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Tolkien und das Christentum


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Tolkien hat jede allegorische Auslegung, auch eine religiöse, abgelehnt. Dennoch transportiert sein Werk eine Botschaft, die zwar nicht genuin christlich, aber doch theologisch ist, und zwar im Sinne des Glaubens an einen Gott, der gut ist und dank dem es sich lohnt, gut zu sein: Frodo erfüllt seine Mission nicht, weil er stärker als Sauron ist, sondern besser, barmherziger, edler. Darüber hat sich Tolkien selber oft geäußert.

Hier ein Link zum Thema, ein Essay Tolkiens christliche Botschaft

  • 2 Wochen später...
Gast Thorthingol
Geschrieben

Meiner Meinung nach spiegelt sich Tolkiens Glaube stark in seinen Werken wieder.

Besonders im Silmarillion. Wenn man sich ein wenig mit der Bibel auskennt und vielleicht die Schöpfungsgeschichte gelesen hat und sich dann die ersten Kapitel des

Silmarillions liest, kann man erstaunliche Paralllelen entdecken. Sogar der Sprachstil ist nicht unähnlich...

Geschrieben

Stimmt. Im Herrn der Ringe ist das viel weniger deutlich, aber auch er ist, wie Tolkien selber einmal in einem Brief geschrieben hat, voller Andeutungen.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

So ich werde einfach das schreiben was mir dazu einfällt, habe zwar ne menge überflogen aber doch nicht alle posts gelesen. Deshalb hier mein Saft dazu:

Als Tolkiens Mutter zur katholischen Kofession übertrat war Tolkien noch ein Kind. Nach ihrem Tod kümmerte sich ein Priester (Priester Francis Morgan) um ihn.

Schon von daher ist er sehr christlich besonders kath. geprägt gewesen. Klar flossen auf grund dieser Erziehung christl. Elemente in seine Werke ein.

Ich habe hier etwas aus einer Facharbeit von Reinhard Hennig dort wird auf das Thema eingegangen wie ich finde recht gut und da ich es auch nicht besser sagen und darlegen kann kopiere ich es mal hier rein:

"Parallelen zur Bibel im „Lord of the Rings“

So wird beispielsweise häufig die Lady Galadriel mit der Jungfrau Maria verglichen, die wie sie das Reine, Unbefleckte symbolisiert: „On the land of Lórien there was no stain.“ Galadriel wird zudem (wie auch Elbereth/Varda) des Öfteren in Gefahrensituationen angerufen, was an Gebete katholischer Christen zu Maria erinnert.

Joseph Pearce geht sogar noch weiter: Er glaubt, es gebe bei Frodos mühsamen Weg zu Mount Doom „parallels with Christ’s carrying of the cross“ . Frodo „walked like one who carries a load, the weight of which is ever increasing“ . Aber er wirft seine Last, den Ring, nicht weg, sondern erträgt bereitwillig die ihm aufgebürdete Aufgabe, „becoming a suffering servant to a greater good“ . „Like Jesus, Frodo goes into the heart of the enemy’s realm in order to defeat him. And like him he is essentially weak and defenceless in worldly terms, but finally strong and invincible because he refuses to use the enemy’s methods.“

Des weiteren hat „Gandalf’s transformation from the Grey into the White (...), although Tolkien was not trying to portray Gandalf as Christ, (...) unmistakable connotations of Christ’s resurrection.“ Jesus wurde nach seiner Auferstehung von den Jüngern zunächst nicht erkannt: „Aber ihre Augen wurden gehalten, daß sie ihn nicht erkannten.“ Nicht anders als den Anhängern Jesu ergeht es Aragorn, Legolas und Gimli, als ihnen Gandalf im Wald Fangorn begegnet – Gimli hält ihn zunächst sogar für Saruman. Gandalf „was sent back – for a brief time, until my task was done“ , dann verlässt er Middle-Earth, wie auch Jesus nach seiner Auferstehung nur für kurze Zeit unter den Menschen wandelte.

