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Wie seht ihr Frodo?


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Geschrieben

Nun ich kenne einige Leute in meinem Umfeld die Frodo doof finden weil er die ganze Zeit nur rumheult. Ich finde das allerdings anders, ich liebe Frodo und seinen unendlich gutherzigen Charakter, seine Opferbereitschaft, er tut mir soooooooo leid. Doch er akzeptiert das. Für mich ist er viel mehr als der, der die ganze Zeit rumheult man muss ihn sich nur genauer anschauen. Er ist eben anders als alle anderen Charaktere. Nun meine Frage: Wie seht ihr das? Gibt es noch mehr Leute die Frodo nicht nur mögen weil er eben der Ringträger ist? Oder die Frodo sogar bewundern?

Geschrieben

Also, Frodo ist nun eigentlich nicht "der Typ der nur rumheult", für meine Begriffe jedenfalls nicht. In der kurzen Zeit in der wir ihn erleben bevor er mit dem Ring zu tun bekommt wirkt er eigentlich ausgesprochen fröhlich auf mich. Aber dann muss er halt den Ring nach Bruchtal bringen und schließlich bleibt ihm kaum etwas anderes übrig als die Vernichtung des Rings wenigstens zu versuchen. Das ist natürlich eine Aufgabe die ein paar Nummern zu groß ist für ihn. Diese Aufgabe wäre vermutlich für jeden ein paar Nummern zu groß. Und entsprechend reagiert er dann ja auch: gelegentlich wütend und ziemlich oft eben auch depressiv. Er ist total überfordert, und total überforderte Leute sind eben selten erfreulich im Umgang. Ich finde er schlägt sich doch eigentlich soweit ganz gut, und ganz sicher hält er sich nicht ständig damit auf rumzuheulen.

Möglicherweise haben manche Leute auch deshalb den Eindruck, weil die Rolle im Film halt extrem jung besetzt wurde, und das unterstreicht dann schon ein bisschen diesen Eindruck von Hilflosigkeit. Elijah Wood kriegt die Rolle zwar erstaunlich gut hin, aber ob die Besetzung mit einem Achtzehnjährigen da wirklich die ideale Lösung war weiß ich trotzdem nicht.

Geschrieben
vor 21 Minuten schrieb gathame:

Möglicherweise haben manche Leute auch deshalb den Eindruck, weil die Rolle im Film halt extrem jung besetzt wurde, und das unterstreicht dann schon ein bisschen diesen Eindruck von Hilflosigkeit. Elijah Wood kriegt die Rolle zwar erstaunlich gut hin, aber ob die Besetzung mit einem Achtzehnjährigen da wirklich die ideale Lösung war weiß ich trotzdem nicht.

Nun ja, es liegt ja auch daran das der ring ihn nicht hat altern lassen.

 

vor 22 Minuten schrieb gathame:

Also, Frodo ist nun eigentlich nicht "der Typ der nur rumheult", für meine Begriffe jedenfalls nicht. In der kurzen Zeit in der wir ihn erleben bevor er mit dem Ring zu tun bekommt wirkt er eigentlich ausgesprochen fröhlich auf mich. Aber dann muss er halt den Ring nach Bruchtal bringen und schließlich bleibt ihm kaum etwas anderes übrig als die Vernichtung des Rings wenigstens zu versuchen. Das ist natürlich eine Aufgabe die ein paar Nummern zu groß ist für ihn. Diese Aufgabe wäre vermutlich für jeden ein paar Nummern zu groß. Und entsprechend reagiert er dann ja auch: gelegentlich wütend und ziemlich oft eben auch depressiv. Er ist total überfordert, und total überforderte Leute sind eben selten erfreulich im Umgang. Ich finde er schlägt sich doch eigentlich soweit ganz gut, und ganz sicher hält er sich nicht ständig damit auf rumzuheulen.

