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Der Politikstammtisch


Êm Nímíle ét Ënduníel

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Geschrieben

Was mir sauer aufstößt ist die Tatsache, dass sie das nach ihrem Verständnis für alle Frauen tut und natürlich keine Rachegedanken hegt. Dabei ist es nur Rache und ein Rückfall in die dunkelsten Kapitel der Geschichte.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich hatte schon vorher von dem Fall gehört und muss sagen, dass ich die Frau verstehen kann. Es ist in diesem Fall was anderes als wenn man geschlagen wird oder vielleicht leichte Schnittverletzungen bekommt. Ich arbeite täglich mit Säuren und weiß leider zu genau welche Wirkung sie auf organisches Gewebe haben. Selbst kleine Verätzungen am Finger brennen teilweise tagelang obwohl man sie sich recht schnell abgewaschen hat. Wenn ich mir nun überlege in diesem Ausmaß Säure im Gesicht zu haben, dann ist das so ziemlich das Schlimmste was ich mir vorstellen kann. Da kannst du mich von mir aus halb totstechen und es wäre mir immer noch lieber als das. Die Säure löst einem praktisch das Gesicht auf und zerstört dabei Teile von dir dauerhaft. Was man auf dem Bild von ihr sieht ist wohl alles transplantierte Haut.

Nur mal so als Vergleich. Wenn man im Labor vesehentlich Säure ins Auge bekommt, soll man es sofort 15 Minuten mit Wasser spülen um die Säure restlos zu entfernen.

Bei so einer absolut übertrieben brutalen Aktion hätte der Täter auch in meinen Augen keine Gnade verdient. Es gibt einen Punkt bis zu dem ich Jemandem vergeben könnte, auch wenn er mir großes Leid zufügt, aber das hier ist echt eine absolut verachtenswürdige Tat.

Was ich wiederum nicht ganz teile ist die Ansicht man müsse ihm die Augen verätzen. Mir gänge es bei der Rache nicht unbedingt darum dem anderen damit zu schaden. Mir gänge es darum den Anderen spüren zu lassen was so grausam an seiner Tat war. Da könnte auch ein Arm, ein Bein oder sonst ein weniger empfindliches Körperteil herhalten. Mir gänge es da eher um die ungefähre Einhaltung der gleichen Einwirkezit. Ich denke, das Bewusstsein über die Art wie Säure auf menschliches Gewebe reagiert ist bei vielen Leuten einfach nicht da. Ich denke auch nicht, dass er sich bewusst war, dass die Auswirkungen so schlimm sein werden. Wenns dumm gelaufen ist wollte er stark verdünnte Säure nehmen die nur Bisschen juckt und hat 98%ige Schwefelsäure genommen.

Ich kann den Grundgedanken ihrer Rachewünsche zwar verstehen teile aber nicht die Gründe bzw. die Art, wie sie sie durchsetzen möchte. Ihr scheint es ums Prinzip zu gehen und das könnte man auch anwenden wenn er ihr die Augen einfach ausgestochen hätte.

Wäre für mich aber ein ganz anderer Fall.

Bearbeitet von Acheros
Geschrieben

Vasall:abschrekend isses allemal denke ich.

Isses eben nicht. Voraussetzung für Abschreckung wäre, dass Verbrecher rational denken, und das tun sie nicht, zumindest nicht im Moment des Verbrechens, sonst würden sie es lassen. Wenn ASbschreckung funtionieren würde, dann müssten in U.S.A. die Gefängnisse leer sein, denn die haben drakonische Strafen bis zur Todesstrafe. Sie sind aber voller als anderswo ohne Todesstrafe. Solche Körperstrafen schrecken nicht ab, sie heizen nur das Klima der Gewalt in einer Gesellschaft an.

Geschrieben

Die Rechtslage versteh ich nicht wirklich, aber es ist – wenn man es von einer anderen Seite betrachtet - zumindest ein Schritt in Richtung Gleichberechtigung, wo auch Frauen ihre Rechte einfordern können.

Ich finde es sehr bedenklich, wenn solche Schritte nötig sind, um den Menschen die Gleichberechtigung der Frau näher zu bringen. So etwas kann man nicht mit Gewalt durchbringen und das wird auch noch Jahrzehnte dauern, bis solche Hinterwäldler-Männer das auch nur annähernd verstehen können.

Wenn ich mal deinen Artikel zitieren darf, dann beruht ja selbst dieses Urteil auf unfassbarer sexistischer Sichtweise:

Am Ende korrigierte der Richter sein eigenes Urteil. Eine Frau, hieß es zuerst, sei halb so viel wert wie ein Mann, also stünde ihr nur eins seiner Augen zu, das andere könne sie für einen Betrag von knapp 14.000 Euro kaufen. Sie ließ sich auf keinen Handel ein.

