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Inhalte mit der höchsten Reputation am 04.03.2024 in allen Bereichen anzeigen

  1. „Das nennst du frisch? Deine Kartoffeln sehen runzliger aus als so mancher Zwerg und einen längeren Bart haben deine Rettiche auch, vom Geruch ganz zu schweigen!“ erklingt die Stimme einer jungen Frau von ein paar Marktständen herüber, an denen sie sich leidenschaftlich mit einer Gemüsehändlerin streitet. „Mich eine schlechte Köchin? Ich könnte aus etwas Moos und drei Tannenzapfen ein Mahl für feine Leute zaubern, aber nicht mit s o l c h e n Tüften!“ schimpft sie zwar, aber wer genau hinsieht, kann ein gewisses Grinsen in ihrem Mundwinkel erkennen. Sie hat Erfahrung, um Nahrungsmittel zu feilschen, ob direkt beim Bauern oder an Markständen in den unterschiedlichsten Siedlungen. Gibt man sich zu schnell von der Ware begeistert, treibt das nur den Preis nach oben, zu sehr beleidigen darf man die Händler aber auch nicht. Es braucht ein wenig Charme, ein wenig Unverschämtheit und jede Menge Selbstbewusstsein aus einem Disput mit einem echten Marktweib als Sieger hervorzugehen. Versöhnlicher lobt sie daher zumindest den Kohl und ersteht am Ende einen halben Korb voller Vorräte. Sie muss mit ihren Münzen gut haushalten, bis sie eine Anstellung findet, von der sie leben kann. Sie überlegt ob wäre noch ein kleiner Fisch zu den Waren in ihrem einfachen Weidenkorb passen würde und schlendert die paar Schritte zum Hafen. Manchmal geben die Fischer direkt von ihren Booten die kleinen, nicht sehr fetten Fische günstig ab, damit sie sie nicht schleppen müssen. Mit ausgreifenden Schritten spaziert sie den Kai entlang und übersieht dabei den Fuß eines Mannes, der zwischen zwei Fässern am Boden sitzt. Sie stolpert nach vorne, kann sich zwar abfangen, aber ihr schöner Einkauf verteilt sich über die unebenen Dielen. Noch ein wenig benommen, stützt sie sich auf und sieht gerade noch, wie ihr mühsam errungener Kohlkopf zwischen die Beine eines sitzenden Zwerges rollt. Mit einem Blick hinter sich, versucht sie festzustellen, über was sie da eigentlich gefallen ist.
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  2. Der Tag ist noch jung, als sich der schwarzhaarige Zwerg Brúni mit geschultertem Rucksack vom Gasthaus in Richtung Hafen begibt, um die Heimreise Richtung Einsamen Berg anzutreten. Einige nötige Anschaffungen hatten den Zwerg vom Berg in die neue Stadt getrieben, doch nun war es Zeit, wieder zurückzukehren. Zugegeben, für ein Paar neue Stiefel und einen neuen Gürtel hätte Brúni nicht bis nach Esgaroth kommen müssen. Doch war er neugierig auf die neue Stadt und so ist er vor vier Tagen in Esgaroth angekommen. Während Brúni nach einem Boot Ausschau hält, das ihn zurück an Land bringt, bemerkt er eine junge Frau, deren Einkäufe sich über den Kai verteilen. Ein Kohlkopf rollt einem Zwerg zwischen die Beine und dieser lacht laut auf. Brúni runzelt die Stirn. Ich weiß nun wirklich nicht, was es zu lachen gibt, wenn einem ein Kohlkopf zwischen die Beine rollt, denkt er. Da wird ihm bewusst, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hat.
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  3. Warm streicheln die Sonnenstrahlen über das Gesicht von Éorah und er öffnet langsam sein Auge. Als er sich zwischen zwei Fässern erhebt und sich langsam umschaut, runzelt er die Stirn und gibt ein lautes Murmeln von sich. Er konnte sich nicht erinnern, dass er Abends zuvor am Hafen gewesen war. Gleichgültig setzt er sich auf eines der Fässer, kramt in seinem Mantel und stößt ein zufriedenes "Aaaah" aus, als seine Finger die Flasche greifen. Er öffnet sie mit den Zähnen und nimmt einen tiefen Schluck. Er bleibt eine Weile sitzen und beobachtet die Hafenarbeiter bei der Arbeit.
