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Sex in Mittelerde


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Geschrieben (bearbeitet)

Wolfgang Krege, der unter den Hoch-Nerds recht umstrittene Neuübersetzer des Herrn der Ringe schreibt im „Handbuch der Weisen von Mittelerde“ über die Elben, daß der Geschlechtstrieb bei ihnen keinerlei Rolle spielt.

Ich teile diese Einschätzung und würde mich sogar zu der These aufschwingen, daß Sexualität in Tolkiens Welt generell keine Rolle spielt. Es handelt sich hierbei meiner Meinung nach weder um eine prüde Tabuïsierung, noch um ignorante Vernachlässigung eines bestimmten Lebensaspektes, sondern vielmehr um ein bewußt eingesetztes Stilmittel, das konstituïerend ist für den poëtischen Charakter des Werks.

Wie es sich für ein anständiges Märchenland gehört, erfüllen Liebe und Schönheit in Mittelerde keinen biologischen Zweck. Sie dienen eher als Inspirationsquelle für Lyrik und Kunst, als dem Ziel der Fortpflanzung. An zahlreichen Beispielen (Galadriël und Celeborn, Elrond und Celebrian) sehen wir, daß elbische Ehepaare Jahrhundertelang getrennt voneinander leben können, ohne den körperlichen Kontakt zueinander großartig zu vermissen.

Der einzige Anflug von Lust, den ich bei Tolkien je andeutetet fand, ist Morgoths Begierde beim Anblick der tanzenden Lúthien in seinem Thronsaal in Angband. Und der wird mehr oder weniger klar als Perversion verurteilt.

Mich würde interessieren, was Ihr darüber denkt. Warum blendet Tolkien die Sphäre der Sexualität völlig aus?

 

Als ich den Herrn der Ringe, das erst mal las, ist mir Eowyn ins Gesicht gesprungen.

Als ich vor kurzem es das 2. Mal "zur Hand nahm" (Hörbuch) verstand ich dann auch, wie z.B. Aragorn dazu stand.

Baumbart erzählt auch eine aufschlussreiche Geschichte, finde ich.

Vielleicht sollte man das Buch einfach mal umdrehen und nachschaun, was her aus pur zelt.

 

Sorry für Fehler. Ich bin Leghastheniker.

Bearbeitet von Arien
Geschrieben

Gríma sollte vielleicht auch noch erwähnt weden, wenn über (sexuelle) Begierde nachgedacht wird und welchen Lauf in beide Richtungen (Gríma/Eowyn) sie nach Tolkien nehmen kann.

Geschrieben

Hat er doch aufgeschrieben. Puzzle Dir was draus. Das mach ich jetzt nicht mehr, sonst knallts wieder. Selber denken macht schlau.

Geschrieben

Ja bin ich denn hier nur noch von Marxisten und 68ern umgeben? Sollte ich wirklich der einzige in diesem Forum sein, der sich noch vorzustellen vermag, daß ein Mann von einer Frau etwas anderes wollen könnte, als Sex? Sind alle Freuden der ritterlichen Minne in dieser Generation so hoffnungslos verschüttet?
Emotionale Verbundenheit, Beschützerinstinkt, wegen mir auch Eitelkeit, die Sehnsucht nach einer Gefährtin, das Bedürfnis von Schönheit und Anmut umgeben sein zu wollen oder aber der eifersüchtige Wunsch, diese Reize allen anderen vorzuenthalten, wie Haggard es vor 500 Jahren in Lissabon tat.
Noch einmal: Frauen können Männer auf so entsetzlich vielerlei Art und Weise faszinieren. Die körperliche, die Ihr offenbar als die einzig mögliche betrachtet, ist nur eine davon.

