Meriadoc Brandybuck Geschrieben 12. September Geschrieben 12. September (bearbeitet) Hallo und herzlich Willkommen zu unserer Besprechung der Serie "Die Ringe der Macht". Dieses Thema widmet sich der fünften Folge der 2. Staffel: "Hallen aus Stein/Halls of Stone" Zusammenfassung der Folge von Wikipedia Geleitet von seinem neuen Ring lässt Durin III. in Khazad-dûm stützende Wände einreißen, wodurch die Zwerge wieder Zugänge zum Licht erhalten. Celebrimbor in Eregion feiert den Erfolg der Zwergenringe mit der Präsentation des neuen Westtors für Khazad-dûm vor, steht der Idee der Ringe für die Menschen aber weiterhin skeptisch gegenüber. Annatar beschließt daraufhin die neun Ringe selbst zu schmieden. In Númenor lässt Pharazôn die Seewacht, die weiterhin Miriel anhängt, auflösen und ihre Mitglieder müssen ihre Waffen abgeben. Zwischen Elendil und Eärien wird das Verhältnis dadurch schlechter. In Khazad-dûm versammelt Durin III. derweil Abgesandte der übrigen sechs Zwergenherrscher und trägt ihnen auf, die Ringe ihren Herren zu geben. Angetrieben durch den Ring lässt Khazad-dûms Herrscher tiefer graben, obgleich Disa ein Ungeheuer in den Tiefen des Berges hört. Beim Schmieden der weiteren Ringe gerät Celebrimbors Protege Mirdania unabsichtlich kurzzeitig in die Unsichtbare Welt und berichtet von einem Schrecken, unwissend dass es Annatar ist, der sie darauf manipuliert. Kurz darauf trifft Durin IV. in Eregion ein und berichtet dem Elbenschmied von den Veränderungen seines Vaters, die, wie er glaubt, durch den Ring verschuldet sind, was Celebrimbor aber zurückweist. Während einer nächtlichen Zeremonie beim ältesten Schrein Númenors kommt es zum Aufstand, als Kemen diesen einreißen will und Elendil ihm nach der Zerstörung einer Reliquie ins Gesicht schlägt. Während Elendil versucht, die Situation wieder zu deeskalieren, tötet Kemen Valandil, Isildurs Freund, und lässt ihn selbst als Anführer des Aufstands einsperren. Durin IV. warnt seinen Vater vor dem Üblen, dieser will ihn jedoch an seiner Seite und gibt ihm seinen Titel als Prinz zurück. Annatars Manipulation der elbischen Schmiede bringt Celebrimbor endlich dazu, sich dem Schmieden der neun Ringe anzuschließen. Parallel steht Adars Armee kurz vor Eregion, wobei Adar Galadriel als Verbündete gegen Sauron gewinnen will. In Lindon eingetroffen bittet Elrond Gil-galad, der ebenfalls von Visionen des Rings geplagt wird, um die Entsendung der Armee nach Eregion. Jener erwidert aber, dass sie nicht allein sowohl Sauron als auch Adar bezwingen können. Bearbeitet 12. September von Meriadoc Brandybuck
Blauborke Geschrieben 12. September Geschrieben 12. September Ah ja, Amelia Kenworthy spielt also doch nicht die Böse, sondern die Doofe. Find ich zwar schade, aber was soll's, das macht sie auch gut.
