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Tolkien & Rassismus


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Geschrieben

Tolkien deutet das irgendwo in den Briefen auch mal so an, dass man diese miese Gruppe einfach abschlachten darf, weil sie Tiere sind und keine Menschen.

Tatsächlich? :-0 Hast du zufällig den genauen Wortlaut zur Verfügung? Das würde mich ziemlich interessieren.

Denn damit wiederspräche sich Tolkien doch, weil er die Orks ja eben nicht als Tiere beschreibt/darstellt/wasauchimmer...

Geschrieben

Wenn jemand sagt, dass Tolkien "sicherlich" kein Rassist ist, dann frage ich mich, was ihn so sicher macht. Ob er sämtliche Fakten kennt, die ihn zu diesem Schlussurteil kommen lassen. Da hier fast jeder eine Art "Glaubensbekentnis" abliegt, dass er Tolkien für keinen Rassisten hält, kann ich das eigentlich auch nur wie ein Glaubensbekenntnis werten. Belegt ist es nicht.

Das hat auch recht viel mit der Beweislast zu tun. Hat sie derjenige, der jemandem Rassismus vorwirft? Ich meine, das hat derjenige mit Sicherheit, jedenfalls wenn man nach unseren rechtsstaatlichen Prinzipien vorgeht. Hat sie auch derjenige, der den Vorwurf des Rassismus zurückweist? Nun, das kommt meiner Meinung nach auch sehr stark darauf an, ob und wie der Vorwurf begründet wird. Wenn der Vorwurf aber begründet ist, dann kann man die Begründung widerlegen, indem man zeigt, dass sie auf falschen Behauptungen baut oder nicht schlüssig ist usw. Keinesfalls genügt es hingegen, einfach nur zu versichern, dass derjenige, dem der Vorwurf gilt, kein Rassist sei, wie es in diesem Thread leider sehr oft geschieht. Ein Aufsagen eines Glaubensbekenntnisses ist da zuwenig.

Das heißt: die Unterstellung, dass "alle möglichen Leute" da was reininterpretieren, ist auch nur ein Glaubensbekenntnis. Es könnte genauso gut sein, dass der Fan derjenige ist, der alles immer so sieht, wie er es möchte.

Meine persönlich Meinung ist die, dass gerade der Fan auf ganz besondere Weise dazu verpflichtet ist, diesen Vorwurf, sofern er sachlich begründet wird, zu prüfen. Gerade weil ein Fan besonders gefährdet ist, den bewunderten Autor durch die rosarote Brille zu betrachten, muss ein Fan sich ganz besonders darauf achten, wie er mit solchen Vorwürfen umgeht. Kommt, was auch immer vorgeworfen und wie auch immer der Vorwurf begründet wird, nur eine einzige Möglichkeit in Frage oder läuft es stets auf ein Aufsagen eines Glaubensbekenntnisses heraus, dann ist der Fan schon lange nicht mehr objektiv und steht mit heruntergelassener Hose da, zu seinem eigenen Nachteil und zum Nachteil des bewunderten Autors.

Tolkien deutet das irgendwo in den Briefen auch mal so an, dass man diese miese Gruppe einfach abschlachten darf, weil sie Tiere sind und keine Menschen.

Gerade so arbeiten Rassisten im wirklichen Leben: die Gruppe von Menschen, die der Rassist als untergeordnete Rasse definiert, muss irgendwie auf eine Stufe unter dem Menschen gebracht werden. Sonst funktioniert deren Vernichtung nicht. Genau das macht, wie Du schreibst, das Rassistische aus.

Auf dieser Ebene zu argumentieren, kann man nur verlieren.

Sehe ich auch so. Tolkien tut man damit sicher nichts Gutes. Gut gemeint ist hier in der Tat das Gegenteil von gut.

Die einzige Chance, den HdR vor dem Urteil des "rassisitschen" zu retten, ist in meinen Augen

a. zu zeigen, dass aus dem rassistischen Denken INNERHALB des HdR Wege gesucht und gefunden werden

b. die gesamten Rassen Mittelerdes nur als Bild für kollektive Verhaltensweisen zu nehmen, als Albtraum, nicht als Realität.

