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Naturwissenschaftler als Tolkien Fans


Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo, 

ich habe mich soeben hier angemeldet, da ich eine Forschungsarbeit zum Thema Naturwissenschaftler als Tolkien Fans schreiben möchte. 

Ich habe mich schon ein wenig im Forum umgesehen, aber nichts passendes gefunden. Wenn mir jemand einen Thread zeigen kann, der mir helfen könnte, wäre ich sehr dankbar. 

Bzw. gibt es hier irgendwelche Naturwissenschaftler, die Tolkien und seine geschaffene Welt lieben??

Wenn ja, wäre es toll wenn ihr euch melden würdet. Ich würde einfach gerne mehr über das Thema erfahren. 

Liebe Grüße 

Bearbeitet von Lindathehero
Geschrieben

Interessantes Thema. Welche Fragestellung interessiert dich denn da besonders?

Geschrieben

Wonach suchst du genau? Abgeschlossenes Studium/Ausbildung oder noch Studierende/Auszubildende, "reine" Naturwissenschaftler oder auch Ingenieure, soll man in der Forschung tätig sein? 

Geschrieben

Es geht einfach darum, inwiefern Fantasy bzw. Tolkien zusammen passen. Die Ausbildung ist egal :) es geht einfach um Leute die sich für Naturwissenschaft interessieren und gleichzeitig Fantasy Fans sind. Man würde ja erst einmal von einem Widerspruch ausgehen. Wie kann man alles belegbar haben wollen, und gleichzeitig einen Fantastischen Roman wie LotR feiern? Wie geht das zusammen? Das würde mich interessieren :) 

Geschrieben

Ist jetzt nur ein spontaner Gedanke, aber ich wüsste nicht, warum sich das ausschließen sollte. Ich kann doch im Labor arbeiten, dort alles haargenau erklären und dokumentieren, und auf der Heimfahrt im Zug einfach ein gutes Buch genießen? Arbeit und Hobby hat ja oft nicht viel miteinander gemein.

Geschrieben
vor 2 Minuten schrieb Perianwen:

Ist jetzt nur ein spontaner Gedanke, aber ich wüsste nicht, warum sich das ausschließen sollte. Ich kann doch im Labor arbeiten, dort alles haargenau erklären und dokumentieren, und auf der Heimfahrt im Zug einfach ein gutes Buch genießen? Arbeit und Hobby hat ja oft nicht viel miteinander gemein.

Das ist ja auch eine Meinung, und ich möchte genau darauf hinaus :) darüber zu diskutieren.

Geschrieben

Ich sehe auch nicht, inwieweit sich das ausschließen muss. Fantasy ist ja schließlich ein literarisches Genre, und dient dem Zeitvertreib. Mit der persönlichen Weltsicht des Lesers hat das erstmal gar nichts zu tun. Ich kann auch Vegetarier sein und ein Buch über Fleischesser lesen...

Geschrieben

Dann vielleicht anders: was würde euch denn interessieren zu dem Thema ? Vielleicht Denke ich auch falsch :D

Geschrieben

Du musst nicht gleich nen Rückzieher machen, so war das nicht gemeint! Es wäre aber gut, wenn du konkrete Fragen und Ideen hättest, auf die wir reagieren könnten. Du hast dir ja wahrscheinlich nicht ohne Hintergedanken dieses Thema ausgesucht.

Geschrieben (bearbeitet)

Vielleicht meine ich auch das scheinbare Phänomen, dass besonders Naturwissenschaftler Fans von Fantasy zu sein scheinen. Sei es nun LotR, Star Wars und Co. Wie kommt es zu diesem Phänomen?  

Was begeistert Naturwissenschaftler an Tolkien? 

Hat Naturwissenschaft vielleicht mehr mit Fantasy gemein als man denken könnte? 

Bearbeitet von Lindathehero
Geschrieben

Also ich bin Naturwissenschaftler im chemischen Bereich, aber Widerspruch ist das für mich keiner. Ich denke eher. dass naturwisseschaftlich tätige und interessierte Menschen Fantasyliteratur anders betrachten. Ich betrachte auch nichtphantastische Fiktion anders. Ich betrachte die vorgestellten Sachverhalte immer genau, achte auch darauf wie realistisch das alles ist, sofern es in unserer Welt spielt. Sobald eine Fatasywelt exisitert gleiche ich die Sachverhalte darin mit ihrer eigenen Welt ab, nicht mit unserer. Das geht freilich nur wenn die Welt entsprechend detailliert dargestellt wird. Bei Mittelerde oder Westeros/Essos geht das recht gut, bei anderen Geschichten eher weniger. Ich finde zum Beispiel, dass Geschichten besser funktionieren wenn die Welt um sie herum nicht so wirkt als würde sie nur wegen der Geschichte existieren. Beim Herr der Ringe merkt man eindeutig, dass es da mehr gibt und das es eine echte Welt sein könnte in der halt unter anderem diese Geschichte passiert ist . Bei Panem bspw. ist die Welt eher notdürftig erklärt und dient eigentlich nur als Ort für die Geschichte. So viel nur schonmal grob zu meiner Betrachtungsweise. Wenn du fragen hast einfach nachhaken.

