Elentári Geschrieben 17. April 2012 Geschrieben 17. April 2012 ich finde das gut so. Das gewährt auch nen normalen menschen mal die möglichkeit einen öhm ich nenn es mal total bekloppten zuzuhören. Ich finde dem seine ansichten höchst intressant und Fazienierend. Na ja, aber wenn man bedenkt, was so eine "Faszination" in den Köpfen von anderen Menschen, die das Geschehene toll finden, hervorrufen kann, dann sollten solche Hirne nun wirklich nicht weiter mit Bildern und verqueren Ansichten gefüttert werden. SO einer braucht eigendlich keinen Prozess so einen kann man gleich in den Dunkelsten tiefsten kerker werfen den man findet und die schlüssel kann man für die nächsten 100 jahre "verlegen" Nun ja, einen Prozess muss jeder bekommen, aber gegen die mediale Berichterstattung spricht für mich eben doch einiges. Zitieren
Tomtom Geschrieben 18. April 2012 Geschrieben 18. April 2012 (bearbeitet) Ich will deine einzelnen Worte auch nicht auf die Goldwaage legen, Ei, aber "Rechtstaat hin oder her" ist gar keine gute Formulierung, die wir, die wir nicht an der Macht sind, am besten niemals benutzen sollten.1. Was macht es für einen Unterschied, ob ich an der Macht bin oder nicht? Wir missverstehen einander Ich meine damit folgendes: Wer an der Macht ist, der kann ruhig sagen: "Rechtsstaat hin oder her, das Haus von dem Typen wird jetzt durchsucht." - ist ja nicht sein Haus. Die Mächtigen sind immer diejenigen, die den Rechtsstaat abwiegeln/schwächen wollen, weil er sie daran hindert, das zu tun, was sie gerne tun wollen: Macht nutzen und ausbauen. Ist stark vereinfacht, das ist mir klar, aber der Grundsatz ist trotzdem: Der Rechtsstaat schützt diejenigen, die nicht an der Macht sind, darum sollten diejenigen, die nicht an der Macht sind, niemals sowas sagen wie "Rechtsstaat hin oder her". Aber, wie gesagt, ich wollte deine Worte nicht in die Goldwaage legen - wenn du aber so nachfragst... 2. Ist mir durchaus bewusst, dass ein Angeklagter das Recht hat, sich zu äußern, wäre auch schlimm wenn nicht. Meine Überlegung geht eher in eine andere Richtung und zwar, ob ein Rechtsstaat nicht auch das Recht haben kann, dass solche Aussagen eben unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden können, wenn bekannt ist, dass der Angeklagte seine Aussage zu Propagandazwecken benutzen möchte. Denn ob das Aber bei so einem Fall, der für die Öffentlichkeit relevant ist (und das ist er offenbar) gelten andere Regeln, da will die Gesellschaft, dass die Presse alles mitbekommt. Und dann eben berichtet. wirklich zutrifft wage ich zu bezweifeln. Habs jetzt mal abgekürzt. Bin ja auch deiner Meinung, dass in einem Gerichtssaal die Presse nix verloren hat, so ganz grundsätzlich. Zu sagen "keine Kameras" ist im Zeitalter der Mikrocomputer, die Twittern können, völlig unzeitgemäß. Umgekehrt ist es dann aber so, dass man nur eine ausgewählte Gruppe an Leuten zu Gerichtsterminen zulassen dürfte, damit die Presse von einem Psychopathen bloß keine seltsamen Parolen gedrückt bekommt. Ich bin nicht ganz sicher, wie das umsetzbar sein soll. Klar kann man auch heute schon einzelne Verhandlungen für die Öffentlichkeit sperren, ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, warum das in diesem Fall nicht gemacht wurde. War doch dann am Ende bei Kachelmann auch so, oder? Fakt ist aber, dass der Fall für die Öffentlichkeit auf jeden Fall relevant ist. Ich meine, der Mann hat mehrere Dutzend Menschen umgebracht und versucht jetzt, sich mit einer "ich bin aber voll