Am Ende lautete die makabre Rechnung wie folgt: Zwei blinde Frauenaugen entsprechen einem blinden Männerauge, aber die Verletzungen der Händen, am Hals, im Gesicht, das ergibt in der Summe den Anspruch auf Madschids ganzes Augenlicht.

Na danke fürs Gespräch :rolleyes:

Finde ich ehrlich gesagt fast genauso eklig, wie das Gericht argumentiert, da könnte ich auf die Barrikaden gehen :wut:

Wenn ich Geld hätte, würd ich ihr ne halbe Million zukommen lassen, damit sie sich noch ein paar seiner Eingeweide oder sonstwas "kaufen" könnte...also wirklich, hat man sowas schonmal gehört :uglyvogel:

Dann wird mir so langsam aber auch klar, warum das Gericht angepisst ist, wenn die westlichen Medien zuviel über den Fall mitbekommen, solche "rechtlichen" Zustände sind ja untragbar.

Ich denke, das Bewusstsein über die Art wie Säure auf menschliches Gewebe reagiert ist bei vielen Leuten einfach nicht da. Ich denke auch nicht, dass er sich bewusst war, dass die Auswirkungen so schlimm sein werden. Wenns dumm gelaufen ist wollte er stark verdünnte Säure nehmen die nur Bisschen juckt und hat 98%ige Schwefelsäure genommen.

Da würde ich aber nicht danach gehen. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht und ich glaube, dass es diesem Ekel in dem Moment auch völlig egal war, was mit der Frau passiert.

Ich finde das alles aus unserer westlichen Sicht betrachtet wirklich sehr merkwürdig, wir können uns weder die Wertvorstellungen oder Gerichtsurteile vorstellen, die es durch eine so sehr religiös geprägte Rechtsstaatlichkeit dort gibt. Man kann das schlecht mit unseren Vorstellungen von "Gleichberechtigung" oder "Rache" oder sonstwas gleichsetzen. Das macht es für mich aber ehrlich gesagt einfach noch unbegreiflicher, dass es solche Zustände im 21. Jahrhundert noch gibt. Aber einige werden wie schon gesagt wohl noch ein paar hundert Jahre brauchen :-/

Geschrieben

Ich denke, das Bewusstsein über die Art wie Säure auf menschliches Gewebe reagiert ist bei vielen Leuten einfach nicht da. Ich denke auch nicht, dass er sich bewusst war, dass die Auswirkungen so schlimm sein werden. Wenns dumm gelaufen ist wollte er stark verdünnte Säure nehmen die nur Bisschen juckt und hat 98%ige Schwefelsäure genommen.

Da würde ich aber nicht danach gehen. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht und ich glaube, dass es diesem Ekel in dem Moment auch völlig egal war, was mit der Frau passiert.

Ich habe ja auch nicht behauptet oder es wollen, dass das mildernde Umstände seien. Ich denke halt, dass ihm nicht klar war, dass seine Tat so schlimme Auswirkungen haben wird.

Wenn ihm das klar war, dann hat er m.E. keine Gnade verdient.

Geschrieben

Acheros, bist du ernsthaft der Meinung, dass es ok ist, wenn man seinem Peiniger das selbe (oder ähnliches – das spielt keine Rolle) Leid zurückzahlt, um ihm zu zeigen "wie es sich anfühlt"? Viel mehr: Dass der Staat das auch noch gutheisst und als "rechtmässig" deklariert?

Die selbe Argumentation führt direkt zur Wiedereinführung der Todesstrafe.

Geschrieben

Das macht es für mich aber ehrlich gesagt einfach noch unbegreiflicher, dass es solche Zustände im 21. Jahrhundert noch gibt. Aber einige werden wie schon gesagt wohl noch ein paar hundert Jahre brauchen :-/

Noch ist gut. Dass eine Frau nicht so viel Wert ist wie ein Mann ist eine Ansicht, die unglücklicherweise vom überwiegenden Teil der Menschheit nach wie vor vertreten wird. Nicht zwangsläufig so offen wie im Iran aber dennoch spürbar. In China werden weibliche Embyrios systematisch abgetrieben, in Indien wurden Frauen bis vor noch gar nicht so langer Zeit verbrannt wenn der Gatte starb und in einigen arabischen Ländern wird eben eine Frau gegen einen Mann aufgerechnet und zieht dabei den Kürzeren.

