Celebrimbor wurde uns in Folge 1 als "größter Elbenschmied"(von denen, die noch leben) vorgestellt. Mit diesem Wissen werden die "Nichtleser*innen" dann in Folge 2 mit einem anderen Schmied der Elben(Feanor) bekannt gemacht. Während Elrond die von Feanor geschaffenen Silmaril dann mit Schöhnheit, doch auch mit Schmerz verbindet(Elrond ist sich durch seine eigene Geschichte der Auswirkungen dieses Leids wohl bewusst), betrachtet Celebrimbor sie ausschließlich aus der Perspektive eines Erschaffers oder Künstlers. Die Größe und Wirkung dieses "Meisterwerks" definiert er(Brimbi) dann über den Einfluss auf Morgoth, und zwar nicht als Waffe gegen das Böse, sondern mit der leicht verblendeten, naiven Vorstellung einer möglichen Bekehrung - klingt zunächst nach einem hehren Ziel. So etwas nennt man dann "Foreshadowing".
Die Werkstatt Celebrimbors ist in ihrer Symbolik/Deutung interessant. Die Wände dieses geschlossenen Raumes bestehen, für elbische Niederlassung untypisch, anscheinend aus gehauenem Stein(Nähe zum Gebirge?), umschlungen von Efeu(so meine Deutung). Die Naturverbundenheit und der Versuch der Elben Eregions, ein zweites Valinor in Mittelerde anzustreben, wirkt somit eher wie ein halbherziger und die wahren Prioritäten scheinen andere zu sein. Efeu wächst wie Unkraut und bedarf nicht wirklich einer konstanten Pflege.
Auch für nicht "Buchkundige" wird hier eine andere, dennoch bekannte, wenn auch allgemeinere Konzeption angesprochen; Die Vertreibung aus dem Paradies. Licht und die Abwesenheit dessen wird (auch von Tolkien) immer wieder für symbolische Zwecke verwendet. Und selbst die Zeit wird nicht durch die Silmaril, sondern durch die Zwei Bäume("Jahre der Bäume") definiert, die Elben teilt es gar in zwei Kategorien(Calaquendi & Moriquendi) und unterstreicht somit die essentielle Relevanz, die Zerstörung der Bäume quasi als ein zweiter Urknall, jener auch für die Geschichte der Elben... meiner Meinung nach.
Persönlich kann ich die Kritik an der Darstellung (bzw. dem Charakter) Galadriels in den ersten beiden Folgen ein Stück weit nachvollziehen. Eine gut konstruierte/geschriebene Hauptfigur setzt sich selten nur aus Hass und grimmigen Mienen zusammen. Die so sporadisch dargestellte Zuneigung zu ihrem Freund Elrond wird dadurch größtenteils überschattet und beinahe irrelevant. Im Grunde genommen wird hier Hass(Sauron) mit Liebe(Finrod) erklärt und das funktioniert (für mich) noch nicht so wirklich. Die Zeichnungen der Hauptcharaktere als "Außenseiter"(Keiner glaubt Galadriel - Elrond ist nur ein Halbelb ohne Titel - Nori ist für einen Harfuß ungewöhnlich abenteuerlustig - Arondir und Bronwyn stehen zwischen den Stühlen der Kulturen) ist deutlich zu erkennen. Aber im Falle Galadriels wissen wir als Zuschauerschaft natürlich, dass sie Recht hat/haben wird. Weswegen ich glaube(hoffe!), dass die Wirkung ihrer Rolle zukünftig eine gänzlich andere sein könnte.
Um auf die gestrige DTG-Analyse der ersten beiden Folgen einzugehen; Meine Vermutung ist, dass Galadriel irgendwann in Eregion, wo bereits ein "Netz gesponnen wurde", auf den Plan treten wird. Auch dort wird sie auf Abneigung stoßen, wenn auch aus anderen Gründen. Ob sie von Eregion über Khazad-dûm nun durch jene "Ablehnung" nach Lórinand gelangt oder später eher durch den Einfall der Truppen Saurons sowie ob Celeborn bereits dort verweilt oder, aufgrund seiner persönlichen Missbilligung der Zwerge, erst östlich des Nebelgebirges auf uns wartet, da bin ich mir noch nicht so sicher. Doch um auf die "Henker"-Thematik einzugehen, so würde ich spekulieren, dass Celeborn die Arwen-/Eomer-Behandlung bekommt und Amroth/Amdir(wie Glorfindel/Erkenbrand in der PJ-Adaption) im späteren Lórien als "Herr des Waldes" ersetzen wird. Auf die Frage nach dem Aufenthalt ihres "Gatten" Celeborn, antwortete Morfydd Clark(Galadriel) in einem Interview mit; Möchte daran erinnern, dass es fünf Staffeln geben wird! Die gescheiterte und überstürzt wirkende Abreise Galadriels gen Westen in Folge 1 könnte zumindest erahnen lassen, dass die Beziehung zwischen Galadriel und Celeborn noch nicht in einer Vermählung mündete oder nicht einmal ein Kennenlernen stattfand. Trotz dem unbestreitbarem Widerspruch zur Vorlage(allen Versionen davon), würde die Neu-Einführung dieser besonderen Verbindung, zusammen mit dem Faktor "Liebe"/"Zuneigung"(sprich; positiveren Motivationen für einen Charakter) rein erzählerisch und im Sinne einer Visualisierung (für mich) überaus Sinn machen.
Vielleicht ist das alles nach der nächsten Folge aber auch Schnee von gestern.