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7. Folge "Das Auge/The Eye"


Meriadoc Brandybuck

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Geschrieben
vor 10 Stunden schrieb FilmBoromir:

...

Dann zum Beispiel die Rede bei den Hobbits, in der sie davon reden, dass sie zwar nur kleine schwache Wesen sind, aber dass sie auch etwas haben, was sie besonders macht, nämlich Treue und Zusammenhalt. Ja das hört sich ja alles ganz schön an, aber steht im kompletten Kontrast zu dem was in der Serie gezeigt wurde (wo einer mit gebrochenem Fuß am Ende der Kette alleine den Wagen ziehen muss). 

 ...

Ich möchte meine Sichtweise nochmal anders erklären.

Als Largo sich in Folge 2 am Fuss verletzte, habe ich die auffällig bedrückte Reaktion der Harfüße nicht verstanden. Die Verletzung schien nicht lebensgefährlich zu sein. Die Harfüße benahmen sich aber so und Sadoc schaute finster drein. 

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Erst als die Wanderung der Harfüße bevorstand, wurde mir klar, wo das praktische Problem für Largo und seine ganze Familie lag. Die Wanderung ist wohl jahreszeitlich bedingt und für die Harfüße überlebenswichtig. 

Ich deute Sadocs Entscheidung so, dass schon die Verletzung von Largo ein großes Problem für den ganzen Harfuß-Clan darstellt, da sie die Wanderung behindert/verzögert und das Überleben des ganzen Clans dadurch gefährdet. Dies allein würde es dem Clan möglicherweise noch nicht erlauben, Largo und dessen Familie im Stich zu lassen (1. Keiner geht allein. 2. Keiner bleibt zurück). 

Durch die verbotene Kontaktaufnahme Noris zu Stranger, für welche offenbar deren ganze Familie verantwortlich gemacht werden kann (Sippenhaftung) ist Sadoc berechtigt, eine Strafe über Nori und deren Familie zu verhängen. Er könnte sie aus dem Clan verstoßen (1. und 2. gelten nicht mehr). Stattdessen verbannt er sie ans Ende des Trecks (1. gilt nicht mehr, 2. gilt noch). Unter Berücksichtigung von Largos Verletzung ist das Ergebnis aber vorhersehbar das Gleiche, was auch Sadoc klar ist. Aber der Vorwurf der Mutter von Nori richtet sich daraufhin ausschließlich gegen sie, und nicht etwa gegen Sadoc(!), indem sie Nori vorhält:" Warum trägst du unsere Namen nicht gleich ins Buch der Zurückgelassenen ein?" Für alle Harfüße scheint ganz klar zu sein, dass Nori die Regeln verletzt hat und sie bzw. deren Familie deswegen nicht mehr die Unterstützung des Clans einfordern können.

Geschrieben
vor 11 Stunden schrieb Blauborke:

Und du glaubst wirklich, das Verhalten der Harfüße entspräche nicht ihrer Konzeption, die Serienmacher seien einfach nur zu doof?

Um ehrlich zu sein, ja. Sieben von acht Folgen reichen mir diesbezüglich aus. 

Zitat

Die Harfüße sind als abergläubisches und vorsichtiges Völkchen konzipiert. Sie scheuen den Kontakt zu allem, das ihnen gefährlich werden kann. Und dann treffen sie ausgerechnet auf jemanden wie den Stranger, der sie aufgrund seiner immensen Macht einerseits erschreckt und andererseits, da er hilfreich und nett sein will, anzieht. Sie können überhaupt nicht einordnen, was er gerade tut und entsprechend wankelmütig reagieren sie auf sein Handeln.