Meriadoc Brandybuck Geschrieben 13. September Autor Geschrieben 13. September vor 16 Stunden schrieb Blauborke: Ah ja, Amelia Kenworthy spielt also doch nicht die Böse, sondern die Doofe. Find ich zwar schade, aber was soll's, das macht sie auch gut. Wer ist das? Die Elbin? Wollte den Post gerade eröffnen, in dem ich schreibe, dass ich jetzt Folge 5 schaue, aber eigentlich nur aus Interesse weiterschaue und gar nicht weil es mich sooo freut. Und dann fand ich doch, dass die ersten Szenen der Folge irgendwie eine Herr der Ringe Stimmung in mir aufgetan hat. Die Musik, zuerst die Landschaft, dann fand ich die Einstellung sehr gut gemacht, wie die Ringe im vergleich zu Durin riesig wirkten. Und ich finde dass die Macher eine sehr gute Arbeit mit den Zwergen gemacht haben. Da passt für mich die Stimmung einfach und auch optisch sehr gelungen. Numenor find ich nicht sehr spannend die Handlung. Finde die meisten Charaktere nervig. Vor allem Kemen. Wie unsympathisch kann man bitte sein. Und dann noch einen der interessanteren Charaktere zu töten. Habe so auf ein Seeungeheuer gehofft.
Blauborke Geschrieben 13. September Geschrieben 13. September vor einer Stunde schrieb Meriadoc Brandybuck: Wer ist das? Die Elbin? Genau, Mirdania, die Elbin, die von Annatar an ihrem Arbeitsplatz sexuell belästigt wird. Ist ja echt ne fiese Type, der Annatar - super gespielt von Charlie Vickers.
Blauborke Geschrieben 14. September Geschrieben 14. September vor 21 Stunden schrieb Meriadoc Brandybuck: Numenor find ich nicht sehr spannend die Handlung. Finde die meisten Charaktere nervig. Wie fandest du denn die Lektüre der Akallabêth?
Meriadoc Brandybuck Geschrieben 14. September Autor Geschrieben 14. September Es ist ewig her seit ich von Tolkien was anderes als HdR oder den Hobbit gelesen habe und ich gebe gerne zu ich fand das alles sehr zach. Vielleicht sollte ich mal wieder reinschnuppern.
LebhafterFrühling Geschrieben 14. September Geschrieben 14. September Am 13.9.2024 um 14:19 schrieb Blauborke: super gespielt von Charlie Vickers. Mir gefällt seine Darstellung von Annatar auch sehr gut, muss ich sagen. Anfangs musste ich mich erst an den "polierten" Look in bartlos und blond gewöhnen (im Vergleich zu Halbrand), aber mittlerweile hab ich mich damit arrangiert. Ich finde es gut umgesetzt, wie er Celebrimbor Schritt für Schritt manipuliert und wieder zurück an die Angel bekommt, selbst wenn Celebrimbor kurz einen "klaren" Moment hat und sich davon befreien möchte.
Tol Morwen Geschrieben 14. September Geschrieben 14. September (bearbeitet) Am 13.9.2024 um 13:11 schrieb Meriadoc Brandybuck: Wer ist das? Die Elbin? Wollte den Post gerade eröffnen, in dem ich schreibe, dass ich jetzt Folge 5 schaue, aber eigentlich nur aus Interesse weiterschaue und gar nicht weil es mich sooo freut. Und dann fand ich doch, dass die ersten Szenen der Folge irgendwie eine Herr der Ringe Stimmung in mir aufgetan hat. Die Musik, zuerst die Landschaft, dann fand ich die Einstellung sehr gut gemacht, wie die Ringe im vergleich zu Durin riesig wirkten. Und ich finde dass die Macher eine sehr gute Arbeit mit den Zwergen gemacht haben. Da passt für mich die Stimmung einfach und auch optisch sehr gelungen. Numenor find ich nicht sehr spannend die Handlung. Finde die meisten Charaktere nervig. Vor allem Kemen. Wie unsympathisch kann man bitte sein. Und dann noch einen der interessanteren Charaktere zu töten. Habe so auf ein Seeungeheuer gehofft. Meiner Meinung nach die beste Folge der bisherigen Staffeln. Am 8.9.2024 um 09:41 schrieb LebhafterFrühling: Genau das Gefühl hatte ich bei der 4. Folge auch! Tom Bombadil in allen Ehren, aber es wirkte auch auf mich ein bisschen zu willkürlich, dass der jetzt genau dort auftaucht, wo der Stranger zufällig ist - noch dazu so weit weg von