Das ist erschreckend und führt einem vor Augen wie sehr für uns selbstverständliche moralische Grundpfeiler doch von regionalen und ökonomischen Gegebenheiten bestimmt werden. Bei uns fallen die Wiederentdeckung klassischer Werte der Aufklärung mit einem unmittelbaren, einmaligen Wachstum des Wohlstands zusammen. Viele Länder der Welt haben mindestens einen dieser Punkte nie erfahren und dementsprechend gehen sie mit den Menschen um. Das sieht man an der Rechtsprechung (Todesstrafe), Gleichberechtigung der Geschlechter, Chancengleichheit zwischen Arm und Reich, etc..

Ich fürchte, dass unsere moralischen Vorstellungen das Produkt ausgesprochen fragiler Umstände sind. Ich hoffe allerdings, dass andere Länder uns auf diesem Pfad folgen.

.

Geschrieben (bearbeitet)

Okay finde ich es grundsätzlich nicht wenn Menschen anderen Menschen physisches oder psychisches Leid zufügen. Wir Leben aber auf der ganzen Welt nunmal in Gesellschaften in denen genau das absichtlich und nicht nur durch einen unbeabsichtigten Unfall getan wird. Wenn ich mich nun entscheiden müsste was ich verachtenswürdiger finde, dann ist für mich klar, dass ich lieber dem Täter schade als dem Opfer. Das Opfer war absolut unwillentlich an der Tat beteiligt, der Täter hat es sich in den meisten Fällen ausgesucht. Verachtenswürdig finde ich manche Prinzipien unserer Staaten, wo mehr Geld und Motivation in die Resozialisierung von Schwerverbrechern gesteckt wird als in die Hilfe für Opfer und deren Angehörige.

Es gibt sicherlich keine Ideallösung wie man mit solchen gewaltbereiten Menschen umgeht, aber sie ihr Leben lang einzusperren in der Hoffnung sie ändern sich irgendwann und damit den Opfern noch mehr Schaden zuzufügen kann sie sicher nicht sein. Sobald nur einer dieser Täter freigelassen wird und erneut tötet, vergewaltigt oder sonst irgendwie einem Menschen schadet, stelle ich das gesamte System in Frage.

Ich will die Täter nicht töten, sie töten sich doch selbst durch ihren Verstoß gegen staatliches und moralisches Gesetz. Ich hatte schon bei der Bin-Laden-Geschichte gesagt, dass ich in seltenen Fällen kein Problem mit der Vollsteckung einer Todesstrafe hätte. Dabei ist natürlich absolut relevant, dass der Täter mit 100%iger Sicherheit Schuld hat und natürlich wie vollsteckt wird. Das Prinzip einiger US-amerikanischer Staaten will ich sicher nicht für Gut heißen.

Ich kann nachvollziehen warum in unserem Rechtssystem die Opfer an Selbstjustiz denken oder sie gar ausführen. Man musste leider schon immer für seinen Frieden kämpfen. Mir ist es lieber das Opfer kann seinen Frieden finden, als der Täter.

Naja, ist deine, bzw. eure Sache wie ihr das Ganze seht, aber es ist nunmal keine Kontrastfrage. Man muss nicht gleich jedem Supermarktdieb die Hand abhacken wenn man Mördern, die zu ihrer Tat stehen oder die sie bewusst gemacht haben, das Leben nimmt.

Bearbeitet von Acheros
Geschrieben

Ich kann nachvollziehen warum in unserem Rechtssystem die Opfer an Selbstjustiz denken oder sie gar ausführen. Man musste leider schon immer für seinen Frieden kämpfen. Mir ist es lieber das Opfer kann seinen Frieden finden, als der Täter.

Aber ob ein Opfer einer Straftat das geltende Recht als gerecht empfindet ist doch in erster Linie von der Beschaffenheit der Gedanken des Opfers abhängig und nicht davon, wie sehr ein Staat dazu bereit ist die Täter zu quälen.

Ich stimme mit dir überein, dass wir in gewisserweise einen Fokus auf die Täter gelegt haben im Justizwesen der letzten Jahre. Dennoch gebe ich zu bedenken, dass wir ein besseres und gerechteres Rechtssystem haben als 99% der Weltbevölkerung in der Geschichte dieses blauen Balls.

Auch zu deinen 100% Sicherheit kann ich nur sagen, die gibt es nicht. Wenn wir eine so endgültige Strafe wie die Todesstrafe hätten, könnten wir die Hälfte der für diese Stafe in Frage kommenden Täter gar nicht verurteilen, weil es diese Sicherheit in vielen Fällen gar nicht gibt. Um mal den Altmeister zu zitieren:

"Many that live deserve death. And some that die deserve life. Can you give it to them? Then do not be too eager to deal out death in judgement. For even the very wise cannot see all ends."