Morgoth – der Teufel in Middle-Earth

Am offensichtlichsten allerdings sind christliche Einflüsse in Tolkiens Schöpfungsgeschichte, die im „Silmarillion“ wiedergegeben wird. „Melkor, later known as Morgoth, is Middle-Earth’s equivalent of Luzifer, also known as Satan.“ Der Name Melkor bedeutet „He who arises in Might. But that name he has forfeited; (...) and they name him Morgoth, the Dark Enemy of the World.“ „Luzifer“ hat zunächst die positive Bedeutung „Lichtbringer“, während Satan – wie Morgoth – „Feind“ bedeutet. Der Vala Manwë übernimmt hier also die Rolle des Erzengels Michael, indem er Melkor bekämpft. Denn Melkor, als „the embodiment of the ultimate sin of pride“ , begehrt ebenso wie Luzifer die Herrschaft über die gesamte Welt: „This shall be my own kingdom, and I name it unto my self!“ Er strebt danach, sich zum Herrn über Elfen und Menschen aufzuschwingen, „envying the gifts with which Ilúvatar promised to endow them; and he wished himself to have subjects and servants, and to be called Lord, and to be a master over other wills.“ Satans Gedanken werden in der Bibel wie folgt wiedergegeben: „Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen (...). Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten.“ Als Melkor erkennt, dass er Ilúvatar nicht ebenbürtig sein kann, begibt er sich „through fire and wrath into a great burning, down into Darkness.“ Von ihm stammt alles Böse in Middle-Earth, auch Sauron, der – zunächst nur einer Diener Melkors – schließlich selbst zum „Dark Lord“ wird."

  • 4 Monate später...
Geschrieben

Wenn man sich einmal in Tolkien hinein versetzt und umdenkt (zumindest muss Ich umdenken, da meiner einer atheistisch ist), dann ist die Erschaffung einer Welt von ''Gott'' doch Grundlage allen Lebens. Von diesem Glauben ausgehend, muss es so doch auch bei einer fiktiven Welt sein, ganz gleich ob dort Christentum existiet oder nicht. Sofern Tolkien wirklich tief gläubig war (was ihn eingeschlossen jede einigermaßen zuverlässige Quelle bestätigt), dann ist es doch logisch, dass er seine Vorstellungen und Prinzipien im Bezug auf die Weltenentstehen (Silmarillion) und denen des Laufes des Lebens in seine Werke einfließen lässt. So der nach vielen Entbehrungen dennoch stets erreichte Sieg des Guten und die abgrundtiefe Bosheit des Bösen (Orks). Wobei der Aspekt, dass man auch seinen Feind lieben soll etwas untergeht, was allerdings nichts umbedingt ungewöhnliches in der Geschichte des Christentums darstellt (wobei ich jetzt keine neue Diskussion über jenes entfachen will - jedem das seine).

So, und jetzt bin ich einfach froh nach dem ich anstandshalber alle 6 Seiten durchgearbeit habe auch was dazu sagen durfe :-O

Geschrieben

Also ich hab die letzten Seiten nicht durchgelesen, weiß also nicht, ob das schon mal gepostet wurde: "Der Herr der Ringe" wurde meiner Meinung nach schon irgendwie nach den Vorstellungen des Christentums geschrieben. Als ich das Buch las, fiel mir zwar nichts dergleichen auf, ich hab beim Lesen nicht wirklich viel über Symbolik etc. nachgedacht. Aber ein Freund von mir behauptete dann, dass Tolkien sehr viele christliche Elemente eingebaut habe. Nun ja, ich las es nochmal, aber ich fand trotzdem nicht wirklich erwähnenswerte Parallelen zur Bibel oder so. Auf jeden Fall nicht mehr als in anderen Fantasiegeschichten. Es handelt sich doch immer um Gut und Böse. Wieso will man da soviel hineininterpretieren. Aber dann kam ich zur "Rückkehr des Königs" und da fiel mir auf, dass dort die meisten Sätze mit "UND" beginnen. Und er ging.... Und er sagte.... :-/ Ehrlich gesagt nervte mich das sogar ein bisschen, ich hatte plötzlich das Gefühl, in der Bibel zu lesen. Da fangen auch alle Sätze mit UND an. :mued:

Aber bis auf das liebe ich das Buch. Ich darf beim Lesen einfach nicht zuviel nachdenken und muss versuchen, mich nicht auf das Wörtchen UND im letzten Teil zu konzentrieren.

