Nala grinst den Hobbit noch einmal an und genießt dann das einfache, aber reichhaltige Mahl in der warmen Halle einnehmen zu können. Der Gedanke dies in den kommenden Tagen wieder unter freiem Himmel, mit zitternden Fingern in der Eiseskälte tun zu müssen, gefällt ihr gar nicht. Daher ist sie froh, dass der Abschied von diesem Dorf noch heraus gezögert wird, um ihnen und den Tieren eine Rast zu gönnen. „Vielleicht darfst du hier im Dorf die Schmiede benutzen, ich glaube bei meiner Stute ist ein Eisen etwas locker und wir sollten auch die Ausrüstung überprüfen. Es gibt bestimmt einen Ledermacher in der Siedlung, um durchgescheuerte Riemen zu erneuern. Und wie Fosco richtig angemerkt hat, haben wir nicht mehr viel Proviant dabei.“ steuert Nala ihre Überlegungen nicht nur an Waenhil gerichtet bei.
Nach dem Frühstück setzt sie sich mit ihrem Nähzeug an das prassende Feuer und bessert ihre Kleidung aus, während sie die Wärme in sich aufnimmt. Ganz versunken ist sie zufrieden mit der Ruhe und leichten Arbeit, dass sie das Gespräch zweier junger Leute neben sich erst nach einer Weile mitbekommt. Sie sind einander versprochen und unterhalten sich über die Feier, bei der sie vermählt werden sollen. Kurz hält Nala in ihrer Arbeit inne. Auch sie und der Schmied wollen einander ehelichen und doch hat sie bisher nicht einen Gedanken an die Hochzeit verwandt. Wo soll diese stattfinden? In ihrer Ortschaft bei all ihren Verwandten? Wer wird sie trauen und wo wollen sie wohnen? Will Waenhil eine große Feier oder ist es ihm lieber in kleinem Kreis? Ihr kommt der Gedanke, dass es vielleicht doch nicht so clever war, die Edelsteine bei den Elben zu lassen, denn mit ihnen hätten sie einen einfacheren Start in ihr gemeinsames Leben.
Doch Waenhil ist Schmied und in einem Land voller Pferdeherren wird seiner Hände Arbeit immer gebraucht. Es wird ihnen nicht schlecht gehen, solange er seinen Beruf ausüben kann. Und sie selbst? Wird sie auch etwas beitragen können, um ihnen ein Zuhause zu schaffen? Nala betrachtet das junge Mädchen, dass sich gerade ausmalt, wie wunderschön ihr Kleid sein soll und welche Blumen sie im Haar tragen will. Sollte sie sich nicht auch so unschuldige, verträumte Fragen stellen? Sie sieht an sich herunter und schüttelt dann den Kopf, wenn er sie in diesen einfachen Kleidern, verschmutzt von der Reise, erschöpft und nicht gerade herausgeputzt liebte, dann war ihm sicher auch nicht wichtig, was sie bei ihrer Hochzeit tragen würde. Ihre Gedanken wandern zurück nach Bruchtal und den wundersamen Gewändern der Elben dort. Ob sie sich dadurch inspirieren lassen könnte, um ein Kleid zu nähen, dass denen der Elben zumindest im Entferntesten glich? Oder wollten sie beide wie wilde Reiter auf ihren Pferden zur Hochzeit galoppieren?
Nachdem sie mit ihrer Arbeit fertig ist, geht sie los ihren Schmied zu suchen, der sich um das Wohl der Pferde und deren Schuhwerk kümmert. „Waenhil, hast du dir eigentlich schon Gedanken über unsere Hochzeit gemacht?“ fragt sie ihn dann ganz direkt, nachdem sie sich auf eine Kiste in der Schmiede gesetzt hat.