irre"-Verteidigung vor dem Knast zu retten. Ob das klappt oder nicht, ist ein extrem wichtiger Indikator dafür, wie das Rechtssystem tickt und da das Rechtssystem für alle wichtig ist, ist der Fall auch für alle wichtig. Zumindest für alle, die im betroffenen Land leben. Dass wir hier in Deutschland eigentlich nur gaffen, das ist meiner Meinung nach klar. Denn, wenn wir ehrlich sind, betrifft uns das ganze allenfalls menschlich, aber garantiert nicht politisch oder ähnliches. Ist ja nicht so, als wäre Norwegen jetzt drauf und dran, die EU zu einer Art Überwachungsföderation zu machen, Norwegen ist nichtmal in der EU. Also ist es im Endeffekt Boulevardjournalismus, dieses Thema. Und die Medien fressen es auf, weil sie denken, da die Tat "politisch" begründet ist, sei das Thema total seriös und öffentlichkeitsrelevant, dabei ist es mMn primär öffentlichkeitswirksam. Bearbeitet 18. April 2012 von Tinuthir Zitieren
Gast Dunderklumpen Geschrieben 18. April 2012 Geschrieben 18. April 2012 Fakt ist aber, dass der Fall für die Öffentlichkeit auf jeden Fall relevant ist. Ich meine, der Mann hat mehrere Dutzend Menschen umgebracht und versucht jetzt, sich mit einer "ich bin aber voll irre"-Verteidigung vor dem Knast zu retten. Entschuldigung, wenn ich hier kurz einhake: Es ist genau umgekehrt. Breivik will um jeden Preis verhindern, dass er als nicht zurechnungsfähig gilt. Er will ja gerade in den Knast, nicht in die Psychiatrie. Letzteres wäre für ihn schlimmer als der Tod, sagt er. Seine ganze Rede soll ja dem Zweck dienen, nachzuwweisen, dass er nicht psychisch krank sei. Seine ganze "Mission" sähe er ja als gescheitert an, wenn sie als die Tat eines Kranken gewertet werden würde. Gafängnis ist für ihn nichts Ehrenrühriges , da "Aufständler" dort nun eben mal landen. Er fasst das Gefängnis als seinen "Arbeitsplatz" auf, von dem aus er den Kampf gegen die "Islamisierung Europas" leite und in Zukunft auch leiten wolle. Zitieren
Êm Nímíle ét Ënduníel Geschrieben 18. April 2012 Autor Geschrieben 18. April 2012 (bearbeitet) Das Problem ist ja, dass es ganz schnell eine Doppelmoral wird. Man beschwert sich darüber, dass die Medien darüber schimpfen, dass er das Gericht als Plattform nutzen will, und bietet ihm dadurch ja genauso die Plattform, da es ihm ja eben darum geht, seine Meinung an die Öffentlichkeit zu bringen. Anderseits muss ich ja, wenn ich Kritik üben will, auch Sachen zur Sprache bringen. D.h. wir nehmen es jetzt kurz in Kauf den Wunsch eigentlich zu erfüllen in der Hoffnung es zu beenden. In diesem Fall ist das natürlich Humbug. Den Medien sind wir ja wurscht. Ich finde die Medien auch zuviel Natürlich muss er einen Prozess bekommen. Das steht außer Frage. Macht man hier keinen Prozess da "die Schuld ja klar ist", werden sich die Leute in einem anderen Fall möglicherweise auf genau diese Situation berufen und wenn man Pech hat, wird dann ein Unschuldiger verurteilt. D.h. der Prozess hat schon seinen Wert. Ich finde es allerdings auch unnötig, wie die Medien agieren. Einsicht in "ein Hirn dieser Art", halte ich auch eher für bedenklich. Der gesunde Menschenverstand findet es hoffentlich abartig. Interessant wie abgedreht es ist, kann man es natürlich auch finden, da gehen persönliche Interesse ja einfach sehr auseinander, meine primären Bedenken richten sich auch an jene Menschen, die hier vielleicht fruchtbar sind und Bestätigung finden. Und die gibt es. Denen muss ich das nicht noch als Nachtisch präsentieren, damit sie es schön durchkauen