alldem, was wir sonst als seinen Lebensraum mitbekommen. Manchmal denke ich mir, dass es zu viele Erzählstränge mit zu vielen Protagonisten gibt. Es hat in dieser Staffel allein drei Folgen gebraucht, um mal jeden Erzählstrang anzuschneiden, den wir noch aus der letzten Staffel kennen und ihn irgendwie in die 2. Staffel hineinzuführen. Ich hab dann oft die Befürchtung, dass auch nicht jeder Strang letztendlich dann - so wie du sagst - genug qualitative Aufmerksamkeit bekommt, um ordentlich erzählt zu werden. Irgendwo hab ich mal in einer Review gelesen, dass der ganze Númenor-Plot gut und gern besser platziert und füllend für eine Staffel 3 gewesen wäre (neben 1-2 anderen Sachen natürlich) und Staffel 2 auch überwiegend der Elben-Eregion-Annatar-Celebrimbor-Khazad-dûm-Sache gewidmet hätte sein können und es wäre allem gerecht geworden. Den Gedanken fand ich spannend. Aber die Serienmacher haben sich nun mal anders entschieden und ich bin gespannt, wie es ihnen gelingt, alles in den nächsten Folgen weiterzuspinnen. Das sehe ich bezüglich der Erzählstränge genauso. Bis zur Folge 4 hatte man mindestens 6 Handlungsstränge aufgebaut. Das ist zwar kurzweilig, aber man kommt nie richtig in der Handlung an. Bei Folge 5 ist das anders. Man hat sich auf ein Thema konzentriert; die Zwergenringe und die Interaktion der daran Beteiligten in Khazad-dûm und Ost-in-Edhil. Die Handlung ist stimmig. Die Schauspieler bekommen Zeit, ihre Figuren zu entfalten und sie machen das auch noch prima. Bearbeitet 14. September von Tol Morwen 1
Buchfaramir Geschrieben 14. September Geschrieben 14. September Am 13.9.2024 um 13:11 schrieb Meriadoc Brandybuck: Numenor find ich nicht sehr spannend die Handlung. Finde die meisten Charaktere nervig. Vor allem Kemen. Wie unsympathisch kann man bitte sein. Und dann noch einen der interessanteren Charaktere zu töten. Das erinnert wohl nicht ganz zufällig an die Taten eines gewissen Joffrey aus Game of Thrones. In dieser Folge wird die Spaltung der Númenórer in zwei Parteien deutlich gezeigt, doch worum es beim Konflikt zwischen „Getreuen“ und „Menschen des Königs“ wirklich ging, wird allenfalls angedeutet. Dass die Menschen des Königs einen Tempel der Getreuen für den Bau einer Wasserleitung abreißen wollen, ist völliger Quatsch, weil es in der Religion der Getreuen überhaupt keine Tempel gab und sie solche Bauten strikt ablehnten! Noch verdrehter ist der Plot um die Ringe der Macht. Bei Tolkien wurden die Elbenschmiede von Eregion durch Saurons Anleitung über dreihundert Jahre immer besser und schmiedeten die Ringe der Macht, als sie auf dem Gipfel ihres Könnens waren. Die mächtigsten dieser Ringe waren die Drei, Celebrimbors Meisterwerk. Doch in der Serie wurde ausgerechnet das Meisterwerk zuerst geschaffen und unter Saurons Anleitung werden die Elbenschmiede nicht besser, sondern schaffen Ringe, die schwächer sind als die Drei und letztlich einen schlechten Einfluss auf ihre Träger ausüben. Wobei die bei Durin III. entfachte Gier allzu schnell kommt, denn noch hat Sauron nicht den Einen Ring geschmiedet, mit denen er die anderen Ringe beherrscht. 2
LebhafterFrühling Geschrieben 14. September Geschrieben 14. September vor 1 Stunde schrieb Tol Morwen: Das sehe ich bezüglich der Erzählstränge genauso. Bis zur Folge 4 hatte man mindestens 6 Handlungsstränge aufgebaut. Das ist zwar kurzweilig, aber man kommt nie richtig in der Handlung an. Bei Folge 5 ist das anders. Man hat sich auf ein Thema konzentriert; die Zwergenringe und die Interaktion der daran Beteiligten in Khazad-dûm und Ost-in-Edhil. Die Handlung ist stimmig. Die Schauspieler bekommen Zeit, ihre Figuren zu entfalten und sie machen das auch noch prima. Ich hätt's nicht besser benennen können, was an Folge 5 anders war als an den anderen ^^ Danke dafür!