Geschrieben (bearbeitet)

Bevor ich hier irgendeine Meinung wiedergebe:

Ich habe Tolkien natürlich nie persönlich getroffen. Wenn ich daher jetzt Aussagen tätige, die ihm Absichten unterstellen, so kann man das natürlich als anmaßend bezeichnen. Ich bin mir dessen bewusst und sage, dass alles, was ich im Folgenden schreibe lediglich persönliche Meinungen widerspiegelt.

*einfach mal das Gefühl hatte, das anmerken zu müssen*

Ich glaube nicht, dass Tolkien bewusst parallelen zum Christentum in LotR oder das Silmarillion eingebaut hat. Das wäre doch widersinnig gewesen, oder nicht? Wenn er energisch immer wieder behauptet hat, dass keines seiner Bücher Bezug auf Geschehnisse in unserer Welt nimmt, warum sollte er dann bezüglich des Christentums einen anderen Standpunkt vertreten haben?

Abgesehen davon hat er die Arbeit am Silmarillion unter dem Einfluss nordischer Mythen begonnen. Was er wollte war eine eigene, neue Mythologie zu erschaffen. Ich bilde mir ein, irgendwo mal gelesen zu haben, dass ihm die Artussage nicht genug war, das er einfach der Meinung war, das England eine echte Mythologie wie etwa die in Island oder Finnland fehlt. Und wieso, um Gottes Willen hätte er da eine bereits bestehende Religion einfließen lassen sollen.

Hätte ein bewusster Bezug auf das Christentum nicht irgendwie das Gefühl von „Fremdheit“ im Silmarillion zerstört? Ich glaube, Tolkien wollte, dass seine Geschichten zwar fremd wirken, aber trotzdem noch in Eintracht mit seiner Weltanschauung stehen. Wenn man also schon unbedingt ganz krampfhaft etwas hineininterpretieren will, dann vielleicht, das er unterbewusst seine Ansichten hat einfließen lassen. Aber mehr sicher nicht. Aktionen, wie etwa einzelne Charaktere mit Bibelfiguren gleichzusetzen, befinde ich für nicht angebracht.

Bearbeitet von Ancalagon
  • 1 Monat später...
Geschrieben

Ich erlaube mir mal, ein paar Einträge aus dem Großen Tolkien-Lexikon von Friedhelm Schneidewind zu posten:

Religion

Souverän spielt Tolkien immer wieder mit den Mustern seines katholischen Glaubens. Er schuf keineswegs eine Gegenreligion – dazu war er viel zu gläubig -, aber er schuf eine Mythologie, in der sich viele Muster existierender Religionen wieder finden, ob das Engel sind oder Götter, Satan oder Luzifer, eine Schöpfungsgeschichte wie die Ainulindale oder die Idee vom Weltende oder die Geschichte vom Sündenfall. Die meisten dieser Vorstellungen sind in allen drei monotheistischen Religionen, Judentum, Christentum und Islam, vorhanden und haben unsere Kultur geprägt. Auch wer nicht die direkte Verbindung sieht, reagiert wohl auf die Muster.

