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Tolkien in der DDR?


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Geschrieben

Mich würde mal interessieren wie verbreitet ,oder beliebt Tolkiens Werke in der DDR waren!!!

Gabs die dort überhaupt?? :kratz:

Geschrieben

Es ist glaub ich zumindest der Hobbit im "Kinderbuchverlag" irgendwann in den 70ern erschienen, wohl auch in der Scherf-Übersetzung. Aber viel mehr weiß ich dazu auch nicht.

Geschrieben

Vielleicht hilfts ja weiter. Ich meine, dass ich mal in einem Inklings Jahrbuch irgendwas von Tolkien und der DDR gelesen zu haben. Ist aber schon länger her, kann mich nicht mehr so direkt daran erinnern.

Geschrieben (bearbeitet)

Der kleine Hobbit (Scherf-Übersetzung) ist im Kinderbuch-Verlag 1971 erschienen, kann ich bestätigen.

(Ziemlich rare Ausgabe :-O )

Bearbeitet von Bandobras Tuk
Geschrieben (bearbeitet)

Ich könnt mir glatt vorstellen das der Herr der Ringe dort politisch nicht so unbedingt beliebt war,

:auslach: denn die Guten waren ja immer im Westen!!

Ich kam darauf ,nachdem niemand im Musikquiz auf die Textzeile von City kam! :(

...und auf unserer Mitgliederkarte erscheint der Osten ja ebenfalls eher als tolkienfreies Gebiet!

Bearbeitet von mormegil
Geschrieben

Ich würde mal schätzen, dass dieses "die Guten waren im Westen, die Bösen im Osten" tatsächlich ein Argument war.

Desweiteren ist mir nicht bekannt, dass der Herr der Ringe in der DDR erschienen ist. Und wenn man sich mal die DDR-Ideologie überlegt, könnte der Grund ja unter Umständen sein, dass im Herrn der Ringe kaum Personen der Arbeiterklasse auftauchen. Eigentlich sind die Hauptdarsteller fast alle so etwas "Adelige" oder Angehörige einer herrschenden Klasse:

- Aragorn ist Thronerbe

- Boromir ist Sohn eines Herrschers

- Legolas ist Sohn eines Königs

- Gimli ist Sohn von Gloin, welcher wohl auch eher der Oberschicht zugehört (immerhin ist er der abgesandte der Zwerge zum Rat von Elrond)

- Gandalf ist sowieso ein "Überwesen"

- Bilbo und Frodo sind zwar keine Adeligen, aber zumindest auch keine Arbeiter-/Bauernklasse, sondern gehören zum Bürgertum.

Einzig Sam könnte man wohl der Arbeiterklasse zuordnen.

Geschrieben (bearbeitet)

Und Tolkien sagt von Sam, dass dieser der eigentliche Held ist. Passt doch prima in den Sozialismus. :anonym:

Was nicht passt, ist dass dieser seinem "Herren" treu ergeben ist und niemals aufbegehrt.

Bearbeitet von A_Brandybuck
Geschrieben

Ich könnt mir glatt vorstellen das der Herr der Ringe dort politisch nicht so unbedingt beliebt war,

:auslach: denn die Guten waren ja immer im Westen!!

Ich kam darauf ,nachdem niemand im Musikquiz auf die Textzeile von City kam! :(

...und auf unserer Mitgliederkarte erscheint der Osten ja ebenfalls eher als tolkienfreies Gebiet!

Weil es in der DDR keinen Tolkien geben haben soll? Naja, aber dafür kann man ihn doch heute lesen und bestaunen. Ich weis zwar nicht genau was man von der Mitgliederkarte an sich hat, aber wenn sie kostenlos ist kannst du sie ja an die "Ossis" im Forum verteilen :-O

