Ich finde die Bücher auch sehr gut und beziehe mal deine Frage frech auf mich mit
Ich habe die Bücher sehr lange vor der Serie gelesen, noch in der alten Ausgabe, als all die Namen noch unübersetzt verwendet wurden und Jon Snow auch Snow hieß und nicht Schnee.
Was mich schon immer fasziniert hat, war Fantasy, die wirklich nah dran war am "Alltag". Wie bei Abercrombie, wo sich zwei Söldner darüber unterhalten, warum sie immer ausgerechnet kurz vor einer Schlacht so dringend pissen müssen. Weil ich mich dann näher am Geschehen fühle als bei all der High Fantasy, die vieles ausblendet. Martin hat sehr komplex und sehr nah am "Alltag" geschrieben. Dort bin ich regelrecht eingetaucht.
Das ist es, was ich bei Büchern will, abtauchen und deswegen kriegt er hier eine 1 mit Stern.
Meiner Meinung geht es bei vielen Menschen um das Streben nach Macht, Geld oder Sex. Und das hat Martin so wunderbar dargestellt, statt auch wieder eines oder mehrere davon auszuklammern.
Das dritte ist, dass die Akteure nicht von Haus aus gut sind oder böse, sondern Motive haben, die sich nachvollziehen lassen (also die meisten) und manchmal ändern sich die Motive und die ganze Figur entwickelt sich. Auch diese Figurenentwicklung hat mich fasziniert. Weil sich auch manchmal die Sympathien für die Akteure verändern.
Etwas für mich damals völlig neues war, dass Hauptakteure sterben. Nebenfiguren starben in Büchern schon immer, aber jemand wie Ned Stark, der im ersten Band ja ein Hauptakteur war, stirbt normalerweise nicht. Ich weiß noch, wie ich fassungslos am Ende des Bands vor meinem Buch saß und mich fragte, wie der jetzt einfach sterben konnte.
Dazu Handlungsstränge, die einfach im Nichts verliefen. Ich kannte das vorher nur so, dass etwas auseinander läuft und zum Schluss fügt sich alles zusammen und löst sich auf. Da stranden nicht Hauptfiguren im Nichts. Oder scheitern vollkommen.
Jetzt ist es natürlich nichts neues mehr. Jetzt scheitern auch andere Akteure in anderen Büchern oder sterben. Aber damals war es so neu und so ungewöhnlich, dass es mich völlig überrascht hat und das ist für mich ein großer Pluspunkt für die Bücher gewesen.