Geschrieben

Auch zeigt sich das in Mittelerde dadurch, dass Tolkien selber seine Welt möglichst genau und realistisch erstellen wollte, so haben zum Beispiel Leute an eine Uni (glaub ich) eine Studie erstellt, in der sie die Temperaturen der einzelnen Gebiete in Mittelerde "ausrechneten", dabei kam unter anderem raus, dads aus einer bestimmten Meteorologischem Begebenheit, welcher mir entfallen ist, die Bucht in den Grauen Anfurten ein starker Wind nach Westen weht.

In einer anderen studie haben sie berechnet, wieviel Kalorien jeder Gefährte für die Reise gebraucht hätte und dies habem sie noch in Lembas umgerechnet^^

 

Wenn ihr wollt, kann ich sie Beiträge dazu suchen und sie dann hier verlinken

Geschrieben

Vielleicht sollte zunächst eine kleine, aber repräsentative, Umfrage durchgeführt werden um festzustellen, ob die Grundhypothese stimmt oder es sich nur um einen subjektiven Eindruck handelt. Unterscheidet sich die Rezeption Tolkiens Werke von naturwissenschaftlich Interessierten statistisch signifikant von denen die andere Interessen haben? Falls nein, wären alle Untersuchungen, die du anstellst komplett nutzlos.

Geschrieben

Allerdings lässt sich hier im Forum keine allgemeine repräsentative Umfrage durchführen, da hier alle Naturwisseschaftler bereits tolkieninteressiert sind. Dafür müsstest du in einem allgemeinem Literaturforum oder Wissenschaftsforum anreizen. Dort könntest du dann auch feststellen ob Naturwissenschaftler sich eher an Fantasyliteratur erfreuen als an anderer Literatur (oder Filmen). Ich kann dich mit meinem Eindruck allerdings schonmal unterstützen, denn was ich im Labor so mitbekomme ist die Quote an Fantasy- und Mittelalterinteressierten hier subjektiv betrachtet überdurchschnittlich hoch.

Geschrieben

Vielleicht liegt das aber auch daran, dass in technischen Berufen mehr Männer zu finden sind und Science Fiction und Fantasy ja irgendwie eher ein männliches Publikum anzuziehen scheinen. Ich denke, du musst dir genau überlegen, wie du deine Frage formulierst und wie du dann eine Befragung durchführen willst. Neben dem Geschlecht können ja auch andere Faktoren wie Bildungsgrad und Alter und und und dein Ergebnis verfälschen.

Geschrieben

Tolkien und Naturwissenschaft. Glückwunsch Linda: Du hast die Mutter aller Hoch-Nerd Threads gegründet.
Aber natürlich wirst Du unter Menschen, die sich über ihre Aufgeschlossenheit und ihre Weltoffenheit definieren kein Verständnis für Deinen wundervollen Konflikt finden.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß solche Widersprüche eine der schönsten Leidensformen darstellen, die die Conditio Humana uns zu bieten hat. Ich kenne das Dilemma aus einer ganz anderen, aber im Grunde vergleichbaren Sphäre: Die Unvereinbarkeit von Tolkien-Romantik mit urbanem Hedonismus. Die beiden großen Themen meines Lebens.

Leider leider konkurrieren wir auf dem Gebiet der Hoch-Nerd Forschung um Erkenntnisse, weshalb ich mich bis zum Erscheinen meiner zitierfähigen Publikation mit der Preisgabe meiner Ergebnisse in Deinem neu gegründeten Salon etwas zügeln muß.

Ein Grund dafür, warum Labor-Menschen auf Tolkien stehen, ist möglicher Weise, das Arda ja genau das ist: Ein Labor. Ein Experiment Ilúvatars, das im Gegensatz zur chaotischen Welt da draußen definierbar ist, weil die Informationen über diese Welt zwar komplex, aber doch endlich und über weite Strecken hinweg eindeutig sind.

Phantasie-unaffine Zeitgenossen wenden an diesem Punkt regelmäßig ein, daß Tolkien eine vereinfachte Realität anbietet, in die sich sozial und emotional unsichere Menschen wunderbar hineinflüchten können.
Aber das damit postulierte Persönlichkeitsprofil entspricht nicht meinem Verständnis von Tolkien-Lesern. Seiën es nun Hoch-Nerds oder Naturwissenschaftler.