Von Treehuggern hat man ja schon gehört, aber jetzt bringt Arien allen Ernstes entischen Blümchensex ins Spiel.
Wir verwenden nicht umsonst botanische Metaphern, wenn wir unseren Kindern erklären wollen, woher die Babies kommen. Ein harmloseres Bild für die Fortpflanzung gibt es nicht. Wie auch immer sich Tolkien die biologischen Voraussetzungen für die Entstehung von Entings vorgestellt hat, ich bin mir ziemlich sicher, daß sie ganz und gar jugendfrei sind.
Dasselbe gilt für eventuëlle Metamorphosen der anorganischen Welt. Ich denke da an die sporadische Beseelung der Natur durch die Maiar. Tolkien hätte mit der sinnlichen Vereinigung von Meeren, Flüssen und Bergen vor unseren Augen wahre Öko-Pornos inszenieren können, ohne daß wir es gemerkt hätten. Ganz einfach weil die Darstellung auf solch einer Makroëbene nicht mehr in moralischen Dimensionen erfaßt werden kann.

Über die berechtigte Frage nach der historischen Übereinstimmung bzw. Kontinuïtät von Mittelerde und unserer Welt kann ich mit Atzlan erst diskutieren, wenn er in den Katakomben der History of Middle-earth über die mysteriöse Ninwë-Stelle gestolpert ist, die die Hoch-Nerds seit Erscheinen der Reihe beschäftigt.
Bis dahin sei Dir nur gesagt: Wenn bekannt wäre, daß unsere Nachbarn, die Schweizer, nicht sterben können und sie darüber hinaus ihre Körper nach tödlichen Unfällen vollkommen restauriert zurück erhalten, dann würde der reichlich kühne Vergleich zwischen Aragorns Hose und Deiner möglicher Weise Sinn ergeben. 

Geschrieben

Von Treehuggern hat man ja schon gehört, aber jetzt bringt Arien allen Ernstes entischen Blümchensex ins Spiel.

Wir verwenden nicht umsonst botanische Metaphern, wenn wir unseren Kindern erklären wollen, woher die Babies kommen. Ein harmloseres Bild für die Fortpflanzung gibt es nicht. Wie auch immer sich Tolkien die biologischen Voraussetzungen für die Entstehung von Entings vorgestellt hat, ich bin mir ziemlich sicher, daß sie ganz und gar jugendfrei sind.

 

 

Eigentlich habe ich die Parallele zu Blümchensex nicht gezogen. In der Geschichte der Ents kommt doch eine ganze Menge Trauer und Wehmut zum Ausdruck über den Verlust ihrer Frauen. Ich würde nicht sagen, dass ihnen hier der Sex fehlt. Bei Bäumen fällt es mir schwer, sie damit überhaupt in Verbindung zu bringen. Deshalb sticht diese Geschichte für mich so heraus. Es kommt mir eher vor, als wird hier das Verpassen einer Chance betrauert, deren Entwicklung erst mit vollendeten Tatsachen bemerkt wurde. Weiter habe ich da nicht gedacht.

 

 

Dasselbe gilt für eventuëlle Metamorphosen der anorganischen Welt. Ich denke da an die sporadische Beseelung der Natur durch die Maiar. Tolkien hätte mit der sinnlichen Vereinigung von Meeren, Flüssen und Bergen vor unseren Augen wahre Öko-Pornos inszenieren können, ohne daß wir es gemerkt hätten. Ganz einfach weil die Darstellung auf solch einer Makroëbene nicht mehr in moralischen Dimensionen erfaßt werden kann.

 

 

Was spricht dagegen, Naturschauspiele, die Kraft, die sie uns zeigen zu lieben, wenn wir ihnen sicher gegenüber treten können? Wir können sie ebenso fürchten oder herausfordern. Religiöse Riten versuchen sie zu besänftigen. Was ist daran pornografisch?

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Bin in den Nachrichten aus Mittelerde auf eine Stelle gestoßen, die hier meines Erachtens noch nicht angesprochen wurde.

Die Stelle befindet sich in dem Abschnitt zu Aldarion und Erendis. Als Aldarion wieder einmal fortsegeln will, sagt Erendis zu ihm:

 

"Meine Jugend eilt hinweg; und wo sind die Kinder, und wo ist dein Erbe? Allzu lange und allzu oft in der letzten Zeit ist mein Bett kalt."

Zusätzlich gibt es dazu eine Anmerkung:

 

Es wird festgestellt, dass die Númenórer wie die Eldar die Zeugung von Kindern vermieden, wenn für die Zeit zwischen der Zeugung und den allerersten Jahren des Kindes eine mögliche Trennung der Eheleute vorauszusehen war.