können. Ich finde es für die Angehörigen sehr heftig - wenn ich mir denke ich habe da einen Menschen verloren und jetzt kann ich kaum einen Tag die Zeitung aufschlagen/Nachrichten anmachen, ohne von dem Mörder zu lesen, dass der das alles super findet und genau noch seinen Wunsch erfüllt kriegt, sich in der Öffentlichkeit zu propagieren. Super. Ich bin der Meinung, dass die Angehörigen auf jeden Fall das Recht haben sollten, bei dem Prozess dabei zu sein, wenn sie dies wünschen. Die Presse muss das nicht. Ich finde es reicht am Ende ein neutraler Bericht. Oder wenn Berichterstattung, dann eben nicht so, dass ich es zerlege. Aber, dass wir ein sehr schräges Bedürfnis nach Infos haben zeigt sich doch immer wieder. Über Kampusch wird ja jetzt sogar ein Film gedreht. Wozu das gut sein soll? Zumindest bei der Familie aus Amstetten haben sie es ja hinbekommen, dass es Schutz vor den Medien gab, dafür Daumen hoch, offensichtlich hat man nach Kampusch doch etwas gelernt, die arme Sau wird ja wahrscheinlich den Rest ihres Lebens im Rampenlicht stehen. Fakt ist aber, dass der Fall für die Öffentlichkeit auf jeden Fall relevant ist. Ich meine, der Mann hat mehrere Dutzend Menschen umgebracht und versucht jetzt, sich mit einer "ich bin aber voll irre"-Verteidigung vor dem Knast zu retten. Entschuldigung, wenn ich hier kurz einhake: Es ist genau umgekehrt. Breivik will um jeden Preis verhindern, dass er als nicht zurechnungsfähig gilt. Er will ja gerade in den Knast, nicht in die Psychiatrie. Letzteres wäre für ihn schlimmer als der Tod, sagt er. Seine ganze Rede soll ja dem Zweck dienen, nachzuwweisen, dass er nicht psychisch krank sei. Seine ganze "Mission" sähe er ja als gescheitert an, wenn sie als die Tat eines Kranken gewertet werden würde. Gafängnis ist für ihn nichts Ehrenrühriges , da "Aufständler" dort nun eben mal landen. Er fasst das Gefängnis als seinen "Arbeitsplatz" auf, von dem aus er den Kampf gegen die "Islamisierung Europas" leite und in Zukunft auch leiten wolle. Ich habe es auch so mitbekommen, dass er auf zurechnungsfähig "besteht". Woher hattest du die andere Info, Tom? Bearbeitet 18. April 2012 von Êm Nímíle ét Ënduníel Zitieren
Gast Dunderklumpen Geschrieben 18. April 2012 Geschrieben 18. April 2012 (bearbeitet) Ich weiß zur Zeit ebenfalls nicht, ob diese Plattform sich am Ende positiv oder negativ - aus meiner Sicht - auswirkt. Es ist einfach nicht voraus berechenbar. So gibt es ja nun auch Gruppierungen von Christen, die ebenfalls die "Islamisierung Europas" verteufeln. Und sie tun das in einschlägigen Foren ganz öffentlich. Das hat mir schon immer Angst gemacht. Im Namen des biblischen Gottes verdammen sie den Islam und die Moslems in ihrem Land. Aber seit Breivik im Namen genau derselben Ansicht kalt und lächelnd gemordet hat, habe ich nie wieder etwas von dieser "christlichen" Seite gegen die "schleichende Islamisierung" gelesen. Eventuell - und hoffentlich - sind sie tief erschrocken, wohin ihre Stammtischparolen führen können. Breivik wurde zunächst auch als "Christ" gehandelt, der im Namen des Christentums für seinen Gott kämpfe. Es kann also auch gut ausgehen, indem alle, die sich n Hetzreden gegen den Islam gefielen, nun eine Fratze vorgesetzt bekommen, von der sie sich nun angeekelt distanzieren. Bearbeitet 18. April 2012 von Dunderklumpen Zitieren
