Mortica Geschrieben 14. Februar 2006 Geschrieben 14. Februar 2006 Eine Freundin hat mich auf das Buch "Jonathan Strange & Mr. Norrell" von Susanna Clarke aufmerksam gemacht. Sie liest es gerade auf Englisch und ist sehr begeistert. Es geht um zwei Zauberer im England des 19. Jahrhunderts. Erst sind sie Lehrer und Schüler, dann geraten sie aneinander. Susanna Clarke hat es wohl sehr gut verstanden, die Genres Historienroman und Fantasyroman zu verbinden. Das Time Magazine schrieb am 16. August 2004: “Jonathan Strange & Mr Norrell, eine Chimäre von einem Roman, welcher die dunkle Mythologie von Fantasy mit der köstlichen gesellschaftlichen Komödie einer Jane Austen zu einem Meisterwerk des Genres kombiniert, das Tolkien Konkurrenz macht.” Das alles hat mich neugierig gemacht. Kennt jemand von Euch das Buch? Wenn ja, wie habt Ihr es gefunden? Zitieren
dis Geschrieben 14. Februar 2006 Geschrieben 14. Februar 2006 Ich hab das Buch vor etwa einem Jahr gelesen - leider auf deutsch. Mir hat es gut gefallen und ich finde die Beschreibung des Time Magazine trifft es schon ganz gut, wenn man mal vom leidigen und in diesem Fall völlig unangebrachten Verweis auf Tolkien absieht. Es ist weder mit Tolkien vergleichbar, noch in irgendeiner Weise mit Harry Potter. Tatsächlich ist es eine Vermischung von Fantasy- und Historienroman, zum Teil sehr komisch, aber hauptsächlich ziemlich düster. Allerdings beschränkt sich der "Fantasyanteil" auf die Anderswelt der Elfen, so ähnlich wie sie auch in den Mythen der Inseln exsistiert, und die Realität der Zauberrei und wirkte auf mich auch irgendwie gar nicht richtig fantasymäßig...Ich weiß gerade nicht, wie ich das richtig ausdrücken soll - vielleicht liegt es an der Sprache und der Erzähleweise, die schon irgendwie was von Jane Austen hat. Außerdem sind die Figuren sehr liebevoll erdacht...Mr Norrell z.B. ist so richtig schön verschroben. Meiner Mum hab ich es danach auch geliehen, weil sie sowohl Fantasy als auch so Historienschinken (die ich eigentlich gar nicht mag) liest und sie fand es eigentlich auch ganz gut, aber stellenweise etwas langatmig. Ich kann das nachvollziehen, denn manchmal entwickelt sich die Geschichte recht langsam, was mich allerdings nicht gestört hat. Sicherlich hat man mehr vom Buch, wenn man mit dem England der Zeit, in der der Roman spielt, etwas anfangen kann, da das Buch dann viel lustiger ist, als wenn man von der Geschichte und der gesellschaftlichen Situation keinen Plan hat (unter anderem gibt es zum Beispiel Episoden mit einem gewissen Lord Byron... ). Ich kann das Buch durchaus empfehlen, aber es ist schon recht eigen.... Zitieren
Mortica Geschrieben 15. Februar 2006 Autor Geschrieben 15. Februar 2006 Danke dis! So wie Du es beschreibst, klingt das Buch sehr interessant. Mal was anderes sozuagen. Ich werde mir überlegen, ob ich es mir zulege. Es gibt es ja inzwischen als Taschenbuch, wenn ich das richtig sehe. Zitieren
dis Geschrieben 15. Februar 2006 Geschrieben 15. Februar 2006 Gern geschehen... Ich hab mich ehrlich gesagt gewundert, dass das Buch nach der Veröffentlichung irgendwie so untergegangen war...Das war zumindest mein Eindruck, denn in meiner Vielleserumgebung war ich die Einzige, die es gelesen hat, die meisten wussten nicht mal, um was es da eigentlich geht....Dabei wurde gar nicht wenig dafür geworben....Allerdings auch mit dem irreführenden Tolkienverweis und wenn man mit tolkienmäßigen Erwartungen an dieses Buch herangeht, dann wird man sicherlich enttäuscht.... Viel Spass bei der Begegnung mit dem Herrn mit dem Haar wie Distelwolle, falls Du es lesen solltes! Zitieren
Eule Geschrieben 6. Mai 2007 Geschrieben 6. Mai 2007 Tja, sogar hier im Forum ist es offenbar untergegangen. Mir hat es gefallen, weil es so total nicht zuordenbar ist. Diese eigenartige Mischung aus Fantasy und Historienroman, wie dis sie beschreibt, ist schon recht packend. Insgesamt finde ich die Story allerdings gar nicht so besonders, eigentlich ist es mehr die Stimmung im Ganzen, die das Faszinierende an diesem Buch ausmacht. Und: Noch toller als Lord Byron finde ich die Erwähnung von "Shelleys Freundin" - die dem Protagonisten Jonathan Strange frech und unflätig erscheint: Hier handlelt es sich wohl um Mary Shelley, die Autorin von "Frankenstein" ... Zitieren
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