Mein zweiter Gedanke war: Diese Staffel wird niemanden anders über die Serie denken lassen. Obwohl, und das steht vermeintlich in Widerspruch dazu, mein erster Gedanke war, dass Folge 1 sehr gut erzählt wurde. Die einzelnen Szenen waren relativ kurz, die Abfolge hatte ein eher hohes Tempo und ich hatte den Eindruck, dass jeder gesprochene Satz von Bedeutung war und man nicht einen davon verpassen durfte. Aber die grundsätzliche Machart unterscheidet sich insgesamt doch nur graduell (zumal das Erzähltempo in den beiden weiteren Folgen dann auch wieder langsamer und die Szenen länger werden).
Ich fand die Interpretation des Charakters Sauron als eines Epigonen, der glaubt, einfach so die Rolle eines im Tolkien’schen Universum höher angesiedelten Wesens einnehmen zu können und damit, weil er die Dynamiken in einem Machtvakuum falsch einschätzt, scheitert, sehr interessant. Und ihn mit Jack Lowden von einem anderen Schauspieler darstellen zu lassen, ist auch eine gute Idee. Nicht nur, weil Lowden den Größenwahn Saurons in dieser Phase überzeugend verkörpert, sondern auch, weil damit klar wird, warum Sauron in Staffel 1 Adar erkennt, Adar aber nicht Sauron. Und weil es das Verwirrspiel, das Sauron in Staffel 2 mit Adar treibt, erst ermöglicht.
Darf ich außerdem sagen, dass ich Charlie Vickers Mimik in Staffel 2 großartig finde? Eine solche Bandbreite unterschiedlicher Gefühlslagen derart überzeugend rüberzubringen, das ist schon was.
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