Die Herkunft Celebrimbors schwankt bei Tolkien ja bekanntermaßen ein wenig und so wie ich es verstanden habe, ist die Darstellung des Charakters Celebrimbor in der Serie ein 'Konglomerat' aus verschiedenen Quellen - ein Ansatz, den ich persönlich befürworte, wo Christopher Tolkien doch selbst sich oftmals nicht auf eine Überlegung fest-, sondern stattdessen die verschiedenen Notizen seines Vaters einfach nur darlegte.
Aber ist das Thema (oder die Absicht) jener Szene, die Verbindung dieser beiden Charaktere über das Verlangen nach einer eindrucksvollen Kreation (oder besser ausgedrückt "Sub-Kreation") herzustellen, um somit dieser bestimmten Erzählung dienlich zu sein. Während die "Blutsverwandschaft" als Argument der Berurteilung von Nachfahren in der Tirharad-Handlung eher in einen kritischen Kontext gestellt wird, gibt Tolkien ja selbst immer wieder Hinweise, dass sich Charaktere trotz ihres "Blutes" durch eigene Entscheidungen sehr wohl über die düsteren Taten ihrer Vorfahren erheben können(Beispiel: Aragorn). Man kann also durchaus annehmen, dass das Schicksal der Figuren nicht (allein) durch ihre Herkunft bestimmt wird, sondern eine Frage der individuellen Entscheidungen, Antriebe und dem Freien Willen ist. Die Herkunft Celebrimbors als Erklärung für seine "Entwicklung" wäre eine passive (vielleicht auch ergänzende), die Erklärung durch seine eigenen Entscheidungen eher eine aktive. So habe ich auf jeden Fall Celebrimbors bisherige Darstellung in der Serie gedeutet. Und wer weiß, vielleicht werden die Verwandschaftsverhältnisse noch angesprochen, obwohl ich befürchte, dass Du mit "wohl aus rechtlichen Gründen" [nicht möglich] Recht hast.
Mich hätte noch mehr 'Tiefgang'/Lore natürlich auch gefreut, doch ist das Gezeigte (meiner Ansicht nach) bereits auf seine 'simplere' Art irgendwie zufriedenstellend;
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Eben auch um "Rache zu nehmen an Morgoth", so wie (bei Tolkien und in der Serie) durch Galadriel beschrieben. Bloß zum Zeitpunkt der Serie ist Feanor bereits tot, die Silmaril 'verschwunden' und Morgoth besiegt.
So eine Adaption ist in gewisser Weise auch ein Balance-Akt. Da wären zum einen die imaginären Ketten der angesprochenen Rechtslage, die anklingende Mahnung Tolkien ja nicht zu widersprechen, reine Filmfans mit ausreichend nostalgischen Bildern/dem Bekannten abzuholen, eine spannende Geschichte mit 'tolkienisch' klingenden Worten/Dialogen(für die es im Gegensatz zu vergangenen Interpretationen keine wirkliche Vorlage gibt) in Serienform zu erzählen, mit zu deutlichen Bildern keine falschen Erwartungen/Hoffnungen(Stichwort: Lost) zu schüren und zum anderen noch (im Idealfall) Platz für die Kunst zu finden.
Wenn ich mich über die genauen Details Tolkiens informieren möchte, schlage ich die Bücher auf, in denen sich die Buchstaben NOCH nicht wie durch Zauberhand anders angeordnet haben. Es soll Leute geben, die Tolkiens Bücher langweilig, kitschig, die Menge an Informationen verwirrend(Allein die Speichel-anregenden F-Wörter; Finwe, Feanor, Finrod, Fingon, Fingolfin, Finarfin ) und den Zugang dazu nicht gefunden haben. Wenn jedoch eine eher leicht zugänglichere, verständlichere Adaption dazu führen kann, finde ich das persönlich nicht schlecht - dies gab es ja schon einmal. Und obwohl ich einer FSK-16-Freigabe gegenüber nicht abgeneigt wäre, so gefällt mir der Gedanke, dass ohne Bedenken auch Familien mit 'Kindern' die Serie schauen und verstehen können doch sehr. Nach heutigem Standard wäre dieser Elbenkopf vom Schneetroll wohl zerquetscht wurden.