Und selbstverständlich reden sie von Treue und Zusammenhalt. Das ist Teil ihres, wie man heute wieder so unschön sagt, Narrativs. Wie jedes Narrativ ist auch dieses allenfalls zum Teil wahr und darum haben solche Narrative ja auch vielmehr etwas Beschwörendes oder Selbstvergewisserndes: man will, dass es wahr ist. Es ist ja auch kein Zufall, dass ausgerechnet Largo in der letzten Folge dieses Narrativ beschwört, er der sich sich den Fuß gebrochen hat und hinterherhumpeln muss, während Sadoc eine vielsagende Miene zu Largos Rede macht.

Natürlich sind die Harfüße wankelmütig und widersprüchlich - und nicht nur sie. Aber ich frage mich, was das für eine Geschichte sein soll, in der sich alle immer vernünftig, komplett logisch und frei von Widersprüchen verhalten? Bilbo jedenfalls wäre nie mit den Zwergen zum Erebor gezogen, wenn er vernünftig gewesen wäre.

 

Ich sage mal so, wenn du es abkaufst, dass dieser Widerspruch quasi "on purpose" von den Machern konzipiert wurde, kannst du es gerne machen. Ich tu es nicht. Denn wenn du diese Widersprüche dem Zuschauer als Widersprüche innerhalb des Narratives darstellen willst, dann musst du das auch so erzählen in der Serie. Ich bin ehrlich gesagt Leid, mir immer jegliche Zusammenhänge selbst zusammensuchen zu müssen, nur um dann zum 10. Mal zu sehen, wie der Stranger erst was gutes und dann was schlecht tut. Dann hätte einfach mal einer der Harfüße aufstehen und sagen sollen "Sorry Largo, aber das was du sagst, ist völliger Humbug". Dann entsteht ein innerer Konflikt bei den Harfüßen (bzw. dieser wird benannt) und man sich angucken, wie das ausgeht. 

Und ja, wenn du eine gute Geschichte erzählen willst, dann müssen deine Charaktere logisch und frei von Widersprüchen handeln (innerhalb ihres eigenen Charakters). Und wenn sie unlogisch oder widersprüchlich handeln, dann muss das entsprechend benannt und erklärt werden. Dass Bilbo die Zwerge zum Erebor begleitet, ist daher überhaupt nicht unlogisch. Soweit ich mich recht erinnere, wird Bilbo schon immer als jemand charakterisiert, der mit zunehmendem Alter auch Fernweh bekommt und sich auch nicht davor scheut, Lebende anderer Völker zu treffen, oder sich die Geschichten von Gandalf über Drachen und Orks sich anzuhören. Bilbo ist nämlich - eben im Gegensatz zu anderen Hobbits - sehr abenteuerlustig, weshalb Gandalf ja auch Bilbo aussucht. Ich habe bei Bilbo zumindest nie den Eindruck bekommen, sich von der großen Welt abzuschotten. Daher ist dein Vergleich mit Bilbo mMn auch ziemlich unpassend. 

  • Haha 1
Geschrieben
vor 7 Stunden schrieb FilmBoromir:

wenn du es abkaufst, dass dieser Widerspruch quasi "on purpose" von den Machern konzipiert wurde, kannst du es gerne machen. Ich tu es nicht. Denn wenn du diese Widersprüche dem Zuschauer als Widersprüche innerhalb des Narratives darstellen willst, dann musst du das auch so erzählen in der Serie. Ich bin ehrlich gesagt Leid, mir immer jegliche Zusammenhänge selbst zusammensuchen zu müssen

Nun, ich muss mir die Zusammenhänge nicht selbst zusammensuchen, mir erschließen sie sich aus der Geschichte heraus. Und dir ja offensichtlich auch, denn sonst wären dir, wie vermutlich jedem anderen Zuschauer auch, die Widersprüche ja nicht aufgefallen. Wenn, wie du dir wünschst, nach Largos Rede jemand diesen bemerkenswerten Satz gesagt hätte, hätte das eben nicht der sozialen Konzeption der Harfüße entsprochen, die ja ganz offensichtlich den Wunsch haben ihr Narrativ aufrecht zu erhalten. Insofern würde solch eine Äußerung deinen eigenen Kriterien widersprechen: „wenn du eine gute Geschichte erzählen willst, dann müssen deine Charaktere logisch und frei von Widersprüchen handeln (innerhalb ihres eigenen Charakters).“