Blauborke Geschrieben 15. September Geschrieben 15. September (bearbeitet) vor 18 Stunden schrieb Buchfaramir: Dass die Menschen des Königs einen Tempel der Getreuen für den Bau einer Wasserleitung abreißen wollen, ist völliger Quatsch, weil es in der Religion der Getreuen überhaupt keine Tempel gab und sie solche Bauten strikt ablehnten! Das stimmt natürlich. Auf Númenor gab es vor Ar-Pharazôn keine Tempel. Es gab nur das Heiligtum Erus und das wurde nicht für Bestattungsrituale genutzt. Aber ich schätze mal, genau darum geht es hier. Die Getreuen lassen in einer bescheidenen Zeremonie ihre Toten symbolisch ziehen und geben ihnen ein Licht mit auf den Weg. Das scheint mir doch ein offensichtlicher Kontrast zu dem zu sein, was da noch an pompösem Grab- und Totenkult von der Gegenseite zu erwarten ist. Und wollen wir die Unterschiede zwischen den beiden widerstreitenden Parteien in der Adaption nicht auch sehen? Oder reicht es uns, wenn nur darüber geredet wird? Außerdem ist hier von „shrine“ die Rede, nicht von „temple“. Und dass die Getreuen ihre Toten nicht einfach in ein Loch warfen, ist sicherlich auch nicht ganz aus der Luft gegriffen. Zumal es an diesem Ort vermutlich nur um die gehen soll, die verloren gegangen sind, deren Leichen man gar nicht bestatten kann. Bearbeitet 15. September von Blauborke
Tol Morwen Geschrieben 15. September Geschrieben 15. September vor 20 Stunden schrieb Buchfaramir: Das erinnert wohl nicht ganz zufällig an die Taten eines gewissen Joffrey aus Game of Thrones. In dieser Folge wird die Spaltung der Númenórer in zwei Parteien deutlich gezeigt, doch worum es beim Konflikt zwischen „Getreuen“ und „Menschen des Königs“ wirklich ging, wird allenfalls angedeutet. Dass die Menschen des Königs einen Tempel der Getreuen für den Bau einer Wasserleitung abreißen wollen, ist völliger Quatsch, weil es in der Religion der Getreuen überhaupt keine Tempel gab und sie solche Bauten strikt ablehnten! Noch verdrehter ist der Plot um die Ringe der Macht. Bei Tolkien wurden die Elbenschmiede von Eregion durch Saurons Anleitung über dreihundert Jahre immer besser und schmiedeten die Ringe der Macht, als sie auf dem Gipfel ihres Könnens waren. Die mächtigsten dieser Ringe waren die Drei, Celebrimbors Meisterwerk. Doch in der Serie wurde ausgerechnet das Meisterwerk zuerst geschaffen und unter Saurons Anleitung werden die Elbenschmiede nicht besser, sondern schaffen Ringe, die schwächer sind als die Drei und letztlich einen schlechten Einfluss auf ihre Träger ausüben. Wobei die bei Durin III. entfachte Gier allzu schnell kommt, denn noch hat Sauron nicht den Einen Ring geschmiedet, mit denen er die anderen Ringe beherrscht. Die Entstehung der Ringe in der Serie entspricht nicht dem Kanon. Aber ich mag trotzdem das Konzept der Serie in diesem Punkt. Man misst