Und natürlich wäre es fatal in der DDR solch ein Buch herauszugeben. Obwohl Tolkiens Buch auf dieses Gebiet angewendet umgeschrieben werden müsste, so wie der Vergleich anderer mit seiner Geschichte und dem 2WK. Demnach würden die Ostlinge insgeheim mit dem Westen zusammenarbeiten oder zumindestens versuchen von ihm zu profitieren und würden ihrem Volk vom Sozialismus in der Rhûn'schen Demokratischen Republik erzählen. Natürlich wäre auch Saruon nur ein Genosse und Melkor der Arbeiter schlecht hin. Nicht zu vergessen dass er einen Schnautzbart trüge. Natürlich hieße auch kein Ostling mehr Khamûl sondern Steffan. Harad würde wohl geographisch auch zu den freien Völkern gehören, die sich natürlich unter dem Begriff "Alliierte" zusammenfassen. Argaorns Vorfahren hätten wohl gemeinsam mit Sauron, schon vor dieser Zeit, einen Krieg gegen die Valar verloren, weil sie versuchten deren Hallen einzunehmen worauf diese wohl nach dem Krieg des Zorns einen Großteil im Osten an Sauron, für ein Stück vom Schicksalsberg oder vom Barad-Dûr, abgetreten hätten. Frodo und Sam hätten natürlich garn keinen Aufwand gehabt: Aragorn hätte einfach ein paar Adler über den Schicksalsberg geschickt, welche dann den Ring ins Feuer gewurfen. :-O

Ja so wird es gewesen sein ;-)

Geschrieben

Dazu könnte ich nur beitragen, dass ich im Osten aufgewachsen bin, mich aber nicht daran erinnern kann, als Kind davon gehört zu haben... will allerdings nicht wirklich was heißen...

Geschrieben

Also laut meinem Vater (der in der DDR aufgewachsen ist... ich hab da nur die erste 6 Jahre meines Lebens verbracht) war Tolkien - zumindest der Herr der Ringe - dort ebenso wie "Star Wars" nicht erschienen.

Ich meine, durch Westverwandte/-bekannte konnte man sicher immer noch daran kommen - ich weiß jetzt nicht, inwiefern man sich strafbar gemacht hat, so ein Werk zu besitzen.

Ich hatte davon aber tatsächlich nie was gehört und mich deswegen auch erst relativ spät damit beschäftigt.

  • 3 Monate später...
Gast Raithnucheach
Geschrieben (bearbeitet)

Der kleine Hobbit (Scherf-Übersetzung) ist im Kinderbuch-Verlag 1971 erschienen, kann ich bestätigen.

(Ziemlich rare Ausgabe :-O )

Mir ist genau dieses Buch in die Hände gefallen:

Übersetzung Walter Scherf

Illustriert Klaus Ensikat

Printed DDR

Lizenz Nr. 304-270/31/71-(15)

ES9C3 1.Auflage

Leipziger Druckhaus

Interdruck, Leipzig

Was mag so eine Erstauflage Wert sein????

Hat da jemand eine Ahnung ? Oder hat nen Tip wo ich das noch erfragen könnte?

Mit vielem Dank , Raithnucheach

Nachtrag: 29.Dez.

Danke für die schnelle Reaktion!! Es hätte ja auch zu überraschenden Reichtum führen können....mein Schatz... nun gut, also zumindest etwas seltenes und immerhin ja fast 10mal so wertvoll wie der ehemalige Preis.

Bearbeitet von Raithnucheach
Geschrieben

Tja...

immer das, was jemand dafür zu zahlen bereit ist...

Die (einzige) DDR-Ausgabe ist relativ selten zu finden, vor allem nicht in gutem Zustand, auch weil da ziemlich schlechtes Papier verwendet wurde.

Aber großen Wert hat sie trotzdem nicht, da muss ich Dich enttäuschen.

Konstanten, besser kalkulierbaren materiellen Wert haben nur sehr bekannte Sachen, wie Erstausgaben.

Solche Spezialitäten wie die DDR-Hobbit-Ausgabe sind zwar rar, aber das wissen scheinbar zu wenige, um da einen 'gültigen Preis' zu ermitteln.

Wenn man die bei ebay reinstellt, der Zustand gut ist, man auf die Seltenheit fulminant hinweist, bekommt man vielleicht 30-60 Euro dafür, mehr bestimmt nicht.

