Mortica Geschrieben 24. Juli 2006 Geschrieben 24. Juli 2006 So, hier mal ein kleiner Thread zu den anstehenden Steuererhöhungen in Deutschland. Wenn in der Schweiz, Österreich, ... auch Steuererhöhungen anstehen oder die Steuerpolitik unverständlich ist, kann dies natürlich auch hier diskutiert werden. Ich fang gleich mal an: Vorhin hab ich was gelesen, was mich irgendwie aufgeregt hat: Zeitung: Handel zieht Erhöhung der Mehrwertsteuer vor Aus diesem Artikel: ...Der Handel zieht nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" die Erhöhung der Mehrwertsteuer vor und setzt bereits jetzt die Preise für viele Waren hoch. "Überall im Handel wird das Problem gewälzt, wie man die Steuererhöhung bereits heute einkalkuliert." Das sagte Klaus Wübbenhorst, Chef der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), dem Blatt. "Man wird nicht bis Ende des Jahres warten: Viele Preisanpassungen werden nach meiner Einschätzung bis September 2006 umgesetzt sein." Die Mehrwertsteuer steigt zum 1. Januar um drei Prozentpunkte. So werde in Drogerien schon jetzt eifrig umetikettiert. "Wir haben unseren Mitgliedern geraten vor allem die Preise der Waren mit einer niedrigen Umschlagsgeschwindigkeit schon jetzt zu erhöhen", sagte Michael Bastian, Hauptgeschäftsführer des Verbandes deutscher Drogisten. "Ich gehe davon aus, dass es ab dem 1. September Aufschläge geben wird." ... Wie fürsorglich! *ironie* Damit wir am ersten Januar nicht so erschrecken, erhöht man gleich jetzt die Preise. Vielleicht kann mir jemand, den Sinn der Aktion erklären? Denn mir fällt dazu nur ein, dass man auf diese Weise die Preise insgesamt um mehr als die 3-Prozent-Punkte der Mehrwertsteuererhöhung erhöhen kann. Ich kann einfach nicht glauben, dass die Firmen den Nettopreis zum 01.01.2007 wieder senken, damit der Preis dann trotz Steuererhöhung stabil bleibt. :ka:
Elentári Geschrieben 24. Juli 2006 Geschrieben 24. Juli 2006 Erklären kann ichs nicht, aber ich habs vor 1-2 Wochen auch schon gehört und hab die Befürchtung, dass ich jetzt als schon teurer einkauf Zur Begründung hieß es, dass sich die Kunden dann im Wechsel zu nächstem Jahr durch schlagartig erhöhte Preise nicht vor den Kopf gestoßen fühlen, wie du schon sagtest, Tica. Aber ich finds auch ne Schweinerei, denn ich bin jemand, der sich nicht auf den cent genau merkt, was er für was zahlt. Ich könnte nichtmal sagen, was n Liter Milch zur Zeit kostet. Und ich würd es tatsächlich nicht merken, wenn die auf einmal 5cent teurer ist Ist schon der Hammer... Weiß eigentlich jemand, was man in anderen Ländern so draufzahlt? Also Österreich, Frankreich, Niederland etc.? Tät mich mal interessieren.
A_Brandybuck Geschrieben 24. Juli 2006 Geschrieben 24. Juli 2006 Vielleicht kann mir jemand, den Sinn der Aktion erklären? Na ganz einfach. Der Differentbetrag zwischen 16% und 19% Mehrwertsteuer wandert in die Taschen dieser raffgierigen Damen und Herren, welche wahrscheinlich diese Steuererhöhung einfach als Argument benutzen, damit die negativen Reaktionen doch bitte nicht bei den Läden auftauchen, sondern bei der Politik. Ich fände eine Mehrwertsteuererhöhung eigentlich noch erträglich, wenn diese wie angekündigt geschehen wäre. Nämlich wenn dessen Ertrag in vollem Umfang in die Senkung der Lohnnebenkosten gehen würde, was allerdings jetzt ja nur in mit 1% passiert. Wo die anderen 2% vermauschelt werden, habe ich gerade vergessen.
