Tomtom Geschrieben 14. Februar 2004 Geschrieben 14. Februar 2004 Aaaaalso... Ich habe heute (endlich ) "Der Prozess" zuende gelesen. Ich muss schon sagen.... Wie man sowas als literaturgeschichtlich wichtiges Werk ansehen kann ist mir schleierhaft. Ich muss da einiges missverstanden, und noch viel mehr nicht verstanden haben. Das Buch hat lauter angefangene, aber keine Beendeten Handlungsstränge. Keine Handlung zieht irgendwelche sichtbaren Konsequenzen mit sich. Keine Reaktion folgt jemals auf eine Aktion. Man lernt viele Leute kennen, weiß aber im Endeffekt gar nichts über sie. Sie tauchen alle ein Mal auf, und danach nie wieder (mit einer Ausnahme, nämlich des Advokaten), und finden danach keine Relevanz mehr in der Geschichte. Keine Handlung baut mehr auf die andere auf, mit Ausnahme der ersten Szene, die der Verhaftung... Also irgendwie is mir das ganze sehr Suspekt. Mal gucken, was es dazu zu lernen gibt. Eure Meinung? PS: Ich muss noch "Brief an den Vater" und "Das Urteil" glaub ich lesen... Zitieren
LúthienTinúviel Geschrieben 15. Februar 2004 Geschrieben 15. Februar 2004 Also, nochmal: Kafka war immer mein Angstthema!!! Vor allem weisen seine Parabeln immer soviel Ambiguitäten(wenn es ja nur Ambivalenzen wären) auf, dass man nie richtig interpretieren kann, falsch aber schon. Das klingt paradox, ist es auch- Kafka eben . Also, Tinu, ich finde, du beschwerst dich hier über Lapalien, denn der Prozess ist nun wirklich nicht schwierig. Vor allem ist der Brief an den Vater zur Abwechslung mal interessant und bringt viel Aufschluss, um Kafka immerhin halb zu durchdringen. Das Urteil ist auch okay. Behindert ist sein Fünfzeihler "Wunsch Indianer zu werden" !!! Dabei verliert man nicht nur den Durchblick, sondern auch die Nerven! Die Verwandlung ist auch...unglaublich behindert. Jetzt mal zu der literaturwissenschaftlichen Relevanz: So schlecht und bescheuert und verwirrend Kafka und seine Werke auch sein mögen, er ist ein unverzichtbarer Teil für die deutsche Literaturwissenschaft und deren Entwicklung! Der Expressionismus hat nicht nur die Moderne eingeleitet, sondern war überdies innovativ und tabubrechend, denn die Ästhetik der Hässlichkeit und Fremdbestimmung unserer gesamten Gesellschaft standen erstmals im Vordergrund. Außerdem wird auch zum ersten Mal mit dem Über-Ich gespielt!!! Wenn es Kafka und die anderen Expressionisten nicht gegeben hätte, würde zum Beispiel unser Fernsehprogramm nur aus Heinzelmännchen bestehen! Daher: Ein Lob an alle Expressionisten( auch besonders an Heinrich Mann, der dem Deutschen Volk mit seinem Untertan mal bewiesen hat, wie wir damals wirklich tickten) für ihre bahnbrechenden Werke ! Zitieren
Tomtom Geschrieben 15. Februar 2004 Autor Geschrieben 15. Februar 2004 Da sieht man mal wieder, was mir alles an Allgemeinbildung fehlt, denn 90% dessen was in deinem Post steht muss ich im Wörterbuch nachschlagen, bzw. ist mir neu. Womit wieder der Deutschlehrer mein Thema wäre... Ach egal. Naja, ich bin erstaunt dass du sagst, Der Prozess sei einfach. Ich hab mich da rangesetzt, und ernsthaft mehr als 45 Minuten dieses Buch zu lesen brachte endweder heftige Müdigkeitserscheinungen oder aber irre Agressionen in mir hoch. Zitieren
