Nala ist müde von dem langen Tag zuvor, der aufregenden Nacht und der Behandlung der Verwundeten. Während die anderen sich noch austauschen, viele wichtig Dinge besprechen oder schon den neuen Tag beginnen, ist sie am Feuer noch einmal eingeschlafen. Auf einem Fell in ihren Mantel gewickelt wird sie erst wach, als das geschäftige Treiben um sie herum lauter wird. Verschlafen sieht sich Nala um und streicht sich das verwuschelte Haar glatt. Von den Dorfbewohnern wird eine große Mahlzeit vorbereitet und es sind scheinbar noch mehr Menschen aller Altersgruppen in und um die Halle unterwegs. Die einen räumen die vielen Gerätschaften, Werkzeuge und Essgeschirr vom Vorabend weg, die anderen fegen durch, bringen frische Felle oder richten noch mehr Sitzgelegenheiten ein. Nala ist hier eindeutig im Weg und beeilt sich auf die Beine zu kommen. Die Feuer wurden auch bereits neu angefacht und das rauchige Aroma in der Luft hat sich auch in ihrem Haar, ihrer Kleidung und auf ihrer Haut festgesetzt. Nala hat das Gefühl wie ein frisch geräucherter Speck zu riechen und vom heißen, duftenden Bad hat des ersten Abends ist nicht viel geblieben.
Da ihre Gefährten gerade scheinbar alle eigenen Aufgaben oder Beschäftigungen nachgehen, verlässt sie den Raum, um im Stall ihre Stute zu besuchen. Die begrüßt sie zwar mit einem sanften Schnauben, aber das Tier genießt die Zeit im warmen Stall mit den anderen Pferden der Gruppe zu sehr, um sich groß um sie zu kümmern. Im Anschluss holt Nala einige Sachen von ihrer Lagerstätte und bereitet sich nach Rückfrage bei einer der Damen im Dorf eine kleine Menge Waschwasser vor. Zuerst schrubbt sie all die Kleidungsstücke, die sie und Waenhil auf der langen Reise irgendwo in den Satteltaschen gestopft haben. Im Anschluss holt sie frisches Wasser vom Fluss, erwärmt dieses in einem kleinen Zuber, wäscht sich selbst und schlüpft in das vor kurzem gereinigte Kleid. An gespannten Leinen draußen wird all die nasse Kleidung zwar langsam trocknen, aber immerhin nicht im Rauch hängen. Sie kämmt sich die Haare und kehrt erst nach einigen Stunden in die Halle zurück, in der sie Sullír bereits mit einer Frage und gleichzeitig einer Ankündigung erwartet. Die Gruppe möchte sich dem Flußvolk anschließen und eine Weile über den breiten Strom auf Flößen reisen. Ein spannender, aber auch irgendwie beängstigender Gedanke, all das Hab und Gut, die Tiere und auch sich selbst auf einem fließenden Gewässer zu transportieren.
Nala ist zwar geschmeichelt von seinem Vertrauen in ihre Fähigkeiten, doch hat sie gelernt, dass Tiere, selbst jene die man lange kennt, nicht immer so reagieren, wie man es sich erhofft. Daher antwortet sie vorsichtig „Keines unserer Pferde war bisher auf einem Floß, es kann sein, dass sie panisch werden oder auch, dass sie es ganz ruhig ertragen. Man kann es nur versuchen und hoffen, dass sie in der Gruppe aufeinander und auf uns vertrauen.“ meint sie und wirkt dabei unsicher. „Um diese Jahreszeit werden wir auch nicht viel Gras finden, dass wir schneiden können. Am besten wäre es den Dorfbewohnern etwas Heu abzukaufen, sofern wir es trocken transportieren können?“ fügt sie noch hinzu.