Êm Nímíle ét Ënduníel Geschrieben 18. April 2012 Autor Geschrieben 18. April 2012 Aber seit Breivik im Namen genau derselben Ansicht kalt und lächelnd gemordet hat, habe ich nie wieder etwas von dieser "christlichen" Seite gegen die "schleichende Islamisierung" gelesen. Eventuell - und hoffentlich - sind sie tief erschrocken, wohin ihre Stammtischparolen führen können. Breivik wurde zunächst auch als "Christ" gehandelt, der im Namen des Christentums für seinen Gott kämpfe. Erinnert mich gerade an Bücher von Zeitzeugen. Dieses, dass Menschen eben soviel mit Reden aufgestachelt wurden, aber der Otto-Normal-Bürger die Abschlachtungen halt dennoch nicht *so* mitbekommen hat.(Nein, damit meine ich nicht das "wir wussten nicht".) Das System war damals schon auf der Ebene gut durchdacht. " Ich war Hitlerjunge Salomon" beschreibt das ja auch ganz gut, diese über heile Welt in der man sich die Leute neu herangezüchtet hat, völlig Gehirn gewaschen und ahnungslos, glaubten sie zu wissen. Dass es für manche abschreckend ist - ja hoffentlich. Hoffentlich für mehr, als jene die sich bestätigt fühlen.Die gibt es ohne Zweifel halt leider auch. :kotz: Zitieren
Gast Dunderklumpen Geschrieben 18. April 2012 Geschrieben 18. April 2012 (bearbeitet) Dass es für manche abschreckend ist - ja hoffentlich. Hoffentlich für mehr, als jene die sich bestätigt fühlen.Die gibt es ohne Zweifel halt leider auch. Ich kann nur hoffen, dass letzteres nur im Zeichen der Verrohung oder des Wahns möglich ist. Ich weiß keine wirkliche Antwort - aber ich muss darauf vertrauen, dass die Demokratisierung und die Humanisierung so weit fortgeschritten ist, dass es nicht multiplizierend wirkt, wenn Kinder abgeknallt werden. Ich habe ein hochinteressantes Interview im ZDF mit einem Pschologen gehört, der erläuterte, dass es nicht feststellbar ist, ob jemand bereits im Wahn handele oder "nur" fanatisch sei. Im Umkehrschluss aber heißt das, dass der Direktmord an Kindern nur möglich ist, wenn man sich so sehr in eine eigene Welt manövriert, dass es möglich ist, Kinder oder Jugendliche als Feinde anzusehen, von denen man so viele wie möglich persönlich und Aug in Auge ermorden müsse. Und - so mein Denken und meine Hoffnung - ist es dem Normalsterblichen gar nicht möglich. Er muss sich über Jahre in diese abgeschottete Innenwelt hineinmanövrieren, damit solche Morde ohne Gewissensskrupel möglich werden. Bearbeitet 18. April 2012 von Dunderklumpen Zitieren
Êm Nímíle ét Ënduníel Geschrieben 18. April 2012 Autor Geschrieben 18. April 2012 Im Umkehrschluss aber heißt das, dass der Direktmord an Kindern nur möglich ist, wenn man sich so sehr in eine eigene Welt manövriert, dass es möglich ist, Kinder oder Jugendliche als Feinde anzusehen, von denen man so viele wie möglich persönlich und Aug in Auge ermorden müsse. Und - so mein Denken und meine Hoffnung - ist es dem Normalsterblichen gar nicht möglich. Er muss sich über Jahre in diese abgeschottete Innenwelt hineinmanövrieren, damit solche Morde ohne Gewissensskrupel möglich werden. Jetzt bei einer Tat in dem Ausmaß, aber im kleineren Maße passiert doch sowas öfter? (Amokläufe, Kinder die umgebracht werden, usw.) Und dazu kommt, wir kriegen ja doch primär nur mit was in der westlichen Welt geschieht. Ich habe mal z.B. eine sehr "spaßige" Doku über den Hexenwahn in Afrika gesehen, ausgelöst durch einen !Film!, da wurden Kinder und Co. misshandelt, umgebracht und Gedöns, da man der Meinung war, sie wären besessen und eine entsprechende Bedrohung. Da waren Sachen dabei, da wollte man nur erbrechen. Das ist natürlich nicht das gleiche - aber es zeigt eben auch sehr deutlich, dass Weltbilder sehr gestaltbar sind. Und gerade wenn deine Welt nicht perfekt läuft, wird es immer einfacher sich einen Schuldigen zu suchen und sich hineinzusteigern. Im Kleinstrahmen macht das doch fast jeder von uns. Es entaret Gott sei Dank halt fast nie so. Zitieren