LúthienTinúviel Geschrieben 16. Februar 2004 Geschrieben 16. Februar 2004 Hm, ich hätte es persönlich auch für sinnvoller gehalten, wenn du/dein Kurs zuerst den Brief an den Vater gelesen hättet, denn dann erscheint einem sofort vieles klarer. Aber, danke für deinen Thread, denn am Wochenende werde ich mich auch nochmal mit Kafka beschäftigen, denn irgendwas fehlt da oben in meinem Post, was aber elementar wichtig zum Verständnis Kafkas ist. Wenn dein Deutschlehrer ne Niete ist, wird bei Kafka nicht viel rumkommen, denn ganz ohne professionelle Hilfe zum Einstieg wird das Thema nur noch konfuser und wie bei dir ermüdend! Achso, und um das von vorher mal zu revidieren: Kafka ist kein typischer Expressionist wie zum Beispiel Heinrich Mann- man muss ihn deutlich von den anderen abgrenzen, denn er hatte nochmal ein eigenes 'Format'. Was das betrifft, werd ich mich allerdings selbst nochmal schlau machen, denn das hab ich leider wieder vergessen. Aber Fakt ist, Kafka ist der Expressionist! Zitieren
beadoleoma Geschrieben 16. Februar 2004 Geschrieben 16. Februar 2004 Ich fand die Verwandlung gar nicht doof! Man kann da sicher genausoviel dran rum interpretieren, wie am Prozess, aber zumindest haben Einsteiger die Möglichkeit, der Handlung in groben Zügen zu folgen. Beim Prozess konnte ich mich selbst nur unter Androhung von Schlägen dazu bringen mich durchzukämpfen. Bin leider immer wieder dabei eingeschlafen, da ich beim besten Willen nicht rausfinden konnte, was der Autor mir sagen will. Mir ist völlig klar, dass das der Witz an diesem Roman ist, aber es war trotzdem seeehr anstrengend. Zitieren
Moria_Goblin Geschrieben 6. März 2004 Geschrieben 6. März 2004 Ooooh Mann! Wir müssen in der Schule "Franz Kafka-Schrott" lesen. Ich find das so was von langweilig. Ich mein der schreibt so langweilige Geschichten wie "Heimkehr" und das ist ja so was von Fad. Dann mussten wir auch noch was über sein Leben rausfinden. Jetzt weiß ich wenigstens wiese der immer über eine böse Familie schreibt, die den Sohn zurücklässt oder so. Das ist ihm nämlich passiert. mfg Moria_Goblin Zitieren
LúthienTinúviel Geschrieben 8. März 2004 Geschrieben 8. März 2004 Habe mich aus Spaß an der Freude am WE nochmal über den guten alten Franz, dessen Freundin(man glaubt es kaum) Milena hieß, kundig gemacht. Vieles steht da oben schon, aber sein fast überall auftauchendes Motiv ist die existentielle Schuld des Menschen. Ja, der Mensch ist ganz alleine selbst Schuld an seiner Misere und der der Welt. Wahrscheinlich sind alle seine düsteren und negativen Motive ausgelöst durch seinen Vater-Komplex. Na ja, dennoch hatte er mit seinem Motiv da gar nicht so unrecht. Jedenfalls habe ich mir überlegt demnächst eine Kafka-Vorlesung zu belegen, d.h. ein Semester lang einmal die Woche der Franz . Mal abwarten... Zitieren
Gast *anice* Geschrieben 20. März 2004 Geschrieben 20. März 2004 Hmm, also Kafka kommt bei mir mit 90%iger Sicherheit in 5 Wochen im Abi. Das ist schon ziemlich blöd, aber ich gewöhne mich langsam an den gedanken und habe begonnen, mich mit Franz anzufreunden. Das Problem bei der Interpretation von Kafka-Geschichten ist, dass man nicht sofort mit der Vater-Klatsche komen darf (obwohls ja zutrifft!) - sondern das ganz subtil entwickeln muss. Es ist wirklich grauenhaft, dass der arme Mann seinen Existenz-Problemen und den ständig Missglückenden Kommunikationsversuchen mit seiner Umwelt nicht eine Minute entfliehen kann - nichtmal in seinen Heschichten! Es dreht sich immer alles darum... das würde mir ehrlich gesagt ganz schön auf die Eier gehen, wenn mein leben sooooooo eintönig wäre...? Was auch noch ziemlich schlimm ist an Kafka-Geschichten, sind die Titel. Das liegt daran, dass Max Brod nach Kafkas Tod die Geschichten veröffentlichte und (vielleicht, weil es wahnsinnig viele sind) eine schier unglaubliche Einfallslosigkeit bei der Benennung an den Tag legte - eine Geschichte, die sich um einen Nachbarn dreht, heisst zum Beispiel "Der Nachbar". Eine andere "Der Kaufmann" - es geht - richtig, um einen Kaufmann. Hallo?! Absolute Antiwerbung, würde ich mal sagen! Aber, da kann Kafka schliesslich nix für. Wahrscheinlich ist Max Brod Schuld - halt, wahrscheinlich Max Brods Vater... Naja. Ich kann wirklich jeden verstehen, der Kafka furchtbar findet, fürchtet und hasst - aber irgendwie ist mir das ganze immer noch lieber als Woyzeck. Keine Ahnung warum, aber Franz und ich sind Freunde geworden. Irgendwie... Zitieren