Mortica Geschrieben 24. Juli 2006 Autor Geschrieben 24. Juli 2006 :kratz: Ich glaube die werden für die Schuldentilgung gebraucht. Und von der Senkung der Lohnnebenkosten haben nur die etwas, die Lohnnebenkosten zahlen. Also Rentner, Beamte, Studenten, ... haben von diesem Minimal-Ausgleich nichts. Und bzgl. der angeblichen Entlastung durch die 1-Prozentige Senkung der Lohnebenkosten, dafür werden ja andere Steuervergünstigungen gestrichen: Bundesrat billigt Einschnitte für Pendler und Kleinsparer Auch Reichensteuer beschlossen Berlin - Der Bundesrat hat zahlreiche Einschnitte bei Pendlern, Familien und Kleinsparern gebilligt. Die Länder stimmten für das Steueränderungsgesetz, mit dem auch eine so genannte Reichensteuer eingeführt wird. Das Gesetz soll am 1. Januar 2007 in Kraft treten und dazu beitragen, die öffentlichen Haushalte zu konsolidieren. Künftig fällt die Pendlerpauschale weg, wenn der Arbeitsort bis zu 20 Kilometer vom Wohnort entfernt ist. Für Fahrten zum Arbeitsplatz kann nur noch ab dem 21. Kilometer eine Pauschale in Höhe von 30 Cent pro Kilometer geltend gemacht werden. Die Bundesregierung erhofft sich dadurch Mehreinnahmen von 2,5 Milliarden Euro. Das Kindergeld wird künftig nur noch bis zum vollendeten 25. Lebensjahr gezahlt. Derzeit liegt die Altersgrenze bei 27 Jahren. Der Sparerfreibetrag wird für Ledige auf 750 Euro und für Verheiratete auf 1.500 Euro in etwa halbiert. Für Top-Verdiener mit einem Jahreseinkommen von 250.000 Euro für Ledige und 500.000 Euro für Verheiratete steigt der Spitzensteuersatz um drei Punkte auf 45 Prozent ("Reichensteuer"). Arbeitszimmer können in Zukunft nur dann steuerlich geltend gemacht werden, wenn es den "Mittelpunkt der gesamten betrieblichen und beruflichen Tätigkeit bildet". Auch wird die Bergmannsprämie abgeschafft. Sie beträgt fünf Euro für jede unter Tage gefahrene volle Schicht. AP Quelle
Êm Nímíle ét Ënduníel Geschrieben 24. Juli 2006 Geschrieben 24. Juli 2006 *blubb* Weiß eigentlich jemand, was man in anderen Ländern so draufzahlt? Also Österreich, Frankreich, Niederland etc.? Tät mich mal interessieren. Du meinst unseren Steuersatz? Normaler ist 20% und der Ermäßigte ist 10 % Von der WKO gibt es auch irgendwo noch ne gesammte Liste *such* Steuersätze /*blubb*
Elentári Geschrieben 24. Juli 2006 Geschrieben 24. Juli 2006 Danke fürs Raussuchen, Emi Interessant, wir sind also eigentlich ganz gut dabei... :kratz:
Mortica Geschrieben 24. Juli 2006 Autor Geschrieben 24. Juli 2006 Interessant sind ja die skandinavischen Modelle. Dort gibt es ja in der Tat hohe Steuern und trotzdem läuft der Laden. Bemerkenswert ist jedoch auch, dass die Gehälter in den skandinavischen Ländern ca. 30 Prozent höher sind, als die in Deutschland. Hier ein interssanter Artikel mit diversen Vergleichsstatistiken.
Tomtom Geschrieben 24. Juli 2006 Geschrieben 24. Juli 2006 Ohne da jetzt reingeguckt zu haben: in ganz Skandinavien wohnen auch nur etwa 20 Millionen Leute.
Mortica Geschrieben 24. Juli 2006 Autor Geschrieben 24. Juli 2006 Das ist natürlich ein Argument. Wenn aber 20 Millionen Menschen für 20 Millionen sorgen müssen, ist das doch im Verhältnis gesehen auch nicht viel anders, als wenn 80 Millionen für 80 Millionen sorgen. Aber da täusche ich mich vielleicht. Bei der Zeit gabs letztes Jahr einen Artikel über das skandinavische Modell mit dem schönen Titel "Spitzenverdiener schröpfen, Unternehmen schonen ". Daraus zitiert: ...Denn das Steuersystem, das die skandinavischen Länder vor rund 20 Jahren schrittweise einführten, hat vor allem eine Besonderheit: Es schont die Einkünfte aus Kapital, also etwa Firmengewinne, Zinsen und Dividenden. Einst mussten manche Unternehmen in Nordeuropa auf ihre Gewinne bis zu 72 Prozent Steuern zahlen, heute sind es nicht einmal mehr 30 Prozent. In Westeuropa erheben nur Irland, Portugal und die Schweiz noch niedrigere Sätze. Und während in Skandinavien früher auch Vermögenseinkommen progressiv, also abhängig von ihrer Höhe, besteuert wurden, gilt jetzt eine Einheitssteuer. »Das ist quasi Kirchhof fürs Kapital«, sagt Steffen Ganghof, Wissenschaftler am Kölner Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung und Autor mehrerer Studien zum Thema. Das Kalkül dahinter: die Unternehmen entlasten – damit sie Arbeitsplätze schaffen. Weil die Skandinavier aber trotzdem Wert auf einen starken Staat legen, holen sich die dortigen Regierungen das Geld anderswo: erstens von den Verbrauchern; während Bundesdeutsche nur 16 Prozent Mehrwertsteuer bezahlen, verlangen Schweden und Dänen 25 Prozent. Und zweitens von den Arbeitern und Angestellten, insbesondere bei den obersten Gehaltsgruppen. Sie müssen teils 55 Prozent ihres Gehalts an das Finanzamt abführen. Fachleute nennen das skandinavische Modell deshalb auch »Sozialismus innerhalb einer Klasse«. Soll heißen: Die Umverteilung findet nicht mehr zwischen Kapital und Arbeit statt, sondern nur noch zwischen gut und schlecht verdienenden Arbeitnehmern. Dort allerdings ist sie umso ausgeprägter. ... :kratz:
Tomtom Geschrieben 24. Juli 2006 Geschrieben 24. Juli 2006 Ich denke, dass bei einer absolut geringeren Zahl die gesamte Dynamik der Bevölkerungs- und Einkommensentwicklung wesentlich leichter zu durchschauen und vorherzusagen ist. Natürlich wäre das Verhältnis von z.b. Arbeitnehmern zu Rentnern nicht signifikant anders, wenn die Bevölkerungszahl geviertelt wäre, aber wie gesagt, bei weniger Leuten ist das Gesamtbild einfacher zu überblicken.
Vasall Geschrieben 24. Juli 2006 Geschrieben 24. Juli 2006 ich finde es eigendlich nur erstaunlich wie kreativ die sind bei den steuern ,,, wär es nicht einfacher und gerechter wenns nur eine steuer gäbe ? was weiss ich mehrwertsteuer 40% dafür alle anderen weg ? *das mal als idee so in den raum werf* ich hab von dem ganzen kram nicht so viel ahnung,,,
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