Gerade der Punkt b. interessiert mich ganz besonders. Nimmt man den Herrn der Ringe als Realität, dann ist der Vorwurf des Rassismus leider nicht unbegründet. Aber der Herr der Ringe ist doch eigentlich keine Realität, sondern ein Mythos. Angenommen, der Mythos wäre rassistisch, wenn man ihn als Realität nimmt, könnte man dann Tolkien als Rassisten bezeichnen?

Aber ein fader Beigeschmack bleibt immer, in meinen Augen, das können noch so häufige Aussagen, dass man das "reinliest", nicht aus der Welt schaffen.

Meiner Meinung nach entsteht der Beigeschmack gerade auch durch diese Aussagen, die, im Gegensatz zu den Vorwürfen, in der Regel ganz und gar nicht begründet werden - und oft wird nicht einmal die Notwendigkeit dieser Begründung gesehen. Auch der Vorwurf, dass etwas nur reingelesen wird, muss begründet werden, wie auch der Vorwurf des Rassismus begründet werden muss.

Ich plädiere dafür, das Wort "Rasse", wenn es sich auf Menschen bezieht, grundsätzlich in Anführungszeichen zu setzen, denn wir wissen inzwischen (aus der Genetik), dass es bei den Menschen keine "Rassen" gibt, nur bei Hunden, Katzen, Rindviechern... :ks:

Natürlich ist es so, dass es in genetischer Sicht gar keine Berechtigung gibt, Menschen in unterschiedliche Rassen zu unterteilen. Allerdings ist das zwar ein Argument gegen den Rassismus, aber kein Argument gegen den konkreten Vorwurf, dass Tolkien bzw. der Herr der Ringe rassistisch sei.

Schöne Grüße,

viator

Geschrieben (bearbeitet)

Eben. Wie ich früher hier schon mal sagte, wenn er ein Rassist wäre, hätte er nicht die gemütlichen und völlig unheldischen Hobbits als die eigentlichen Sieger über Sauron dargestellt - die machen als "Rasse" ja nun wirklich nichts her. :saufen:

Nun, das ist kein Argument. Nur weil eine Rasse in den Augen von jemanden "minderwertig" ist, muss sie nicht minderwertig sein, bzw. müssen nicht alle diese Rasse als minderwertig ansehen.

Hmmm, ich weiß nicht, wie ich es beser ausdrücken soll.

Du sagst, die Hobbits machen als Rasse nichts her. Jemand anders könnte sagen, die Hobbits sind eine ideale Rasse.

Und wie du schon sagst, Arthemie, der Sieg kann nur gelingen, indem die Beteiligten ihre Vorbehalte gegeneinander aufgeben - schön gezeigt mit Gimli und Legolas - und eben kooperieren. Der Rassist gönnt ja den Sieg nur seiner eigenen "Rasse", die allen anderen überlegen ist. Und eine richtig überlegene "Rasse" kommt nicht vor - auch die Elben haben ihre Fehler, außerdem sind sie weltmüde und schon am Abdanken (leider!).

Das ist das eigentliche Argument: Tolkien zeigt im HDR Rassismus (z.B. hat Elrond eine sehr extreme Ansicht über die Menschen, Elben hassen zudem Zwerge, Zwerge verachten Elben, ...), aber er zeigt auch, wie seine Helden ihre (rassistischen) Vorurteile überwinden und lernen zusammenzuarbeiten.

Und er gibt am Ende sogar den Menschen, die Sauron gedient haben eine Chance. Aragorn schließt als König auch mit den Völkern Frieden, die Sauron unterstützt haben. Lediglich die Orks (und vielleicht auch die Trolle?) sind von all dem ausgeschlossen. Sie sind möglicherweise in den Augen Tolkiens keine selbstständig denkenden Wesen, sondern "Werkzeuge" des Bösen? :kratz: Und das kann man durchaus kritisch sehen.

Bearbeitet von Mortica
Geschrieben (bearbeitet)

Mir ist beim Lesen der letzten Beiträge gerade etwas klar geworden:

"Echte" Rassisten begründen ihre unmenschlichen, unethischen, teils grausamen und fürchterlichen Ansichten und Handlungen immer wieder damit, dass ihre Opfer von ihnen ethisch oder eben genetisch so weit entfernt seien, dass sie in der Lage sind, sie nicht als gleichwertiges Geschöpf, sondern als "minderwertiges" eher Objekt zu sehen, das überdies aus diesen oder jenen Gründen vernichtet werden müsse.