Vasall Geschrieben 18. April 2012 Geschrieben 18. April 2012 Ich frage mich wenn er so nen Islam hasser war wiso hat der dann keine Islamisten umgebracht sondern Jugendliche die soweit ich das sehe wohl eher christlich waren ? Das macht doch garkeinen sinn. sowiso ist das umbringen von jugendlichen eher sinnlos für seine mission. Von der er ja so überzeugt is. Und ich wiederholde nochmal wiso nen Prozess ? er is 100% schuldig er würde es wiedermachen und er bereut nix. Also ich verstehe da den sinn einer verhandlung nicht. Für mich machts da auch keinen unterschied mehr od er nun amlich irre is oder einfach nur Böse. einsperren und gut. Zitieren
LinkeFaustMelkors Geschrieben 18. April 2012 Geschrieben 18. April 2012 Ich frage mich wenn er so nen Islam hasser war wiso hat der dann keine Islamisten umgebracht sondern Jugendliche die soweit ich das sehe wohl eher christlich waren ? Weil er auch was gegen Marx hatte oder überhaupt linksgerichtete Menschen (Kulturmarxismus) hatte, er konnte zeitlich sein Plan nicht einhalten, hätte er das geschafft wäre die ehmalige Ministerpräsidentin Norwegens Gro Harlem Brundtland auch dran gewesen. Zitieren
Êm Nímíle ét Ënduníel Geschrieben 18. April 2012 Autor Geschrieben 18. April 2012 Er wirft den Sozialdemokraten vor, dass durch ihre Immigrationspolitik sehr viele Moslems nach Norwegen gekommen wäre. Und natürlich ist ein Prozess notwendig. Sonst geben wir damit unser Recht auf so etwas auf. Wird hier kein Prozess gemacht, da der Fall eindeutig ist, kommt irgendwann unter Garantie bei einem anderen Fall das Argument, dass kein Prozess notwendig ist, obwohl der vielleicht nicht so klar ist und damit läuft man in Gefahr Unschuldige zu verurteilen. Man muss entsprechend jedem Menschen das Recht einräumen, natürlich gefällt es einem unter Umständen nicht. Aber das Recht hat er nunmal. Zitieren
Gast Dunderklumpen Geschrieben 18. April 2012 Geschrieben 18. April 2012 [...] Und - so mein Denken und meine Hoffnung - ist es dem Normalsterblichen gar nicht möglich. Er muss sich über Jahre in diese abgeschottete Innenwelt hineinmanövrieren, damit solche Morde ohne Gewissensskrupel möglich werden. Jetzt bei einer Tat in dem Ausmaß, aber im kleineren Maße passiert doch sowas öfter? (Amokläufe, Kinder die umgebracht werden, usw.) Bei Amokläufen und der Ermordung von Kindern werden in der Regel diese aber nicht als Kinder gezielt ermordet. Glaube ich jedenfalls. Sondern weil man Rache an andere nehmen möchte. Wer dabei noch umkommt, ist dem Zufall überlassen. Allerdings hinterfrage ich inzwischen auch selber das, was ich oben gescheriebe habe (und Du zitiert hast). Denn mir ist eingefallen, dass Soldaten im Krieg ebenfalls in eine "ganz andere Innenwelt" fallen, die es ihnen ermöglicht, Menschen von Angesicht zu Angesicht abzustechen. Das habe ich erstmalig kapiert, als ich "Im Westen nichts Neues" von Remarque las. Dieser Roman ist zu großen Teilen autobiographisch, und Remarque beschreibt da an einer Stelle, wie quasi ein Hebel umgelegt wird und man fast in eine Art Rausch gerät. Der Protagonist stach mit dem Meeser alle - feindlichen - Soldaten ab, die ihm entgegenkamen und hatte dabei eine Art Befriedigung. 