Tolwen Geschrieben 12. Februar Geschrieben 12. Februar (bearbeitet) Am 11.2.2025 um 07:37 schrieb Blauborke: Eine Gradierung als Ergebnis, resultierend aus zunehmenden Fähigkeiten, klar. Mir schien es nur, als würdest du eine Absicht zumindest nicht ausschließen. Die Überlegung, dass die Gesamtmacht der Chargen gleich sein könnte, geht ja in diese Richtung. Aufklappen Das mit der Gesamtmacht ist ja tatsächlich eine spekulative Frage. Wissen tun wir darüber nichts. Eine Planung in dem Sinne "wir machen eine erste Serie und danach eine bessere zweite" würde ich aber aus den vorgenannten Gründen tatsächlich ausschließen. Ein iterativer Prozeß, in dem man sich Schritt für Schritt vorarbeitet ist wahrscheinlicher. Und dass in dessen Verlauf die Resultate besser werden, kann man ja mit einiger Wahrscheinlichkeit annehmen, doch eben keine konkrete derartige Planung. Am 11.2.2025 um 07:37 schrieb Blauborke: Konnten denn alle Ringträger Saurons Absichten erkennen oder nur jemand, der einen der Drei trug? Aufklappen Gute Frage. Im Sil heisst es: But the Elves were not so lightly to be caught. As soon as Sauron set the One Ring upon his finger they were aware of him; and they knew him, and perceived that he would be master of them, and of all that they wrought. Then in anger and fear they took off their rings. – Sil: Of the Rings of Power and the Third Age Hier ist also die Rede von den Elben (Plural), die Saurons Vorhaben bemerkten und als Reaktion die Ringe abnahmen. Im HdR berichtet Gandalf: For in the day that Sauron first put on the One, Celebrimbor, maker of the Three, was aware of him, and from afar he heard him speak these words, and so his evil purposes were revealed. – LotR: The Council of Elrond Hier ist jetzt spezifisch von Celebrimbor die Rede. In Kombination beider Stellen könnte man sagen, daß alle Träge es bemerkten, Celebrimbor dies möglicherweise aber als erstem und deutlichsten klar war. Alternativ kann man es auch so sehen, daß nur Celebrimbor dies wahrgenommen hat, und dann sofort alle anderen Ringträger informierte und die Abnahme der Ringe veranlasste. In diesem Fall könnten auch die anderen Ringträger es später(?) auch noch bemerkt haben, doch Celebrimbor kam ihnen zuvor und sie merkten es dann, als er sie darauf konkret hinwies (so in etwa wie "hört/fühlt mal genau hin..."). Insgesamt tendiere ich persönlich eher zur zweiten Option. EDIT: Hierzu ist mir noch eine interessante Spekulation eingefallen. Es könnte auch sein, dass Sauron als Vorsichtsmaßnahme vor genau einer solchen Enttarnung seines Vorhabens in die Neun und Sieben eine "Verschleierung" eingebaut hat, die genau eine solche Wahrnehmung verhindern oder zumindest so stark dämpfen würde, dass die Vollendung und Nutzung des geplanten Meisterrings unauffällig bleiben könnte. Somit wäre dies eine von Saurons nicht näher spezifizierten "Modifikationen". Die Drei aber hat Celebrimbor allein gemacht und somit enthielten sie keine solchen sauron'schen Veränderungen (die einzige Verbindung waren eben nur die Herstellungstechniken). Zusammen mit einer unterstellten hohen Wahrnehmungsfähigkeit war Celebrimbor somit in der Lage, die Gefahr gerade noch rechtzeitig umfassend zu erkennen und Saurons Absicht zu vereiteln. Bei dieser Antwort habe ich noch ein Indiz gefunden welches vom Satzbau her die These stützt, daß alle 19 Ringe für Elben bestimmt waren: But the Elves fled from him [Sauron]; and three of their rings they saved, and bore them away, and hid them. – Sil: Of the Rings of Power and the Third Age Wenn also gesagt wird, dass die Elben "drei ihrer Ringe" retten konnten, impliziert dies, dass sie den Rest eben nicht retten konnten (aber diese restlichen auch zu "ihren" - also den Elben gehörenden Ringen zählten) und diese Sauron in die Hände fielen. Wären die Drei die einzigen Ringe der Elben, müsste es heissen "ihre drei Ringe konnten sie retten" (also z.B. "...and their three rings they saved..."). Bearbeitet 13. Februar von Tolwen Zitieren