Geschrieben

Aber ob ein Opfer einer Straftat das geltende Recht als gerecht empfindet ist doch in erster Linie von der Beschaffenheit der Gedanken des Opfers abhängig und nicht davon, wie sehr ein Staat dazu bereit ist die Täter zu quälen.

Ich stimme mit dir überein, dass wir in gewisserweise einen Fokus auf die Täter gelegt haben im Justizwesen der letzten Jahre. Dennoch gebe ich zu bedenken, dass wir ein besseres und gerechteres Rechtssystem haben als 99% der Weltbevölkerung in der Geschichte dieses blauen Balls.

Mit "besser" stimme ich eigentlich überein, weil ich das Rechtssystem für moralisch besser und weiterentwickelter halte, aber ob es wirklich "gerechter" ist liegt ja eigentlich auch wieder im Auge des Betrachters, zumeist dem des Opfers. Als Außenstehender kann man ja gern von Gerechtigkeit und gerechter Strafe reden, das muss für das Opfer ja noch lange nicht zutreffen. Aktuelles Beispiel auch das Hickhack um die nachträgliche Sicherheitsverwahrung.

Nur einer von vielen Fällen:

Prozess gegen Westparkmörder geht weiter In den vergangenen Jahren fiel der Häftling nicht mehr durch Gewalttaten auf.

[...]

Nach den Angaben von Richter Hock könne die nachträgliche Sicherungsverwahrung gegen B. nur dann verhängt werden, wenn nach Ansicht der psychiatrischen, psychologischen und kriminologischen Gutachter weiterhin eine 'hochgradige Gefahr' von ihm ausgeht und zugleich eine 'psychiatrische Störung' vorliegt. Das Verfassungsgericht verlangt als Beleg für die Gefahr konkrete Anhaltspunkte, wie beispielsweise gewalttätige Übergriffe des Gefangenen in der Strafhaft. Im Fall des 35-jährigen B., der aus Wut über seine bevorstehende Abschiebung und wegen eines Streits mit seiner Freundin im Jahr 1993 im Westpark einen ihm unbekannten Jogger erstochen hatte, ist der Nachweis schwierig. Zwar bescheinigen ihm mehrere Gutachter eine 'anhaltend hohe Gefährlichkeit' - auch nach mittlerweile 14 Jahren Haft. Allerdings war er in den vergangenen acht Jahren im Straubinger Gefängnis nicht mehr aufgefallen. Insgesamt 70 Zeugen sollen im Prozess aussagen, wie sich B. im Vollzug geführt hat.

[...]

Nun liegt es vor allem an den Gerichtsgutachtern, wie das Urteil lautet, das voraussichtlich im September fällt. Die Sachverständigen schätzen die Gefährlichkeit des Mannes aber ohnehin nur über einen Zeitraum von drei Jahren ein. Welche Gefahren langfristig von ihm ausgehen, das weiß niemand.

Ganzer Artikel

Wenn man damit nichts zu tun hat, dann möge man das vielleicht als gerecht empfinden und sagen, dass der Mensch seine Buße getan hat. Aber wie mögen sich die Frau/Kinder/Freunde/Eltern des Ermordeten fühlen, wenn dieser Mensch bald wieder auf der Straße rumrennt? Ganz zu schweigen davon, dass er vielleicht wieder auf jemanden losgehen könnte... :(

Oder in Fällen von Vergewaltigung, Kindesmord oder sonstwie ganz grausamen Delikten kann ich einfach verstehen, wenn die Betroffenen nicht wirklich mit solchen Urteilen zurechtkommen und Rachegfühle hegen. Sicher dürfen sie diesen nicht nachgehen, aber verständlich sind sie doch allemal...und diese Menschen werden das Rechtssystem nur schwer als "gerecht" empfinden.

Geschrieben

Wenn es in deinen Augen nicht gerechter ist, was ist dann besser daran? Die Disziplin mit der die Gefangenen beaufsichtigt werden? Das sind Qualitäten mit denen man auch ein KZ betreiben kann. Gerechtigkeit ist doch der einzige Maßstab, mit dem man die Qualität eines Rechtssystems messen kann.