Geschrieben
Am 16.12.2015 at 18:10 schrieb Celedor:

 

Wenn ihr wollt, kann ich sie Beiträge dazu suchen und sie dann hier verlinken

Das wäre auf jedenfall interessant für meine Arbeit.

Auch schonmal danke an alle anderen Beiträge. Ich werde in den nächsten Tagen die Zeit finden mir eine Umfrage zu überlegen. Danke für den Hinweis. 

Das es Naturwissenschaftlern darum gehen kann, dass die Welt in der Fantastischen Beschreibung realistisch ist halte ich auch erstmal für plausibel und denke, dass das ein interessanter Ansatz ist. 

Geschrieben (bearbeitet)

Ich finde jetzt nur das hier gefunden, sorry

 

this HTML class. Value is http://m.welt.de/ve

 

Geht irgendwie nicht ganz, aber es ist dort auf der Seite und geht über die Klimazonen dort.

Bearbeitet von Celedor
Geschrieben (bearbeitet)

Also um das noch einmal zu erläutern, es geht hier um eine einfache, kurze Seminararbeit, bei der die Themen verteilt wurden. Das heißt, dass meine Dozentin unbedingt wissen will, wie Tolkiens Werke und Naturwissenschaftler mit einander zu sehen sind. Der Aufwand für dieses Forschungsthema wird sich also in Grenzen halten müssen. Obwohl es natürlich viel mehr hergeben kann. Ich denke, dass ich in diesem Rahmen auf repräsentative Umfragen verzichten muss. Es soll viel mehr darum gehen, einzelne Personen dazu zu befragen. 

 

Es soll auch nicht darum gehen, ob Naturwissenschaftler generell affiner für Phantastische Literatur sind als nicht- Naturwissenschaftler, sondern viel mehr darum: 

 

Wie verhält es sich, wenn Naturwissenschaftler Tolkien rezipieren. Auf was wird besonders geachtet? Was fasziniert besonders? 

 

Wir haben noch andere Forschungsgruppen, die sich auch mit Fan-Fiction im allgemeinen beschäftigen und auch mit anderen Fangruppen. Ich dahingegen möchte mich eben mit der Sichtweise der Naturwissenschaftler beschäftigen. 

Ein Kommilitone von mit beschäftigt sich Beispielsweise auch mit The Big Bang Theory. Wie eben da die Verbindungen zwischen Fantasy und Naturwissenschaftlern sind. 

Ich möchte gerne über einzelne Personen berichten, wie sie Tolkien rezipieren und ob es etwas mit ihrer Tätigkeit als Naturwissenschaftler zu tun hat, wenn ja, was? 

Oder : Gibt es hier Wissenschaftler, die sich vielleicht mit ähnlichen Themen wie dem Klima in Mittelerde beschäftigt haben, wie oben erwähnt? Die untersucht haben, oder darüber nachgedacht haben, ob die Darstellungen in sich schlüssig sind? 

 

Gibt es vielleicht zwischen der Art von Tolkien und der Arbeit oder dem Charakter von Naturwissenschaftlern Ähnlichkeiten? Ich dachte hier beispielsweise an Perfektionismus und Detailverliebtheit? 

Bearbeitet von Lindathehero
  • 3 Wochen später...
Geschrieben (bearbeitet)
Am 27.12.2015 um 14:46 schrieb Lindathehero:

Wie verhält es sich, wenn Naturwissenschaftler Tolkien rezipieren. Auf was wird besonders geachtet? Was fasziniert besonders?

Vielleicht hilft dir ein wenig die Lektüre des Magazins (Other Minds) aus meiner Signatur ein wenig weiter. Ich gebe es heraus und habe selber auch viele Beiträge darin verfasst. Diese sind häufig sehr analytisch im Aufbau (ich bin Biologe) und versuchen aus bekannten "Fakten" der imaginären Welt durch Schlußfolgerungen, Abwägen von Wahrscheinlichkeiten sowie Vergleiche mit Phänomenen und Vorbildern der realen Welt eine möglichst nahe Interpolation im von Tolkien vorgegebenem Rahmen in der Geschichte Mittelerdes (bzw. sonstigen "harten Fakten" hiervon) vorzunehmen. Dies heißt, daß die literarische Seite so gut wie gar nicht beleuchtet wird, und diese Schwerpunktsetzung (bei naturwissenschaftlichem Hintergrund) ist es ja wohl was dich interessiert.

Die Artikel über kontinentale Kartographie, die demographische Entwicklung von Eriador, Rhovanion oder die Veränderung der Lebenserwartung der Númenorer über die Jahrtausende sind ganz gute Beispiele für diese Arbeitsweise.

Grüße
Tolwen

Bearbeitet von Tolwen

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