Blauborke Geschrieben 13. Februar Geschrieben 13. Februar Am 12.2.2025 um 21:53 schrieb Tolwen: Hierzu ist mir noch eine interessante Spekulation eingefallen. Es könnte auch sein, dass Sauron als Vorsichtsmaßnahme vor genau einer solchen Enttarnung seines Vorhabens in die Neun und Sieben eine "Verschleierung" eingebaut hat, die genau eine solche Wahrnehmung verhindern oder zumindest so stark dämpfen würde, dass die Vollendung und Nutzung des geplanten Meisterrings unauffällig bleiben könnte. Somit wäre dies eine von Saurons nicht näher spezifizierten "Modifikationen". Die Drei aber hat Celebrimbor allein gemacht und somit enthielten sie keine solchen sauron'schen Veränderungen (die einzige Verbindung waren eben nur die Herstellungstechniken). Zusammen mit einer unterstellten hohen Wahrnehmungsfähigkeit war Celebrimbor somit in der Lage, die Gefahr gerade noch rechtzeitig umfassend zu erkennen und Saurons Absicht zu vereiteln. Aufklappen Ja, ich denke auch, dass es eine Form der Verschleierung gegeben haben muss. Anderenfalls wäre die Verteilung der Sieben oder der Neun, nachdem Sauron den Einen geschaffen hatte, ja nicht möglich gewesen. Wie aber kam es dazu, dass Sauron von der Situation, der Entdeckung seiner Absichten also, überrascht wurde? Rechnete er einfach nicht damit, dass ein Ringträger in der Lage sein würde, seine Absichten zu erkennen? Oder war er unbesorgt, den Einen Ring aufzuziehen, weil er die 16 so anfertigen ließ, dass seine Absichten unerkannt bleiben würden? Dann wären nur die Träger der Drei in der Lage gewesen, ihn zu durchschauen. Falls aber die Träger aller Ringe dazu in der Lage waren, hätte er später einen Weg finden müssen, seine Absichten zu verbergen. Da Galadriel aber in The Mirror of Galadriel zu Frodo sagt, dass sie während sie mit ihm spreche, den Dunklen Herrscher wahrnehme und seine Absichten erkenne, kann man dies wohl ausschließen. Es war die Existenz der Drei, die ihn unvorbereitet traf. Am 12.2.2025 um 21:53 schrieb Tolwen: Im Sil heisst es: But the Elves were not so lightly to be caught. As soon as Sauron set the One Ring upon his finger they were aware of him; and they knew him, and perceived that he would be master of them, and of all that they wrought. Then in anger and fear they took off their rings. – Sil: Of the Rings of Power and the Third Age Hier ist also die Rede von den Elben (Plural), die Saurons Vorhaben bemerkten und als Reaktion die Ringe abnahmen. Im HdR berichtet Gandalf: For in the day that Sauron first put on the One, Celebrimbor, maker of the Three, was aware of him, and from afar he heard him speak these words, and so his evil purposes were revealed. – LotR: The Council of Elrond Aufklappen Das Zitat aus dem Silmarillion hilft nicht so richtig weiter, weil es sich auch so interpretieren ließe, dass nicht nur einer der Drei in Gebrauch war, sondern möglicherweise zwei von ihnen oder alle drei. Die Verwendung des Ausdrucks „the Elves“ schreibe ich zudem der über mehrere Absätze hinweg vorherrschenden Erzählweise zu: hier ist durchgängig von „den Elben“ die Rede. Das Zitat aus dem Herrn der Ringe, The Council of Elrond hingegen - übrigens wird auch in Appendix B, The Tale of Years auf Celebrimbor verwiesen - trifft eine eindeutige Aussage. Daraus ließe sich schließen, dass nur jemand, der einen der Drei trug, die Absichten Saurons erkennen konnte. Ob die Neun und die Sieben überhaupt in Gebrauch waren, wird nicht gesagt. Am 12.2.2025 um 21:53 schrieb Tolwen: Bei dieser Antwort habe ich noch ein Indiz gefunden welches vom Satzbau her die These stützt, daß alle 19 Ringe für Elben bestimmt waren: But the Elves fled from him [Sauron]; and three of their rings they saved, and bore them away, and hid them. – Sil: Of the Rings of Power and the Third Age Wenn also gesagt wird, dass die Elben "drei ihrer Ringe" retten konnten, impliziert dies, dass sie den Rest eben nicht retten konnten (aber diese restlichen auch zu "ihren" - also den Elben gehörenden Ringen zählten) und diese Sauron in die Hände fielen. Wären die Drei die einzigen Ringe der Elben, müsste es heissen "ihre drei Ringe konnten sie retten" (also z.B. "...and their three rings they saved..."). Aufklappen Das Possessivpronomen their in „three of their rings“ könnte wohl so gedeutet werden, dass die Ringe allesamt für die Elben bestimmt waren und deshalb ihnen gehörten. Es lässt aber auch die Interpretation zu, dass sie, da sie nun mal allesamt von den Elben gemacht worden waren, deshalb als „ihre“ bezeichnet wurden - vergleichbar den Bildern eines Malers, auch wenn es Auftragsarbeiten waren. Vermeers Bilder bspw. werden allgemein „seine“ Bilder genannt, auch diejenigen, die von Kaufleuten in Auftrag gegeben wurden und für sie bestimmt waren. Zitieren
Tolwen Geschrieben 13. Februar Geschrieben 13. Februar Am 13.2.2025 um 15:50 schrieb Blauborke: Es war die Existenz der Drei, die ihn unvorbereitet traf. Aufklappen Das bringt es mMn auf den Punkt. Die ihm unbekannten Drei haben ihn auf dem falschen Fuß erwischt und seinen so cleveren Plan in letzter Sekunde vereitelt. Am 13.2.2025 um 15:50 schrieb Blauborke: Das Possessivpronomen their in „three of their rings“ könnte wohl so gedeutet werden, dass die Ringe allesamt für die Elben bestimmt waren und deshalb ihnen gehörten. Es lässt aber auch die Interpretation zu, dass sie, da sie nun mal allesamt von den Elben gemacht worden waren, deshalb als „ihre“ bezeichnet wurden - vergleichbar den Bildern eines Malers, auch wenn es Auftragsarbeiten waren. Vermeers Bilder bspw. werden allgemein „seine“ Bilder genannt, auch diejenigen, die von Kaufleuten in Auftrag gegeben wurden und für sie bestimmt waren. Aufklappen Das ist schon korrekt. Und genau deswegen spreche ich ja auch von einem Indiz. Allein für sich genommen ist das noch kein so starker Beweis/Hinweis. In Kombination mit all den anderen schon genannten Stellen ergibt sich aber mMn ein kohärentes und schlüssiges Bild, welches diese These stützt. Zitieren
Blauborke Geschrieben 6. März Geschrieben 6. März Am 13.2.2025 um 21:30 schrieb Tolwen: Allein für sich genommen ist das noch kein so starker Beweis/Hinweis. In Kombination mit all den anderen schon genannten Stellen ergibt sich aber mMn ein kohärentes und schlüssiges Bild, welches diese These stützt. Aufklappen Na ja, eigentlich brauchst du solch ein wackliges Argument nicht, die Logik deiner Überlegungen ist ja nicht zu leugnen … obwohl vielleicht noch die eine oder andere Frage zu klären wäre, die es im Zusammenhang mit deiner Theorie noch gibt, z. B.: warum hat Celebrimbor weitere drei Ringe für die Elben gefertigt, wenn doch die Neun und die Sieben ebenfalls für die Elben bestimmt waren und sie bereits alles konnten, was die Drei auch konnten? Zitieren
Tolwen Geschrieben 6. März Geschrieben 6. März (bearbeitet) Am 6.3.2025 um 14:20 schrieb Blauborke: Na ja, eigentlich brauchst du solch ein wackliges Argument nicht, die Logik deiner Überlegungen ist ja nicht zu leugnen … obwohl vielleicht noch die eine oder andere Frage zu klären wäre, die es im Zusammenhang mit deiner Theorie noch gibt, z. B.: warum hat Celebrimbor weitere drei Ringe für die Elben gefertigt, wenn doch die Neun und die Sieben ebenfalls für die Elben bestimmt waren und sie bereits alles konnten, was die Drei auch konnten? Aufklappen Angesichts des Fehlens "harter" Evidenz sind wir hier auch auf mehr oder minder gut begründete Spekulationen und Extrapolationen angewiesen - aber das ist ja nicht prinzipiell problematisch Hier würde mir der Drang zum Perfektionismus einfallen. In UT finden wir im gut bekannten Abschnitt zu