Geschrieben

:-O ...guter Zustand... bis auf die fehlenden Seiten und schwarzen Balken darin ;-)

Der Hobbit ansicht würde den alten Sozialisten wohl auch nicht gerade auf den Schlips treten. Gerade Kinderbücher, Märchen u.ä. waren in der DDR sehr beliebt, wenn vielleicht auch zensiert... :O weis jetzt nichtmehr so genau ob die Hexen und Bösewichter dem Westen zugeordnet wurden :anonym:

Geschrieben

Ich weis zwar nicht genau was man von der Mitgliederkarte an sich hat, aber wenn sie kostenlos ist kannst du sie ja an die "Ossis" im Forum verteilen :-O

uppss

Da stolper ich ja jetzt erst drüber :O

Wenn Du auf der Hauptseite oben auf Mitgliederkarte klickst ,weißt Du mehr ;-)

Geschrieben

Wenn Du auf der Hauptseite oben auf Mitgliederkarte klickst ,weißt Du mehr ;-)

Mui buen! Ich hatte schon befürchtet dass das ein Schuss in den Ofen wird.

Naja, kann meiner Einer froh sein dass die blauen Linien nur um Deutschland gezogen wurden, was? :-O

Dennoch eine schöne Funktion, diese Karte! ResTEKPE an den Ersteller.

PS: Nicht fragend dreinschauen, Restekpe ist aus dem Film "Ali G in Da House" und kursiert seit dem in meinem Sprachgebrauch.

  • 2 Wochen später...
Gast *Wildes Herz*
Geschrieben

so hier meldet sich mal ein ossi. :-O was man auch auf der karte von deutschland sehen kann wenn man sich ein wenig in der geograhie aus kennt. ;-)

ich kann nur bestättigen das es tolkien zu DDR zeiten nicht gegeben hat. ABER..........

Was die Papierproduktion angeht zu DDR zeiten, solltet ihr euch etwas schlauer machen. denn die BRD hat damals das papier aus der DDR gekommen und nicht nur das. ;-)

LG

die kleene ossi :-O

Geschrieben

...das mag schon sein dass hochqualitative Produkte aus der DDR stammten, doch hatten Genosse Ulbricht und Honni nicht gerade viel für das eigene Volk übrig. Die Bürger selbst bekamen meist nur minderwertige Ware. Naja, außer man wohnte in Berlin, hatte West-Verwandte etc. etc. ...

'Gibt es doch zahlreiche Beispiele. Nur stimmte der Wert irgendwie nicht, die Waren gingen nach Westen und Tolkien-Bücher kamen trotzdem nicht alle in den Osten :kratz: - Hauptsache der Ulle und der Honnden hatten ihr Obst. JA, mittlerweile weis ich was Bananen sind :-O ...

Geschrieben

Jedenfalls gab es wun-der-schö-ne Kinderbücher, fantastisch illustriert, und auch schöne Kunstbände. Da haben wir immer unseren Zwangsumtausch auf den Kopf gehauen, was nicht einfach war, denn sie waren auch noch superbillig. Schlepp, ächz!

Gast *Wildes Herz*
Geschrieben

auch auf die gefahr das ich vom thema abweiche. ;-)

das leben in der DDR war bestimmt keine Pony Hof und wir hatten dies und jenes nicht aber wir hatten auch keine Existens Ängste.

Und wenn ich an Bücher denke, fällt mir sofort Alfons Zitterbacke ein. *ggggg* ein klasse Kinderbuch oder Ottokar. :-O kann ich nur empfehlen...........

LG

Geschrieben (bearbeitet)

Jedenfalls gab es wun-der-schö-ne Kinderbücher, fantastisch illustriert, und auch schöne Kunstbände. Da haben wir immer unseren Zwangsumtausch auf den Kopf gehauen, was nicht einfach war, denn sie waren auch noch superbillig. Schlepp, ächz!

Ah, Nostalgie! Ich hab meinen Zwangsumtausch zum Beispiel in Noten und Partituren angelegt, jau, die waren billig. Kein Vergleich zum Westen. Die DDR pflegte ihre (unsere) Klassiker. Und was ich auch einmal gekauft habe, um mein Geld loszuwerden: Sämtliche Marx- und Leninbände. Dachte, ich kann die für's Studium bestimmt einmal gebrauchen. Schmücken noch immer ungelesen mein Bücherregal, aber irgendwann...

Das "schönste" Erlebnis aber war, nachdem ich diese Bücher alle auch nach Schweden mitgenommen hatte, weil ich dort eine Weile lebte, und natürlich auch wieder zurückbrachte, als ich nach Deutlschland zurückkam:

Ich hab meine Klamotten inklusive Bücher immer in einem Bundesbahn-Container transportieren lassen, und nach meiner Rückreise kam und kam der Container nicht an. Schließlich kriegte ich vom westdeutschen Zoll eine Nachricht, ich sollte zum Grenzzoll kommen, es gäbe Probleme mit meinem Container.