dem Mithril bei den Ringen eine entscheidende Bedeutung zu. Ich würde es so deuten, dass es sowohl gute als auch schlechte Eigenschaften der Personen verstärken kann, welche die Ringe tragen. Erklärt wird dies zunächst mit einer Legende, nach der gute und böse Kräfte an seiner Entstehung mitgewirkt haben. Der Wahrheitsgehalt dieser Legende kann dahin stehen. Wichtig ist letztlich, dass man die Richtung in welche das Mithril bzw. die Ringe wirken beeinflussen kann, je nachdem, wer bei der Verarbeitung seiner Finger im Spiel hat. Dazu passt, dass die Ringe bei ihren Trägern sofort eine Wirkung zeigen und nicht erst durch die Schaffung des Einen Rings aktiviert werden. Ich bin allerdings gespannt, wie sich die Existenz des Einen bei diesem Konzept auf die Träger der Elbenringe auswirkt. Was mir noch nicht ganz einleuchtet, ist der Umstand, dass das Mithril sich nunmehr problemlos mit anderen Metallen mischen lässt. Hab ich da irgendwas übersehen/überhört oder liegt das an der neuen Elbenschmiede?
Buchfaramir Geschrieben 15. September Geschrieben 15. September vor 3 Stunden schrieb Blauborke: Das stimmt natürlich. Auf Númenor gab es vor Ar-Pharazôn keine Tempel. Es gab nur das Heiligtum Erus und das wurde nicht für Bestattungsrituale genutzt. Aber ich schätze mal, genau darum geht es hier. Die Getreuen lassen in einer bescheidenen Zeremonie ihre Toten symbolisch ziehen und geben ihnen ein Licht mit auf den Weg. Das scheint mir doch ein offensichtlicher Kontrast zu dem zu sein, was da noch an pompösem Grab- und Totenkult von der Gegenseite zu erwarten ist. Und wollen wir die Unterschiede zwischen den beiden widerstreitenden Parteien in der Adaption nicht auch sehen? Oder reicht es uns, wenn nur darüber geredet wird? Außerdem ist hier von „shrine“ die Rede, nicht von „temple“. Und dass die Getreuen ihre Toten nicht einfach in ein Loch warfen, ist sicherlich auch nicht ganz aus der Luft gegriffen. Zumal es an diesem Ort vermutlich nur um die gehen soll, die verloren gegangen sind, deren Leichen man gar nicht bestatten kann. Zu dem Heiligtum Erus auf dem Meneltarma schrieb Tolkien in Brief 156: "...dort standen keine Gebäude und kein Tempel, weil alle solche Dinge böse Assoziationen hatten." Auch in dem im selben Brief erwähnten "Heiligtum" auf dem Mindolluin, wo Gandalf und Aragorn den Schössling des Weißen Baums finden, gab es keine Gebäude. Sakralbauten jeglicher Art, wo man sich zum Beten versammelte, egal, ob man sie nun "Tempel" oder "Schrein" nennt, gab es in der númenórischen Religion genauso wenig wie einen "Hohen Priester" neben dem König. Natürlich ist es gut, wenn der Konflikt zwischen den Parteien gezeigt werden. Allerdings habe ich so meine Zweifel, ob jemand, der die Akallabêth nicht gelesen hat, anhand dieser Szenen begreift, worum es in diesem Konflikt geht.