'Je weniger von denen noch rumlaufen, desto sicherer bin ich selber' ist da wohl das Grundgefühl, das einen kalt und emotionslos macht' - so in etwa erklärt das Remarque. Und auch Breivik spricht immer wieder von "Selbstverteidigung". Ich frage mich wenn er so nen Islam hasser war wiso hat der dann keine Islamisten umgebracht sondern Jugendliche die soweit ich das sehe wohl eher christlich waren ? Das macht doch garkeinen sinn. sowiso ist das umbringen von jugendlichen eher sinnlos für seine mission. Von der er ja so überzeugt is. Er wirft den Sozialdemokraten vor, dass durch ihre Immigrationspolitik sehr viele Moslems nach Norwegen gekommen wäre. Eben. Und das Jugendcamp auf der Insel war ja von den Sozialdemokraten ausgerichtet. Die Jugendlichen waren vermutlich den Sozialdemokraten verbunden, und Breivik wollte so viele wie möglich von ihnen töten, damit sie später eben ihre Ideen von multikultureller Gesellschaft nicht umsetzen konnten. Zitieren
Tomtom Geschrieben 18. April 2012 Geschrieben 18. April 2012 Entschuldigung, wenn ich hier kurz einhake: Es ist genau umgekehrt. Breivik will um jeden Preis verhindern, dass er als nicht zurechnungsfähig gilt. Er will ja gerade in den Knast, nicht in die Psychiatrie. Letzteres wäre für ihn schlimmer als der Tod, sagt er. Seine ganze Rede soll ja dem Zweck dienen, nachzuwweisen, dass er nicht psychisch krank sei. Seine ganze "Mission" sähe er ja als gescheitert an, wenn sie als die Tat eines Kranken gewertet werden würde. Gafängnis ist für ihn nichts Ehrenrühriges , da "Aufständler" dort nun eben mal landen. Er fasst das Gefängnis als seinen "Arbeitsplatz" auf, von dem aus er den Kampf gegen die "Islamisierung Europas" leite und in Zukunft auch leiten wolle.Huch. Wenn das echt so sein sollte, muss ich dringend genauer nachlesen, ich habe mich da auf ein paar wenige Schlagzeilen bei Spiegel Online gestützt (eben weil ich dem ganzen nicht so die große Wichtigkeit zusprechen will, meide ich das Thema als Medienkonsument ein bisschen) und denen entnommen, dass Breivik so Dinge gesagt haben soll wie "Ich habe in Notwehr gehandelt", was bei der Ermordung von mehreren Dutzend unbewaffneten Personen doch schwer nach Wahnsinn klingt. Danke aber in jedem Fall für den Hinweis. Zitieren
Elentári Geschrieben 19. April 2012 Geschrieben 19. April 2012 [...] und denen entnommen, dass Breivik so Dinge gesagt haben soll wie "Ich habe in Notwehr gehandelt", was bei der Ermordung von mehreren Dutzend unbewaffneten Personen doch schwer nach Wahnsinn klingt. Da ich diesen ersten Verhandlungstag noch mitbekommen habe und das Thema seither meide, kann ich glaube erklären, wie er das gemeint hat. Soweit ich weiß, benutzt er den Begriff Notwehr als Reaktion auf die seiner Meinung nach schleichende Islamisierung der westlichen Welt. Gegen diese tut der Staat seiner Meinung nach nichts, unterstützt sie zusehends und deshalb hätte er sich dagegen wehren müssen. Die ermordeten Leute konkret waren glaube ich mit dieser Aussage nicht gemeint. Auch dies erscheint mir wieder eine sehr durchdachte Aussage zu sein, was schon gegen eine psychische Krankheit spricht. Andererseits ist vielleicht die Frage, ob allein solch eine Einstellung nicht schon an Geisteswahn grenzt... :-/ Zitieren
Vasall Geschrieben 19. April 2012 Geschrieben 19. April 2012 Unsinn... Er gibt es zu das er es war 100 leute wissen das er es war ,,, Prozess unntötig weil schon alles klar okay von mir aus können die sich ja 5 minuten ins gericht setzen und ihn dann für immer einsperren. Für die leute die es für nötig halten. aber wochenlang mit dem fall die gerichte unnütz zu blökieren is unsinn und einfach nur Lächerlich. Ich wage zu behaupten das es so einen Fall auch noch nie gab. Zitieren