So etwas Komisches hatte ich noch nie erlebt, ich musste in irgendeine Stadt fahren zum Grenzzoll, und da sah mich der Grenztyp (westdeutsch, wohlgemerkt) mit ernstem, fast fatalen Gesichtsausdruck an, öffnete den Container, wo obenauf meine Zwangs-Umtausch-Marx-Engels-Lenin-Bände lagen, und fragte mich, wo ich die her habe. Ich erklärte ihm das, er schien mir eindeutig nicht zu glauben (weil, eine Westdeutsche liest so einen Schund nicht). Dann zeigte er mir meinen Pass, aus dem ersichtlich war, dass ich oft von Schweden aus in die DDR gefahren bin (ich bin in der DDR geboren und habe des öfteren meine Verwandte dort besucht, und der Transit war immer abgesempelt worden, je einmal hin, je einmal zurück).

Ich habe echt sehr mühsam begriffen, was er überhaupt von mir wollte. Schließlich war es klar: er hielt mich für eine Spionin, geboren in der DDR, Aufenthalt in dem DDR-freundlichen Schweden, wirklich sesshaft in der BRD. Und dann mit Marx im Gepäck.

Ich war dermaßen fassungslos, dass mir das im WESTEN passierte (wir sind DDR-Flüchtlinge), dass ich offenbar die richtigen Worte fand. Ich habe ihn angefaucht wie einen Tiger, ihm erklärt, dass ich Philosophie studiert habe und der Marxismus ein Bereich der Philosophie sei, dass wir aus politischen Gründen die DDR verlassen mussten etc. etc. Ich weiß noch, wie fassungslos und zornig ich auf ihn eingeredet habe - er ließ mich gehen.

Jau, das ist Nostalgie.

Bearbeitet von Wando
Geschrieben

@Wando: :-0 Das ist ja echt mal ein Ding.... und das nur wegen ein paar Büchern. Anscheinend war der "weltoffene" Westen da nicht weniger kritisch als der Osten. Tztz... aber gut, dass du die richtigen Fauch-Worte gefunden hast. Ich kann mir vorstellen, dass diese Bücher ein Schatz sind. Meine Eltern haben auch noch kistenweise Bücher aus der DDR und auch viele Noten, das is schon was unersetzbares.

Geschrieben

Hi, Pippin,

danke, dass Du das so mitfühlst. Mir ist damals wirklich danach klar geworden, dass der Westen gar nicht so "weltoffen" war.

Zu den DDR-Büchern: Ich hab damals irgeneine Goethe-Biographie mitgekauft (DDR-Reclam), die ich kürzlich zum ersten Mal gelesen habe. Und war vollkommen überrascht, wie gut sie war. Früher dachte ich immer: die verdrehen die Dichter doch bloß so, dass sie Vorläufer von Marx sind. Aber stimmt nicht! Da waren Kenner am Werk. Dass sie dennoch ein klein bisschen Goethe so gedreht haben, dass er Voräufer von Marx ist, muss ich allerdings zugeben... :kratz:

Aber mal zurück zu Tolkien: Weiß echt niemand mehr darüber, wie er in der DDR gesehen wurde? Wäre nämlich schon mal interessant.

  • 4 Jahre später...
Geschrieben

pfffffffft

tschuldigung, hier muss mal der Staub runter.

Ich habe mal gehört, ich weiß nicht mehr wo und wann genau, das es in der DDR eine inoffizielle Herr der Ringe Ausgabe in 6 Bänden gegeben haben soll.

Nennen wir es mal ein Gerücht.

Es soll sich um eine nicht genehmigte Kopie handeln, also ein Bootleg für Bücher sozusagen.

Ich suche immer mal wieder im Netz danach, habe aber bis her nichts finden können.

Vielleicht weiß hier ja jemand was darüber.

Gruß

Garlond

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Mal abgesehen von der West-Ost-Problematik könnte auch noch die Besetzung des Auenlandes problematisch gewesen sein. Da sammeln ja unter anderem die Strolche alle Waren ein und teilen nur das, was sich nicht ausbeuten lässt wieder aus. Ich hab mich beim lesen immer schon gefragt, ob das ein Seitenhieb auf die Planwirtschaft ist.

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