Natürlich haben viele Opfer Probleme damit, wenn ihre Peiniger auf freien Fuß kommen und hegen Rachegedanken. Aber die Befriedigung von Rachegefühlen ist in erster Linie nicht der Sinn unseres Rechtssystems. Gerade die Tatsache, dass wir eben nicht mehr die Opfer über das Strafmaß entscheiden lassen und Emotionen aus den Verfahren streichen, stellt doch eine so große Errungenschaft unseres Rechtssystems dar. Denn mit Emotionen kann ich alles rechtfertigen.

Geschrieben

Wenn es in deinen Augen nicht gerechter ist, was ist dann besser daran?

Gerechtigkeit hat für mich sehr viel mit Emotionen zu tun und die wird man beim Menschen niemals außen vor lassen können. "Besser" finde ich an unserem System, dass außenstehende versuchen, so emotionslos wie möglich an die Sache heranzugehen, unbeeinflusst von religiösen oder eigenen Werten und versuchen, ein möglichst anständiges Verfahren zu erstreben.

Das macht es meiner Meinung nach aber eben noch lange nicht gerecht, denn wer kann ganz neutral Gerechtigkeit definieren, wenn einer Mutter ihr Kind genommen wurde oder einer Familie der Ehemann und Vater? Dann kann dem Täter nach unseren Vorstellungen zwar ein gerechter Prozess gemacht werden, aber die Frage ist, ob das nicht auch ein subjektives Empfinden ist, wenn die Opfer subjektiv keine Gerechtigkeit empfinden sollten...

Denn mit Emotionen kann ich alles rechtfertigen.

Ja, wie gesagt find ich den Versuch auch gut, das ohne Emotionen anzugehen, aber es ist rein emotional glaube ich kaum auszuhalten, wenn der Täter seinen Emotionen nachgehen durfte und das Opfer darf es nicht. Das ist wohl der Zwiespalt dabei, aber der wird sich nicht wirklich lösen lassen und über die Definition von Gerechtigkeit kann man lange diskutieren. Ich glaube, dass es diese nur sehr selten geben kann und wird.

Geschrieben

Ich kann nachvollziehen warum in unserem Rechtssystem die Opfer an Selbstjustiz denken oder sie gar ausführen. Man musste leider schon immer für seinen Frieden kämpfen. Mir ist es lieber das Opfer kann seinen Frieden finden, als der Täter.

Aber ob ein Opfer einer Straftat das geltende Recht als gerecht empfindet ist doch in erster Linie von der Beschaffenheit der Gedanken des Opfers abhängig und nicht davon, wie sehr ein Staat dazu bereit ist die Täter zu quälen.

Ich stimme mit dir überein, dass wir in gewisserweise einen Fokus auf die Täter gelegt haben im Justizwesen der letzten Jahre. Dennoch gebe ich zu bedenken, dass wir ein besseres und gerechteres Rechtssystem haben als 99% der Weltbevölkerung in der Geschichte dieses blauen Balls.

Auch zu deinen 100% Sicherheit kann ich nur sagen, die gibt es nicht. Wenn wir eine so endgültige Strafe wie die Todesstrafe hätten, könnten wir die Hälfte der für diese Stafe in Frage kommenden Täter gar nicht verurteilen, weil es diese Sicherheit in vielen Fällen gar nicht gibt.

Da hast du was falsch verstanden. Es geht nicht darum Täter zu quälen, es geht mir durchaus um Gerechtigkeit. Ist es denn gerecht, dass Jemand der einem anderen unwiederuflich das Leben nimmt nach vielleicht 25 Jahren wieder ein freier Mann ist, während das Opfer tot ist und die Angehörigen um ihren Liebsten beraubt sind?

Ist es nicht so, dass dieser Mensch ganz klar die staatlichen und moralischen Gesetze verletzt hat? Warum sollte man so Jemanden denn schützen? Das ist die Grundlage für viel Schlimmeres. Wenn ich mit ein Bisschen Buße wieder leben kann wie vorher ist das nicht ein Seitenhieb für jedes geltende Gesetz? Ist das nicht die Grundlage für eine Art Anarchie?

Natürlich würde ich Niemanden hinrichten bei dem ich mir nur zu 50% sicher bin dass er oder sie es war, aber wenn den Herrn oder die Dame zig Leute dabei beobachtet haben oder er seine Tat sogar feiert, dann kann man sich da sicher sein.

Um mal den Altmeister zu zitieren:."Many that live deserve death. And some that die deserve life. Can you give it to them? Then do not be too eager to deal out death in judgement. For even the very wise cannot see all ends."

Ich liebe diese Worte und ich sehe das ganz genauso. Aber falsches Zögern mit manchen Todesurteilen kann viel mehr Leuten schaden, das sollte man nicht vergessen.