Gast Wilwarin Geschrieben 29. März 2004 Geschrieben 29. März 2004 Mhm..ich habe den Prozess auch gelesen,und so schwer und doof finde ich ist er nicht.Halt anders geschrieben als so manches modernes Buch,aber man gewöhnt sich dran.Alles verstanden habe ich auch nicht,aber dafür gibt es dann ja Deutschlehrer die man fragen kann ;) Zitieren
Tomtom Geschrieben 29. März 2004 Autor Geschrieben 29. März 2004 dafür gibt es dann ja Deutschlehrer die man fragen kann ;) Ein Problem wird es dann, wenn aber der Deutschlehrer fragt, und nicht wir ;-) Zitieren
Streicher Geschrieben 29. März 2004 Geschrieben 29. März 2004 Wir haben in Deutsch jetzt auch ein paar Kafka Texte gelesen. Unser Deutschlehrer ist so großer Fan -.-"" Ich glaube das waren "Heimkehr" und "Aufbruch" oder so. Und "der Tunnel". Die Texte sind eigentlich an sich ganz ok. Aber wenn man da wirklich jeden einzelnen Satz untersuchen darf, macht das keinen Spaß mehr. Zitieren
Saru Titmouse Geschrieben 29. März 2004 Geschrieben 29. März 2004 Die Texte sind eigentlich an sich ganz ok. Aber wenn man da wirklich jeden einzelnen Satz untersuchen darf, macht das keinen Spaß mehr. Das ist ja grad der Mist am interpretieren. Wir haben das jetzt in der Neunten angefangen, mich :kotz:t es einfach nur an. Vor allem weil wir dann unseren Abi-Aufsatz darüber schreiben, was andere Leute verbrochen haben, anstatt selbst produktiv zu werden. *grummel* Und wie behandeln wir das ganze. Alles total unlogisch durcheinander und dann mal hier die eine KG mal was, dann die nächste. Und jetzt machen wir was neues und als ich fragte wie denn nun eine korrekte Interpretation aussieht, krieg ich zur Antwort: Kommt in der 10ten. Aha, und was nützt mir das jetzt??? Ach, ich hör lieber auf mich drüber auszulassen, nützt ja eh nicht. Zitieren
Gast *anice* Geschrieben 8. Juni 2004 Geschrieben 8. Juni 2004 Bei uns kam tatsächlich Kafka im Deutsch-Abi, um genau zu sein, "Der Kübelreiter". Und scheinbar habe ich keinen grösseren Mist gemacht, immerhin 13 Punkte sind geworden... :-) Zitieren
LúthienTinúviel Geschrieben 9. Juni 2004 Geschrieben 9. Juni 2004 (bearbeitet) @*anice*: Glückwunsch zu den 13 Punkten! Darf man auch schon komplett zum Abi gratulieren oder steht noch ne garstige Nachprüfung an??? Kafka 13 Punkte hab ich auch geschafft- mündlich. Allerdings weiß ich immer noch nicht(mehr), wie die Parabel hieß . Aber ich wüsste es gerne wieder, daher Frage an Kafka-Geschädigte: Wie heißen berühmte, 26-zeilige Parabeln von ihm? Huch, man sagt dabei Vers, nicht Zeile . Es ist defintiv nicht der Aufbruch oder Heimkehr oder dergleichen...Vielleicht weiß es ja jemand. Übrigens, Kafka schrieb Sätze? Rein grammtisch gesehen ja, aber ich finde, das sind Krämpfe und keine Sätze... Ne Vorlesung über ihn wird dieses Semester noch nicht angeboten. Ohnehin muss ich jetzt, nach 2 Monaten Studium, sagen, dass der Kafka noch nicht so stark aufgetreten ist. Vielleicht finden meine Profs den auch eher blöd als sinnvoll. Dagegen ist Brecht ein zentrales Thema . Bearbeitet 9. Juni 2004 von LúthienTinúviel Zitieren
Tomtom Geschrieben 9. Juni 2004 Autor Geschrieben 9. Juni 2004 Vielleicht "Vor dem Gesetz"? Ich hab keine Ahnung wie lang das ist, aber es ist ne Parabel und irre nervig :-O Zitieren
Xena Geschrieben 11. Juni 2004 Geschrieben 11. Juni 2004 Ich habe Kafka gehasst, hasse ihn und werden ihn ewig hassen. Ich las nur die Verwandlung in der Schule, und das war bei Gott zuviel. Voher zieh ich mir wieder Hesse rein. *stöhn* Zitieren