Zumindest für mich als Laien klingt das ebenfalls nach einem starken Hinweis auf sexuelle Fortpflanzung.

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Tolkien war Brite...No Sex please...Nein, im Ernst, Sex spielt in der Tat so gut wie keine (offene) Rolle in seinen Werken. Aber mich stört das nicht. Irgendwie passt es sogar ganz gut zu Tolkiens Welt.

Geschrieben

Im Hinblick auf die ermüdend harmonische Darstellung des Ehelebens im Tolkien-Kosmos muß dem Leser die Geschichte von Erendis und Aldarion natürlich außerordentlich stürmisch erscheinen. Das tragische Verhältnis des númenorischen Königspaares gilt als Mittelerdes Vorzeige-Liebesdrama und wird immer gerne herangezogen, um Leidenschaft und große Gefühle zwischen Mann und Frau im Legendarium zu belegen.

Allerdings ist auch dieses Zitat mal wieder eindeutig rational motiviert und nicht libidonös. Erendis scheint mehr um ihre Fertilität und ihre Pflicht, dem Königreich einen Thronfolger zu schenken, besorgt zu sein, als um ihre körperlichen Bedürfnisse.

Einen zarten Hinweis auf sexuëlle Lust finden wir im Primärtext bisher tatsächlich nur in der misandrischen Frustrede Erendis´, die Tolwen vor einem knappen Jahr hier eingebracht hat.

Das zweite Zitat spricht tatsächlich für eine biologische Zeugung, noch mehr allerdings für ein hohes Maß an Disziplin und Selbstbeherrschung. Zumindest von den Quendi wissen wir, daß sie ihre Fruchtbarkeit vollständig kontrollieren können. „Unfälle“ gibt es in der elbischen Familiënplanung offenbar nicht. Den Befürwortern der Fleischeslust in Mittelerde wird damit also wieder der Wind aus den Segeln genommen.

 

Tolwen hat uns wiederholt nahegelegt, den Artikel „Laws and Custums among the Eldar“ stärker in die Diskussion einzubeziehen. Tatsächlich enthält dieser „Katechismus“ quendiphiler Hoch-Nerds viele verstreute Textstellen zum Thema.
Die versprenkelten Passagen und Halbsätze auf Nelkhart-Niveau zu präsentieren, würde mich allerdings einige Zeit und Mühe kosten.

Meine Güte. Ich fürchte fast, ich habe ich mich bei der Eldalië angesteckt: Mir fehlt einfach die Lust.

Geschrieben

„Unfälle“ gibt es in der elbischen Familiënplanung offenbar nicht.

 

 

Jenseits aller Fleischeslust, ließe sich darüber streiten.

 

Feanor, das elbische Wunderkind, war vielleicht ein elbischer Unfall in der Familienplanung.

Seine Mutter Miriel hat sich offensichtlich auf Kosten ihrer Gesundheit verausgabt. Feanor schuf große Dinge, die jedoch auch großes Leid brachten. Mit genügend Fantasie könnte ich sogar darauf kommen, dass der eine Ring seine "Blaupause" in den Silmaril findet.

Geschrieben (bearbeitet)

Fëanor als magisch-genetischen Unfall zu bezeichnen, ist zwar dreist, aber nicht unbedingt falsch. Unglücklicher Weise macht Deine Auslegung aber nun den ohnehin in Anführungszeichen gesetzten Begriff für die Diskussion völlig unfruchtbar: Irdische (oder besser christliche) Sexualmoral ist im Spannungsfeld zwischen Triebbefriedigung und deren ungewollten Konsequenzen angesiedelt. Mein Einwand zielte darauf ab, daß Elben unfähig sind, durch ungewollte Schwangerschaft Schande auf sich zu ziehen, weil sie dem biologischen Fortpflanzungsmechanismus deutlich weniger ausgeliefert sind als wir. Dadurch verliert das Thema Sex seine ethische Relevanz: Ohne Trieb besteht kein (oder weit weniger) Regulierungsbedarf, was wiederum die gesamte Dimension der Überwachung von Keuschheit und die Ahndung von Normverletzungen überflüssig macht. Oder anders ausgedrückt: Ohne Versuchung gibt es keine Sünde.  