Engel

Seit Tolkien 1913 auf das Langgedicht „Crist“ des altenglischen Dichters Cynewulf gestoßen war, beschäftigte ihn die Figur des Earendel(später Earendil), der in diesem Gedicht angerufen wird als „strahlendster Engel“, und in seiner frühen Mythologie war Earendel genau dies: ein rettender Engel! Für Tolkien als streng religiösen und zutiefst katholischen Menschen war die Existenz von Engeln unbestreitbarer Bestandteil seines Glaubens, und so finden sie sich auch später in der Mythologie von Mittelerde. Man kann die Valar als mächtige Engel sehen und Melkor als gefallenen Engel. Nachdem Tolkien sie zu Beginn als eine Art Götter geplant hatte, dürfte dies seiner späteren Vorstellung näher kommen: Ilúvatar betont in der Ainulindale, dass alles aus seinem Willen heraus geschehe und die Ainur nur seine Werkzeuge seien. Auch die Maiar entsprechen Engeln – in den „Nachrichten aus Mittelerde“ werden sie sogar als das „engelsgleiche Volk“ bezeichnet – und ganz besonders die Istari erfüllen engelsgleiche Funktion: Sie sind Boten […] und sie sind Erfüller und Vollender eines höheren Willens; sie können, wie Saruman, aber auch der Versuchung erliegen. Das mittelalterlich-christliche Engel-Konzept durchzieht Tolkiens ganze Mythologie. [Es folgt ein Text zur Entstehung des Wortes Engel und ähnliches, was nichts mit dem Thema des Threads zu tun hat.]

Satan

Der Satan oder Teufel ist das Wesen, das in den monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam am ehesten Melkor entspricht. Das Wort Satan heißt hebräisch „Widersacher“ und meint zunächst Gottes Gegner allgemein, den Ankläger und schließlich auch den Ankläger vor dem göttlichen Gericht. Später wird er zum Versucher und Gegenspieler Gottes[bibelzitat]. Groß ist seine Rolle als Versucher von Hiob – hier ist er zugleich Diener und Werkzeug Gottes[bibelzitat]. Ähnliches gilt ja auch für Melkor: Er ist, wie alle anderen Ainur, letztendlich nur Ilúvatars Werkzeug, wie in der Ainulindale beschrieben […]

Sündenfall

Sein wollen wie Gott – das ist der klassische Sündenfall. Und den hat Tolkien gleich zweimal in seiner Mythologie verarbeitet: in der Maßlosigkeit von Feanor, der sich mit den Valar vergleicht und messen will, und im Hochmut und der Anmaßung der Númenórer, die das Land der Götter, Aman, erobern wollen, um unsterblich zu werden, zu werden wie die Götter. Und in beiden Fällen ist die Reaktion die gleiche wie in den klassischen Religionen: Die Vertreibung aus dem Paradies. Im ersten Fall werden die Noldor aus Aman verbannt, im zweiten gibt es gar eine Umgestaltung der Welt. […]

Des Weiteren erwähnt Schneidewind noch das Paradies und die Vorstellung vom Weltende als Gemeinsamkeiten zwischen Christentum und der tolkienschen Mythologie.

Ich meine, dass Tolkien diese Parallelen sogar beabsichtigt eingebaut hat, auch wenn er zweifelsohne nie vorhatte, irgendwelche missionarischen Ziele damit zu erreichen – Er hat schließlich auch viele Parallelen zu diversen anderen (Sorry, aber an sich ist auch das Christentum eine Art Mythologie – und das sage ich, obwohl ich Christ bin) Mythologien in seine Geschichten eingearbeitet, ohne selbst an Odin, Zeus und Co. Zu glauben oder gar andere von polytheistischen Glaubensrichtungen überzeugen zu wollen.

  • 3 Wochen später...
Gast Er-Mûrazôr
Geschrieben

Tolkien mag zwar Christ gewesen sein, doch alleine schon die Tatsache, daß in Mittelerde kein Eingottglaube gebietet, sondern Vielgottglaube, spricht für sich.

Das Weltbild Mittelerdes beruht auf "heidnischen" Vorstellungen.

Wer sich für die europäischen, vorchristlichen Weltbilder interessiert wird wissen, daß die Valar den römischen, hellenischen und germanischen Göttern gleichen.

Darauf beruht übrigens auch DSA.

Iluvater kommt dem germanischem Himmelsgott Ziu sehr nahe als auch dem babylonischen Il Anus. Allein die Wortverwandheit (Ilu=Licht siehe z.B. dumme Zeitschrift "Blitzillu") demnach also Lichtvater.

In der Bibel ist der Vielgottglaube nicht gestattet, wer mal einen Blick in das AT wirft wird sich wundern wie boshaft Jahwe sein kann, von primitiven Hassergüssen auf seine Feinde bis hin zu Verfluchungen und Völkermord ist dort die Rede.

