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Am neuen Lager Anstatt sie zu schelten und zur Ruhe zu ermahnen, wie es wahrscheinlich vernünftiger wäre, folgt Garwulf ihren Gedanken und spinnt den Faden der Geschichte weiter. Ein leises Lachen bahnt sich seinen Weg durch den dichten Bart und seine Augen funkeln, als seine Fantasie sie wie auf den Schwingen eines Vogels in ein magisches Land trägt. Dort ist er wirklich ein Riese, der einem dunklen Herrscher dient und für ihn eine holde Maid entführt hat. Schon viel zu lange hat Nala ihren Geist nicht mehr auf solchen Pfaden wandeln lassen, sich absonderliche Begebenheiten vorgestellt und sich ungewöhnliche Geschehnisse erträumt. Ihr Alltag war oft zu hart und gleichzeitig hat sie das Glück gehabt einiges Wundersames tatsächlich selbst zu erleben. Doch jetzt lässt sie sich auf diese Reise gerne ein und vor ihrem Inneren Auge wächst Garwulf noch weiter, bis seine Beine wie Baumstämme sind und seine Hände wahre Pranken. Sie sieht sich selbst, in feinen Kleidern und silbernes Geschmeide um den Hals von dem schweigenden Hünen verschleppt. Bald wird das Schloss seines Gebieters am Horizont auftauchen, wie ein schwarzes Vogelnest mit hunderten Türmen auf der höchsten Gebirgszinne. Auf ihrem Weg beobachten sie kleine und große Tiere aus ihren Verstecken und in ihren Augen liegt Weisheit und Mitleid, denn das Schicksal der Maid ist ungewiss an dem düsteren Ort zu dem sie gebracht wird. Immer mehr Ideen und Bilder fügen sich in ihrem Kopf zusammen und sie erinnert sich an die späten Abendstunden in denen ihre Großmutter so manche Legende erzählt hat. Nicht so wie der Geschichtenerzähler der von Dorf zu Dorf reiste, sondern ganz eigenartige, in denen nicht immer der Held gewann und Nala die dahinterliegende Weisheit oft nicht begreifen konnte. Aber es war wie eine Türe zu öffnen, eine magische Türe die sie einfach überall hin führen konnte, die ihr die Flucht aus ihrem langweiligen und eingeschränkten Leben ermöglichte. Sie konnte durch sie ans Meer, auch wenn sie sich nie die Unendlichkeit der Wellen vorstellen konnte, in tiefe Wälder, auf hohe Berge, zurück in längst vergangene Zeiten und zu bekannten Helden. Garwulf hatte sie daran erinnert, dass diese Tür noch immer da war, dass sie sich nur wieder trauen musste den Schlüssel zu drehen. Seine Worte und sein leiser Gesang trugen ihre Gedanken wie auf weichen Wolken voran. „Doch eigentlich ist der Riese nur das Opfer eines grausamen Fluches, dazu verdammt dem grausamen Herrscher zu dienen und jeden Wunsch zu erfüllen, ohne Stimme und ohne eigenen Willen!“ spinnt sie die kleine Geschichte weiter, während sein sanftes Summen, die Melodie ihre Ausführungen unterstreicht und ergänzt. „Viele Abenteuer erwartet die Maid, die in dem stummen Riesen einen treuen Freund und Beschützer findet und gemeinsam meistern sie alle Gefahren, besiegen den dunklen Herrscher und brechen den Bann“ fantasiert sie weiter ein gutes Ende für die kleine Geschichte und lächelt dabei. Doch kurz bevor sie zurück im Lager sind wird Garwulf auf einmal langsamer und bleibt schließlich stehen. Nala blickt zu ihm auf, doch in dem spärlichen Licht ist es schwer in seinen Zügen zu lesen. Jedenfalls scheint die Fröhlichkeit von eben gewichen zu sein, er wirkt als ob ihm etwas auf der Seele liegt und die junge Frau wartet, bis er von sich aus zu sprechen beginnt. Seine Worte kommen schnell, hastiger als er sonst spricht und Nala ist ehrlich überrascht von der Frage die er ihr stellt. Sie blinzelt zweimal und versucht ihre Gedanken zu ordnen. Ihr erster Impuls ist ganz eindeutig sofort freudig zuzustimmen. Garwulf