Die Gefahr, versehentlich Übermenschen zu gebären, ist wiederum unserer Alltagserfahrung gänzlich fremd und in der Regel sanktionsfrei.

 

Die Wiederkehr der Silmaril in den Ringen der Macht zu sehen, bedarf übrigens nicht so übermäßig viel Phantasie, wie man meinen könnte. Die Parallelen sind ganz offensichtlich: Die heiligen Juwelen wurden am Ende des ersten Zeitalters den Elementen zugeordnet: Einen Silmaril platzierte Tolkien am Himmel, einen im Meer und einer fiel tief ins Erdinnere.
Später folgten die drei Elbenringe diesem Muster: Vilya stand für die Luft, Nenya für Wasser und Narya für das Feuer. 

Ich wäre nicht überrascht, wenn sich herausstellte, daß Celebrimbor dieses Prinzip seiner Arbeit zugrunde gelegt hat, um Manwë, Ulmo und Aulë zu ehren.

Bearbeitet von Nelkhart
  • 4 Jahre später...
Geschrieben (bearbeitet)

Mit Entzücken stelle ich fest, daß die gute Frau von Mirkwood nicht nur gerne mal etwas "verkehrt ausdrückt", sondern auch verkehrt versteht.

Es stimmt: Sex ist in unserer Welt omnipräsent und damit normal. Allerdings nicht im Tolkien-Universum. Deine Metapher ist so schlecht gewählt, daß sie schon wieder paßt: Sexulität ist in Mittelerde so normal wie Kaugummikauën - also gar nicht. Mit einer kritischen Sichtweise hat das nicht das geringste zu tun. Es geht hier nicht um die Frage, ob ich Sexualität in Mittelerde sehen will oder nicht, sondern lediglich darum, daß es im gesamten Werk keine Anhaltspunkte für ihre Existenz gibt - weder im Buch, noch in den sechs Filmen.*
Dieses "sexuëlle Vakuum" ist aber nicht als verlegenes Auslassen des Autors zu verstehen, sondern als bewußtes Gestaltungsmittel. Tolkien schaltet nicht einfach die Kamera ab, wenn's zur Sache geht, er tilgt die ganze Dimension Libido aus seinem Werk. Der Beweis dafür ist, daß es bei Tolkien weder Ehebruch, noch einen Jungfrauenkult gibt. Die zwei großen erzählerischen Motive, für die man Libido und Trieb braucht. Auf Sex bezogen gibt es in Mittelerde weder Sünde noch Tugend. Er existiert nicht.

Daher sind Elben in erotischen Posen zwar möglich, aber sinnlos. Solche Darstellungen haben ebensoviel Berechtigung wie Eldar, die Auto fahren oder am Rechner sitzen. Aber davon sind wir hier in diesem Thread ja auch nicht mehr weit entfernt.



*Abgesehen von ein paar flapsigen Anspielungen Kili's.

[Dieses Posting markiert den Punkt, an dem die Wächter eingriffen. Der Beitrag erschien ursprünglich im Thema "Fantasy Art". Die Kette wurde von Torshavn aus nachvollziehbaren Gründen in diesen Thread verschoben. Einige Anspielungen könnten verwirren, weil sie sich auf Beiträge beziehen, von denen sie jetzt abgeschnitten sind.]

Bearbeitet von Nelkhart
Thread-Amputation durch Moderation
  • weiter so 1
  • verwirrt 1
Geschrieben

Man darf nicht übersehen, dass Tolkien  im 19. Jahrhundert geboren wurde. Dadurch scheint es mir verständlich, dass er mit der "Beschreibung" von Sexualität etwas zurückhaltender war, wie das bei einem heutigen Schriftsteller zu erwarten wäre. Außerdem war er Professor in Oxford. Darauf galt es ebenfalls, in seiner Zeit, Rücksicht zu nehmen. Durch Skandale erst so richtig Karriere zu machen kam erst mit Dieter Bohlen in Mode (ein Scherz). Ich empfinde den Verzicht auf Sex und drastische Darstellungen von Grausamkeiten in Tolkiens Werken einen wohltuenden Unterschied zu Martins GoT.

