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"Tolkien, Europa und die Tradition - Zivilisation im Spiegel des Imaginären"


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Geschrieben

Auf dieses Buch bin ich vor kurzem aufmerksam geworden. Es stammt von 2022, ist also noch ziemlich neu. Scheint eher was für konservative Leser zu sein:

Zitat

Der politisch korrekte Furor des globalen Linksliberalismus macht vor nichts Halt. Selbst J.R.R. Tolkien wird umgedeutet, umgeprägt, umgeschrieben zuletzt für eine aktuelle Serienverfilmung. Der Alltagsverstand der Konsumenten wird fortan auch über Tolkiens verfälschtes Werk umgepolt.

Dabei ist Tolkien ein Gigant europäischer Mythenbildung und identitärer Bewusstwerdung. Jeder kennt den immensen mythologischen Schatz namens »Der Herr der Ringe«. Weitaus unbekannter scheint derweil, dass das in diesem Epos verwendete Material selbst aus dem Fundus europäischer Mythologien stammt.

Tolkien, renommierter Philologe der Universität Oxford, interpretiert in seinen romantischen Fresken die »Ilias« und »Beowulf«, die »Edda« und das »Kalevala« neu was sein Werk zu einer einzigartigen europäischen Symphonie macht. Es ist diese reiche mythologische Grundlage, die Armand Berger ebenso herausarbeitet wie die schillernde Persönlichkeit des Autors von »Der Hobbit« und des »Silmarillion«.

https://www.hugendubel.de/de/buch_gebunden/armand_berger-tolkien_europa_und_die_tradition-43795998-produkt-details.html

Geschrieben
vor 8 Stunden schrieb Berzelmayr:

Scheint eher was für konservative Leser zu sein:

Ja, vorsichtig ausgedrückt ;-)

Geschrieben

Wenn es ein Vertreter konservativer(k) Ansichten ist, dann hat er zumindest versagt die konservativen Ansichten zu konservieren. In den 80er und 90er Jahren haben uns k Lehrer versucht vom Lesen Tolkiens abzubringen mit den Argumenten es sei "Schund" oder besserenfalls "Trivialliteratur". Trivialliteratur wurde zB daran festgemacht dass es eindeutig "gut" und "böse" gibt die einander bekämpfen, usw. Das oben hört sich eher anti-woke und "rechts-aussen" an. Mit woke hatte Tolkien wohl, obwohl er vermutlich ethisch integer war nicht viel am Hut, weil es das halt damals nicht gab und die Kämpfe zwischen den Weltanschauungen an leicht anderen Fronten ausgetragen wurden. 

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb LutzFarning:

Mit woke hatte Tolkien wohl, obwohl er vermutlich ethisch integer war nicht viel am Hut, weil es das halt damals nicht gab und die Kämpfe zwischen den Weltanschauungen an leicht anderen Fronten ausgetragen wurden. 

Nicht ganz korrekt;

Zitat

Woke (englisch für „aufgewacht, wach; aufmerksam, wachsam“) ist ein im afroamerikanischen Englisch in den 1930er Jahren entstandener Ausdruck, der ein „wachsames“ Bewusstsein für mangelnde soziale Gerechtigkeit und Rassismus beschreibt. Im Zuge der durch die Erschießung des 18-jährigen Afroamerikaners Michael Brown 2014 in Ferguson im US-amerikanischen Bundesstaat Missouri ausgelösten Proteste gelangte der Begriff zu weiter Verbreitung, unter anderem in den Reihen der Black-Lives-Matter-Bewegung.

Quelle: Wikipedia

Rechte, Rechtsextreme und (Neo-)Faschisten, die Tolkiens Werke auch für ihren "Kulturkampf" missbrauchen, gibt es immer wieder und immer öfter verstecken jene sich hinter dem harmlosen Label "konservativ". Unter anderem waren es Konservative, die einen so "woken" Satz wie "Die Würde eines JEDEN Menschen ist unantastbar" ins deutsche Grundgesetz an aller erster Stelle platzierten. Rechte lehnen solch einen Ansatz der Gleichheit und Gleichberechtigung grundlegend ab. Dabei wird auch immer gern der Versuch unternommen, Artikel V(Meinungsfreiheit) gegen Artikel I(Würde eines jeden Menschen) auszuspielen.

Ein sehr aktuelles Beispiel ist die offen neo-faschistische, italienische Regierung um Giorgia Meloni, die Tolkiens Werke sehr eingeschränkt auf den plumpen Kampf Gut gegen Böse reduzieren und keine weiteren/anderen Interpretationen gelten lassen - kommt einem irgendwie bekannt vor. In jener Plumpheit betrachtet, kann Tolkien für diesen sogenannten Kulturkampf ein so dringend benötigtes, sehr deutliches Feindbild bieten. Dass es sich in Der Herr der Ringe um eine multikulturelle Gemeinschaft handelt, die letzten Endes die drohende Versklavung durch einen einzelnen "Führer" verhindert, wird dabei gänzlich ausgeblendet und "umgedeutet". Man macht sich also wieder einmal seines eigenen Vorwurfs schuldig.

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