Wenn ich die Wahl habe einen Schwerverbrecher umzubringen, um dafür nur einen ehrlichen Menschen zu schützen, dann würde ich nicht lange zögern.

Viel schlimmer finde ich da die belanglosen Todesdrohungen in manchen Vierteln unserer Republik. Orte an denen Minderjährige mit Leichtigkeit an Waffen kommen oder es lustig finden Aussenseiter mit der Softair zu beschießen. Gewalt wird an vielen Orten gefeiert, heutzutage. Nur der Staat traut sich nicht, sie Leuten entgegenzubringen die sie verdient hätten und schlägt lieber auf friedliche Demonstranten ein.

Man darf unser Rechtssystem nicht durch die rosarote Brille betrachten wenn man es objekitv bewerten möchte. Ich glaube nämlich nicht, dass der brave Gymnasialsozialkundelehrer noch so vom System schwärmen würde wenn seine Liebste von einem Mensch ermordet wurde der 25 Jahre nach seinem letzten Mord auf freien Fuss gesetzt wurde.

Es lässt sich immer leicht reden wenn man nicht betroffen ist.

Um wieder zurück zum Fall zu kommen. Diese Frau hat die Hoffnung durch diese Art der Vergeltung Ruhe zu finden und ihren Schmerz zu lindern auf Kosten eines Menschen, der bestehende Gesetze des Staates, der Moral und die Menschenwürde mit Füßen getreten hat. Warum schützt der Staat Leute, die ihm ans Bein gepinkelt haben und treibt den ehrlichen Bürger damit in den Wahnsinn?

Ich denke nicht, dass diese Frau Ruhe finden kann bevor sie Gerechtigkeit empfindet und wenn der Staat ihr noch mehr Steine in den Weg legt und ihr die Möglichkeit der Selbstjustiz nicht mehr gegeben ist wird sie früher oder später Selbstmord begehen. Wenn es das ist was der Staat will, dann weiß ich warum ich allen Dingen grundsätzlich erstmal skeptisch gegenübertrete.

  • 6 Monate später...
Geschrieben (bearbeitet)

Schweizer Bundesrat win:

Urheberrecht - Schweiz hält Filesharing nicht für ein großes Problem

Ein Bericht des Schweizer Bundesrates sieht illegale Downloads nicht als großes Problem und daher auch keinen Bedarf für härtere Gesetze.

Wie in anderen Ländern hatten sich die Rechteinhaber auch in der Schweiz darum bemüht, schärfere Gesetze gegen Urheberrechtsverletzungen auf den Weg zu bringen. Ein offizieller Bericht des Schweizer Bundesrates geht davon aus, das rund ein Drittel der Schweizer über 15 Jahre Musik, Filme und Spiele illegal herunterladen und sich zum Großteil nicht einmal bewusst sind, dass sie damit gegen bestehende Gesetze verstoßen.

Das auf diese Weise eingesparte Geld würde jedoch anderweitig in den gleichen Branchen ausgegeben, beispielsweise für Kino, Konzerte und Merchandising. Der Bericht sieht daher keinen Grund für schärfere Gesetze, da die Ausgaben für Medien nur in andere Bereiche der Branche verschoben wurden. Stattdessen müssten sich die großen ausländischen Produktionsfirmen an das neue Konsumverhalten anpassen.

Das sei auch bei anderen neuen Technologien wie Fotokopierern und VHS der Fall gewesen und schlicht der Preis für technischen Fortschritt. Wer die Entwicklung verpasse und alle Geschäftsmodelle weiterverfolge, werde zum Verlierer.

http://www.gamestar.de/hardware/news/vermischtes/2562700/urheberrecht.html#

Bearbeitet von Grimlock
Geschrieben

Ab und zu bin ich doch stolz auf unsere Politiker. :daumen:

Geschrieben

Schade, dass die Schweiz unwichtig ist und das Urteil daher keinerlei Signalwirkung haben wird. Ich teile die Einschätzung des Schweizerischen Bundesrates.

Geschrieben

Jop ich teile die Einschätzung des Schweizerischen Bundesrates auch, aber das ist typisch für unsere konservative Regierung hier bleibt man mal wieder auf der Strecke.

Geschrieben (bearbeitet)

Schade, dass die Schweiz unwichtig ist

DAS habe ich jetzt mal grosszügig überhört. :P: :-O

Bearbeitet von Beleg Langbogen
Geschrieben

Bitte nicht falsch verstehen, ich finde die Schweiz ist ein toller Staat und in vielerlei Hinsicht ein Paradebeispiel wie es Deutschland hätte besser machen können. Weltgeltung ist nicht immer der Maßstab.