Geschrieben (bearbeitet)

"Dadurch scheint es mir verständlich, dass er mit der "Beschreibung" von Sexualität etwas zurückhaltender war, wie das bei einem heutigen Schriftsteller zu erwarten wäre."

Das hieße, Tolkien hätte doch nur die Kamera abgeschaltet, um den "Schmuddelkram" nicht zeigen zu müssen. Ich bin, wie gesagt, anderer Meinung: Das Fehlen von Sex in Mittelerde erklärt sich nicht durch Prüderie, es ist vielmehr ein bewußt gesetztes, phantastisches Motiv, vergleichbar mit der Unsterblichkeit der Elben und allen narrativen Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Anders gesagt: In Mittelerde gibt es Drachen und Magie, dafür keinen (Elben-)Tod und keinen Sex.
"Explizite Situationen" können sich nicht ereignen, weil sich in Mittelerde niemand für Geschlechtsverkehr interessiert. Es gibt keinen Trieb, kein körperliches Verlangen und damit auch nicht die typischen Konflikte, die daraus entstehen (Ehebruch, Verlust der Unschuld, ungewollte Schwangerschaft, etc.)

Zumindest auf der Ebene der Mythen hätte sich Tolkien getrost austoben können, hätte er nur gewollt. Einen promiskoïtiven Manwë, in Anlehnung an Zeus, hätte ihm auch Mitte des letzten Jahrhunderts niemand verübelt.

Bearbeitet von Nelkhart
Geschrieben

Ich denke nicht, dass Tolkien "nur die Kamera abgeschaltet hatte". Jeder ist, mal mehr oder weniger, ein Kind seiner Zeit. Wer mit bestimmten Moralregeln aufwächst kann diese nicht einfach, auf Knopfdruck, abschalten. Tolkien hat wohl noch die Endphase der Viktorianischen Zeit, als Mitglied der Upper Class, erlebt. Sein Verhältnis zu Sex, Gut und Böse kam nicht aus dem Nichts angeflogen, sondern sind das Ergebnis seiner ihn geprägten Erfahrungen und der Beispiele die ihn als Kind (abgeschirmt und behütet in Südafrika) umgaben. Übrigens bin ich sehr froh über die Art wie er die Dinge darstellt. Deshalb mag ich sein Werk und das von Martin nicht.

Ich würde nicht von Mittelerde Sprechen, sondern von Arda. Auch auf Aman haben Elben Kinder. Es ist ja nicht so, dass Sex in Tolkiens Welt nicht existiert, sondern er thematisiert ihn nur nicht so. Tod gibt es für Elben sehr wohl und haufenweise. Nur sind einige Todesarten, im Vergleich zum Menschen, andere (Altersschwäche, Krankheit).

Geschrieben (bearbeitet)

Du hast Recht Wilferedh. In der Zeit als Tolkien geboren wurde und in der Zeit als er den Herrn der Ringe schrieb, lebten die Menschen in ihrer Gesellschaft andere Normen und Werte, als wir heute. Zu seiner Zeit herrschte auch eine ganze andere und strengere Moralvorstellung, die man nicht mit unserer heutigen Moralvorstellung vergleichen kann. Was für uns heute völlig normal ist, war zu seiner Zeit Gesellschaftlich unmöglich. Wir sind heute aufgeschlossener und gehen mit vielen Dingen ganz offen um und das war halt zu Tolkiens Zeit nicht so.

@Nelkhart.

Ich glaube einfach, dass wir uns beide vollkommen falsch verstanden haben und aneinander vorbei reden.

Ich habe mich mit meiner Meinung eigentlich nur auf die Bilder bezogen und zwar die von mir geposteten Thranduil Bilder und die von mir zitierten. Mir ging es eigentlich nur darum, wie sie künstlerisch gezeigt und dargestellt wurden und wie sie in Szene gesetzt wurden. Aber ich habe dabei nicht auf die sexuelle Wirkung geachtet. So mehr sage ich dazu nicht mehr.

