Im Grunde habe ich nichts wirklich Gutes über den Film zu sagen, allerdings gab es definitiv einige Dinge, die mir besser gefielen als andere.
Da stimme ich zu. Heras Charakter geht schon in die Richtung Girlboss, im Sinne eines starken weiblichen Leads, der im Grunde schon von Anfang an alles Mögliche kann und irgendwie schon immer besser war als alle um sie herum und eine entsprechend sehr flache Entwicklung hinlegt, aber das hält sich für mich in Grenzen und irgendwie muss sich der Hauptcharakter ja von den anderen abheben. Da hat man in meinen Augen zumindest etwas aus den Fehlern anderer Filme gelernt und das muss man auch mal zu schätzen wissen. Auch werden die Männer weiß Gott nicht einfach als Trottel dargestellt. Wer das in diesem Film gesehen hat, der wollte es sehen.
Die Musik war nichts Bahnbrechendes, aber ich fand ganz gut, wie das Rohan-Theme eingearbeitet wurde. Hier wurde zwar kopiert, was ich als größte Schwäche des Filmes empfunden habe, aber das hat sich an dieser Stelle einfach sehr gut in den Film eingefügt und die Teile uferten auch nicht aus. Man hat einfach gehört, dass man gerade in Rohan ist und dann ging der Soundtrack auch weiter.
Ohne großartig spoilern zu wollen, war Olwyn als Charakter eine durchaus sinnvolle Ergänzung für die Geschichte, die zwar manchmal etwas gezwungen als weise versucht wurde darzustellen, aber am Ende Hera gar nicht mal so schlecht ergänzt und die Handlung etwas runder gemacht hat. Von allem, was ich gesehen habe, waren sie und Helm die besten Rollen des Films.
Das waren allerdings schon genug der Nettigkeiten. Für mich war es ein einziges großes Recycling Projekt. Der ganze Film lebt davon, auf Szenen aus den Herr der Ringe Filmen anzuspielen oder diese sogar fast deckungsgleich zu replizieren. Einige Anspielungen bzw. Kopien, die mir jetzt direkt in den Sinn kommen, sind im Spoiler. Die Liste ist allerdings ganz bestimmt nicht erschöpfend.
Das, was an tatsächlicher kreativer Eigenleistung im Film steckt, ist ganz unabhängig vom Inhalt nicht gut erzählt. Die Geschichte entwickelt sich nicht wirklich, sondern gleicht eher der Erzählung eines Vierjährigen, der von seinem Tag im Kindergarten berichtet. Eine einzige Aneinanderreihung von Und-dann-Sätzen, die mit bestenfalls mangelnder Kohärenz hintereinandergestellt werden. Handlungsmotivationen von Charakteren haben sich eigentlich nur selten logisch aus dem Film ergeben, sondern mussten immer direkt von den Charakteren oder dem Voice-over erzählt werden. Ich habe wirklich auf Mitte des Films überlegt einfach zu gehen und bin nur aus dem Grund geblieben, damit mir nachher keiner sagen kann, dass der Film hinten raus aber wirklich viel besser geworden wäre. Ist er nicht.
Wer auf Fanservice steht und einfach nur nach Mittelerde will, der wird dem Film ganz bestimmt etwas abgewinnen können und ihn vermutlich als ganz in Ordnung empfinden. Wer allerdings mit Fanservice und Nostalgie nicht viel anfangen kann und eine etwas vielschichtigere Geschichte erwartet hat, der hat einen richtig miesen Kinobesuch vor sich und sollte sich das Geld wirklich sparen. Das haben auch die meisten Menschen scheinbar gemacht. Unsere Vorstellung wurde kurzfristig vom größten in den kleinsten Saal des Kinos verlegt und wir saßen in einer Freitagsvorstellung um 20:00 Uhr, einen Tag nach der Premiere mit vielleicht 20 Leuten im Kino. Dieser Film läuft absolut nicht gut an und das aus gutem Grund.