Ryan Geschrieben 4. Dezember 2021 Geschrieben 4. Dezember 2021 Wie könnte man das Lied (aus einer Jugendserie) übersetzen? (Sindarin/Quenya) Ins deutsche übersetzt wohl etwa so: --- Liedtext: Flieg, mein Kind. Die Welt gehört dir (wörtlicher: Die Welt ist dein Ding bzw. Die Welt ist das Ding von dir) Nichts kann dich (jemals/auf keinen Fall) aufhalten/stoppen Du wirst immer frei sein (können). --- Original ist japanisch (bzw. englisch und japanisch) und stammt aus der Serie "Club der magischen Dinge", Staffel 1, Folge "Preisverleihung", ganz am Ende). Ist das neue Lieblingslied meines Sohnes. Und er liebt auch die Elbensprachen. Wär schön, ihm das auf Elbisch schreiben zu können. Zitieren
Octopi Geschrieben 4. Dezember 2021 Geschrieben 4. Dezember 2021 Hallo Ryan, willkommen im Forum! Welche Sprache hättest du denn lieber? Auf den ersten Blick, ohne das genauer geprüft zu haben, sieht es so aus als sollte das in beiden Sprachen machbar sein. Zitieren
Ryan Geschrieben 5. Dezember 2021 Autor Geschrieben 5. Dezember 2021 (bearbeitet) Wenn es in Sindarin geht, wäre es schön, zumindest zunächst. Aber generell würden wohl beide Elbensprachen interessant sein. Ich hab mal geschaut, was ich an Wörtern gefunden habe (Internet und Buch meines Sohnes): Die Wörter, die ich laut Wörterbüchern gefunden habe, aber keine Ahnung ob sie so passen: ---- fliegen = renia (www.sindarin.de) oder revia (Das große Elbisch-Buch) Kind = hen/hin Welt = amar/ardhon frei = laden / lain Für aufhalten finde ich bei www.sindarin.de nuitha. Da weiß ich nicht ob es aufhalten im Sinne von sich (irgendwo) aufhalten/dich befinden ist oder von etw. aufhalten/stoppen/abhalten (von). ----- Aber von Grammatik keine Ahnung, ebenso nicht bezüglich passender Personalpronomen, nur das Imperativ mit einem o statt a gebildet wird? Fliege wäre dann revio/renio ? Bearbeitet 5. Dezember 2021 von Ryan Zitieren
Octopi Geschrieben 5. Dezember 2021 Geschrieben 5. Dezember 2021 vor 1 Stunde schrieb Ryan: Für aufhalten finde ich bei www.sindarin.de nuitha. Da weiß ich nicht ob es aufhalten im Sinne von sich (irgendwo) aufhalten/dich befinden ist oder von etw. aufhalten/stoppen/abhalten (von). Das ist ein ganz klassisches Problem, wenn man nach Sindarin Vokabeln sucht. Es ist dann oft hilfreich, einmal andersherum zu suchen (Strg+F erlaubt Textsuche auf Webseiten), also welche Übersetzungen gibt es für nuitha-. Da käme in diesem Fall dann noch "hindern" bei rum. Was ich außerdem oft hilfreich finde, ist z.B. Englisch - Sindarin Wortlisten (https://www.jrrvf.com/hisweloke/sindar/index.html) zu durchsuchen. Die englische Übersetzung hat oft nicht die gleiche Zweideutigkeit wie die deutsche (dafür aber manchmal eine andere ) Für fliegen sagt hisweloke auch revia- Für frei würde ich lain nutzen sindarin.de hat auch einen Abschnitt zu Grammatik, außerdem findest du hier noch weitere Links mit Infos. Und das Buch deines Sohnes hat bestimmt auch etwas dazu. Einen ersten Versuch kannst du damit sicherlich wagen. Wenn du noch Fragen hast, oder etwas nicht verstehst, dann immer her damit. Zitieren
Ryan Geschrieben 5. Dezember 2021 Autor Geschrieben 5. Dezember 2021 (bearbeitet) Hallo, die ersten zwei Zeilen', also Revio hên nín I Ardhon (m*)bach/nad lin [sein?] Adjektive/Possesivpronomen werden nachgestellt? Oder muss da noch angehlichen werden und findet dort irgendeine Veränderung (Mutation) statt, die es im Sindarin wohl gibt Zu Zeile 2: Mit Artikel i? Und gibt es rin Wort für "sein" bzw. "er, sie, es ist" (3.Pers.) oder wird das Weggelassen bzw. kann es weggelassen werden. (Im Japanischen wird die Zeile wohl auch ohne Verb benutzt) Und was ist das Wort für Ding/Sache (m)bach oder nad? (Das m ist beim Sindarin.de-Lexikon hochgestellt.) Zeile 3: Dafür finde ich nicht, wie man die Verneinung ausdrückt. "Nichts wird dich aufhalten" /"Keinesfalls wird dich irgendetwas aufhalten/stoppen hindern" (aufhalten = nuitha) Zeile 4: Hier fehlt mir auch das Wort für sein und eie man ggf die Zukunft ausdrückt. (frei = lain) Gibt es da von euch vorschläge? ----- Also was ich bis jetzt habe, ohne evtl. Mutationen: (1) Revio hên nín (2) I Ardhon (m*)bach/nad lin [sein? Oder weglassen?] (3) Nichts kann dich aufhalten [hier weiß ich nur das Verb: nuitha] (4) Du wirst immer(die ganze Zeit) frei sein (können). [frei = lain] ---- Bearbeitet 5. Dezember 2021 von Ryan Zitieren