Bearbeitet von Arwen Mirkwood
Geschrieben

Tatsächlich teile ich Wilferedh’s Geschmack und seine Meinung bezüglich George R. R. Martin. Schon der Name ist ein phonetisches Plagiat.

Ich verstehe aber nicht, wie Ihr mit der historischen Determinierung der Werke Tolkiens leben könnt. Demnach wäre das asexuëll dargestellte Mittelerde (oder Arda oder Eä – auch unter den Ainur sind schon Verwandtschaftsbeziehungen belegt) also nur das Resultat seiner Entstehungszeit. Martin hätte ähnlich wie Tolkien geschrieben, hätte er nur früher gelebt – und umgekehrt. Absurd!

Ihr sagt: Tolkien fühlte sich durch die Sitten seiner Zeit eingeschränkt – er durfte Sex nicht darstellen. Ich sage: Er wollte nicht. Tolkien sah, daß Sex aus poëtischer Sicht hochproblematisch ist, und sein romantisches Ideal störte, also strich er ihn komplett aus seiner Welt.

Wilferedh glaubt immer noch daran, daß es hinter verschlossenen Türen, auch in mittelirdischen Schlafzimmern hoch her geht, aber das ist eine Illusion. Eine biologische Zeugung wird in Tolkiens Werken an keiner Stelle erwähnt. Genauso wenig wie Geschlechtsteile. Keine Darstellung in den Büchern spricht dagegen, daß Arwen und Aragorn unten rum aussehen wie Barbie und Ken.

Viel Spaß mit dem Kopfkino.

Geschrieben

Um meine Antwort übersichtlicher zu gestalten, will ich sie aufgliedern.

a.) - Die Ainur und Maiar stammen von außerhalb Ea's. Ihre Herkunft ist nicht bekannt und darum bleibt ihre Entstehung spekulativ.

b.) - Wäre ich im Mittelalter geboren, so wäre aus mir, zu einem großen Prozentsatz, ein gläubiger Christ geworden. Ich wäre von frühester Kindheit an mit der Drohung von Höllenqualen und mit Beispielen der Verfolgung von Sünder durch die Kirche konfrontiert worden. So etwas geht an einem Menschen nicht spurlos vorbei. Das Phänomen Jeanne D'arc, z.B., ist nur in ihrer Zeit zu verstehen und nur im 15. Jahrhundert. Eine Jeanne in unserer Zeit, mit dem gleichen Sendungsbewusstsein ist ausgeschlossen. Aus mir ist übrigens, dank fehlender Gottesfurcht, ein Atheist geworden. Noch bis ins Barock ein Todesurteil. Aufgrund der Installation einer anderen, noch bescheuerteren Religion, die z.Z. läuft, kann das aber auch bald wieder kommen. Die Philosophen der Romantik hatten andere Wertigkeiten als die der Renaissance, u.s.w. Tolkien wollte nicht, weil er als Mensch so "entstanden" ist wie er nun mal (allen Musen sei dank) wurde. Engel oder Dämon liegt in der "Werdung" des Einzelnen.

c.) - Zeugung wird von Tolkien ebenso wenig erwähnt, wie meine Eltern dieses Wort mir gegenüber je erwähnt haben. Trotzdem hat es offenbar stattgefunden. Man kann die Tatsache doch nicht leugnen, dass Menschen, Elben, Zwerge und Hobbits Kinder hatten. Gimli sagt ja zu Eówyn, dass es sehr wohl Zwergenfrauen gibt. Selbst von Orks heißt es, dass sie (die Ersten) aus gefangenen Elben gezüchtet wurden. Eine Ausnahme bilden Sarumans Uruk Hai, die tatsächlich aus der Erde "geboren" wurden.

 

Geschrieben
Am 18.1.2019 um 18:11 schrieb Wilferedh:

c.) - Zeugung wird von Tolkien ebenso wenig erwähnt, wie meine Eltern dieses Wort mir gegenüber je erwähnt haben. Trotzdem hat es offenbar stattgefunden. Man kann die Tatsache doch nicht leugnen, dass Menschen, Elben, Zwerge und Hobbits Kinder hatten. Gimli sagt ja zu Eówyn, dass es sehr wohl Zwergenfrauen gibt. Selbst von Orks heißt es, dass sie (die Ersten) aus gefangenen Elben gezüchtet wurden. Eine Ausnahme bilden Sarumans Uruk Hai, die tatsächlich aus der Erde "geboren" wurden.