Blauborke Geschrieben 16. September Geschrieben 16. September Falls ich das missverständlich formuliert haben sollte: mir ist schon klar, dass es auf dem Meneltarma keine Gebäude gab. Aber es war ein Ort, an dem gebetet wurde (ich glaube, Tolkien spricht von "hallow"). Im Unterschied zu dem "shrine" in der Serie, wo man lediglich der Verstorbenen gedachte, Abschied von ihnen nahm und die Hoffnung zum Ausdruck brachte, sie irgendwann einmal wiederzusehen. Der Schrein ist ohnehin im allgemeinen ein Gebäudetypus, der anderen Zwecken dient als ein Tempel: er ist weniger ein Ort, an dem zu einer Gottheit gebetet wird, als vielmehr eine Gedenk- und manchmal auch eine Grabstätte. Darf ich aus der Tatsache, dass du ausschließlich auf den Brief an Robert Murray verweist, schließen, dass dir, wie mir auch, keine Textstelle eingefallen ist, an der die Existenz solcher Schreine explizit ausgeschlossen wird? Damit will ich nicht implizieren, dass ich deiner Interpretation der Passage im Brief nicht folgen könnte, aber es scheint mir aus den genannten Gründen nicht die einzig mögliche Auslegung zu sein.
Buchfaramir Geschrieben 16. September Geschrieben 16. September Tolkien schreibt nicht nur im Brief an Robert Murray, sondern auch in der Beschreibung der Insel Númenor über das Heiligtum auf dem Meneltarma: "Kein Gebäude, kein erhöhter Altar, nicht einmal ein Pfeiler aus nacktem Stein stand jemals dort; und in all den Tagen ihrer Gnade, bis zum Kommen Saurons, besaßen die Númenórer keine andere Form eines Tempels." Das verstehe ich schon so, dass es nicht nur auf dem Meneltarma, sondern in ganz Númenor keinerlei Sakralbauten gab. Zugegeben, das Wort "Schrein" beschreibt (wie auch das englische "shrine") ganz unterschiedliche Dinge - von Behältern zur Bewahrung von Reliquien oder heiligen Schriften über Grabmäler bis hin zu tempelartigen Gebäuden. Allerdings erinnert mich der Schrein in dieser Folge an eine Kapelle und erschien mir daher für Númenor ebenso unpassend wie der Hohe Priester, während du das Gebäude als Grabmal interpretierst. 1 1
Tol Morwen Geschrieben 17. September Geschrieben 17. September (bearbeitet) vor 11 Stunden schrieb Buchfaramir: Tolkien schreibt nicht nur im Brief an Robert Murray, sondern auch in der Beschreibung der Insel Númenor über das Heiligtum auf dem Meneltarma: "Kein Gebäude, kein erhöhter Altar, nicht einmal ein Pfeiler aus nacktem Stein stand jemals dort; und in all den Tagen ihrer Gnade, bis zum Kommen Saurons, besaßen die Númenórer keine andere Form eines Tempels." Das verstehe ich schon so, dass es nicht nur auf dem Meneltarma, sondern in ganz Númenor keinerlei Sakralbauten gab. Zugegeben, das Wort "Schrein" beschreibt (wie auch das englische "shrine") ganz unterschiedliche Dinge - von Behältern zur Bewahrung von Reliquien oder heiligen Schriften über Grabmäler bis hin zu tempelartigen Gebäuden. Allerdings erinnert mich der Schrein in dieser Folge an eine Kapelle und erschien mir daher für Númenor ebenso unpassend wie der Hohe Priester, während du das Gebäude als Grabmal interpretierst. Um zu definieren, was dieser shrine darstellen könnte, kann man die beiden Szenen in der 3. und 5. Folge vergleichen. In der 3. Folge wird der verstorbene Tar-Palantir (der in einer Art schwimmendem Sarkophag zu liegen scheint) dort verabschiedet. Der Ort vermittelt den Eindruck einer Trauerhalle. Im Hintergrund steht zwar eine große Statue, welche offenbar Nienna darstellen soll; die Anwesenden sind aber auf die Verabschiedung des Toten fixiert. Nienna wirkt eher wie eine geeignete