Tolkien begründet (verfasst also) leider genau so:

Die Orks sind - selbst wenn nur zum Bösen verleitet oder sogar eigens dafür herangezüchtet(!) - von Grund auf böse d. h., von Bosheit und Aggression derart durchdrungen, dass keine andere Lösung besteht, als sie zu vernichten, wobei er (leider) sogar so weit geht, dass, wie ebenfalls gesagt wurde, Gimli und Legolas sogar offenkundig Spass daran haben, sie reihenweise zu ermorden (wobei das allerdings am Ende der Metzelei doch ein wenig in Frage gestellt wird, wie hier vor langer Zeit schon einmal gesagt wurde, wenn ich mich recht erinnere).

Der Unterschied zum wirklichen Rassismus besteht aber ganz gravierend und direkt ersichtlich (und wohl jedem hier klar) hierin:

Alle "echten" Rassisten irren!

Wie hier bereits gesagt wurde: Es ist Unsinn, bei wirklichen Menschen von unterschiedlichen "Rassen" zu sprechen.

Es ist also nicht NUR eine ethische Frage, ob jemand von sinnlosem Hass oder anderen Beweggründen angetrieben, zum wirklichen Rassisten wird, sondern auch eine handfeste: Es GIBT keine wirklichen Menschen, die sich von ihm selbst so weit unterscheiden, dass Rassismus in irgendeiner Form berechtigt wäre, also IRRT er einfach!

Tolkien schildert Rassismus aber innerhalb seiner Fiktion!

Und das ist der Fehler in dem häufig benutzten Argument "Ja, wenn er aber fiktiv so derben Rassismus schildert und sogar in seinen Briefen dazu steht, Orks würden ganz zu Recht abgeschlachtet, dann muss er ja rassistsich gedacht haben, und daher ist das in seinem Werk auch rassistisch zu interpretieren...":

Tolkien oder Legolas und Gimli müssen NICHT zwangsläufig irren!

Denn Orks, eine völlig fantastische erdachte Gruppe von Individuen KÖNNEN durchaus minderwertige, NUR üble, vernichtenswerte Gestalten sein, weil sie eben absolut fiktiv sind!

Für mich persönlich gilt selbst für Regenwürmer im realen Leben, dass man sie nicht einfach abschlachten darf - und das sogar unabhängig davon, ob sie im Garten nützlich sind oder nicht - aber für FIKTIVE Spezies gilt es nicht, weder für die ebenfalls fiktiven Charaktere auf der gleichen Ebene (Legolas und Gimli), noch für den Erfinder dieser FIKTION. Ein Autor DARF derart NUR Schlechtes erschaffen, ohne Gewissensbisse wegen mangelnder political correctness! Autoren taten und tun das reihenweise - nur war Tolkien wohl derjenige, der es als erster mit sprechenden, denkenden RASSEN von doch erdachten Wesen tat.

Das muss aber weder zwingend zum Ausdruck bringen, dass er ein verkappter echter Rassist ist, dessen Unterbewusstsein sich im Schreiben "Luft macht", indem es kranke Thesen einfließen lässt, noch dass er "aus Versehen" in einen dicken Fettnapf getreten ist...

Er darf es deswegen, WEIL Mittelerde eine in sich geschlossene Welt ist, und er selbst sie schafft.

Insofern glaube ich, es gibt überhaupt nur eine sinnvolle Verarbeitungs- und Deutungsmöglichkeit für Tolkiens Rassismus-Schilderungen, nämlich die, die @wando bereits genannt hat: Als Albtraum von außen. Als Fiktion, die, um realistisch zu bleiben, eben auch Schattenseiten schildert - die aber SO real, dass sie ein echter, auch später nicht pädagogisierend relativierter Teil des Ganzen werden.

Was bei Tolkien so verwirrt, ist die Quasi-Existenz seiner vielen "realen" Ebenen - schafft man es, sämtliche Ebenen als Fiktion zu begreifen, also auch die, wo durchaus wirklichkeitsgetreu Rassismus geschildert wird, ist Tolkien nicht schlimmer als Agatha Christie, wenn sie wohldurchdachte Morde konstruiert.