Nun ich mag Frodo auch weil er eben eine Heldenfigur ist die nicht nur toll kämpfen kann und so. Frodo ist sehr friedlich und würde es nicht übers Herz bringen ein Lebewesen zu töten wenn er nicht seine eigene Heut retten muss. Ich habe ehrlich gesagt nur in Moria gesehen wo er wirklich gekämpft hat. Und ja, ich finde es sehr bewundernswert wie gut er das hingekriegt hat.

Geschrieben

Eine Heldenfigur die nicht nur toll kämpfen kann, das gefällt mir eben auch gut. Frodo kämpft ja tatsächlich nur zweimal: in Moria und in der ersten Gollum-Szene, als Gollum Sam angreift. Und das sind eben beides Gelegenheiten wo es schlicht nicht anders geht. In solchen Situationen kämpft jeder. Und ich mag es eben auch sehr dass wir hier einen "Helden" haben der eben auf eine ganz andere Art heldenhaft ist. Auch Frodo kämpft, aber eben nicht indem er mit einem Schwert auf irgendwelche Leute einhackt. Ganz große Szene, für meine Begriffe: Frodo am Schicksalsberg, als er schon zu schwach ist um noch weiter zu gehen. Aber er kriecht weiter.

Geschrieben

Hat vielleicht auch was mit der eigenen Lebenserfahrung zu tun. Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass ich Frodo auch als Jammere empfunden habe, als ich als Teenager die Bücher zum ersten Mal gelesen habe. Erst später, als mir klarer war was der Ring für eine psychische und auch physische Last sein muss, ist mir klar geworden, was Frodo eigentlich leistet.

Interessanterweise hat Elija Wood's Darstellung bei mir diese spätere Sichtweise sogar verstärkt, weil ich fand, dass er sehr gut rübergebracht hat wie sehr es Frodo tatsächlich physisch anstrengt den Ring weiter zu schleppen.

Geschrieben
vor 22 Minuten schrieb beadoleoma:

Interessanterweise hat Elija Wood's Darstellung bei mir diese spätere Sichtweise sogar verstärkt, weil ich fand, dass er sehr gut rübergebracht hat wie sehr es Frodo tatsächlich physisch anstrengt den Ring weiter zu schleppen.

Ja also ich bin ein großer fan von ihm und was ich so bewundernswert finde ist das frodo fast nicht heult sondern einfach nur gebrochen ist

 

vor 24 Minuten schrieb beadoleoma:

Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass ich Frodo auch als Jammere empfunden habe, als ich als Teenager die Bücher zum ersten Mal gelesen habe

Also ich hab im buch schon angefangen zu heulen als bilbo ihn verlassen hat weil ich kannte halt nur den hobbit und ich dachte irgendwie dass frodo jetzt voll alleine ist und er hat mir so leid getan, man merkt, ich habe sofort am anfang des buches irgendwie eine beziehung zu frodo aufgebaut und die darstellung im film hat das noch tausendfach verstärkt, es ist schon krass wie tolkien es geschafft hat einen fiktiven charakter so zu gestalten das man sagen dass er einem naja, irgendwie schon mehr oder weniger "wichtig" ist

Geschrieben

Stimmt, und das finde ich sehr sympathisch: bei Frodo gibt es kaum unnötige Heulerei. Die Lage ist einfach so wie sie ist, also nimmt er sie hin und geht irgendwie damit um.

Und das ist eine wichtige Sache, glaube ich, die mit Elijah Wood zu tun hat: der wirkt einfach in dieser Hobbit-Aufmachung derart zerbrechlich und derart wenig belastbar dass man sich eigentlich schon fragt wie er diese Reise überhaupt körperlich durchhalten soll, auch ganz abgesehen von dem Problem mit dem Ring. Und diese Wirkung tut dem Film sehr gut.

Geschrieben
vor 9 Minuten schrieb gathame:

Stimmt, und das finde ich sehr sympathisch: bei Frodo gibt es kaum unnötige Heulerei. Die Lage ist einfach so wie sie ist, also nimmt er sie hin und geht irgendwie damit um.

ja, wenn frodo heult finde ich es angebracht, das ist ja einmal als gandalf gestorben ist und einmal als er beschließt allein nach mordor zu gehn. außerdem ist elijah wood einfach der perfekte frodo.