hat den ganzen Tag geholfen, er hat sich vor keinen Arbeit gedrückt und sich für Fremde, die ihm keine Gegenleistung angeboten haben, sehr ins Zeug gelegt. Seine Hilfe geht weit über reine Höflichkeit unter Reisenden hinaus und zeigt große Charakterstärke. Nala meint ihn auch bereits gut einschätzen zu können und sieht in ihm einen guten Gefährten für eine gemeinsame Reise. Doch gibt es mehr zu bedenken, als nur ihr Bauchgefühl, so positiv dieses auch ausfällt. Auch ihre Miene wird jetzt ernster und ein Teil ihrer natürlichen Kindlichkeit geht damit verloren. Sie versucht logisch und rational Argumente zusammen zu tragen und ihm auf seine Frage eine gut durchdachte Antwort zu geben. Sie streicht eine lose Haarsträhne hinter ihr Ohr und für einen Moment kann man die Frau erkennen, zu der sie einmal werden könnte. Verantwortungsbewusst, stark und fürsorglich, in der Lage einen Haushalt zu führen, sich um viele Menschen, große wie kleine zu kümmern, mit weicher Stimme und unbeugsamer Haltung. Doch der Eindruck verfliegt schnell wieder als sie den Blick zu ihm hebt und tief in seine dunklen Augen blickt. „Deine Frage hat mich jetzt ganz überrumpelt“ gesteht sie ehrlich ein „ich habe nicht damit gerechnet und ich kann das auch nicht alleine entscheiden“ spricht sie vorsichtig weiter „Eine helfende Hand, jemand der zupacken kann und auch dazu gewillt ist, ist wohl in jeder Reisegruppe willkommen aber...“ sie zögert kurz „hast du dir das wirklich gut überlegt? Wir sind schon lange unterwegs und wir werden auch noch eine Weile unterwegs sein. Ich weiß du bist ein entbehrungsreiches Leben gewöhnt, harte Arbeit, in der Natur zu sein, aber bisher hast du immer wieder in dein Heim zurückkehren können, während unsere unerreichbar weit weg scheinen. Das Leben unterwegs ist nicht immer angenehm, wie du schon sagst gibt es sehr viele Gefahren und manchmal sind es nicht nur die Bedrohungen von außen, die einer Gruppe schaden können. Wir...wir haben schon mehrere Gefährten unterwegs verloren, weil es Streit gab, oder sie nicht mehr mit uns reisen wollten. Es ist nicht immer einfach mit so unterschiedlichen Charakteren und ganz sicher nicht“ sie seufzt und spricht dann ehrlich weiter „sicherlich nicht mit mir!“ sie weiß nur zu gut wie oft ihr überschäumendes Temperament fast in Streitlust ausgeartet ist und sie die ganze Gruppe aufgewühlt hat. „Bitte versteh mich nicht falsch, ich will dich gerne bei uns haben, es wäre wunderbar wenn du uns begleiten könntest. Ich würde mich sicherer fühlen und jede Nachtwache wäre wesentlich interessanter gemeinsam. Doch du hast Ehrlichkeit gefordert und deshalb will ich dir sagen, dass ich verstehen könntest, wenn du all diese Mühen und Anstrengungen für praktisch Fremde nicht auf dich nehmen willst.“ versucht sie ihm ohne Beschönigung zu sagen, dass ihre Reise bisher nicht nur einfach, nicht nur schön und nicht nur harmonisch verlaufen ist. „Warum lernst du nicht erst alle kennen, wir reisen sicher erst in ein paar Tagen weiter, dann siehst du besser wie wir als Gruppe sind und wenn du es dann noch willst, dann müssen alle Entscheiden. Aber meine Stimme hast du auf jeden Fall!“ versichert sie ihm und lächelt jetzt auch wieder.1 Punkt