Bearbeitet von Bandobras Tuk
  • 4 Wochen später...
Geschrieben

Ich denke auch, dass Tolkien nicht rassistisch war. In seinen Büchern geht es ja darum, dass verschiedene Rassen zusammen kämpfen und ihre Differenzen überbrücken(z.B. Gimli und Legolas).

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Ich denke dass eine gewisse Schwierigkeit darin liegt, den Autor und das Werk mit der gleichen Bezeichnung zu deuten. Abgesehen von der schon angesprochenen Formulierung der eigentlichen Fragestellung (HDR / Tolkien rassistisch ja/nein), ist es aus meiner Sicht nicht einfach eineindeutig zu kategorisieren. Im HDR tritt ein gewisser Konflikt ein, bzw. mehrere. Wie manche erwähnten, unterscheiden sich die Bewohner MEs durch gewisse "Rassen" und reale Menschen nunmal nicht.

In einem umfangreichen Werk ist es denkbar schwer alle Eventualitäten auszuschließen. Dazu kommen Einflüsse des Autors, vielleicht auch trotz des Vorwortes und der Aussage, dass es nur eine fiktive Geschichte sei.

Die Aussage, dass Orks als minderwertige Rasse oder als Tiere abgewertet werden, damit man eine "Schlachtung" rechtfertigen darf, ist für mich nicht rassistisch, diese Aussage ist einfach nur gewalttätig. Der Unterschied besteht wohl weniger in der Definition rassistisch oder nicht, sondern ehr extremistisch oder nicht. Und extrem sind mancherlei Ansichten oder Darstellungen. Es macht nämlich keinen Unterschied ob ein Lebewesen (vorzugsweise reell) einer Sprache oder eines gewissen Intellekt's mächtig ist oder nicht. Eine Gewalttat besagter Form ist nicht angemessen. Schließlich werden, wenn besagte Ausage stimmt, Orks nicht abgewertet, damit sie zur Ernährung dienen, sondern aus bloßem Hass. Nicht dem beigemessen, aus welchem Grunde in Mittelerde gegen sie gekämpft wird und auch nicht die individuellen Taten von Charakteren bemessen (Gimli etc.). Diese müssen oder müssten, wenn man so will, ihre Taten selbst verantworten.

Wenn belegt würde dass Tolkien wirklich solch brutale Aussagen traf, dann liegt die Vermutung nah, dass Einflüsse im Werk stecken, solange das nicht der Fall ist, deute ich manche Formulierungen im Werk einer gewissen Zeit als angepasst. Viele Bücher über Mythologie und Geschichten aus jener Zeit Tolkien's, sind mit ähnlichen grausamen Formulierungen gespickt.

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Mir ist während dem Lesen aufgefallen, dass die Ostlinge und Sündländer also Menschen mit Schlitzaugen und Schwarzer Haut als die Bösen dargestellt werden. Das hat irgendwie schon einen Anhauch von Rassismus. Aber ich habe trotzdem geschrieben, dass er kein Rassist war, denn schliesslich hat er nie irgendwelche abwertige Sachen über andere Menschen gesagt oder so. Und irgendwer muss ja halt der böse sein in solchen Geschichten.

  • 2 Monate später...
Geschrieben

Ich zitiere einen Brief von Tolkien an Forrest J. Ackermann im Juni 1958:

Die Orks werden eindeutig als missratenen Form der "humanen" Gestalt bezeichnet, wie man sie an Elben und Menschen sieht. Sie sind (oder waren) gedrungen, breit, plattnasig, mit dunkler, gelblicher Haut, breiten Mündern und Schlitzaugen: eigentlich verkommene und abstossende Versionen der (für Europäer) unschönsten mongolischen Typen.

Na aus heutiger Sicht hört sich das schon ziemlich rassistisch an, meint ihr nicht? :kratz:

Geschrieben

"rassistisch" ist vielleicht a bisserl hart ausgedrückt.... aber ganz frei von vorurteilen ist das ganze sicher nicht. dunkle haut, schiefe gesichter usw. alle guten charaktere sind entweder wunderschön (z. b. elben) oder zumindest niedlich-schön (hobbits).

und dass die bösen meist aus nem bestimmten teil der welt stammen ist auch nicht ganz koscher. erinnert mich doch stark an "die rote gefahr aus dem osten"...

und ein problem mit "niedergeborenen" hatte tolkien wohl auch...