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  4. Ich stimme @Torshavn zu, der Splitter Verlag ist als erste Anlaufstelle für Fantasy Comics im deutschsprachigen Raum allein schon wegen des riesigen Angebots die beste Adresse. Außerdem, das ist zumindest meine Erfahrung, gibt es in jedem Inhaber-geführten Comicbuchladen eigentlich immer auch eine Denise oder einen Stuart, die einem mit passgenauen Empfehlungen weiterhelfen. Das erste Fantasy-Comic, das ich gelesen habe, war François Bourgeons 3-bändiges „Die Gefährten der Dämmerung“ von Ende der 80er. GdD spielt in einem mittelalterlichen Setting, während eines 100-jährigen Krieges, in dem ein gesichtsloser Ritter, eine windige Type und ein seherisch begabtes Mädchen vom Schicksal zusammengeführt und vom Ritter dann, so sagt er, „an die Grenzen der Welt“ geleitet werden - oder eher darüber hinaus, Band 1 trägt nicht ohne Grund den Titel „Im Zauber des Nebelwaldes“. Bourgeons Zeichenstil ist realistisch, für GdD hat er seine Bleistiftskizzen mit Tusche überarbeitet und Aquarelltusche für die Kolorierung genutzt. Die Anmutung ist aus heutiger Sicht ein wenig altmodisch, zur Zeit ihrer Entstehung galten die Alben aber wegen ihrer farblichen Gestaltung und wegen der Seitenaufteilung als innovativ. Ich habe damals alle Bände verschlungen, genauso wie später die Serie „Die Chroniken des schwarzen Mondes“, ein opulentes Fantasy-Epos von Autor François Froideval und Zeichner Olivier Ledroit (wurde später von weiteren Zeichnern fortgesetzt). Eigentlich ein typisches Fantasy-Setting mit einem Orakel zu Beginn, aber halt auch mit eher unseriösen Typen als Helden. Zuerst sind das der Halbelf Wismerhill und der kampferprobte Pilou, die Gruppe wächst aber ständig und das ist auch nötig, denn ihre Gegner werden ebenfalls immer zahlreicher. Die Geschichte ist ziemlich durchgeknallt und die überladenen Panels tun das ihre dazu. Das erste Album ist von 1990, mittlerweile gibt es einen zweiten Zyklus, der auf einem anderen Planeten spielt, denn … naja, ich will da nicht zu viel verraten. Jüngeren Datums und inhaltlich ganz anders angelegt ist „Die Macht der Archonten“, eine (bislang) 9-bändige Serie von Jean-Pierre Pécau, die meisten Alben gezeichnet von Igor Kordey. Hier geht es um vier mit magischen Fähigkeiten ausgestattete Tafeln, die von einem sterbenden Mann an seine vier Kinder ausgehändigt werden. Er gibt ihnen die Warnung mit, die Tafeln bloß nie gemeinsam zu nutzen. Daran halten sich die Vier auch - nachdem sie ihren Vater gerächt haben. In der Folge geraten sie dann, meist auf verschiedenen Seiten, in die großen Konflikte der Menschheit, die sie mit ihren besonderen Fähigkeiten beeinflussen - und manchmal hat der eine es auch auf die Karte eines anderen abgesehen. Jeder Band beginnt mit einem in Siena-Tönen gehaltenen Prolog und wird dann mit Einsetzen der Handlung, mit einer an die jeweilige Epoche angepassten Palette, farbig fortgesetzt. Auch sehr schön ist die Serie „Drachenblut“ von Jean-Luc Istin und den Zeichnern Guy Michel, Stéphane Créty und Syvail Cordurié. Hier werden Fantasy- und Piratenabenteuer-Elemente gemischt - und, denn es geht um Hexerei, Übersinnliches und verborgene Welten, die katholische Kirche spielt auch eine Rolle. Wer nach zwölf Alben immer noch nicht genug hat, kann noch das 4-bändige Spin-off um die Hauptfigur aus "Drachenblut", den Piraten und Magier Hannibal Mériadec anschließen. Mangas habe ich probiert; ich finde, es gibt da auch wirklich interessante Geschichten und Charaktere, aber ich werde mit dem Stil nicht so richtig warm.