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Beim neuen Lager Garwulf nickt dankend, als Nala ihm die Gefäße abnimmt. Sacht hilft er ihr, die Schläuche umzuhängen und alles so zu positionieren, dass sie es bequem tragen konnte. Dann steckt er einen Daumen hinter seinen Waffengurt und folgt dem Mädchen. Der kurze Weg verläuft ereignislos. Die Sterne funkeln über ihnen und lassen ihr blasses Licht auf den Waldpfad vor ihnen scheinen. Hie und da knackt ein Ast unter seinen Stiefeln, es raschelt etwas im Gebüsch oder ein Vogelschrei durchbricht die Nacht. Der Rhovanier mustert Nala. Ihre Augen fliegen zwischen den Schatten vor ihnen und ihren Füßen hin und her. Sie wirkt etwas angespannt, wenngleich sie das stolze Kinn trotzig in die Höhe streckt. Vielleicht hatte Sie Angst, wollte es sich aber nicht eingestehen. Oder gestand es sich ein und wollte es nicht akzeptieren. Vielleicht war sie aber auch einfach nur auf alles vorbereitet und wollte kein Risiko eingehen. Dennoch, Garwulf legt einen Schritt zu und begibt sich in ihr Sichtfeld, um ihr zu zeigen, dass er noch da war. Es waren zwar nur einige Zentimeter unterschied, aber er hoffte, dem Mädchen somit etwas mehr Zuversicht zu geben. Am Bach angekommen, beginnt Nahalena, im Wasser des Baches die Schläuche zu füllen. Die Abendluft ist kalt geworden, der Bach glitzert wie aus Abermillionen von kleinen Kristallen. Das Mondlicht spiegelt sich und erhellt die Hände der Schildmaid, lässt sie fast geisterhaft wirken. Garwulfs Blick schweift umher und inspiziert jede noch so kleine Bewegung am Rande ihres Blickfeldes. Ein kleines Fluchen ertönt zu seinen Füßen. Nala zittert ein wenig, so scheint es in der Dunkelheit, doch was ihm mehr Sorgen bereitet sind ihre Finger, die Rot und steif an einem Wasserschlauch herumfuhrwerken. Strähnen ihres dunklen Haares verdecken Nahalenas Gesicht, doch ihre angespannte Körperhaltung und die Flüche sagen alles. Garwulf lässt einen letzten, aufmerksamen Blick in den Wald am anderen Ufer fahren, dann kniet er sich so leise, wie es einem Mann wie ihm möglich ist, neben Nala. Er lässt die Schultern kreisen und schiebt somit seinen Bidhänder weiter auf den Rücken. Dann berührt er mit der Hand Nalas Unterarm. "Lass nur..:", sagt er mit ruhiger Stimme. Sein Bart zittert. "Ich mach das." Sanft nimmt er ihr den Wasserschlauch aus den roten Händen und dreht den Verschluss fest zu. Dann begutachtet er die Hände des Mädchens. "Du hast heute schon genug für uns alle hier getan. Ohne dich wären viele deiner Gefährten ziemlich schlecht dran." Er schaut Nala unter seinen buschigen Brauen an. "Und die Hände hast du dir auch kaputt gemacht.", meint er mit leisem, nicht ernst gemeintem Tadel. Dann zieht er die dicken Lederhandschuhe aus, die er seit einiger Zeit trägt und streift sie dem Mädchen über. Es sieht ein wenig lustig aus, wie ihre doch zierlichen Arme in eine solche Pranke übergehen, und er muss kurz lächeln. "Ästhetisch vielleicht nicht erster Hand, aber sie tuen ihren Zweck. Und wag es ja nicht, sie mir zurück zu geben bevor du nicht jeden Zentimeter deiner Fingerkuppen wieder spürst." Mit gespielt ernstem Blick, bedenkt er das Mädchen. "Wir können es uns leisten vieles zu Verlieren, aber das Geschick deiner Hände gehört nicht dazu." In Garwulfs Blick blitzt Zuneigung vermischt mit Besorgnis auf. Dann erhebt der Rhovanier sich und hält Nahalena helfend den linken Arm hin. In der anderen Hand hält er einen Großteil der Wasserschläuche an ihren Schnüren. Diesmal würde er sie tragen.1 Punkt
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Die Aussage verstehe ich nicht. Es ist doch längst aufgezeigt, dass Tolkien mit Beginn seiner Mythologie seiner realen Mitwelt etwas entgegensetzen wollte. Wir haben doch dazu Teile seiner Briefe und Notizen. Und seine Abneigung gegen "Allegorie" beinhaltet doch nicht, dass man Literatur nicht als Literatur versteht. Allegorische Interpretation ist doch nicht identisch mit jeglicher Interpretation.1 Punkt
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