  • Danke 1
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Blauborke:

Nun, ich muss mir die Zusammenhänge nicht selbst zusammensuchen, mir erschließen sie sich aus der Geschichte heraus. Und dir ja offensichtlich auch, denn sonst wären dir, wie vermutlich jedem anderen Zuschauer auch, die Widersprüche ja nicht aufgefallen. Wenn, wie du dir wünschst, nach Largos Rede jemand diesen bemerkenswerten Satz gesagt hätte, hätte das eben nicht der sozialen Konzeption der Harfüße entsprochen, die ja ganz offensichtlich den Wunsch haben ihr Narrativ aufrecht zu erhalten. Insofern würde solch eine Äußerung deinen eigenen Kriterien widersprechen: „wenn du eine gute Geschichte erzählen willst, dann müssen deine Charaktere logisch und frei von Widersprüchen handeln (innerhalb ihres eigenen Charakters).“

Natürlich suchst du dir die Zusammenhänge selbst heraus. 

Ich habe lediglich gesagt, dass mir (wie jedem anderen auch, da offensichtlich) die Widersprüche der Harfüße aufgefallen sind, in puncto Aktion (Kranke, Verletzte, Schwache zurückzulassen) vs. Gesagtem (Wir sind treu und halten zusammen).

Du interpretierst da jetzt einfach hinein, dass die Serie das mit Absicht gemacht hat, obwohl es dafür keine Indizien gibt. Und wenn du davon ausgehst, dass Largo selbst an das glaubt, was er da erzählt, dann ist er halt einfach ein Charakter, der scheinbar sehr, sehr dumm ist, wenn er die Harfüße tatsächlich als so zusammenhaltend betrachtet, obwohl sie ihn und seine Familie im Prinzip zum Sterben zurückgelassen haben. Wobei mir persönlich Largo bisher nicht sehr dumm ist. 

Also haben wir "Largo ist plötzlich sehr dumm" vs. "die Widersprüche ergeben keinen Sinn". Außerdem macht mein obiges Zitat in diesem Zusammenhang auch überhaupt keinen Sinn. Zumal du selbst einfach wieder hineininterpretierst, dass die Charaktere dieses Narrativ aufrecht erhalten wollen. 

Eine gute Geschichte kennzeichnet sich zudem nicht dadurch, dass Charaktere einfach unreflektiert irgendwelche Narrative aufrecht erhalten und die persönlichen Erfahrungen ausblenden. Largo (und seine Familie!) wurde zum Sterben zurückgelassen. Das ist Fakt. Anstatt, dass Largo das anspricht, sagt er einfach "Aber wir halten doch immer zusammen". Das macht halt in der bisherigen Serien überhaupt keinen Sinn. Oder es macht Largo zu einem sehr unreflektierten und dummen Charakter, wenn er trotz seiner Erfahrungen dieses Narrativ aufrecht erhalten will. Und beides läuft für mich auf das gleiche hinaus. Schlechtes Writing. 

Geschrieben
vor 16 Minuten schrieb FilmBoromir:

Du interpretierst da jetzt einfach hinein, dass die Serie das mit Absicht gemacht hat, obwohl es dafür keine Indizien gibt.

Die Hinweise auf die Geschichte und die offensichtlichen Konzeptionen habe ich ja geliefert. Es ist wohl eher so, dass du einfach behauptest, dass die Serienmacher das nicht mit Absicht gemacht haben, ohne das mit irgendetwas belegen zu können.

 

vor 24 Minuten schrieb FilmBoromir:

Und wenn du davon ausgehst, dass Largo selbst an das glaubt, was er da erzählt,

Du solltest das, was ich geschrieben habe, vielleicht etwas genauer lesen, bevor du darauf reagierst. Auf falsche Schlussfolgerungen kann ich nicht antworten.