Geschrieben

Freut mich, dass man in der Schweiz die Lage so glasklar erkannt hat.

Weil's gerade zum Thema passt:

Eine deutsche Abmahnkanzlei versteigert gerade Forderungen in Höhe von 90 Millionen Euro aus offenen Abmahnungen. [Quelle: heise]

Meine Gedanken dazu:

1. Ich wundere mich, dass soetwas überhaupt gesetzlich möglich ist.

2. Das sind nur die Forderungen, die sie nicht durchgesetzt bekommen. Einen viel größeren Betrag hat die Kanzlei sicher schon in der Tasche, weil die Mehrheit der Leute sofort zahlt. Hier werden also riesige Gewinne erzielt.

3. Folglich sind Rechteinhaber und Juristen (zugleich eine der häufigeren Berufsgruppen unter den Politikern) maximal daran interessiert "Raubkopien" im Umlauf zu bringen.

4. Also werden Subunternehmen beauftragt geschützte Werke in Filesharingnetze einzubringen. (was meist auch ohnehin notwendig ist, um "Raubkopierer" ermitteln zu können und eigentlich schon seit Jahren gemacht wird.)

5. Hat dann der Künstler nicht das Recht die Plattenfirma/Verlag/etc. zu verklagen, weil im Vertrag mit dem Künstler sicher nicht steht, dass das Material in P2P-Netzen eingebracht werden kann?

  • 4 Monate später...
Geschrieben

Es könnte auch in einen anderen Thread passen, aber ist vorerst glaube ich hier ganz gut aufgehoben.

Und zwar habe ich mich heute ganz fürchterlich aufgeregt als in den Nachrichten vom Prozessauftakt Anders Breiviks berichtet wurde. Ich frage mich wirklich, ob das alles sein muss - Rechtsstaat hin oder her. Dieser fürchterliche Mensch kriegt nun die tollste Bühne bereitet für seine menschenverachtenden Ansichten und alle Welt hört ihm auch noch zu.

Sicher sind daran hauptsächlich mal wieder die Medien und die Sensationsgier der Menschen schuld, die sich seit jeher lieber den Tätern als den Opfern zuwenden. Ich hätte nichts dagegen gehabt, nie wieder was von diesem Menschen sehen oder hören zu müssen.

Auf der anderen Seite ist mir auch nicht ganz klar, dass das von rechtlicher Seite aus überhaupt erlaubt wird. Ja, auch er hat das Recht auf einen "fairen" Prozess, aber kann man diesen nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit führen, damit eben genau dieses Zurschaustellen von Hitlergrüßen oder ähnlichem überhaupt keinen Empfänger findet? Ich finde es wirklich widerlich, das sehen zu müssen und mag mir gar nicht ausmalen, wie es den Angehörigen dabei geht, die versuchen, die Geschichte irgendwie zu verabeiten und sich gleichzeitig mit unterster Propaganda seinerseits rumschlagen müssen.

So, das musste mal raus, bei den Bildern isses mir heute morgen nämlich wirklich im Hals stecken geblieben, ich werde wohl in Zukunft auf meine viertelstündigen Nachrichten morgens verzichten :-/

Bleibt für mich die Frage: Gibt es eine rechtliche Grundlage wann ein Fall öffentlich/nicht öffentlich behandelt wird? Wie ich das mitbekommen habe, dürfen in diesem Fall die Medien die ersten 15 min anwesend sein und müssen den Raum dann verlassen. Muss diese Viertelstunde gewährt werden? :kratz:

Und muss man einem Angeklagten das Recht einräumen, Stellung zu nehmen? Rein gesetzlich glaube ich schon, fraglich ist, ob es in dem ein oder anderen Fall nicht besser wäre, nur dem Verteidiger das Recht geben, zu sprechen, um eben irgendwelche Propaganda verhindern zu können...

Geschrieben

Ich will deine einzelnen Worte auch nicht auf die Goldwaage legen, Ei, aber "Rechtstaat hin oder her" ist gar keine gute Formulierung, die wir, die wir nicht an der Macht sind, am besten niemals benutzen sollten.

Das Recht, sich bezüglich der Anklageschrift zu äußern, ist ein ganz wichtiges Rechtin der BRD, das kann man niemandem nehmen - Angeklagte dürfen es nur Aufgeben, wenn sie wollen (s. z.B. auch hier), zumindest im deutschen Strafrecht. In den USA ist das auch so, soweit ich weiß. Ich meine, wie unverschämt wäre es denn, jemandem etwas vorzuwerfen und ihm dann zu verbieten, sich selbst dazu zu äußern? Das Problem ist ja, dass die Schuld noch nicht rechtskräftig nachgewiesen ist, und darum stehen ihm - noch - alle Rechte zu. Eine Anklage reicht zur Verurteilung nunmal nicht aus.