Das NT ist zwar anders, und Christus predigt Nächstenliebe, aber auch nur solange wie jemand auch Christ ist. Die "Götzen anderer Völker" darf man ja auch nicht verehren.

Das Selbe gilt übrigens auch für Judentum und Islam, nicht verwunderlich da das Christentum und der Islam ihre Wurzeln im Judentum haben.

Geschrieben

Zugegeben, ich hab die letzten 5 Seiten auch nicht gelesen, aber gebe hier einfach mal meinen Senf dazu:

Abgesehen vom typischen "Gut-Böse" beziehen sich Tolkiens Werke nicht auf die Bibel, sondern lässt sich auf einiges auf andere Sagen aus dem Altertum zurückführen. Da gibt es zu diesem Thema ein herliches Buch namens "mytologischer Hintergrund von HdR".(so hiess es glaub ich)

Z.B lässt sich die Geschichte Numenors auf die Sage von Atlantis zurückführen.

Und Tolkien hat sich viel von der nordischen Sage "Beowulf" inspirieren lassen.

Auch kommt das Wort "Ork" vom lateinischen "Orcus"=Unterwelt (Ich kann Latein :cool: )

Und so weiter und so fort.....

PS:wisst ihr dass Tokien ganz unten auf seinen Grabstein "Beren" schreiben liess und auf den seiner Frau "Luthien"! :O

Geschrieben

PS:wisst ihr dass Tokien ganz unten auf seinen Grabstein "Beren" schreiben liess und auf den seiner Frau "Luthien"! 

Das hat zwar nichts mit dem Thema zu tun, aber ich denke, das wissen die meisten hier.

Gast Er-Mûrazôr
Geschrieben (bearbeitet)

"lässt sich die Geschichte Numenors auf die Sage von Atlantis zurückführen."

Das habe ich auch so empfunden, gerade Atlantis, von dem gesagt wird, daß dessen Volk die Kultur in die Welt gebracht habe spielt bezüglich der Wichtigkeit Numenors eine große Rolle.

Dann mag Atlantis versunken sein, da sein Volk "böse" oder zumindest nichtchristliche Götter verehrte? (Melkor)

Das lässt sich aber nicht nachvollziehen, da wenn man davon ausginge, dieses Volk durch die Flucht von Atlantis gerade seine Götter und Kultur in der Welt verbreitet hätte.

Siehe die Gleichnisse von Odin, Jupiter, Zeus, Marduk, etc. könnten einen gemeinsamen Ursprung haben...

Also wäre hier der Christengott als "wahrer Gott" auch nicht anzufinden, denn vor 10 000 Jahren gab es noch nichtmal das Judentum.

Bearbeitet von Er-Mûrazôr
Geschrieben

In Mittelerde herrscht in gewisser Weise ein Ein-Gott-Glaube: Eru, der Eine, entspricht Gott der christlichen "Mythologie". Die Valar entsprechen hierbei dann nicht niederen Göttern, sondern den Erzengeln. Die Maiar würden dann den Platz der restlichen Engel einnehmen.

Gast Er-Mûrazôr
Geschrieben

Nur das auf der Erde Niemand jemals Erzengel als Hauptgötter angesehen hat, abgesehen davon gibt es die in der Form auch nur im Katholizismus und selbst dort bestehen sie nur, weil man im Zuge der Christianisierung Europas viele Götter und Bräuche übernommen hat (Weihenächte, Ostara, Julfest, etc.).

In Mittelerde spricht man zu den Valer eben wie früher in Germanien zu den Asen.

Außerdem wäre da auch noch Jesus, den es in Mittelerde, als einzigen Sohn Gottes überhaupt nicht gibt.

Und Iluvaters (Eru) Position erläuterte ich bereits.

Geschrieben

Nur das auf der Erde Niemand jemals Erzengel als Hauptgötter angesehen hat, abgesehen davon gibt es die in der Form auch nur im Katholizismus ...

Naja, da Tolkien ein sehr gläubiger Katholik war ,und das im anglikanischen England, sehe ich durchaus die Möglichkeit, das er die Ainur als eine Art "Engelsvolk" erschaffen hat.

