Sprichst Du von einem Traum?
O doch! Ich bekomme jede Menge befriedigender Antworten.
Das literarische Konzept Tolkiens bezüglich Melkor ist ja dies:
dass Melkor in die Gehirne der Menschen die Illusion so einpflanzt, dass diese Menschen Trug von Wahrheit grundsätzlich nicht mehr unterscheiden können.
Diese Macht, Gehirne komplett umzupolen, ist als literarisches Konzept noch nicht sehr alt. Wir kennen den Begriff "Gehirnwäsche", und auch der ist noch nicht sehr alt; stammt aus der Zeit Tolkiens.
Die heutige Gehirnforschung ermöglicht noch perfidere Umpolung der menschlichen Persönlichkeit, als es sie schon in den vierziger Jahren gab.
Sicher gab es auch schon seit Anbeginn der Menschheit die Möglichkeit, Menschen zu manipulieren. Aber dass man Menschen am Gehirn regelrecht operieren kann, sodass sie gewünschte Meinungen haben, ist wohl erst ein Jahrzehnt alt.
Das Grauen vor dieser Tatsache finden wir schon bei Aldous Huxley, Schöne Neue Welt (Brave New World) von 1932. Da werden schon die Säuglinge gehirngewaschen, möglicherweise sogar schon als Fötus physisch programmiert.
Verwandt damit ist das Buch "1984" von George Orwell von 1949. Und Tolkien reiht sich da zeitlich ein.
Da ist eine ganz neue "Qualität" der Macht über die Menschen thematisiert, die erst heute die Mittel hat, sie physisch umzusetzen.
Die Macht, die Melkor anstrebt, ist die Macht über die Gehirne. Davon reden alle drei genannten Autoren im gleichen Zeitraum: den Dreißiger und Vierziger Jahren, und alle drei schreiben darüber ihre negativen Utopien.
Ich erinnere an Sauron im "Herrn der Ringe", wo er gegen Ende versucht, in das Gehirn Frodos einzudringen. Es gelingt ihm aber nicht in dem Fall. falls ich mich nicht irre.
Tolkien formuliert aber auch durchgehend positive Abwehrmechanismen. Selbst unter den Orks des Dunklen Turms gelingt einmal eine Art Emanzipation von der Komplettmanipulation.
Den "War of Information" hast Du toll formuliert. Eigentlich sollten wir uns verstehen.
Tolkiens Melkor aber ist eine literarische Figur, und schon gar nicht eine realistische. Er personifiziert das Geschehen. Und auch heute gehen diese Desinformationen auf der Basis von gewünschten Ansichten aus. Sie werden von unsichtbaren Machtzentren vorgegeben, und Anfällige übernehmen das sofort.
Ich beobachte das täglich in Diskussionsforen wie zum Beispiel denen auf der Website der "Tagesschau". Die Manipulierten grölen meinungstechnisch alle unisono, fast mit demselben Text.