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb gathame:

Und das ist eine wichtige Sache, glaube ich, die mit Elijah Wood zu tun hat: der wirkt einfach in dieser Hobbit-Aufmachung derart zerbrechlich und derart wenig belastbar dass man sich eigentlich schon fragt wie er diese Reise überhaupt körperlich durchhalten soll, 

Ja - vermutlich hat er mir deshalb in der Rolle so gut gefallen. Auch am Ende fand ich dass er sehr überzeugend dargestellt hat, dass Frodo einfach nicht mehr in diese Welt gehört und es deshalb für ihn richtig ist zu gehen, auch wenn er seine Freunde zurücklassen muss. 

Geschrieben
vor 1 Minute schrieb beadoleoma:

Auch am Ende fand ich dass er sehr überzeugend dargestellt hat, dass Frodo einfach nicht mehr in diese Welt gehört und es deshalb für ihn richtig ist zu gehen, auch wenn er seine Freunde zurücklassen muss. 

Oh man ich kann die Szene 10.000 mal sehen und ich heul mir immer noch die Augen aus weil ich mich bei Herr der Ringe immer so im Geschehen drin bin dass ich mich selbst irgendwie glaub ich wie Sam fühle, weil ich weiß, Frodo ist nicht mehr da und das ist das Entscheidende, dass er weg ist einfch so für immer.

PS: Da fang ich sogar im buch an zu heulen:)

  • 4 Wochen später...
Geschrieben
Am 11.4.2011 um 18:36 schrieb Celebrimbor:

 

 

Suilad,

deine sind echt klasse :-O . Aber die meisten die ich am besten finde waren schon dabei. Ach ja, bei deinem letzten Zitat, ich find das echt ne sauerei von Frodo nach allen was die zsm durchgemacht haben... Ich hasse Frodo.

Mfg,

Celebrimbor

Ich finde Frodo ist sehr stark, denn er hat erstens natürlich den Ring, wird zweitens ein Jahr lang von den Neun verfolgt, von denen einer Reicht um ganz Minas Tirith in Angst zu versetzen und würde von einem Morgulmesser getroffen, dessen Splitter sehr nahe an seinem Herz war. Und dennoch hatte er auch danach noch teilweise mehr Gutes in sich als Sam da Frodo noch an Smeagols Heilung geglaubt hat, während Sam ihn einfach als Böse abstempelte und ihm keine Chance gab. Frodo ist eine etwas realistischere, menschlichere Heldenfigur. Meist hast du leider Helden die nahezu komplett emotionslos in die Schlacht gehen. Die Autoren solcher Helden haben z.B. noch nie etwas von PTBS gehört, oder das Menschen - besonders die wirklich Guten auch Emotionen besitzen und nicht so einfach andere Menschen/Lebewesen töten können. Tatsächlich kämpft Frodo nur zwei Mal: Einmal in Moria und einmal gegen Gollum weil es nicht anders geht.

  • 4 Wochen später...
Geschrieben

Also ich mag Frodo, aber ich finde die anderen Hobbits (vorallem Sam) sehr viel besser als ihn.

Frodo ist beim Ring sofort eingeknickt, er hat kein einzigen Kampf bestritten und ohne Sam oder die anderen wäre er niemals so weit gekommen, er wäre in unzähligen Situationen einfach gestorben und das ohne sich Gewehrt zu haben. 

Sam als Beispiel hatte auch die ganze zeit den Ring in seiner nähe und wurde von ihm kaum beeinflusst, dazu hat Sam meistens gekämpft oder Frodo aus bestimmten Situationen rausgeholt, Er hat sich immer für ihn eingesetzt und ihn selbst wenn er Selbst nicht mehr konnte noch durch geschleppt, er hat auf den Proviant geachtet und auch immer noch ein Auge auf Gollum gehabt.