Eine "Vielgötterei" würde nicht wirklich zu passen, find ich jedenfalls, da ja mit Eru (der Eine der Ist) durchaus eine "Gestalt" ähnliche dem christlichen Gott geschaffen wurde.

Man erinner sich nur daran, das der "Schöpfungsakt" direkt von Eru kam und die Ainur mehr die "Verwalter" dieser Schöpfung sein sollten.

:geist:

Geschrieben

an sich ist der unterschied zwischen dem christentum und heidnischen mythologien erstaunlich gering, da ja, als das christentum als volksreligion anerkannt wurde, vieles aus dem römischen staatsglauben übernommen wurde. von daher ist es eigentlich mehr oder weniger egal, ob es in richtung alte religionen geht, das christentum ist sowieso nur ein abklatsch

Gast Er-Mûrazôr
Geschrieben

@Frodo

Dann nenne mir mal einen Engel der die Menschen oder sonstiges Leben

erschaffen hat, daß waren doch die Valar durch ihre Musik. Iluvater steht hingegen lediglich als geheimer ursprünglicher Schöpfer der Valar dar. Aber das wissen die Lebenden auf Mittelerde nicht.

Die Engel stehen im Christentum lediglich als "Vermittler" dar und haben stets den Willen ihres Herrn auszuführen, sie sollen nach der Offenbarung des Johannes zur Folge den "Tag der Rache" einläuten, etwas aus eigenem Ermessen haben sie nie geschaffen!

@Cadrach

Im Angesicht dessen, daß das Christentum die selbsternannte Lehre des Liberalismus und der "Vernunft" besitzt, ist es kein abklatsch! Man hat nur die Bräuche der Altvorderen übernommen um es besser verbreiten zu können.

Hinzu kommt noch das man jegliche Zauberei verbrannt hat, gepaart mit einer leeren Phrase von Enthaltsamkeit, Buße (dafür das man lebt) und sowieso gab es den Begriff "Sünde" vorher überhaupt nicht. Es wird gesagt: "Du sollst keine Liebelei vor der Ehe haben!", etc. , aber ob sowas naturelles Empfinden ist scheint dabei egal zu sein, daher sehe ich das Christentum als ein Weltbild wider der Natur an.

Geschrieben

Also die Ainur (Valar und Maia) haben die Elben und Menschen nicht erschaffen, das war nur bei den Zwergen der Fall und dafür gabts mächtig Ärger.

Ansonsten war Eru der Schöpfer!

Außerdem ist es den Elben und Menschen sehr wohl bekannt, das Eru der Schöpfer ist. Auf Númenor gab es sogar einen Eru-Tempel!

Gast Er-Mûrazôr
Geschrieben

Darauf wollte ich doch hinaus, die Engel haben nichts erschaffen, zumindest keine neuen Lebensformen. Und Mittelerde entstand doch auch erst aus der Musik der Ainur, bevorzugt der Valar und nicht aus einer Person die alles gemacht hat, oder?

Ansonsten hätte es später doch gar keinen Streit gegeben.

Gut, daß dort ein Tempel stand habe ich vergessen, jedoch gab es das bei den Germanen in Form von Ziu auch.

Geschrieben

Also wenn ich mich Recht an die Schöpfungsgeschichte Ardas erinnere, dann geht eindeutig hervor, dass Eru Arda erschafft. Seine Vorlage sind die Gesänge der Ainur.

Er sagte ja auch zu Melkor sinngemäß (habe mein Sil nicht zur Hand): Ob er denn wirklich denke, seine Versuche die Gesänge zu verändern hätten funktioniert, wenn er (Eru) dies nicht zugelassen hätte.

Geschrieben

Die Textstelle lautet: "Und du, Melkor, sollst sehen, kein Thema kann gespielt werden, das nicht in mir seinen tiefsten Grund hätte, noch kann das Lied einer ändern, mir zum Trotz" (Silmarillion, Ainulindale; übersetzt von W. Krege).