Geschrieben

Nun, dass die Helden schön sind und die Feinde nicht hat ja noch lange nichts mit Rassismus zu tun. Für mich ist es einfach schon Rassistisch, dass ausgerechnet die Mongolen als schlechte und Personen und auch schon beinahe als Missgeburten dargestellt werden.

Geschrieben

@Zitat von 'Beleg':

Ja, durchaus! Aus der heutigen Sicht ist es sehr abwertend. Ich vermute aber, dass es zu Tolkien's Zeiten nicht so kritisch angesehen wurde. Es lassen sich mit Sicherheit ähnliche Formulierungen bei anderen Leuten finden, was diese Aussagen natürlich nicht minder schwer erscheinen lässt. Bedenkt man aber, dass wir unsere Auffassung ehr durch Einflüsse des Zweiten Weltkrieg's und durch die daraus folgende Aufklärung bekamen, wird erst bewusst, dass diese Themen jetzt erst von einem anderen Blickwinkel betrachtet werden. Man könnte meinen, es wäre eine Art Umgangsform. Aber durchaus wird es Tolkiens Redeart gewesen sein, da schon einige Briefe im Forum zitiert wurden sind.

@'Nimiel':

Oh ja, es scheint ganz so. Selbst unter den "Freien Völkern" eine Hierarchie mit einem gewissen Adelsstand oder Vorzügen durch Geburtsrecht zu entwerfen, klingt sehr abwertend. Was die regionalen Bezüge angeht, so gab es im Forum schon die Diskussion über Parallelen zu Europa und evtl. geographischen Eigenheiten. Demnach könnte Tolkien Vergleiche angestellt haben. Dann scheint aber weniger eine "rote Bedrohung", wie Du schreibst, das "Übel" zu sein, denn wohl ehr die Streitmächte zur Zeit der Persichen Kriege. Das Erscheinungsbild der Südlinge und Ostlinge trifft sehr darauf zu. Zumal einige Ähnlichkeiten bestehen: Eine für das damals westliche Europa unbekannte Gefahr, in einer Heeresgröße die dimensional dem Hdr-Verhältnissen ähnelt und vielerlei versklavte Krieger, wie sie auch unter Sauron und Morgoth geführt wurden.

Geschrieben

@Zitat von 'Beleg':

Ja, durchaus! Aus der heutigen Sicht ist es sehr abwertend. Ich vermute aber, dass es zu Tolkien's Zeiten nicht so kritisch angesehen wurde. Es lassen sich mit Sicherheit ähnliche Formulierungen bei anderen Leuten finden, was diese Aussagen natürlich nicht minder schwer erscheinen lässt. Bedenkt man aber, dass wir unsere Auffassung ehr durch Einflüsse des Zweiten Weltkrieg's und durch die daraus folgende Aufklärung bekamen, wird erst bewusst, dass diese Themen jetzt erst von einem anderen Blickwinkel betrachtet werden. Man könnte meinen, es wäre eine Art Umgangsform. Aber durchaus wird es Tolkiens Redeart gewesen sein, da schon einige Briefe im Forum zitiert wurden sind.

Ich zitiere einen Brief von Tolkien an Forrest J. Ackermann im Juni 1958:

Der Zweite Weltkrieg war von 1939 bis 1945, die Aussage Tolkiens stammt aus dem Jahr 1958. Wobei ich das Zitat gerne im Original und im Zusammenhang lesen würde.

Geschrieben

Mit dem Original kann ich leider nicht dienen, zu finden ist das Zitat im Tolkien Lesebuch.

Zusammenhang: Tolkien bekam ein Filmscript zu einer Adaption vom HdR vorgeschlagen und war keineswegs zufrieden damit. Etwas, das er kritisierte, war dass die Orks mit Schnäbel und Federn dargestellt werden.

Geschrieben

Nun ja, man sollte vielleicht den märchenhaften Aspekt in Tolkiens Werken sehen: im Märchen ist es auch so, dass die Guten schön und von edlem Wuchs sind, und die Bösen mißgestaltet und oft von dunkler Hautfarbe.