 

vor 56 Minuten schrieb FilmBoromir:

Eine gute Geschichte kennzeichnet sich zudem nicht dadurch, dass Charaktere einfach unreflektiert irgendwelche Narrative aufrecht erhalten und die persönlichen Erfahrungen ausblenden.

Das hängt doch sehr davon ab, was für eine Geschichte man erzählen will. Irrationales Verhalten ist häufig ein ergiebiger Stoff für gute Geschichten.

Geschrieben
vor 25 Minuten schrieb Blauborke:

Die Hinweise auf die Geschichte und die offensichtlichen Konzeptionen habe ich ja geliefert. Es ist wohl eher so, dass du einfach behauptest, dass die Serienmacher das nicht mit Absicht gemacht haben, ohne das mit irgendetwas belegen zu können.

 

Du solltest das, was ich geschrieben habe, vielleicht etwas genauer lesen, bevor du darauf reagierst. Auf falsche Schlussfolgerungen kann ich nicht antworten.

 

Das hängt doch sehr davon ab, was für eine Geschichte man erzählen will. Irrationales Verhalten ist häufig ein ergiebiger Stoff für gute Geschichten.

Wo genau hast du die Hinweise und die offensichtlichen Konzeptionen denn geliefert? Du sagst die Harfüße wurden als abergläubiges und vorsichtiges Völkchen konzipiert (dem Stimme ich dir zu). Sie scheuen den Kontakt zur Außenwelt (dem stimme ich auch zu, aber eben mit Ausnahme von Nori, die tickt da anders). Aber jetzt zeig mir bitte Mal, wo sie geschlossen Treue und Zusammenhalt demonstrieren. Aber nicht in kleinen Gruppen (wie Nori und ihre Familie bzw. Nori und Poppy als Freundinnen), sondern geschlossen als Gesellschaft/Volk. Es gibt vielleicht eine Szene, die ist als sie auf die Toten anstoßen und den Gedenken. Ansonsten verkörpern die Harfüße (als Volk) in keiner mir bekannten Szene Zusammenhalt und Treue. Bis zu dieser letzten Folge helfen sich nur Familienangehörige und Freunde gegenseitig. Schwache bzw. Verletzte werde zurückgelassen und Fehlverhalten (wenn auch schwerwiegend in diesem Fall) scheinbar mit dem Tod bestraft. Persönlich finde ich diese Konzeption auch nicht unlogisch, gerade wenn du als schwaches Volk überleben willst. Aber sie ist für mich weit entfernt von zusammenhaltend und treu. Und mir erschließt sich auch nicht, wie Largo auf diese Eigenschaft kommt.

Und dann würde ich dich zudem bitten mir zu benennen, woran du fest machst, dass der Widerspruch zwischen Handeln und Narrativ absichtlich festgemacht werden kann.

Nur damit ich dich richtig verstehe. Nach deiner Auffassung ist bspw. auch der Strang um Halbrand als König und Retter der Südlande nachvollziehbar und gut geschrieben, weil eine Person in Folge 1 gesagt hat, dass er sich freut, wenn endlich sein König kommt? 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 59 Minuten schrieb Blauborke:

Die Hinweise auf die Geschichte und die offensichtlichen Konzeptionen habe ich ja geliefert. Es ist wohl eher so, dass du einfach behauptest, dass die Serienmacher das nicht mit Absicht gemacht haben, ohne das mit irgendetwas belegen zu können.

Ohne mich großartig inhaltlich in die Diskussion einzuklinken und etwas Off-Topic: wenn um die Existenz und Nichtexistenz von irgendetwas gestritten wird (in diesem Fall die Absicht hinter einem Widerspruch zwischen Handeln und Narrativ), ist es müßig dem Lager, das für die Nichtexistenz plädiert, die Beweislast zuzuschieben. Es sollte umgekehrt der Fall sein. Das ist in meinen Augen analog zu einem Beweis der Existenz Gottes durch die Abwesenheit des Gegenbeweises, oder die Verurteilung für ein Verbrechen, da der Angeklagte nicht beweisen kann, es nicht getan zu haben. Das ist schlicht keine stichhaltige Argumentation.