@Er-Mûrazôr: Ich meinte, dass Caesar Konstantin das Christentum als erlaubte Religion ausrief, nur weil er sah, dass es inzwischen sehr viele Christen gab. Er hatte Angst vor einem Aufstand. Deshalb erlaubte er den Christen freie Religionsausübung usw., wobei er jedoch mehrere römische Dinge einfließen hat lassen, da er selbst eigentlich diese heidnische Religion als die richtige ansah. Mir ist klar, dass bei den römischen Einflüssen nicht so etwas wie Mehrgottglaube dabei war, ich habe den Begriff "Abklatsch" nur verwendet, weil mir gerade kein treffenderer eingefallen ist. Da ich selbst Protestant bin, wäre es anmaßend, zu behaupten, alle Religionen sind gleich!

Gast Er-Mûrazôr
Geschrieben

@Cadrach

"Hilf dir selbst, dann hilft dir auch dein Herregott!"

Ist ein Zitat aus dem Mittelalter, wer es sagte ist mir entfallen, ähnlich ist auch:

"Der Gott der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte!"

Der Begriff "Herrgott" ist nicht an Jahwe gebunden.

Nachdem die Germanen in Rom involviert waren, kam dadurch auch zwangsläufig deren Glaube in das Christentum. Es steht sogar im Kirchenliederbuch, daß Jesus nicht am 24.12. geboren wurde, sondern, daß dieses das Fest der Wintersonnenwende ist.

Der Brauchtum des Weihnachtsmannes ist nicht etwa auf einen Bischof zurückzuführen, sondern auf Wotan der als Oski die Erde (Midgard/Mittelerde) heimsuchte und die Leute beschenkte. Auch das Schmücken des Tannenbaumes entspricht dem germanischem Kulturkreis, früher nahm man im Winter diesen Baum weil er als einziger grünender Baum die Hoffnung (grün ist die Farbe der Hoffnung) auf Fruchtbarkeit und Sonne erhielt. Dabei hängte man Nüsse, Äpfel, etc. ja sogar die blonden Haare der Frauen (heute Lametter) an den Baum um dieses noch zu verdeutlichen.

Das Weltchristentum feiert heute nach dieser Tradition!

Genauso verhält es sich mit Ostern (Ostarafest) daß wenige Tage vor der eigentlichen Sommersonnenwende stattfindet.

Bei den restlichen christlichen Feiertagen ist es auch so, aber die kann ich jetzt auch nicht aus dem Stand heraus aufzählen und erläutern...

Geschrieben

@Er-Mûrazôr: An wen ist der Begriff "Herrgott" denn dann gebunden? Würde mich mal interessieren. Bei den Feiertagen ist dir ein kleiner Fehler unterlaufen: Du hast den Nikolaus mit dem Weihnachtsmann vertauscht. Der Weihnachtsmann wurde NIE von den Germanen oder den Christen erfunden, sondern von Coca Cola, wenn ich mich nicht irre. Wäre ja auch ganz schön dumm, wenn ein Christ als Grund für das Fest Weihnachten den Weihnachtsmann einbaut und damit praktisch sagt, dass das nichts mit Jesus zu tun hat.

Gast Er-Mûrazôr
Geschrieben

@Cadrach

Dieser Bgeriff ist genauso wie der Begriff "Gott" relativ und daher definitionsbedingt. Also kann jeder seine persönliche Definition dort hineininterpretieren.

Sowohl der Nikolaus als auch der Weihnachtsmann rühren von heidnischer Tradition her (wie schon beschrieben), da sie in gewisser Weise das Selbe repräsentieren.

Geschrieben

Ostern fand ursprünglich zeitgleich mit dem Pessachfest statt. Dann hat die Kirche beschlossen, dass dies nicht passend ist (warum auch immer) und hat das Fest nach dem Mondkalender neu terminiert.

(So zumindest habe ich das in Erinnerung.)

Mal eine Frage: Was haben die christlichen Feste und ihre teilweise terminliche Verknüpfung mit alten heidnischen Festen mit Tolkien zu tun? Das Thema des Threads ist, wenn ich nicht sehr irre, ob Tolkiens christlicher Glaube sein Werk beeinflusst hat.

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