Der Ring beeinflusst jeden der in seiner Nähe ist, da er zu den Leuten spricht und eine gewisse Präsenz hat. Gutes beispiel ist, Smeagol der seinen eigenen Couseng Deagol umbringt und das obwohl er den Ring noch kein einziges Mal in der Hand hatte.

Und allein deshalb das Sam kaum beeinflussbar war trotz der ständigen nähe zu dem Ring und selbst als er in einem geschwächten Zustand auch Ringträger war (und nicht beeinflusst wurde in der zeit) zeigt das er der wahre Held der Geschichte ist.

Auch Merry und Pippin haben einen großen Wandel gemacht und sich stark verbessert. 

Frodo bleibt irgendwie auf der Strecke.

Ich würde nicht sagen das Frodo an Gollums/Smeagols Heilung geglaubt hat. Viel mehr konnte er sich besser in ihn hineinversetzen.

Frodo hat erst seit kurzem den Ring und hat schon richtig zu kämpfen und er weiß das Gollum den Ring eine extrem lange Zeit hatte (500 Jahre?) Dementsprechend war er mitfühlender da er zum teil erahnen konnte was Gollum durch machen musste. 

Frodo sagt ja selber "ich bin an dieses Geschöpf gebunden und es an mich" 

Die beiden haben sich einfach durch die last des Ringes (von den sie abhängig waren, ihn aber auch hassten.) Miteinander verbunden gefühlt.

 

Sam kannte das ja wiederum garnicht in dem Ausmaß, weshalb er Gollum nicht in so einem "Licht" sah, er wurde nicht von dem Ring so geblendet wie die beiden.

Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb Tom bom bombadil:

Also ich mag Frodo, aber ich finde die anderen Hobbits (vorallem Sam) sehr viel besser als ihn.

Ich mag Frodo weil er viel tiefgründiger als die anderen ist lieber.

vor 5 Stunden schrieb Tom bom bombadil:

Frodo ist beim Ring sofort eingeknickt, er hat kein einzigen Kampf bestritten und ohne Sam oder die anderen wäre er niemals so weit gekommen, er wäre in unzähligen Situationen einfach gestorben und das ohne sich Gewehrt zu haben. 

Da haste natürlich Recht

vor 5 Stunden schrieb Tom bom bombadil:

Sam als Beispiel hatte auch die ganze zeit den Ring in seiner nähe und wurde von ihm kaum beeinflusst, dazu hat Sam meistens gekämpft oder Frodo aus bestimmten Situationen rausgeholt, Er hat sich immer für ihn eingesetzt und ihn selbst wenn er Selbst nicht mehr konnte noch durch geschleppt, er hat auf den Proviant geachtet und auch immer noch ein Auge auf Gollum gehabt.

Ja, da hast du auch Recht. Aber: Frodo hatte den Ring ja schon 17 Jahre lang. Und: Während Bilbo ihn hatte müsste er nach deiner Theorie auch schon beeinflusst worden sein. Wobei alle anderen Hobbits in Wasserau auch. Das war jetzt nicht so mein Eindruck. Vielleicht wird man aber auch nur beeinflusst wenn man vom Ring weiß, und Frodo wusste vom Ring, Sam wusste nichts, damit könnte man erklären dass Sam dem Ring so gut widerstanden hat, ist aber nur eine Theorie

 

vor 5 Stunden schrieb Tom bom bombadil:

Der Ring beeinflusst jeden der in seiner Nähe ist, da er zu den Leuten spricht und eine gewisse Präsenz hat. Gutes beispiel ist, Smeagol der seinen eigenen Couseng Deagol umbringt und das obwohl er den Ring noch kein einziges Mal in der Hand hatte.

Stimmt, aber ich glaube dass das auch an seinem vorigen Charakter lag dass er so leicht beeinflussbar war.

