Hinsichtlich der Ringe der Macht:
Die Serie geht m.E. insoweit auf das Tolkiens Motiv ein, indem das Schwinden der Elben als Grund angeführt wird. Dies trifft es recht gut, auch wenn es bei Tolkien nicht um das physische Schwinden geht, sondern um die psychische Last, die das sterbliche Mittelerde mit seinem schnellen Zyklen des Werdens und Vergehens bedeutet.
Allerdings weicht die Serie bisher in einem wesentlichen Punkt ab: Die Drei werden zuerst hergestellt - die restlichen Ringe werden wohl in der kommenden Staffel (oder Staffeln) folgen. Dies stellt natürlich die Reihenfolge ebenso auf den Kopf wie das Motiv Tolkiens: Die Anzahl der Gegenstände einer "Ringserie" nimmt stetig ab, gleichzeitig steigert siich die Macht der einzelnen Ringe. Zudem baut es sich in der Vorlage systematisch auf: Erst wird eine nicht näher benannte Anzahl geringerer Ringe als Tests zur Vervollkommnung der erlernten Fertigkeiten hergestellt. Dann nimmt man die Großen Ringe in Angriff und es entstehen die Neun und Sieben unter Annatars Anleitung - und später als er weg ist die Drei. Somit haben wir die titelgebenden Ringe bisher nur kurz angerissen und für meinen Geschmack sind die Drei - die mächtigsten (abgesehen vom Einen) von allen - hier relativ hastig am Ende einer Staffel "hingeworfen" worden. Vielleicht wirkt es besser, wenn man später den Anschluss der zweiten Staffel hat, doch im Moment habe ich den Eindruck, als wäre das Potential der Drei durch die Plazierung etwas verschenkt worden - und das Grundmotiv auf den Kopf gestellt worden.
Man wird auch sehen, wie die Sieben und Neun letztlich hergestellt werden. Hier nochmal wie in der Vorlage noch Annatar einzuführen (so dass die Elben gleich zweimal von Sauron in Verkleidung getäuscht würden) wäre schon etwas merkwürdig. Da die Ringe bisher wirklich nur kurz angerissen sind, bleibt vieles spekulativ und man wird abwarten müssen, was die Showrunner sich hier noch ausdenken.