"Schisser" ist ein (zu) hartes Wort. Horrorfilme nicht schauen zu können, ist ja vollkommen normal. Der Herr der Ringe - Die Gefährten war für mich als 11-Jähriger damals nichts anderes. Man kann sie aber auch ausschließlich "metaphorisch" betrachten - allein schon wegen dem guten Russell .
Nehmen wir die Conjuring-Reihe als Beispiel. Persönlich glaube ich nicht an Geister und Dämonen. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass die in den Conjuring-Filmen dargestellten realen Charaktere, Lorraine und Ed Warren, den Betroffenen durchaus so etwas wie Hoffnung schenken konnten - also nicht komplette Hochstapler waren. Der "Horror" steht in diesem Fall für etwas sehr Reales; Familien, die durch einen internen Unfrieden(Armut, Streit, etc.) geplagt werden.
Die Serie Spuk in Hill House ist ein weiteres Beispiel, das ich wärmstens empfehlen kann. Zu Beginn werden einem die fünf Hill-Geschwister und ihre "persönlichen Dämonen" vorgestellt. Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei den dargestellten "Geistern" um sehr reale sowie nachvollziehbare Ungereimtheiten/Vorkommnisse handelt. Der "Horror" nimmt also alltägliche Gestalt an und führt einen als Zuschauer/in auf eine sehr dramatische, verschachtelte und emotionale Reise. Ich hatte mehr als einmal Pipi in den Augen!
Der Babadook. Inszeniert von der Australierin Jennifer Kent. Eine alleinerziehende Mutter, die nach dem Tod ihres Mannes, ihren Sohn großzuziehen "versucht. Der Sohn gilt als zu Energie-geladen und schwer erziehbar. Eines Tages liest die Mutter dem Sohn ein unbekanntes Buch aus dem Regal vor; Der Babadook. Die Darstellungen in diesem Buch sind brutal, angsteinflößend und grotesk. Die Schrecken jedoch, scheinen viel weiter zurückzureichen und real zu sein. Nie habe ich die Schattenseiten von alleinerziehenden Eltern als selbst kinderlos besser verstanden.
Zu guter Letzt; Persönlich habe ich, wenn ich die Augen - mit der Hoffnung auf einen erholenden Tiefschlaf - schließe, seit vielen Jahren ausschließlich Alpträume. Diese projizieren nie die Horrorfilme, die ich schaue, sondern einzig reale Erlebnisse, Beobachtungen und tatsächliche Ängste. Genannte Horrorfilme geben mir folglich erstens das Gefühl nicht allein zu sein und zweitens (metaphorisch betrachtet) eine gewisse Erklärung/Selbstreflexion.