 

vor 5 Stunden schrieb Tom bom bombadil:

Und allein deshalb das Sam kaum beeinflussbar war trotz der ständigen nähe zu dem Ring und selbst als er in einem geschwächten Zustand auch Ringträger war (und nicht beeinflusst wurde in der zeit) zeigt das er der wahre Held der Geschichte ist.

er wurde schon beeinflusst, leis dir die Stelle im Buch noch mal durch

 

vor 5 Stunden schrieb Tom bom bombadil:

Ich würde nicht sagen das Frodo an Gollums/Smeagols Heilung geglaubt hat. Viel mehr konnte er sich besser in ihn hineinversetzen.

Er wurde meiner Meinung sogar geheilt, lies dir mal diesen Beitrag durch

 

vor 5 Stunden schrieb Tom bom bombadil:

Frodo hat erst seit kurzem den Ring und hat schon richtig zu kämpfen und er weiß das Gollum den Ring eine extrem lange Zeit hatte (500 Jahre?) Dementsprechend war er mitfühlender da er zum teil erahnen konnte was Gollum durch machen musste. 

Du musst bedenken dass der Ring da geruht hat und nicht so mächtig war da Sauron zu diesem Zeitpunkt auch nicht so mächtig war. der Ring hat sehr viel an Macht zugenommen als Frodo ihn hatte.

Geschrieben

Meiner Meinung nach verstärkt der Ring die Gier, die Gier nach Macht, Reichtum, Größe und er verstärkt auch den Ehrgeiz.
Da kommt er halt bei Hobbits an die falschen Geschöpfe. Denn in Hobbits steckt nur sehr wenig Ehrgeiz und auch nur rudimentäre Gier und wenn ist es eher Gier nach Bier (ups das reimt sich sogar) und nicht die Gier nach Macht.
Ich stelle mir das ein bisschen so vor, als würde der Ring Ultraschall aussenden. Menschen sind da eher wie Fledermäuse und hören ihn dann, während bei Hobbits nur sehr wenig ankommt. Dieses wenige braucht dann sehr viel Zeit um zu verändern.
Smeagol hat entsprechend dem beispiel ein Talent zum Hören hoher Frequenzen. Er hat eine Disposition, eine Anfälligkeit für den Ring.
Aber der Ring bewirkt auch bei Smeagol nicht das, was vorgesehen ist. Statt sich mit Hilfe des Rings an die Spitze seiner Gesellschaft zu setzen und Macht auszuüben und zu Unterdrücken, versteckt sich Smeagol unter dem Berg, wird zu Gollum und nützt dem Ring gar nichts.
Hobbits und Ring, das funktioniert nicht im Sinne des Erfinders.
So ist also Frodo schon mal ein Stück weit geschützt vor der Verführung.
Er ist halt leider nicht geschützt vor der Last.
Ich weiß nicht, ob jemand von euch schon einmal mit Leuten mit Depressionen zu tun hatte. Diese Menschen empfinden alles als sehr anstrengend. Schon das Aufstehen morgens wird zu einem Kraftakt, jeder Schritt ist belastend und kostet viel Energie.
Ich habe immer gedacht, dass Frodo den Ring in etwa so empfindet. Und je näher der Ring der Vernichtung kommt, je mehr er sich sträubt von Frodo getragen zu werden, desto schlimmer wird die Last.
Deswegen bestreitet Frodo keinen Kampf, deswegen kümmert er sich nicht um den Proviant, er hat einfach keine Kraft dafür übrig. Er steckt sozusagen in einer tiefen Depression. Anfangs ist es noch nicht so schlimm, deswegen findet er genug Energie um ohne Sam über den See zu wollen, aber je länger Frodo den Ring trägt, desto schlimmer wird es.
Frodo fühlt sich mit Gollum verbunden, aber ich glaube nicht, dass sie ähnliches durchmachen. Denn für Gollum ist der Ring ja nicht direkt eine Last, eher Gesellschaft und Trost in der Dunkelheit. Frodo hat nur keinen anderen von dem er denkt, sie wären sich ähnlich. Mit der Veränderung seiner Gefühlswelt fühlt Frodo sich ganz allein auf der Welt, sehr weit weg von den anderen Hobbits.
Also ist alles, an was er sich klammern kann Gollum. Er versteht nicht, dass der Ring für ihn anders wirkt als für Smeagol, erstens weil die charakterlichen Grundvorraussetzungen ganz andere sind und zweitens weil die Ziele für den Ring ganz andere sind. Aber diese Parallele, den Ring zu besitzen, lässt Frodo eine Verbindung spüren und stellvertretend für sich für Gollum hoffen. Frodo kann sich im Augenblick nicht selber retten, aber wenn er es schafft, Gollum zu retten, dann kann er sich nach der Mission vielleicht selbst retten, dann gibt es Hoffnung für ihn.
Gollum kann man meiner Meinung nach nicht retten. Tatsächlich sehe ich es ein bisschen als Logikfehler, dass er nicht wie Bilbo nach Verlust des Rings schneller nachaltert. Was will man für ein Geschöpf, das 500 Jahre über seine eigentliche Lebensspanne hinaus gelebt hat noch für Zukunftspläne schmieden?