Bearbeitet von Eldacar
Geschrieben (bearbeitet)
vor 2 Stunden schrieb FilmBoromir:

Wo genau hast du die Hinweise und die offensichtlichen Konzeptionen denn geliefert? Du sagst die Harfüße wurden als abergläubiges und vorsichtiges Völkchen konzipiert (dem Stimme ich dir zu). Sie scheuen den Kontakt zur Außenwelt (dem stimme ich auch zu,

Na also.

 

vor 2 Stunden schrieb FilmBoromir:

Aber jetzt zeig mir bitte Mal, wo sie geschlossen Treue und Zusammenhalt demonstrieren.

Hier hättest du wieder genauer lesen sollen, was ich geschrieben habe. Das ist wieder eine falsche Auslegung.

Aber ok, gehen wir es mal etwas anders an. Die Szene, in der Largo vor den versammelten Harfüßen seine Rede hält und den Zusammenhalt der Harfüße beschwört. Warum macht er das? Setzen wir mal voraus, dass die Figur des Largo nicht als „dummer Mensch“ angelegt ist, lassen wir außerdem mal die selbstgefällige Annahme, die Drehbuchautoren seien alle doof, außer Acht. Warum also beschwört ausgerechnet Largo den Zusammenhalt der Harfüße, er der gerade die Erfahrung gemacht hat, ausgeschlossen worden zu sein? Gut, nicht komplett ausgeschlossen, er durfte hinter den anderen herhumpeln, aber doch nahezu ausgeschlossen. Könnte es nicht vielleicht daran liegen, dass er diese Erfahrung gemacht hat? Und dass er sie nicht wiederholen möchte? Und dass er auch nicht möchte, dass jemand anderes diese Erfahrung macht? Was für einen Sinn könnte die Rede machen, wenn nicht als Aufforderung dem eigenen Anspruch gerecht zu werden. Largo zeigt die Größe nicht nachtragend zu sein: „we face it with our hearts even bigger than our feet“. Außerdem, was geschieht nach dieser Rede, was bewirken seine Worte? Nori packt ihre Sachen und beschließt zu gehen, „to help my friend“, dem Stranger nachzugehen und ihn zu warnen. Ist das auch unabsichtlich? Oder wäre nicht genau diese Annahme hineininterpretiert?

 

Bearbeitet von Blauborke
Geschrieben
vor 41 Minuten schrieb Blauborke:

Na also.

 

Hier hättest du wieder genauer lesen sollen, was ich geschrieben habe. Das ist wieder eine falsche Auslegung.

Aber ok, gehen wir es mal etwas anders an. Die Szene, in der Largo vor den versammelten Harfüßen seine Rede hält und den Zusammenhalt der Harfüße beschwört. Warum macht er das? Setzen wir mal voraus, dass die Figur des Largo nicht als „dummer Mensch“ angelegt ist, lassen wir außerdem mal die selbstgefällige Annahme, die Drehbuchautoren seien alle doof, außer Acht. Warum also beschwört ausgerechnet Largo den Zusammenhalt der Harfüße, er der gerade die Erfahrung gemacht hat, ausgeschlossen worden zu sein? Gut, nicht komplett ausgeschlossen, er durfte hinter den anderen herhumpeln, aber doch nahezu ausgeschlossen. Könnte es nicht vielleicht daran liegen, dass er diese Erfahrung gemacht hat? Und dass er sie nicht wiederholen möchte? Und dass er auch nicht möchte, dass jemand anderes diese Erfahrung macht? Was für einen Sinn könnte die Rede machen, wenn nicht als Aufforderung dem eigenen Anspruch gerecht zu werden. Largo zeigt die Größe nicht nachtragend zu sein: „we face it with our hearts even bigger than our feet“. Außerdem, was geschieht nach dieser Rede, was bewirken seine Worte? Nori packt ihre Sachen und beschließt zu gehen, „to help my friend“, dem Stranger nachzugehen und ihn zu warnen. Ist das auch unabsichtlich? Oder wäre nicht genau diese Annahme hineininterpretiert?