Linnuial Geschrieben 5. Dezember 2021 Geschrieben 5. Dezember 2021 (bearbeitet) renia- von sindarin.de ist besser als revia- von Hiswelóke: Dider Willis hat angenommen, dass das Lautgesetz mj > nj nur in der konzeptionellen Vorstufe des Sindarin gültig war, als er sich überlegt hat, wie ᴹ✶ramya- “to fly, sail” ✧ Ety/RAM > rhenia- im Sindarin aussehen würde. Dem ist aber nicht so (vgl. Q. amya- & S. ein-), deshalb hat sindarin.de mit renia- schon Recht. renio hên nîn (oder nín, für die Possesivpronomen gibt es beides. Du hast völlig recht dass sie nachgestellt werden. Sie werden auch weich mutiert aber das ändert bei n- zum Glück nichts). Amar "Welt" steht meines Erachtens nach ohne Artikel, weil es nur eine gibt und Tolkien auch Ithil "Mond" grundsätzlich ohne Artikel verwendet. Wir kennen kein Verb für "sein" im Sindarin (das stimmt nicht mehr ganz, aber wir können es zumindest nicht benutzen), stattdessen wird es einfach weggelassen (wir wissen dass das funktionieren sollte). Mich würde sehr interessieren wie Japanisch diesen Satz umsetzt und ob man das in Sindarin nachbauen kann aber ansonsten würde ich amar echin "die Welt ist für dich [an-cin mit Umlaut]" vorschlagen. Der schwierige Part ist es, dass es sich nicht so anhört als würde dem Kind allein die Erde gehören. "Nichts" ist ein bisschen schwierig, aber man kann von ✶na- "sein" > nad "Ding" ausgehen, und entweder alnad "nicht-ding, vgl. Eng. nothing" oder ✶la "nicht (sein)" > lad "nichts" bilden. Können ist hier pol-, in der Dritten Person pôl. Für "aufhalten" würde ich auch nuitha- wählen, als Ergänzung zu pôl brauch man hier den Infinitiv/das Gerund nuithad. "Dich" ist dann cin, das direkte Objekt wird allerdings weich mutiert, daher im Satz gin. → alnad/lad pôl nuithad gin Hier ist "können" schwierig: Eldarin unterscheidet drei verschiedene Arten: pol- "können, imstande zu etwas sein", Q. pol- eg- "können, die Chance zu etwas haben", Q. ec- <???> "können, erlaubt bekommen haben", Q. lerta- Alles drei passt nicht besonders gut für die letzte Zeile, daher würde ich das "können" eher weglassen. "Immer" ist ui, für "für immer" könnte man entweder anui (wörtlich, an-ui, dass das geht zeigt anann "for long") oder aden ui/tennui (vgl. Quenya tennoio) sagen. Für "frei" denke ich auch dass lain die beste Option ist, die wir zur Verfügung haben, allerdings könnte es möglicherweise implizieren dass das Kind vorher gefangen war, weil es von einem alten Partizip ✶lek-na "befreit" abgeleitet ist. Wider wird "sein" weggelassen. Es ist unklar ob man nach Pronomen im Nominativ an dieser Stelle weich mutieren sollte, beide Positionen haben Argumente, deswegen gebe ich mal beides an: mit Mutation: Ci anui/aden ui/dennui lain ohne Mutation: Ci tennui lain Eine ganz andere, einfachere Option wäre no lain anui/aden ui/tennui "sei für immer frei/mögest du für immer frei sein" Als kleine Übung für mich das ganze noch mal in Quenya: á vile onya ambar tyen ná lá polir nuhta tye tennoio nauvatye léra Falls du die Struktur von der Quenya-Version auch erklärt haben möchtest oder du noch irgendwas zum Sindarin wissen willst, frag‘ einfach. Eine Warnung zum Abschluss: das Große Elbisch-Buch von Helmut Pesch ist jetzt nicht das non plus ultra, hier gibt es eine Rezension von Roman Rausch mit der ich im wesentlichen einer Meinung bin. Es ist das beste deutsche Buch zu dem Thema, aber ein richtig gutes Buch zum Elbischen kann man zur Zeit leider nicht empfehlen. Die beste deutsche Ressource zum Sindarin ist mit Sicherheit sindarin.de, die ist allerdings relativ alt; die Grammatik ist zum Beispiel von 2011, daher fehlen Informationen aus Parma Eldalamberon 20 bis 22 und Vinyar Tengwar 50 (das sind Journale in denen Tolkiens linguistische Notizen veröffentlicht werden, damit sind sie übrigens immer noch nicht fertig). Wenn Englisch kein Problem darstellt sind deswegen Paul Strack's Grammatik-Artikel zum Vergleichen sehr gut. Bearbeitet 5. Dezember 2021 von Linnuial Zitieren
Linnuial Geschrieben 6. Dezember 2021 Geschrieben 6. Dezember 2021 Das hochgestellte m in [m]bach gehört übrigens nicht zum Wort sondern ist ein Hinweis wie das Wort mutiert wird: Nomales b: barad "Turm", i-varad "der Turm", am marad "einem Turm", or varad "über einem Turm" b aus früherem mb: bach "Ware", i-m(b)ach "die Ware", a mbach "einer Ware", or bach "über einer Ware" Zitieren
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