Kulisse für diesen Anlass. In der 5. Folge werden eindeutig kultische Handlungen vorgenommen, offenbar ein Totenkult, und dabei spielt Nienna in Form einer Statuette (welche als Reliquie bezeichnet wird) eine wesentliche Rolle. Für den Totenkult ist die Statuette wichtig, deren Tränen den Toten gelten sollen und die durch eine mit Wasser gefüllte Schale symbolisiert werden. Das Ganze vermittelt den Eindruck eines transportablen Altars, welcher sich in der 3. Folge nicht an dieser Stelle befindet. Ob die kultische Handlung an diese Örtlichkeit oder lediglich an die Statuette gebunden ist bleibt ein Stück weit offen. Es spricht einiges dafür, dass die Statuette der wichtigere Teil des Kultes zu sein scheint, da deren Zerstörung die Situation eskalieren lässt. Wäre die Örtlichkeit für den Kult wichtig, bräuchte man die Statuette nicht, sondern könnte dafür die große Statue Niennas in der Halle nutzen. Bearbeitet 17. September von Tol Morwen
Blauborke Geschrieben 18. September Geschrieben 18. September Das ist eine interessante Analyse, insbesondere der Hinweis auf die spezielle Funktion der Statuette. Und auch dass der Schrein ein wichtiges Element der Dramaturgie ist, sieht man nun ganz deutlich. Das hat allerdings nicht nur mit der Statuette zu tun, sondern auch mit der Tradition des Orts. Die Funktion des Schreins als Begräbnisstätte ist jedenfalls eindeutig, ob er außerdem auch ein Sakralbau ist, ist aber unklar. In dieser Hinsicht bleibt es wohl doch Auslegungssache. Vielleicht an dieser Stelle noch ein Zitat aus dem Silmarillion, das natürlich auch interpretationsfähig ist, bei dem der Begriff „shrine“ aber erkennbar in Zusammenhang mit der Bestattungskultur verwendet wird: „But the fear of death grew ever darker upon them, and they delayed it by all means that they could; and they began to build great houses for their dead, [...] and they filled all the land with silent tombs in which the thought of death was enshrined in the darkness.“ 1
Blauborke Geschrieben 1. Oktober Geschrieben 1. Oktober Am 17.9.2024 um 11:03 schrieb Tol Morwen: Um zu definieren, was dieser shrine darstellen könnte, kann man die beiden Szenen in der 3. und 5. Folge vergleichen. In der 3. Folge wird der verstorbene Tar-Palantir (der in einer Art schwimmendem Sarkophag zu liegen scheint) dort verabschiedet. Der Ort vermittelt den Eindruck einer Trauerhalle. Im Hintergrund steht zwar eine große Statue, welche offenbar Nienna darstellen soll; die Anwesenden sind aber auf die Verabschiedung des Toten fixiert. Nienna wirkt eher wie eine geeignete Kulisse für diesen Anlass. In der 5. Folge werden eindeutig kultische Handlungen vorgenommen, offenbar ein Totenkult, und dabei spielt Nienna in Form einer Statuette (welche als Reliquie bezeichnet wird) eine wesentliche Rolle. Für den Totenkult ist die Statuette wichtig, deren Tränen den Toten gelten sollen und die durch eine mit Wasser gefüllte Schale symbolisiert werden. Das Ganze vermittelt den Eindruck eines transportablen Altars, welcher sich in der 3. Folge nicht an dieser Stelle befindet. Ob die kultische Handlung an diese Örtlichkeit oder lediglich an die Statuette gebunden ist bleibt ein Stück weit offen. Es spricht einiges dafür, dass die Statuette der wichtigere Teil des Kultes zu sein scheint, da deren Zerstörung die Situation eskalieren lässt. Wäre die Örtlichkeit für den Kult wichtig, bräuchte man die Statuette nicht, sondern könnte dafür die große Statue Niennas in der Halle nutzen. Das Thema hat mich nun noch eine Weile beschäftigt und ich denke, dass du