Nun, die Elben sind zweifellos sehr gute Charaktere, aber in den Lothlorien Szenen wirken sie auf mich manchmal doch ein wenig rassistisch:
Da gab es beispielsweise im Roman die Szene, als die Gefährten nach Lothlorien kommen, und wo Haldir ihnen sagte, wenn sie Legolas nicht als einen Verwandten erkannt hätten, hätten sie die Gefährten nicht in den Wald gelassen.
Auf mich wirkte das so, als ob die Elben von Lothlorien nur noch anderen Elben den Weg nach Lothlorien freigeben.
Beim Lesen stellte sich mir da folgende Frage:
Was, wenn eine Gruppe von Zwergen hilfesuchend nach Lothlorien gekommen wäre, aber ohne Begleitung eines Elben?
Hätten sie diese Zwerge in ihren Wald gelassen?
Ich fand die Stelle, an der Gimli sich die Augen verbinden sollte, ein wenig rassistisch, da kam sehr gut das Misstrauen zwischen Elben und Zwergen zum Tragen.
Diese Frage stellt sich mir bei der Lektüre des Romans schon, ob die Elben in Lothlorien einer Gruppe Zwerge, die beispielsweise auf der Flucht vor Orks aus Moria entkommen wäre, in iDiehrem Wald Zuflucht gewährt hätte.
Die Elben von Lorien waren doch gutmütige, freundliche Wesen, dass sie Fremde nicht mehr in ihren Wald ließen, passte dazu irgendwie nicht.
Ich hab mich bei dieser Szene immer gefragt, was wohl geschehen wäre, wenn ein paar Zwerge ohne elbische Begleitung in den Wald gekommen wären´.
Aber ich denke, Tolkien war kein Rassist, sondern Kind seiner Zeit, und zu der Zeit als er den Herrn der Ringe schrieb, wiesen viele Länder Flüchtlinge ab, damals waren die meisten Ländergrenzen eher verschlossen, und die Menschen damals dachten sich nichts dabei, das floss wohl auch in den Roman ein.
Völker wie die Elben blieben im Roman meistens unter sich...auch..während die Gefährten im Roman in Lorien waren, hatten sie kaum Kontakt zu den dortigen Elben, die zwar sehr freundlich zu ihnen waren, aber einen richtigen Austausch der Völker gab es wohl nicht.
Alle Völker in Tolkiens Roman blieben meistens unter sich, aber das war wohl dem damaligen Zeitgeist geschuldet, in der Welt in der Tolkien lebte, waren die meisten Länder noch sehr homogen und nationalistisch geprägt.
So etwas wie im Hobbit, die Liebesgeschichte zwischen einer Elbin(Tauriel) und einem Zwerg(Kili) hätte es in Tolkiens Romanen noch nicht gegeben, auf so eine Idee kamen damalige Autoren nicht, weil es der Zeitgeist nicht hergab.
Und bei heutigen Fantasyautoren wären es bestimmt nicht 9 männliche Gefährten, sondern es kämen auch Frauen hinzu.
Und im Roman fiel auch auf, dass Celeborn mehr spricht als Galadriel, sie ist im Roman nur die "hohe Frau"; die Gattin von Celeborn, während sie im Film die Herrin von Lorien ist, und auch viel mehr zu sagen hat als Celeborn im Roman.
Genauso mit Arwen: Bei Tolkien ist sie nur schmückendes Beiwerk zu Aragorn, und die heldenhafte Rettung Frodos kommt dem im Film nicht vorkommenden Glorfindel zu.
Elbenfrauen spielen im Roman kaum eine Rolle....ich bin mir auch nicht sicher, ob Eowyn im Roman die gleiche heldenhafte Rolle wie im Film spielte.
Das lag nicht daran dass Tolkien ein Macho gewesen wäre, das war er gewiss nicht, sondern es lag am rückständigen Frauenbild der 1940er und 50er Jahre, als der Roman geschrieben wurde. Damals wäre eine weibliche Hauptfigur undenkbar gewesen.
Und Tolkien war auch kein Rassist, sondern ein Kind seiner Zeit, einer Zeit, die noch gar nicht multikulturell geprägt war.
in heutigen Fantasyromanen findet man auch dunkelhäutige Könige, oder Vermischungen verschiedener Völker, das gab es damals nicht.
Tolkien war eben ein Kind seiner Zeit, kein Rassist. Nur eben jemand, der nicht in einer multikulturell geprägten Gesellschaft lebte, sondern in einem England, in dem damals überwiegend weiße Menschen lebten.