Grundsätzlich fände ich es auch schön, wenn Breivik nicht so eine "Bühne" samt Publikum bekommen würde, aber mir ist lieber, alle Angeklagten dürfen sich äußern, als dass ein Gericht überhaupt einem Angeklagten den Mund verbieten darf, bevor man irgendetwas hat sagen dürfen. Das ist eben das kleinere Übel in meinen Augen :-/

Zum "Ausschluss der Öffentlichkeit" - Medien haben in Gerichtssälen ja eigentlich eh nichts verloren. Ich finde nur schade, dass man sich offenbar nur auf Kameras beschränkt, ansonsten kann ja jeder rein und z.B. twittern oder bloggen oder so, und das ist eben blöd. Anwesenheit im Gericht sollte mMn den Angehörigen der am Prozess Beteiligten vorbehalten sein. Wer nur gaffen will, soll lieber Fernsehen. Aber bei so einem Fall, der für die Öffentlichkeit relevant ist (und das ist er offenbar) gelten andere Regeln, da will die Gesellschaft, dass die Presse alles mitbekommt. Und dann eben berichtet.

Geschrieben

Ich will deine einzelnen Worte auch nicht auf die Goldwaage legen, Ei, aber "Rechtstaat hin oder her" ist gar keine gute Formulierung, die wir, die wir nicht an der Macht sind, am besten niemals benutzen sollten.

1. Was macht es für einen Unterschied, ob ich an der Macht bin oder nicht? :kratz:

2. Ist mir durchaus bewusst, dass ein Angeklagter das Recht hat, sich zu äußern, wäre auch schlimm wenn nicht.

Meine Überlegung geht eher in eine andere Richtung und zwar, ob ein Rechtsstaat nicht auch das Recht haben kann, dass solche Aussagen eben unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden können, wenn bekannt ist, dass der Angeklagte seine Aussage zu Propagandazwecken benutzen möchte.

Denn ob das

Aber bei so einem Fall, der für die Öffentlichkeit relevant ist (und das ist er offenbar) gelten andere Regeln, da will die Gesellschaft, dass die Presse alles mitbekommt. Und dann eben berichtet.

wirklich zutrifft wage ich zu bezweifeln. Warum also nicht vor Gericht seine Aussage machen lassen, da streitet ihm ja niemand seine Rederecht ab. Urteilen müssen später ja auch die Richter, was genau bringt es also der Öffentlichkeit, diese ganzen Details zu erfahren? Die einen regen sich unheimlich auf (so wie ich ;-) ), die anderen verletzt es zutiefst und wieder andere fühlen sich vielleicht in ihren absurden Ansichten bestätigt. Sicher demonstriert man mit dieser Öffentlichkeit auch eine gewisse Stärke des Rechtsstaats auch mit den schlimmsten Verbrechern umgehen zu können, aber ich glaube in diesem Fall schadet die Öffentlichkeit eben mehr und kommt dem Täter zugute, was einfach nicht sein darf. Dann lieber ein emotionloser, bildloser Bericht darüber, was er ausgesagt hat und das darauf folgende Urteil. Würde der breiten Öffentlichkeit vermutlich reichen (oder denke ich da wieder zu naiv und die Menschen wollen wirklich wissen, wie er wen umgebracht hat? :ka: ). Und daher die Frage, ob ein Rechtsstaat nicht die Mittel hat, durchzusetzen, wie mit einem Fall umgegangen wird und damit Recht des Täters UND der Opfer wahrt...

Geschrieben

ich finde das gut so. Das gewährt auch nen normalen menschen mal die möglichkeit einen öhm ich nenn es mal total bekloppten zuzuhören.

Ich finde dem seine ansichten höchst intressant und Fazienierend.

Der typ is so weit weg von meiner welt das kann ich garnicht in worte fassen und genau darum find ichs gut das die den Sabbeln lassen. bekommt man man einblick in so nen krankes hirn.

Obs wirklich nötig is um bei dem recht zu sprechen weiss ich nicht. immerhin hat er seine Tat zugegeben bereut sie nicht und würde es wieder machen.

SO einer braucht eigendlich keinen Prozess so einen kann man gleich in den Dunkelsten tiefsten kerker werfen den man findet und die schlüssel kann man für die nächsten 100 jahre "verlegen"

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