in allen Punkten Recht hast und dass die besondere Bedeutung Niennas für diesen Ort ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis der beiden Szenen ist. Nienna steht auf Grund ihres Wirkens symbolisch für Mitgefühl und Trauer. Ihre Statue in einer Trauerhalle zu finden, ist also keineswegs abwegig. Mit der Verwendung der Statuette beim Bestattungsritual wird Niennas besondere Rolle bei der Bewältigung von Tod und Trauer dann im Detail nachvollziehbar. Dabei sind Niennas Tränen nicht nur ein Ausdruck der Trauer, sondern auf Grund ihrer heilenden Wirkung auch ein Zeichen der Hoffnung. Die Trauernden lassen ihre Toten symbolisch ziehen und wissen sie in guter Obhut. Deshalb ist es auch die Zerstörung der Statuette, welche ja den Schutz der Verstorbenen gewährleistet, die den Streit letztendlich derart eskalieren lässt. Zwar hatte die Nachricht von der drohenden Zerstörung des gesamten Schreins und damit auch der großen Statue bereits Empörung ausgelöst, aber nicht in dem gleichen Maß den Glauben der Getreuen erschüttert. In keiner der beiden Bestattungsszenen wurden die Statue oder die Statuette angebetet. Der Schrein ist also kein Ort der Verehrung Niennas, somit kein dem Heiligtum Erus vergleichbarer Ort. An diesem Ort, an dem die Toten bislang verabschiedet und in Niennas Obhut übergeben wurden, wird nun ein Mord verübt und somit nicht nur die alten Traditionen zerstört. Valandil ist das erste Opfer der neuen Weltanschauung Númenors und somit gewährt die Szene auch ein ersten Ausblick auf die Zukunft.
Tol Morwen Geschrieben 1. Oktober Geschrieben 1. Oktober vor 11 Stunden schrieb Blauborke: Das Thema hat mich nun noch eine Weile beschäftigt und ich denke, dass du in allen Punkten Recht hast und dass die besondere Bedeutung Niennas für diesen Ort ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis der beiden Szenen ist. Nienna steht auf Grund ihres Wirkens symbolisch für Mitgefühl und Trauer. Ihre Statue in einer Trauerhalle zu finden, ist also keineswegs abwegig. Mit der Verwendung der Statuette beim Bestattungsritual wird Niennas besondere Rolle bei der Bewältigung von Tod und Trauer dann im Detail nachvollziehbar. Dabei sind Niennas Tränen nicht nur ein Ausdruck der Trauer, sondern auf Grund ihrer heilenden Wirkung auch ein Zeichen der Hoffnung. Die Trauernden lassen ihre Toten symbolisch ziehen und wissen sie in guter Obhut. Deshalb ist es auch die Zerstörung der Statuette, welche ja den Schutz der Verstorbenen gewährleistet, die den Streit letztendlich derart eskalieren lässt. Zwar hatte die Nachricht von der drohenden Zerstörung des gesamten Schreins und damit auch der großen Statue bereits Empörung ausgelöst, aber nicht in dem gleichen Maß den Glauben der Getreuen erschüttert. In keiner der beiden Bestattungsszenen wurden die Statue oder die Statuette angebetet. Der Schrein ist also kein Ort der Verehrung Niennas, somit kein dem Heiligtum Erus vergleichbarer Ort. An diesem Ort, an dem die Toten bislang verabschiedet und in Niennas Obhut übergeben wurden, wird nun ein Mord verübt und somit nicht nur die alten Traditionen zerstört. Valandil ist das erste Opfer der neuen Weltanschauung Númenors und somit gewährt die Szene auch ein ersten Ausblick auf die Zukunft. Deine Beschreibung arbeitet den positiven Unterschied der Trauerszenen zu der von dir aus dem Silmarillion zitierten, zukünftigen Entwicklung heraus. Der Tod wird noch als eine Hoffnung begriffen und nicht als etwas, dass es um jeden Preis zu vermeiden gilt.
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