Ich möchte hier keinen frommen Christen zu nahe treten, die in Tolkiens Silmarillion einen Kommentar zum Alten oder Neuen Testament sehen.
Ich denke, auch fromme Buddhisten oder Moslems könnten im Sil einen Kommentar ihrer Heiligen Schriften sehen.
Und ich kenne User, die in Tolkiens Werk den Satan am Werk sehen.
Und dann kenne ich noch gut-katholische Theologen, die es wie ich strikt ablehnen, Tolkien als religiösen Schriftsteller zu werten, sondern als rein-menschlichen Schriftsteller.
Ja, und dann gibt es noch die, die mit Tolkiens Büchern auf der Straße heimatlose Jugendliche verlocken und ihnen "anbieten", in ihre Gruppe zu kommen und sie dann mit Hilfe von Tolkiens Werken christenmäßig fanatisieren.
Die von mir hier angesprochene Problematik wurde so um die Jahrtausendwende in aller Heftigkeit und Ausführlichkeit über Jahre diskutiert.
Das werde ich nicht noch einmal tun, für mich ist die Sache durch.
Aber die Gefahr, Tolkien für Ideologien zu instrumentalisieren, scheint noch nicht ganz vom Tisch. Heute ist es noch gefährlicher als um 2000.
Ich bin leider nicht mehr ganz auf dem aktuellen Stand der Sekundärliteratur, also auf dem Stand der Wissenschaftler, die momentan über Tolkien schreiben. Das werde ich aber irgendwann nachholen.
Was ich noch direkt zur Machtfrage des Threadthemas sagen wollte:
"Die Musik der Ainur" ist innerhalb der Fiktion von Rumil erzählt worden.
Eriol, ein Mensch, hat diese aufgeschrieben und zu den Großen Landen - später Mittelerde genannt - gebracht.
Dann musste es noch übersetzt werden.
Es ist also nie je aus Erus Mund gekommen. Es sind Vorstellungen über Melkor.