Ich würde Herr der Ringe mehr in dieser Märchenwelt ansiedeln. Es ist ein Märchen für Jugendliche und Erwachsene. Tolkien hat viel von der alten europäischen Sagenwelt zusammengeklaut und eine neue Saga daraus gebaut, die dann jedoch ein völlig neues Genre entstehen ließ: das Fantasy-Genre.

Ich würde jetzt Tolkien nicht als Rassisten ansehen, das war er sicher nicht. :kratz:

Geschrieben

Der Zweite Weltkrieg war von 1939 bis 1945, die Aussage Tolkiens stammt aus dem Jahr 1958.

Hast'e gut aufgepasst! Allerdings erblickte Tolkien vor '39 das Licht der Welt, und lebte auch vor dieser Zeit schon. Folglich genügend Zeit um sich seine Ansichten anzueignen, wie er sie hatte. Abgesehen davon ob diese nun allgemein so waren oder nicht, ich möchte mich da nicht festlegen, weil ich es:

a) nicht weis

b) nur aus einigen Zusammenhängen schlussfolgere

Unwahrscheinlich ist demnach auch eine solche Aussage nach 1945 nicht, da sich ein Mensch in seinen Äußerungen nicht unbedingt geändert haben muss, und dafür gibt es ja etliche Beispiele.

Geschrieben (bearbeitet)

Tja, Glamdring, es gibt auch heute bedauerlicherweise noch Rassisten.

Wenn man aber ein Zitat aus dem Jahr 1958 bringt und dann als Erklärung dazu behauptet, die Aussage liege daran, weil unsere Werte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt haben, dann ist das keine logische Argumentation. ;-)

Bearbeitet von Mortica
  • 2 Monate später...
Geschrieben (bearbeitet)

In dem Bereich "News auf Webringseiten" hat Christina einen Eintrag gemacht, daß auf ihrer Seite elronds-haus.de Texte über dieses Thema zu lesen sind. Mich interessiert jetzt, was ihr dazu meint: War Tolkien ein Rassist oder nicht? Ist der HDR rassistisch oder nicht?

Natürlich nicht, aber es war klar das irgendein Mensch irgendwann mal wieder mit einem Gerücht über Tolkien Aufmerksamkeit auf sich Lenken möchte, außerdem eigenen sich Fantasy Geschichten besonders gut dazu, hunderte von Sachen rein zu interpretieren.

Edit: Hoffe das hörte sich das nicht zu unfreundlich an ;-) das sollte es nämlich nicht :)

Bearbeitet von Rabenschatten
Geschrieben (bearbeitet)

Tolkien hat zwar mehrfach betont alle religiösen Inhalte aus seinen Geschichten zu entfernen, jedoch ist so dass es ihm nicht ganz gelungen ist (was er auch mehrfach "gestanden" hat)

so ist der Herr der Ringe ein zu tiefst katholisches werk (Tolkien selbst war auch katholisch), und man findet einige parallelen zum katholischen glauben

somit kann der Herr der Ringe wohl kaum rassistsiche Inhalte haben ;-)

Bearbeitet von Ilúiston
Geschrieben (bearbeitet)

Aber das hat ja nichts mit Rassismus zu schaffen ^^ und es ist ja nun nicht grade ein Kapitalverbrechen wenn man Ansätze des Christlichen Glaubens in Herr der Ringe findet, da der Christliche Glauben ja im Fundament Moralisch "unantastbar" ist.

Bearbeitet von Rabenschatten
Geschrieben (bearbeitet)

...somit kann der Herr der Ringe wohl kaum rassistisch sein! ;-)

Ooh da war ich wohl etwas neben der Spur, habe mir deinen Beitrag nun nocheinmal durchgelesen ;) habe beim erstenmal aus irgendeinem Grund nicht richtig wahrgenommen was du da eigendlich sagen wolltest :kratz: war wohl mit meinen Gedanken woanders :rolleyes:

Bearbeitet von Rabenschatten
Geschrieben

In dem Bereich "News auf Webringseiten" hat Christina einen Eintrag gemacht, daß auf ihrer Seite elronds-haus.de Texte über dieses Thema zu lesen sind. Mich interessiert jetzt, was ihr dazu meint: War Tolkien ein Rassist oder nicht? Ist der HDR rassistisch oder nicht?

