohn Elronds, des Herrn von Imladris, und dies sind mein Bruder Elladan und unser Gefährte Earon. Aber wer seid ihr und wohin zieht es euch?"
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  4. Vorbildlich ausgearbeitet, raukothaur. Aber auch ziemlich brutal. Ich hoffe, sie hat sich an Deiner messerscharfen Analyse nicht verletzt. Die elbische Autopoiësis romantisiert die Systemtheorie, indem sie deren magischen Aspekt sichtbar macht: Die Personifizierung abstrakter Systeme als mystisch handelnde Akteure und die damit einhergehende Entrückung von der menschlichen „Umwelt“. Du bist exakt andersherum vorgegangen und hast das nebulöse Wirken der Weltpoësie im nüchternen Licht der Systemtheorie enthüllt. Es ist nicht schön, sie so entblößt zu sehen, aber ich begreife, daß es notwendig war. Jetzt können es alle sehen. Man muß kein Tolkien sein, um den Unterschied zu verstehen. Die weltpoëtische Autopoiësis wirkt auch jetzt in diesem Augenblick. Sie gibt den an ihrem eigenen Fachwissen verzweifelnden Hoch-Nerds die Hoffnung, daß es auch in dieser Welt einen Weg gibt, die Dinge auf elbische Art und Weise zu tun.
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