Frodo jedenfalls mag ich, weil er tapfer kämpft. Nicht wie Sam gegen äußere Feinde, sondern gegen Innere. Das sieht man nicht gleich so offensichtlich, ist in meinen Augen trotzdem bewundernswert.

Geschrieben

Doch, stimmt schon: Frodo kämpft durchaus, wenn auch nicht gegen äußere Feinde, deshalb kann man diesen Kampf weniger offensichtlich finden. Für mich das stärkste Bild von Frodo als Kämpfer: die Filmszene, in der er zu schwach ist um weiter zu gehen, und versucht den Schicksalsberg hinauf zu kriechen.

Und der Vergleich von Frodos Zustand mit einer Depression, der trifft es sehr genau, glaube ich. Dazu würde ich gern noch einiges sagen. Ich hole es nach sowie ich Zeit dazu kriege.

Geschrieben

Hab auch schon überlegt ob ich das Beispiel mit dem Schicksalsberg nenne. Zumal Sam in dem Moment liegengeblieben ist.

vor 39 Minuten schrieb gathame:

Und der Vergleich von Frodos Zustand mit einer Depression, der trifft es sehr genau, glaube ich.

Depression, diese Bezeichnung finde ich persöhnlich äußerst schwierig. Menschen (oder Hobbits) die eine Depression haben, sind verzweifelt, geben auf, sehen keine Hoffnung mehr. Frodo aber kämpft weiter, er gibt nicht auf. Kann man auch wieder an dem von dir genannten Beispiel sehen. Klar hat er äußerlich viele Zeichen einer Depression, wobei man jetzt argumentieren könnte dass Leute mit einer Depression diese äußerlich kaum zeigen. Es geht ihm einfach schlecht und er zeigt es auch. Ich vermute dass er durch seine Reise eine PTBS erlitt.

Geschrieben
vor 22 Minuten schrieb Elenriel:

Depression, diese Bezeichnung finde ich persöhnlich äußerst schwierig. Menschen (oder Hobbits) die eine Depression haben, sind verzweifelt, geben auf, sehen keine Hoffnung mehr. Frodo aber kämpft weiter, er gibt nicht auf. 

Depressionen zeigen sich ja bei jedem ein wenig anders und mit verschiedenen Ausprägungen der einzelnen Symptome.
Depressive Menschen sind oft verzweifelt (nicht jeder zwangsläufig) das stimmt, aber Frodo ist verzweifelt. Er zweifelt oft am Erfolg seiner Mission.
Nicht jeder depressive Mensch gibt auf und nicht alle sehen keine Hoffnung mehr.
Ich kenne viele Depressive, die weiter machen, seit Jahren. Manche machen weiter, obwohl sie keine Hoffnung sehen, weil sie keine andere Wahl haben. Manche geben auch auf (die sehe ich dann nicht mehr, weil sie die Kraft nicht mehr aufbringen zu mir zu kommen).
Aber Frodo hat die "Depression" auch erst kurz. Er hat noch etwas Kraft übrig und Hoffnung offensichtlich auch.