Natürlich nicht, aber es war klar das irgendein Mensch irgendwann mal wieder mit einem Gerücht über Tolkien Aufmerksamkeit auf sich Lenken möchte, außerdem eigenen sich Fantasy Geschichten besonders gut dazu, hunderte von Sachen rein zu interpretieren.

"Natürlich nicht?" Was bringt dich zu der Annahme, Tolkien sei kein Rassist gewesen? :kratz:

Ein paar *Argumente* wären hier hilfreicher als das Postulat neuer Naturgesetze.

Tolkien hat zwar mehrfach betont alle religiösen Inhalte aus seinen Geschichten zu entfernen, jedoch ist so dass es ihm nicht ganz gelungen ist (was er auch mehrfach "gestanden" hat)

Der Ausdruck "Inhalte" ist zu ungenau. Was er weitgehend "entfernt" hat, war die rituelle Religionsausübung in Mittelerde, u.z. weil mittelirdische Religionen nur vorchristlich, also nicht-christlich sein könnten. Nicht-christliche Religionen wollte er anscheinend nicht erfinden, christliche Religionen in vorchristlicher Zeit konnte er unmöglich erfinden. Also raus mit den Ansätzen.

...somit kann der Herr der Ringe wohl kaum rassistisch sein! ;-)

:kratz: Ich möchte nicht wissen, wieviele erzrassistische Christen es gibt. Die Aussage, Christen könnten keine Rassisten sein, hat sich unterwegs ähnlich verlaufen wie die Aussagen, Pfarrer könnten nicht pädophil sein und Frauen könnten nicht einparken.

Geschrieben

...somit kann der Herr der Ringe wohl kaum rassistisch sein! ;-)

:kratz: Ich möchte nicht wissen, wieviele erzrassistische Christen es gibt. Die Aussage, Christen könnten keine Rassisten sein, hat sich unterwegs ähnlich verlaufen wie die Aussagen, Pfarrer könnten nicht pädophil sein und Frauen könnten nicht einparken.

Iluistons Argumentation gibt schon Sinn. Rassismus lässt sich nicht mit christlichen Werten vereinbaren, ganz einfach. Somit sind deine erzrassistischen Christen nunmal mehr Heuchler als "wahre" Christen und wenn man jetzt mal davon ausgeht, dass Tolkien ein "wahrer" Christ war, dann müsste sich in seinem Werk auch kein Rassismus finden lassen. Dann stellt sich allerdings die Frage, ob Tolkien wirklich gläubig war (gehört aber ins andere Thema) und wieweit er Rassismus event unbeabsichtigt eingebaut hat, bzw einfach gewisse oberflächliche Vorurteile.

Geschrieben

Iluistons Argumentation gibt schon Sinn. Rassismus lässt sich nicht mit christlichen Werten vereinbaren, ganz einfach. Somit sind deine erzrassistischen Christen nunmal mehr Heuchler als "wahre" Christen und wenn man jetzt mal davon ausgeht, dass Tolkien ein "wahrer" Christ war, dann müsste sich in seinem Werk auch kein Rassismus finden lassen.

Ginge man danach, müsste man sagen, dass es noch nie "wahre" Christen gab. Immerhin wurde der Beichtstuhl nicht umsonst erfunden.

Die Unterscheidung zwischen "wahren" und "falschen" Anhängern einer Glaubensgemeinschaft will mir übrigens nicht behagen. Wie kann man Menschen, die bekanntlich Fehler machen, ihre eigenen Grundsätze missachten, in solche Schubladen stecken?

Geschrieben

es is doch ein gewaltiger widerspruch, das musst du zugeben ;-) (@Rübezahl)

tolkien ist in einer recht kritischen/komplizierten zeit geboren worden und aufgewachsen, und hat auch den englischen nationalsozialismus in voller blüte miterlebt, daher ist es schwer zu sagen in wie fern seine einstellung dadurch beeinflusst wurde.

vielleicht war tolkien rassist, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass seine werke keine rassistischen botschaften enthalten, eher im gegenteil:

die elben sind eigentlich die "überlegenste" rasse (von den fähigkeiten her), die hobbits hingegen sind so ziemlich die kleinen, fetten, faulen Leutchen, die sich immer schön zusaufen^^

trotzdem kann nur ein "minderwertiger" hobbit den ring ins feuer werfen.

somit sind die elben, menschen, und alle anderen keine überlegenen rassen mehr

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