Aztlan Geschrieben 1. Oktober 2014 Geschrieben 1. Oktober 2014 (bearbeitet) Maschinen ist ja ein weitläufiger Begriff. Selbst im Altertum gab es Maschinen die halt mit Wasser, Muskelkraft oder Wind betrieben wurden. Spontan fällt mir auch der Mechanismus von Antikythera ein. Bei Morgoth könnte ich mir gut vorstellen das er grosse Raffinerien bauen lies und die halt durch Muskelkraft oder Einsatz der Elemente angetrieben wurden. Oder vielleicht auch Hitze, die hatte er ja auch mehr als genug. Über mangelnde Sklaven konnte er auch nicht klagen. Könnte es nicht auch sein das der technologische stillstand in Mittelerde auch daher kommt, das alles was mit Maschinen und Industrialisierung zu tun hatte vom Feind kommt und daher per se als böse betrachtet wurde? Die wenigen Sklaven die aus Morgoths Minen fliehen konnten hatten sicher wenig gutes über die dortige "Maschinen" zu berichten. Bearbeitet 1. Oktober 2014 von Aztlan Zitieren
Nelkhart Geschrieben 1. Oktober 2014 Geschrieben 1. Oktober 2014 Ein weiterer Aspekt, der gegen eine mittelirdische Industrialisierung spricht, ist neben der weitgehend fehlenden sozialen Entwicklungsgeschichte, auf die beadoleoma und mannkunaufer richtig hingewiesen haben, der unvermeidliche Magie-Faktor. Hier läßt sich natürlich wieder trefflich streiten, ob die Magie in Tolkiens Welt als Technik zu werten sei oder nicht. Fest steht, daß irdische Ingenieurskunst auf sie verzichten muß und die Vergleichbarkeit dadurch in ihre Schranken verwiesen wird. Metall und Dampf mögen auf mechanische Vorgänge hinweisen, aber der poëtische Stil Tolkiens, der die kosmogonischen Schilderungen stets umnebelt, hat Melkor, Aulë und die anderen Aratar immer vor einem rationalistischen Offenbarungseid ihrer Fähigkeiten bewahrt. Der Hinweis auf die Technik-feindliche Grundhaltung im Legendarium ist allerdings auch nicht unberechtigt. Darauf weisen schon die negativen Konnotationen des elbischen Wortes für Eisen (Angband, Angmar, Angrenost*...) hin. Wie bereits in #46 angemerkt, müßte sich dieses Mißtrauen auch irgendwie begrifflich niederschlagen, zum Beispiel als „gûl-Industrialisierung“ oder mit einem Wort, das zumindest die naturbelastende Wirkung mitreflektiert. Die Theorie vom „Lesezimmer“ leugnet den Weg der schriftlichen Überlieferung übrigens keineswegs. Daher ist die Idee, daß der Expresszug in spätere Versionen eingefügt, wurde auch kaum als Gegenargument zu gebrauchen... ...aber darüber hinaus in der Tat eine mögliche Erklärung für die ursprüngliche Fragestellung, die uns hier zusammengetrommelt hat. Zitieren
Marcus Geschrieben 5. Oktober 2014 Geschrieben 5. Oktober 2014 (bearbeitet) Noch mal zum Handbuch und dessen Aussage zurück. Auf meiner Ausgabe steht:"Wolfgang Krege...hat anhand der Quellen ein Handbuch zusammengestellt, welches das Wissen des Rates der Weisen - soweit es uns überliefert ist - dargestellt und kommentiert" Für mich bedeutet dieses, das es sich nicht um ein reines Lexikon handelt Bearbeitet 5. Oktober 2014 von Marcus Zitieren
mannkunaufer Geschrieben 9. Oktober 2014 Geschrieben 9. Oktober 2014 (bearbeitet) Um von Industrialisierung sprechen zu können reichen eben ein paar Maschinen und automatisierte Mechanismen nicht aus. Dazu gehört eine soziale Komponente von Verstädterung und Landflucht, Aufhebung des Feudalismus (wovon in Mittelerde überhaupt nicht die Rede sein kann), Entstehung von Klassen und der Produktion zum Zweck des Kapitalverhältnisses. Klar kann man viele Begriffe aus "unserer Welt" auf die von Mittelerde übertragen, aber bei solchen aus spezifisch historisch gewachsenen Begriffen wie Industriealisierung sollte man doch sehr vorsichtig sein. Deshalb ist und bleibt die Verwendung dieses Begriffes von den Weisen Mittelerdes unwahrscheinlich. Das Legendarium ist und bleibt eine mystisch-künstlerische Welt und das muss sich auch in der Begriffsbildung so wiederspiegeln. Bearbeitet 9. Oktober 2014 von mannkunaufer Zitieren
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