Gast Elerína Geschrieben 12. August 2004 Geschrieben 12. August 2004 ich hab bis jetzt nur die Verwandlung von Kafka gelesen aber ich denke dabei wirds auch bleiben! War zwar recht lustig das Buch aber die ganzen Hintergedanken die man sich dazu machen muss... sind mir zu anstrengend! Zitieren
PippinTuk Geschrieben 12. August 2004 Geschrieben 12. August 2004 Ich hab wirklich mal versucht, Kafka zu verstehen, aber ehrlich gesagt bereitet der mir Depressionen. Wahrscheinlich weil in seinen Büchern -meiner Meinung nach- vieles ein klein wenig pervertiert wirkt, aber auf eine unschöne und einfach nur wirklich depressive Weise. Seine Themen sagen mir nicht zu, genauso wenig wie sein Schreibstil. Er scheint mir stets nur die Unterdrückung durch seinen Vater aufzuarbeiten. Zitieren
Gast Varda Geschrieben 30. August 2004 Geschrieben 30. August 2004 (bearbeitet) Also, ich las die Verwandlung - und es ist eines meiner Lieblingswerke geworden. Ich finde Kafka einen absolut faszinierenden Autor. Seine Texte sind grandios und fesselnd. Sicher schwierig - aber deshlab auch schlecht? Ich räume ein, dass man gerne Interpretieren und sich damit auseinandersetzen muss. Aber wenn man das tut, sich damit auseinandersetzt, wird man wunderbare Werke finden, die es in sich haben. Wenn man jetzt bei der Verwandlung keinen Sinn sieht, weil man sich denkt, dass es Schwachsinn ist dass sich jemand in einen Käfer verwandelt und weil es unlogisch ist (ich werfe hier keinem vor das zu tun), dann ist klar, dass das Buch in den eigenen Augen schlecht ist. Für mich jedenfalls ist Kafka einer der besten Autoren überhaupt. Interessant ist übrigens, dass Kafka nicht wollte, dass seine Werke veröffentlicht werden. Deshalb ist vielleicht auch so viel Aufarbeitung in Hinsicht seines Vaters zu finden - er schrieb ja nie für die Öffentlichkeit. Dark Greetings, Varda Bearbeitet 30. August 2004 von Varda Zitieren
Gast cenedrade Geschrieben 31. August 2004 Geschrieben 31. August 2004 OH GOTT....ich finde Kfka ja so furchtbar...es mag daran liegen das mir seine Texte nichts sagen...aber wenn ich den im Abi gehabt hätte wär ich durchgerasselt...furchtbarer Autor...für mich jetzt...haben im Unterricht den Film zu der Prozess geguckt..oh mein Gott...bin ich froh das ich das Buch NICHT lesen musste...aber die Verwandlung...schon der erste Satz ist absolut klasse...Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte,fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt...der Satz erzählt schon die ganze Geschichte...mehr passiert ja nicht...oh..und dann mussten wir auch noch interpretieren WARUM Gregor sich verwandelt hat...weiss das hier jemand...also wir hams nicht rausgefunden! :kratz: Zitieren
Tomtom Geschrieben 31. August 2004 Autor Geschrieben 31. August 2004 Das echte "WARUM" bei Kafka kann man nicht klären. Man kann nur interpretieren und mutmaßen. Die "richtige" Interpretation gibt es nunmal bei Kafka nicht. Ich dachte, sowas wissen Abiturienten :kratz: Zitieren
Gast Varda Geschrieben 1. September 2004 Geschrieben 1. September 2004 Also, dass es für Kafka keine richtige Interpretation gibt, das stimmt schon irgendwie. Aber es stimmt doch gar nicht, dass nichts anderes passiert, als dass er sich verwandelt. Wichtig sind doch auch die Gefühle und Gedanken, die er hat. Ebenso wie er behandelt wird. Es geht in dem Buch ja nicht darum die Leute zu unterhalten - Kafka hat ja nicht für die Leute geschrieben, er wollte mit seinem Schreiben etwas verarbeiten. Deshalb finde ich, dass Kafkas Bücher unheimlich interessant sind: Man kan nselbst so viel daraus ziehen, dadurch, dass