 

Das sind alles Sachen, die du hineininterpretierst. Aber die werden in der Serie nicht gezeigt. Es gibt keinen Dialog von Largo, wo er mit anderen über seine Erfahrungen redet, wo er sagt, dass das nicht wiederholt werden darf oder dass dies der eigene Anspruch sein muss etc. pp. Wenn das ein Prozess ist, den Largo durchmacht, dann möchte ich diesen Prozess sehen. Zumal bei den Harfüßen ansonsten generell recht wenig neues passiert. Und nein, die Rede von letzter Folge ist da einfach nicht genug. Die Rede kommt vielleicht als Produkt seiner Gedanken raus, aber ist im bisherigen Kontext mMn. komplett deplatziert. 

Er sagt zudem "But there is one thing we can do better than any creature in middle-earth. We stay true to each other." Das versteht sich in meinen Augen auch nicht als ein zukunftsbezogener Anspruch, sondern als die Beschreibung eines Ist-Zustandes. Und dieser Ist-Zustand war bisher nicht gegeben und auch nicht als Anspruch der Harfüße durch Handeln und/oder Dialoge etabliert. Im Gegensatz zum Beispiel zum vorsichtigen oder abergläubigen Auftreten. Das hat die Serie nämlich durch Dialoge oder Aktionen - zum Teil in den Einführungsszenen - etabliert. 

Geschrieben
vor 8 Minuten schrieb FilmBoromir:

Das sind alles Sachen, die du hineininterpretierst.

Ich würde sagen, das sind Sachen, die ich herauslese.

Largos Rede ist der Dialog, den du dir wünschst, nur in anderer Form. Aber gut, offensichtlich ist das eine Darstellungsweise, die dir nicht behagt. So wie die Darstellungsweise, die du gerne hättest, mir zu banal wäre. Vielleicht belassen wir es dabei. 

Geschrieben

Darf ich mal erwähnen, dass ich eine Geschichte in der mir ALLES explizit gezeigt/gesagt würde und in die ich nichts hineininterpretieren (oder  herauslesen) könnte, vermutlich langweilig fände. Just saying ...

  • weiter so 1
Geschrieben
Am 12.10.2022 um 16:54 schrieb beadoleoma:

Darf ich mal erwähnen, dass ich eine Geschichte in der mir ALLES explizit gezeigt/gesagt würde und in die ich nichts hineininterpretieren (oder  herauslesen) könnte, vermutlich langweilig fände. Just saying ...

Ich sage ja nicht, dass ALLES explizit gezeigt/gesagt werden muss. Aber man muss schon die Handlungsmotivationen der einzelnen Charaktere mMn. gut ausarbeiten und nachvollziehbar gestalten. Und das tut die Serie in meinen Augen nicht. 

Geschrieben
Am 11.10.2022 um 22:52 schrieb Buchfaramir:

Númenor wurde als isolationistischer Staat statt als Kolonialmacht in die Serie eingeführt, aber jetzt gibt es mit Pelargir doch eine alte númenórische Kolonie in Mittelerde? Ja, was denn nun?

Das ist ein Punkt, der mich auch besonders geärgert hat. Ich dachte auch, dass die Numenorer bisher streng auf ihrer Insel geblieben sind. Scheinbar haben sich aber doch ein paar Schiffe bereits nach Mittelerde aufgemacht, um dort die ersten Städte zu bauen. Passt grundsätzlich zum Lore, ja, aber in der Serie wurde uns bislang gegenteiliges vermittelt.

Aber die Zeiten im Lore und der Serie passen ja ohnehin auf keinem Auge zusammen.