Galadriel und Celeborn folgende Passage: But Sauron had better fortune with the Noldor of Eregion [nachdem Gil-galad ihm den Zutritt nach Lindon verweigerte] and especially with Celebrimbor, who desired in his heart to rival the skill and fame of Fëanor. – UT: Of Galadriel and Celeborn Es gibt noch ein paar andere Stellen mit anderen Worten, die aber in eine ähnliche Richtung gehen. Somit haben wir hier zwei Motive: Zum Einen der praktische Effekt (das Aufhalten des schnellen Vergehens in Mittelerde). Hiermit hat Sauron den Nerv nahezu aller Elbenschmiede getroffen. Zum Anderen ist da Celebrimbors persönliches Motiv etwas Einmaliges zu schaffen, etwas mit dem er auf immer in die Annalen eingeht und es auf eine Stufe mit Feanor und dessen Silmaril schaffen würde (=Ehrgeiz und Ruhm). In diesem Sinne waren die Neun und Sieben schon sehr gut und wohl in der Lage den beabsichtigten praktischen Zweck ganz gut zu erfüllen - "Arbeitspferde" sozusagen. Celebrimbor wollte aber mehr als nur solide Handwerksarbeit (was man auf diesem Niveau halt "solide Handwerksarbeit" nennt), die unspektakulär "nur ihren Job machte" und evtl. nicht perfekt "elbisch" geprägt war. Diese wären in dieser Sichtweise für Celebrimbor geeignet die Aufgabe der Erhaltung zu erfüllen, aber unspektakulär und nicht so gut und perfekt, wie es vielleicht möglich war (das nicht "reine" Resultat vielleicht auch als unerkannte Nebenwirkung von Saurons Manipulation und Einfluß). Aus der Entstehungsgeschichte der Ringe lässt sich eine Zunahme der Kunstfertigkeit ableiten (hatten wir ja schon oben) und nach den Sieben und Saurons Abreise hatte Celebrimbor reichlich Zeit nachzudenken, ob da sowohl hinsichtlich Machtsteigerung als auch "elbischer Prägung" nicht "noch mehr drin" wäre um sein Herzensziel (mit Feanor gleichzuziehen) zu erreichen. Schließlich kam er zu dem Schluß, dass diese 16 Ringe schon ganz gut waren, aber mit sorgfältiger Planung und Nutzung aller Ressourcen noch mehr möglich wäre. Und diese letzten Ringe würden neben den "Arbeitspferden" dann nicht nur den "Erhaltungszweck" zufriedenstellend erfüllen, sondern diesen Zweck perfekt und unübertroffen und vor allem rein elbisch erreichen. Die Drei wären somit Celebrimbors "passion project" - die Krönung seines Könnens, in die er mit vollem Einsatz alles hineinlegte was er jemals gelernt hat und die Stücke, mit denen er an Feanor und seine Silmaril heranreichen will - gerade weil er allein sie macht. Zudem wird ja auch gesagt, dadurch dass Sauron bei den 16 beteiligt war, waren die auch vom Design her "anders" und nicht 100%ig perfekt "elbisch". Erst die Drei repräsentierten zu 100% den elbischen Zweck und Absicht - nur eben mit nicht originären elbischen Techniken erreicht. Oder mal ganz technisch gesprochen: Der primäre "Erhaltungszweck" ist mit 70% erreicht. Alles darüber hinaus ist noch Perfektionierung zum "reinen" elbischen Motiv (neben der Machtsteigerung). Die Neun würden dann diese 70% darstellen. Die Sieben sind besser und kommen auf 80%. Und erst die Drei erreichen die vollen 100%. EDIT: Man kann es auch im Sinne des Zitates oben so formulieren: Die Neun und Sieben waren ein Gemeinschaftsprojekt aller Elbenschmiede (natürlich mit Celebrimbor als primus inter pares) unter der Anleitung/Mitwirkung Annatars (Saurons). Diese 16 Ringe erreichten zwar den "technischen" Zweck des Projektes, doch Celebrimbors innerste Motivation nach individuellem Ruhm auf dem Niveau Feanors war so natürlich nicht erfüllt. Das ging nur, wenn er alleine noch Ringe herstellte, welche die bisherigen in jeder Hinsicht (speziell Macht und elbischer Motive) in den Schatten stellten. Im Umkehrschluß könnte man dann vermuten, dass die übrigen Elbenschmiede mit den Neun und Sieben eigentlich schon ganz zufrieden waren und keinen erhöhten Drang hatten, noch mehr Ringe zu machen. Bearbeitet 8. März von Tolwen Zitieren