er verarbeitet, kann man auch verarbeiten. Warum er sich verwandelt? Nun, meine Einschätzung wäre, dass er sich nicht geliebt gefühlt hat. Er hat sich ja natürlich nicht in echt verwandelt, das ist ja klar, dass das nicht gemeint ist. Er hat sich einfach so dargestellt, wie er sich selbst gesehen hat - oder so wie er dachte, dass seine Umwelt ihn sieht. Und dass er dann noch so schlecht behandelt wird, gibt seiner Selbstansicht immer mehr Nahrung. Wie gesagt, er wollte ja nie, dass seine Texte veröffentlicht werden. Deshalb kommen sie uns oft wirr vor. Er braucht die Figuren seiner Bücher, da es für ihn zu schmerzhaft und einfach zu viel wäre, das alles mit sich selbst im Mittelpunkt zu verarbeiten. Er wälzt es auf seine erdachten Figuren ab. Dark Greetings, Varda Zitieren
Gast Ellith Geschrieben 9. Oktober 2004 Geschrieben 9. Oktober 2004 (bearbeitet) Ich denke, daß es für kafka in keinem fall eine eindeutige und allgemeingültige interpretation gibt. jeder der seine werke liest, muß das für sich machen. allerdings ist es interessant, sich mit den verschiedenen persönlichen interpretationen zu befassen, was heißt, daß man seine interpretation in einem anderen licht betrachten kann. man entdeckt durch das gespräch mit anderen die verschiedenen möglichkeiten und vielleicht auch dinge, die einem vorher verschlossen waren, weil man das jeweilige werk nur aus der eigenen perspektive gesehen hat. ich persönlich habe in der schule als erstes die verwandlung gelesen und ich muß sagen, daß ich trotzdem ich nicht gaaanz dumm bin erst zweimal darüber nachdenken mußte um es zu verstehen. die geschichte, die mich bisher am meisten von ihm faszinierte ist das fragmetn "das schloss". es handelt von einem landvermesser, der im tiefsten winter in ein dorf kommt und eigentlich ins schloss will, es aber nie erreicht, warum, wird in der geschichte nicht klar. es ist nur so, daß alle ihn irgendwie daran hindern wollen. was genau diese bemühungen verursacht, findet der mann nicht heraus. was ich daran so faszinierend finde ist einfach, daß das schloss kein ende hat... eben weil es ein fragment ist. ich muß mir als leser also selbst gedanken machen, wie es ausgehen könnte. alles hängt ein bißchen in der luft, und man kann sich viele schlüsse ausdenken, aber ich habe bisher (obwohl ich es schon 4 mal gelesen habe) kein ende gefunden, das paßte. es ist als ob diese geschichte gar kein ende haben darf. obwohl es wohl eines hätte, wenn kafka es zu ende geschrieben hätte.... nun gut.... ich denke ich muß das alles noch oft lesen... leider habe ich die erzählungen die ich mir extra besorgt hatte noch nicht zuende gelesen... ich sollte das mal machen ... seine sprache ist einfach.... hm.... für meine begriffe unübertroffen! Bearbeitet 9. Oktober 2004 von Ellith Zitieren
Sigrun Geschrieben 21. Oktober 2004 Geschrieben 21. Oktober 2004 Ich musste "Der Prozess" in der Schule lesen, was ich dann aber nicht getan habe. Bereits nach 6 Seiten war ich schon dermaßen depressiv drauf und vollkommen verwirrt, dass ich das Buch weglegte. Kafkas Schreibweise erinnert mich mehr an meine dämlichsten, kränksten Alpträume als an Literatur. :ugly: Zitieren
Tomtom Geschrieben 21. Oktober 2004 Autor Geschrieben 21. Oktober 2004 "Der Prozess" ist da aber ne Ausnahme. Ne gewaltige sogar. "Der Prozess" ist nämlich langatmig, sehr schwierig zu verstehen - langer Sätze sei Dank - und vorn und hinten irgendwie löchrig. Wenn man sich die kürzeren Dinge - Das Urteil, Eine Kleine Fabel, Die Kaiserliche Botschaft etc. durchliest, sieht das schon ganz, ganz anders aus. Da kann man herrliche Diskussionen aufziehen :D Zitieren
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