Fëanor als magisch-genetischen Unfall zu bezeichnen, ist zwar dreist, aber nicht unbedingt falsch. Unglücklicher Weise macht Deine Auslegung aber nun den ohnehin in Anführungszeichen gesetzten Begriff für die Diskussion völlig unfruchtbar: Irdische (oder besser christliche) Sexualmoral ist im Spannungsfeld zwischen Triebbefriedigung und deren ungewollten Konsequenzen angesiedelt. Mein Einwand zielte darauf ab, daß Elben unfähig sind, durch ungewollte Schwangerschaft Schande auf sich zu ziehen, weil sie dem biologischen Fortpflanzungsmechanismus deutlich weniger ausgeliefert sind als wir. Dadurch verliert das Thema Sex seine ethische Relevanz: Ohne Trieb besteht kein (oder weit weniger) Regulierungsbedarf, was wiederum die gesamte Dimension der Überwachung von Keuschheit und die Ahndung von Normverletzungen überflüssig macht. Oder anders ausgedrückt: Ohne Versuchung gibt es keine Sünde.
Die Gefahr, versehentlich Übermenschen zu gebären, ist wiederum unserer Alltagserfahrung gänzlich fremd und in der Regel sanktionsfrei.
Die Wiederkehr der Silmaril in den Ringen der Macht zu sehen, bedarf übrigens nicht so übermäßig viel Phantasie, wie man meinen könnte. Die Parallelen sind ganz offensichtlich: Die heiligen Juwelen wurden am Ende des ersten Zeitalters den Elementen zugeordnet: Einen Silmaril platzierte Tolkien am Himmel, einen im Meer und einer fiel tief ins Erdinnere.
Später folgten die drei Elbenringe diesem Muster: Vilya stand für die Luft, Nenya für Wasser und Narya für das Feuer.
Ich wäre nicht überrascht, wenn sich herausstellte, daß Celebrimbor dieses Prinzip seiner Arbeit zugrunde gelegt hat, um Manwë, Ulmo und Aulë zu ehren.