Tolwen Geschrieben 7. März Geschrieben 7. März Und hier haben wir noch ein anderes Indiz: Feanors Silmaril als Maßstab habe ich ja schon erwähnt. Die endeten bekanntlich in der Luft (mit Earendil), im Wasser (durch Maglor reingeworfen) und in einem Feuerschlund (wahrscheinlich eine vulkanische Spalte im Zuge der Zerstörung Beleriands). Die Drei waren jetzt der Ring der Luft (Vilya), des Wassers (Nenya) und des Feuers (Narya), was auffallend mit dem letzten Verbleib der Silmaril korrespondiert und eine indirekte Referenz an den Vergleichsmaßstab sein kann. Dies waren die Meisterwerke, mit denen Celebrimbor als in einer Liga mit Feanor befindlich eingehen wollte. 1 Zitieren
Tolwen Geschrieben 8. März Geschrieben 8. März Und in Ergänzung zu meinem vorletzten Posting: Vielleicht waren die anderen Elbenschmiede auch deswegen mit den Neun und Sieben zufrieden, weil ihr handwerkliches und schöpferisches Potential mit diesen Ringen bereits ausgeschöpft war und sie für sich auch kein Verbesserungspotential mehr sahen. Celebrimbor (als bester der Elbenschmiede) hingegen sah für sich noch deutliches Potential, doch hat er das noch nicht offen so erzählt, sondern erstmal für sich behalten. Das Zitat oben legt nahe, dass er seinen Ehrgeiz nicht offen rumerzählte, sondern sorgfältig hütete bis er die Chance sah, diesen auch zu verwirklichen. Insofern könnte er auch Annatars Mitwirken als störenden Faktor bei der Implementierung rein elbischer Motive wahrgenommen haben ohne zu erkennen, was wirklich dahintersteckte. Deswegen könnte er auch gewartet haben bis Annatar Eregion verließ, und jetzt - im Vollbesitz sämtlicher notwendigen Kenntnisse und Techniken - sich alleine an weitere Ringe als Krönung des gesamten Projektes (und Sicherung seines Ruhmes als ebenbürtig zu Feanor) machen konnte. Zitieren
Blauborke Geschrieben Montag um 07:52 Geschrieben Montag um 07:52 Celebrimbors Ambitionen sind, da stimme ich dir zu, ein starkes Motiv. Die Verwandtschaft mit Fëanor, die Tatsache, dass die Zahl der Ringe der Zahl der Silmaril entspricht: das ist sozusagen der symbolische Kitt zwischen den Epochen. Ebenso die Tatsache, dass, wie du treffend anmerkst, die Drei Ringe aus den Elementen gewonnen werden, in denen die Silmaril verloren gingen. Man könnte noch anfügen, dass Saurons Verlangen nach den Dreien ebenfalls ein wiederkehrendes Motiv ist, vergleichbar mit Morgoths Verlangen nach den Silmaril. Allerdings gab es die Ambitionen von Beginn an und nicht erst, nachdem Sauron Eregion verlassen hatte. Zudem ist auch nicht ersichtlich, worin genau ein Zugewinn an Kenntnissen und Fertigkeiten von diesem Moment an begründet sein sollte und auch nicht, was die Drei über die anderen Ringe der Macht erhob. In „The Lord of the Rings, Shadows of the Past“, unterscheidet Gandalf im Gespräch mit Frodo zwar zwischen den ersten Ringen, den lesser rings, und den Ringen der Macht. Die Ringe der Macht aber unterscheidet er nicht: „In Eregion long ago may Elven-rings werde made […] The lesser rings were only essays in the craft before it was full-grown, and to the Elven-smiths they were but trifles - yet still to my mind dangerous for mortals. But the Great Rings, the Rings of Power, they were perilous.“ Auch als er im folgenden Absatz die Wirkung der Ringe beschreibt, redet er ganz allgemein von den Ringen der Macht: „A mortal, Frodo, who keeps one of the Great Rings, does not die, but he does not grow or obtain more life, he merely continues, until at last every minute is a weariness. …“ Tolkien selbst macht in Brief 131 ebenfalls keine Unterschiede zwischen den Ringen: „The chief power (of all the rings alike) was the prevention or slowing of decay (i.e. ‘change’ viewed as a regrettable thing), the preservation of what is desired or loved, or its semblance - this is more or less an Elvish motive.