Gast Dunderklumpen Geschrieben 19. April 2012 Geschrieben 19. April 2012 [...] und denen entnommen, dass Breivik so Dinge gesagt haben soll wie "Ich habe in Notwehr gehandelt", was bei der Ermordung von mehreren Dutzend unbewaffneten Personen doch schwer nach Wahnsinn klingt. Da ich diesen ersten Verhandlungstag noch mitbekommen habe und das Thema seither meide, kann ich glaube erklären, wie er das gemeint hat. Soweit ich weiß, benutzt er den Begriff Notwehr als Reaktion auf die seiner Meinung nach schleichende Islamisierung der westlichen Welt. Gegen diese tut der Staat seiner Meinung nach nichts, unterstützt sie zusehends und deshalb hätte er sich dagegen wehren müssen. Die ermordeten Leute konkret waren glaube ich mit dieser Aussage nicht gemeint. So verstehe ich das auch. Er müsse sein Land gegen die schlechende Islamisierung "verteidigen". In dem Sinne also "Selbstverteidigung". Auch dies erscheint mir wieder eine sehr durchdachte Aussage zu sein, was schon gegen eine psychische Krankheit spricht. Andererseits ist vielleicht die Frage, ob allein solch eine Einstellung nicht schon an Geisteswahn grenzt... Genau darüber mache ich mir auch Gedanken. Der schon einmal von mir erwähnte Psychologe - ich glaube, er war Spezialist in genau diesen Fragen - sagt, dass der psychisch Kranke in dem Sinne nicht arbeitsfähig ist. Derjenige hingegen, der in einem Wahn lebt, kann seiner täglichen Arbeit nachgehen, lebt aber - weltanschaulich gesehen - in einem festgefügten Weltbild, das für ihn Realität ist. Was auch noch gegen eine psychische Krankheit spricht, sogar fast gegen einen Wahn: Breivik hatte ja sein sog. "Manifest" verbreitet. In diesem hatte er dieses und jenes behauptet, das eine Anwältin ihm in den letzten Tagen widerlegt hat. Und Breivik gab zu, dass er in dem "Manifest" zu dick aufgetragen habe, er habe halt wirkungsvoll sein wollen. Wäre das Behauptete für ihn WAHNhafte Realität, könnte er gar keine Rückzieher machen, so denke ich. Insofern kann das alles ein kalkuliertes Spiel sein. Er hat nur nicht die Rechnung mit dem Wirt gemacht: dass gescheite Rechtsanwälte ihm sein Gebäude demontieren können, mit ihm zusammen. @ Vasall Der Prozess geht unter anderem auch darum, eventuelle Hintermänner und -gruppierungen - die Breivik ja behauptet -, ausfindig zu machen, sofern es sie gibt. Imemrhin hat Breivik ähnliche Morde von seinen Verbündeten ja schon angekündigt. Weiter geht es darum, insgesamt Nachahmtaten zu verindern, indem man zeigt, dass hier ein Lügengebäude konstruiert wurde. Zitieren
Gast Dunderklumpen Geschrieben 19. April 2012 Geschrieben 19. April 2012 - 2 - [...] und ihn dann für immer einsperren. In Norwegen ist die Höchststrafe im Gefängnis 21 Jahre. Die lebenslange Haft gibt es nicht mehr. Also auch darum ist der langwierige Prozess so extrem wichtig: denn es gilt herauszufinden, ob Breivik zurechnungsfähig ist oder nicht. Ist er nicht zurechnungsfähig, müsste er eventuell für immer in der Psychiatrie bleiben. Und noch ein Grund, weshalb dieser Prozess in dieser Gründlichkeit so wichtig ist: wie ich gerade las, verlieren ein paar Jugendliche, die das Massaker auf der Insel miterlebt haben, die Angst vor dem Mörder. Sie verfolgen im Fernsehen, wie er von der offenbar hervorragenden Staatsanwältin auseinandergenommen und verunsichert wird und selber Angst bekommt - Angst wohl vor der Blamage. Auch von dem Publikum im Gerichtssaal scheint so langsam eine Art Alb genommen zu werden: sie können sogar lachen, wenn sie sehen, wie er da zerpflückt wird. Auch wenn ich überhaupt keine feste Meinung zu all dem habe: mir scheint, dieser Prozess klärt auch, wer letztendlich die Macht hat im Staat: die Vernunft oder der Wahnsinn. Und wenn die Vernunft vor Gericht den Wahnsinn in Fetzen reißt, dann wird - vielleicht vielleicht - ein Urvertrauen wieder hergestellt, das vermutlich viele vollkommen verloren haben. Zitieren
Berenfox Geschrieben 26. September 2013 Geschrieben 26. September 2013 (bearbeitet) Anmerkung Moderation: Thema aus dem Gasthaus ausgegliedert Ein indisches Satirevideo, das man gesehen haben sollte. Leider nur auf englisch, aber die Botschaft ist klar: Bearbeitet 26. September 2013 von Elentári 1 Zitieren
Avor Geschrieben 26. September 2013 Geschrieben 26. September 2013 Leider immer noch nichts Neues unter der Sonne - das Thema ist vermutlich so alt wie die Menscheit. Und im Grunde ist es traurig, dass es solche Filme braucht. Humor hilft da auch nicht viel. Zitieren
Tomtom Geschrieben 26. September 2013 Geschrieben 26. September 2013 Das Problem ist, dass gelegentlich tatsächlich genau so argumentiert wird. Schonmal von den "Slut Walks" gehört? Zitieren
Berenfox Geschrieben 26. September 2013 Geschrieben 26. September 2013 Genau das ist es. Das Video nimmt ja Argumente satirisch auf, die tatsächlich vorgebracht werden. Und macht eben durch dieses trotz Verletzung lächelnde 'Its my fault' betroffen. 1 Zitieren
Avor Geschrieben 26. September 2013 Geschrieben 26. September 2013 Naja, den meisten Frauen wird es nur ein Achselzucken abnötigen, denn jede von uns wächst mit der Problematik auf - und nicht nur in Indien. Die Frustration und die Wut darüber, dass man als Opfer auch noch verurteilt und schief angesehen wird, ist Teil des Empfindens jeder Frau, denke ich. Was der Spot verdeutlichen will, das muss man keiner von uns erklären. Das wissen wir auch so schon. Aber es wäre hilfreich, wenn man weltweit die Männer dazu zwangsverpflicten könnte, sich solche Beiträge anzusehen. Möglicherweise aber auch nicht...... Zitieren
raukothaur Geschrieben 26. September 2013 Geschrieben 26. September 2013 Aber es wäre hilfreich, wenn man weltweit die Männer dazu zwangsverpflicten könnte, sich solche Beiträge anzusehen. Äh, ne?! Es wäre hilfreich, entsprechende juristische Maßnahmen einzuführen, die in aller Härte auf eine Vergewaltigung reagieren. Zitieren
Avor Geschrieben 26. September 2013 Geschrieben 26. September 2013 Solange hauptsächlich männliche Juristen auf Richterstühlen sitzen? Träum weiter.... und ich sagte ja schon - möglicherweise auch nicht [/sarkasmusmodus aus] Zitieren
Berenfox Geschrieben 26. September 2013 Geschrieben 26. September 2013 (bearbeitet) @Avor: Ich glaube aber schon, dass das Video auch an Frauen gerichtet ist, besonders in Indien. Denn viele Frauen dort glauben ja tatsächlich diesen Schrott! Indem man diese Argumente einmal so satirisch offenlegt, bewirkt man, so denke, ich, schon auch eine Befreiung aus diesem Denken bei Frauen. Aber ich stimme dir zu, zuallererst sollten sich einmal Männer dieses Video ansehen. Und solange sich nicht an der gesellschaftlichen Basis etwas verändert sind auch juristische Maßnahmen nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Bearbeitet 26. September 2013 von Berenfox Zitieren
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