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  5. Bei Splitter gibt es gleich mehrere schon recht langlebige Reihen von Fantasycomics die alle in der Welt von Arran spielen: Orks & Goblins; Elfen; Zwerge Ich habe einige (bei weitem nicht alle) aus den Reihen gelesen. Das sind durchweg spannende Geschichten, solide und proffesionel gezeichnet. Orks & Goblins Band 1 Splitter bietet immer auch Leseproben. Damit kan man sich einen recht guten Eindruckverschaffen.
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  6. Ein schöner warmer Frühlingsmorgen im Hafen von Esgaroth auf dem Langen See. Die neue Seestadt wie sie auch oft genannt wird, liegt näher am Ufer als die alte vom Drachen Smaug zerstörte Stadt. Im Hafen herrscht bereits reges Treiben. Flussboote werden beladen. Einige andere Schiffewerden entladen. Von einem dieser Schiffe steigt ein weishaariger Zwerg. Schwer auf seinen Stab gestützt geht er auf eine der Bänke zu. Langsam nimmt er seinen Rücksack vom Rücken, stellt ihn neben die Bank und setzt sich. Er zittert ein wenig und flucht: "Verflixte Flussfahrt,verfluchtes Wasser"...
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  7. Das Mittelalter ist zwar nicht unbedingt mein Fachgebiet, allerdings bin ich mir recht sicher, dass dieses "Frauen und Kinder zuerst" Dogma bzw. die Tendenz sie zu evakuieren, während die Männer Krieg führten, so keinen Bestand hat. Warum sollte man auch im Belagerungszustand Personen wegschicken, die Steine werfen, Öl/Wasser kochen oder Soldaten mit Material während des Kampfes versorgen können (abgesehen von ihrer grundsätzlichen Fähigkeit Waffen zu tragen)? Es gab bestimmt Gegenbeispiele, denn nicht jede Schlacht und jede Belagerung gleicht der anderen. So fällt mir im antiken Kontext bspw. auf Anhieb die Schlacht von Alesia ein, in der die Gallier ihre Frauen, Kinder und Kranken versuchten aus der Stadt zu evakuieren, um Lebensmittel und Wasser zu sparen, um bis zur Ankunft des Verstärkungsheeres die Stadt halten zu können. Da die Römer das "Spiel" nicht mitspielten, ließen die beiden Seiten diese Menschen im Niemandsland zwischen den Armeen verdursten und verhungern. Das hatte also weniger etwas mit irgendeiner Tugendhaftigkeit zu tun, sondern damit die schwächsten Gruppen zu opfern, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Gerade im Kontext relativ bekannter historischer Beispiele, muss man sagen, dass Tolkien selbst seinen kuriosen Frauen, nicht die Rollen zugestand, die manche historische Vorbilder erreichten. Olga von Kiev führte Regierungsgeschäfte, reformierte das Tributsystem ihres Reiches, konvertierte die Rus zum Christentum und führte mehrfach erfolgreich Armeen an. Im byzantinischen Reich gab es recht regelmäßig Co-Kaiserinnen und De-facto Regentinnen wie Theodora Porphyrogenita oder Irene von Athen und als gebildeter Engländer dürfte Tolkien durchaus mit dem Boudiccan Destruction Horizon vertraut gewesen sein und der Frau, deren Rebellion ihn verursachte. Im Vergleich zu diesen Persönlichkeiten ist der Ausbruch aus Geschlechterrollen von Haleth oder Eowyn schon spürbar dezenter. Sofern für diese Charaktere auf historische Persönlichkeiten zurückgegriffen wurde, muss Tolkien eigentlich schon eine bewusste Entscheidung getroffen haben, diese nicht in all ihren Facetten umzusetzen.
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