“ Im Widerspruch zu den beiden Textstellen steht allerdings eine Passage im Silmarillion aus dem Kapitel „Of the Rings of Power and the Third Age“: „Now these were the Three that had last been made; and they possessed the greatest powers. […] and of all Elven-rings Sauron most desired to possess them, for those who had them in their keeping could ward off the decays of time and postpone the weariness of the world.“ Hier sind die Drei die mächtigsten aller Ringe außer dem Einen und Sauron ist besonders viel daran gelegen, diese an sich zu bringen. Als Grund wird aber nicht deren besondere Stärke angeführt, sondern deren Eigenschaften. Aber welche Eigenschaft soll sich von der in Tolkiens Brief beschriebenen unterscheiden? Sie wird nicht benannt. Oder sollte sie etwa in dem Teilsatz „postpone the weariness of the world“ stecken? Mir scheint, inhaltlich muss man den zweiten Teil der Satzreihe in Abhängigkeit vom ersten Teil lesen, obwohl natürlich eine entsprechende Konjugation fehlt. Nähme ich nun aber an, dass in den beiden Teilsätzen unterschiedliche Fähigkeiten beschrieben werden, dann gäbe es gar keinen Widerspruch zwischen Tolkiens Brief und dem Silmarillion. Dann könnte diese Textstelle im Silmarillion sogar mit dem Zusatz am Ende des Zitats aus Tolkiens Brief 131 „this is more or less an Elvish motive“ korrespondieren. Die Einschränkung more or less ergäbe jedenfalls Sinn, wenn sie sich auf einen fehlenden Aspekt bezöge. Allerdings ist es selbstverständlich gewagt, Passagen - und viel mehr noch Halb- und Zusätze - aus separaten Texten zueinander in Beziehung zu setzen. Vielleicht handelt es sich hier auch nur um einen von diesen Widersprüchen, die einem in Tolkiens Werk mitunter begegnen. Es ist ja zudem nicht ganz einsichtig, warum Celebrimbor bei den Dreien etwas gelungen sein soll, was ihm nicht bereits mit den anderen Ringen hätte gelingen können. Denn die anderen Ringe der Macht waren ja keine Lehrstücke wie die lesser rings, die Elbenschmiede waren damals auf der Höhe ihres Könnens, wie wir aus dem Silmarillion wissen: „… for in that land the Noldor desired ever to increase the skill and subtlety of their works. […] Therefore they hearkened to Sauron, and they learned of him many things, for his knowledge was great. In those days the smiths of Ost-in-Edhil surpassed all that they had contrived before; and they took thought, and they made Rings of Power.“ An dieser Stelle wird auch beschrieben, wie es dazu kam, dass die Elbenschmiede sich selbst übertrafen: mittels Saurons Wissen. Woraus also hätte ein späterer Zugewinn an Kenntnissen und Fertigkeiten resultieren können? Könnte man nun im Umkehrschluss mutmaßen, dass Celebrimbor womöglich in der Lage gewesen wäre, bereits die Neun und Sieben so anzufertigen wie die Drei und dass er vielleicht mit Absicht darauf verzichtet hat? Eine aus Ehrgeiz und Eitelkeit getroffene Entscheidung vielleicht? An der Stelle, an der im Silmarillion davon berichtet wird, wie Sauron den Einen Ring aufzieht und dabei von den Elben entdeckt wird, heißt es: „But he, finding that he was betrayed and that the Elves were not deceived, was filled with wrath.“ Was könnte es mit Saurons Erkenntnis, dass er betrogen worden war, auf sich haben? Vielleicht genau das, nämlich dass da unerwartet drei weitere Ringe waren und diese sich auf eine besondere Weise von den anderen unterschieden? Um diese These belegen zu können, wäre es allerdings unabdingbar, benennen zu können, was die Drei von den anderen Ringen unterscheidet. Aber vielleicht liegt die Antwort ja in diesem nicht ganz so leicht zu deutenden Teilsatz. Ich bin da unentschieden, welcher Variante ich den Vorzug geben soll: Gibt es all diese Querverbindungen zwischen den Texten wirklich oder sind da nicht auch Widersprüchlichkeiten und offene Fragen? Zitieren
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