Das mit der "Erdgeburt" ist - IIRC - eine reine Filmfiktion und nirgendwo aus den Büchern (also dem hier relevanten Bereich) begründbar.

Und zu eigentlichen Frage (ich glaube, das wurde weit vorne im Thread schonmal erwähnt): Ja, Sex stellt ein praktisch nicht erwähntes Thema dar. Dennoch gibt es eine Stelle in den UT, wo genau das thematisiert wird (nämlich dass Männer Frauen nur zu ihrer Lustbefriedigung benötigten...). Natürlich nicht in diesen Worten, sondern vornehmer. Die Aussage bleibt dennoch die Gleiche.

Grüße
Tolwen

Geschrieben

 

Am 18.1.2019 um 18:11 schrieb Wilferedh:

c.) - Zeugung wird von Tolkien ebenso wenig erwähnt, wie meine Eltern dieses Wort mir gegenüber je erwähnt haben.

Tolkiens Werke sind aber keine realistischen Werke. Sie ähneln Märchen und Mythen.

Und in der Märchenwelt ist Sex nicht vorhanden, so wenig wie in einem Musikstück von Beethoven.

Sex wird also nicht nicht erwähnt, sondern er existiert dort nicht. 

 

 

 

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Tolwen:

Das mit der "Erdgeburt" ist - IIRC - eine reine Filmfiktion und nirgendwo aus den Büchern (also dem hier relevanten Bereich) begründbar.

Und zu eigentlichen Frage (ich glaube, das wurde weit vorne im Thread schonmal erwähnt): Ja, Sex stellt ein praktisch nicht erwähntes Thema dar. Dennoch gibt es eine Stelle in den UT, wo genau das thematisiert wird (nämlich dass Männer Frauen nur zu ihrer Lustbefriedigung benötigten...). Natürlich nicht in diesen Worten, sondern vornehmer. Die Aussage bleibt dennoch die Gleiche.

Grüße
Tolwen

Kannst du die Stelle bitte genauer zitieren?

Geschrieben
vor 40 Minuten schrieb Torshavn:

Kannst du die Stelle bitte genauer zitieren?

Das ist folgende Stelle aus der Geschichte von Aldarion und Erendis:

"All things were made for their [die großen Männer von Númenor] service: hills are for quarries, river to furnish water or to turn wheels, trees for boards, women for their body's need, or if fair to adorn their table and hearth; and children to be teased when nothing else is to do – but they would as soon play with their hounds' whelps."

—Unfinished Tales.Of Aldarion and Erendis (meine Betonung)

Ursprünglich gepostet auf S. 2 dieses Threads (recht weit unten).

 

Grüße
Tolwen

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Tolwen:

Das ist folgende Stelle aus der Geschichte von Aldarion und Erendis:

"All things were made for their [die großen Männer von Númenor] service: hills are for quarries, river to furnish water or to turn wheels, trees for boards, women for their body's need, or if fair to adorn their table and hearth; and children to be teased when nothing else is to do – but they would as soon play with their hounds' whelps."

—Unfinished Tales.Of Aldarion and Erendis (meine Betonung)

Und jetzt müsste man noch wissen, wer genau das gesagt hat. Also aus wessen Perspektive das so gesehen wird. 

Geschrieben
vor 9 Stunden schrieb Alsa:

Und jetzt müsste man noch wissen, wer genau das gesagt hat. Also aus wessen Perspektive das so gesehen wird. 

Das ist einfach zu beantworten :-)

Das sagt die verbitterte Erendis zu Aldarion, als der sie nach langen Jahren der Entfremdung (IIRC war er mal wieder - zu - lange auf See) auf ihrem Landgut aufsucht. Es ist also die Perspektive eines einzelnen Charakters und kein Erzählerwissen.

Grüße
Tolwen

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