Zum Rest der Episode: Ich fand sie eher mäßig. Mich hat gestört, dass die Überlebenden allesamt so getrennt in das Lager der Numenorer geflohen sind. Die standen beim Ausbruch des Orodruin verhältnismäßig nah beieinander. Und nach der Schockwelle waren sie dann so weit auseinander, dass sie sich komplett zerstreut haben? Ich weiß ja nicht ...

Die Szenen mit Galadriel und Theo fand ich ganz gut. Nur hat mich genervt, dass Celeborn so am Rande erwähnt wurde. Nach dem Motto; ach, stimmt, Galadriel müsste verheiratet sein. Lasst uns den Kerl kurz erwähnen, dann sind die Lore-Süchtigen happy. NEIN, sind wir nicht. Ich glaube nicht, dass er tot ist, weil er für den weiteren Verlauf der Geschichte relevant ist. Ohne ihn gibt es später keine Celebrían für Elrond, ohne sie wiederum keine Arwen für Aragorn. Deshalb denke ich, dass er noch lebt. Nur frustriert mich, dass Galadriel offenbar kein Bedürfnis hatte ihren ach so geliebten Mann zu suchen. Passt wieder nicht zu Galadriel, finde ich.

Dass Isildur tot ist, glaube ich ebenso wenig. Immerhin ist er für die Ringgeschichte SEHR wichtig. Daher finde ich das Drama um seinen möglichen Tod unnötig.

Bronwyn und Arondir haben überlebt, was man aber erst sehr spät erfährt. Happy Family. Irgendwie niedlich, aber auch nicht allzu relevant - leider.

Dass Miriel erblindet ist, ist irgendwie auch unerwartet. Entweder sie erholt sich, oder Pharazon bietet sich ihr deshalb als Ehemann an, damit er früher oder später Numenor regieren kann. Wer weiß, wohin sich das noch entwickelt.

Dass versucht wird, den vermeindlichen König der Südlande (und wieso glauben die Südländer nach so langer Zeit überhaupt, dass es einen geben kann?) mit elbischer Medizin zu retten, erscheint plausibel. Warum er zuerst jedoch halbtot im Zelt liegt und kaum die Augen öffnen kann, nur um Minuten später lächelnd an 'seinem' Volk vorbei zu schlendern und auf ein Pferd zu steigen, erschließt sich mir nicht.

Der Titel der Episode wird hier und da angedeutet; man sieht Saurons Auge z.B. bei den Kultistinnen (Stab, Brosche ...), aber leider so vage, dass es leicht übersehen wird. Da haben wir in anderen Episoden deutlicher Saurons Auge gesehen ...

Das Beste an der Episode war für mich, die Szenen zwischen Disa (die ist ganz schön manipulativ und mit Vorsicht zu genießen) und Durin IV, sowie Elrond. Die Freundschaft der zwei ist schön, aber geht mir fast etwas zu weit, wenn man bedenkt, wie Elrond später mit Zwergen umgeht (doch wesentlich reservierter).

Alles in allem eine durchschnittliche Folge, die mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt.

Geschrieben
Am 14.10.2022 um 21:21 schrieb Nimúviel:

Dass Isildur tot ist, glaube ich ebenso wenig. Immerhin ist er für die Ringgeschichte SEHR wichtig. Daher finde ich das Drama um seinen möglichen Tod unnötig.

Natürlich hätte man das anders lösen können, aber ganz unnötig fand ich das nicht. So bleibt er immerhin in Mittelerde und kehrt nicht mit den anderen zurück. Er wird ja noch "gebraucht" 

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Meriadoc Brandybuck:

Natürlich hätte man das anders lösen können, aber ganz unnötig fand ich das nicht. So bleibt er immerhin in Mittelerde und kehrt nicht mit den anderen zurück. Er wird ja noch "gebraucht" 

Klar wird er noch gebraucht. Ich wette auch, dass sein Pferd ihn finden wird. So wie Brego Aragorn gefunden hat. ;)

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