 

Geschrieben
vor 1 Minute schrieb Silene:

Depressive Menschen sind oft verzweifelt (nicht jeder zwangsläufig) das stimmt, aber Frodo ist verzweifelt. Er zweifelt oft am Erfolg seiner Mission.
Nicht jeder depressive Mensch gibt auf und nicht alle sehen keine Hoffnung mehr.

Frodo zweifelt er ist nicht verzweifelt.

Ich bin trotzdem der Meinung dass Depression die falsche Bezeichnung ist. Auch weil er diesen Zustand ja nur hat wenn er den Ring besitzt (bis er zerstört ist), sein Zustand ist von etwas abhängig. Ich finde man könnte Frodo auch mit einem Drogensüchtigen vergleichen. Er hat die Äußeren Anzeichen denke ich weil er körperlich überanstrengt ist. Innerlich hat er eine unglaubliche Willenskraft, ich hoffe du verstehst was ich meine.

Geschrieben

Ich sagte ja nicht, dass er eine Depression hat, nur dass ich denke, dass Teile seiner Gefühlswelt und der Verlust seiner Kraft einer Depression vergleichbar sind. 
Die Willenskraft hat er mit oder ohne depressive Anzeichen. Es werden ja nicht nur willensschwache Menschen depressiv.
Von was ist er körperlich überanstrengt? Er wandert genauso viel wie Sam und gewöhnt sich in wochenlangen Märschen an das Wanderpensum. Das verlangt ihm körperlich viel ab, keine Frage, aber ich glaube nicht, dass er im Laufe der Zeit deswegen immer mehr leidet.
Ich denke, die psychische Belastung wirkt sich auf seinen körperlichen Zustand aus, nennt sich Psychosomatik.

Ich verstehe, was du meinst. Ich bin aber nicht deiner Meinung, wenn das ok ist? ;-)

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Silene:

Denn für Gollum ist der Ring ja nicht direkt eine Last, eher Gesellschaft und Trost in der Dunkelheit.

Nicht ganz, Gollum ist von dem Ring abhängig, aber hasst ihn auch gleichzeitig. 

Gandalf beschreibt das im Film ganz gut "Gollum hasst und liebt den Ring, so wie er sich selbst hasst und liebt."

vor 2 Stunden schrieb Elenriel:

Hab auch schon überlegt ob ich das Beispiel mit dem Schicksalsberg nenne. Zumal Sam in dem Moment liegengeblieben ist.

Naja Sam bleibt ja nur kurz liegen, danach bleibt Frodo liegen und dann kommt Sam mit der vermutlich epischsten Szene im ganzen Film "Ich kann ihn nicht für dich tragen, aber ich kann dich tragen!"

Danach trägt Sam ihn den kompletten Berg hoch, kämpft gegen Gollum und rettet Frodo.

 

Geschrieben

Ich finde es beeindruckend, dass Frodo den einen Ring so lange mit sich herumtragen konnte, ohne seiner Macht komplett zu erliegen. 

Das Beispiel Gollum zeigt doch auf erschreckende Weise, wie schnell ein Hobbit(in diesem Fall einer namens Smeagol) der Macht des Ringes erliegen konnte. 

Ich finde, Frodo ist ein sympathischer Charakter, er hat die Last des Ringes lange getragen, ohne seiner Macht zu erliegen. In Lothlorien bot er den Ring sogar Galadriel an, das hätte nicht jeder getan. 

Frodo hatte den Ring schon in Bree einmal aufgehabt, trotzdem war er seiner Macht nicht erlegen, das zeigt, was für ein starker Charakter dieser Hobbit ist. 

Und ich mag auch Sam sehr gerne, der Frodo ein sehr treuer Freund war, ohne Sam an seiner Seite, hätte Frodo es bestimmt nicht bis zum Schicksalsberg geschafft. 

 

 

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