Gast Maethor Geschrieben 5. November 2007 Geschrieben 5. November 2007 (bearbeitet) Hi, ich schreibe eine Semesterarbeit zum Thema "Die Charakterentwicklung Frodos unter Berücksichtigung des Einflusses des Ringes" und in dem Zusammenhang soll ich (warum auch immer) erklären, warum gearde ein Ring gewählt wurde um das Böse zu symbolisieren. Ich persönlich finde, dass das nicht in mein Thema passt und hab auch keine Ahnung was ich dazu schrieben soll, es wäre also nett, wenn mir da jemand weiterhelfen könnte. Mfg Maethor Bearbeitet 10. Oktober 2011 von Cadrach Zitieren
Gast ElessarAranGondor Geschrieben 5. November 2007 Geschrieben 5. November 2007 Ich habe gerade gestern noch einmal die erste Making of DVD von Die Gefährten geguckt und dort wird darüber philosophiert. Es wird erklärt (meines Erachtens aber unzureichend), dass Tolkien stark pluralistisch war und es konnte eigentlich nie einen Helden geben, nur die Gruppe kann siegen. Dem gegenüber steht aber nun der EINE Ring. Aber ich finde eigentlich, dass der Ring nicht wirklich selber das Böse ist, er wird böse durch Sauron, er ist ja eigentlich auch nur einer der Ringe, die Sauron für die Herrscher der freien Völker geschmiedet hat. er gehorcht ja Sauron, dadurch bleibt ihm ja eigentlich die Option auch gut zu sein, dann wäre es der Ring ja auch. Denn die anderen Ringe wurden ja auch benutzt, um gutes zu tun. Das hätte ja auch funktioniert, hätte Sauron nicht die Ringe geschmiedet, um damit die Völker zu einzunehmen. Meiner Meinung nach wird eigentlich, wenn es um den Ring geht, immer von Sauron gesprochen. Gut, Gandalf sagt, dass der Ring einen eigenen Willen hätte. Ich sehe das so, dass er, um das mal veständlich auszudrücken, den "Auftrag" hat zu ihm zurückzukehren; also "tut" er alles was in seiner Macht steht, um das zu tun. Also hat der Ring keinen eigenen Willen. Ist aber auch nur meine persönlich Meinung, war hoffentlich auch nich zu verwirrend. Viele Grüße, Philipp Zitieren
A_Brandybuck Geschrieben 5. November 2007 Geschrieben 5. November 2007 (bearbeitet) Der 'magische' Ring an sich ist keine Erfindung Tolkiens, sondern 'geisterte' schon viel früher durch die Literatur. In der Sagensammlung Edda und z.B. auch im Nibelungenlind (sind eh beide verwandt), welche Tolkiens Schriften stark beeinflussten, tauchen immer mal wieder Ringe auf, die magische Fähigkeiten haben oder denen etwas Magisches anhaftet. Der Ring, welcher von Bilbo bereits in 'The Hobbit' gefunden wird, ist also stark beeinflusst von nordicher Mythologie. Hier ist auf jeden Fall anzumerken, dass der Ring anfangs nur als magischer Gegenstand konzipiert wurde. Im 'Hobbit' ist er auf keinen Fal als Böse anzusehen. Er ist bloß ein Zauberring der einen unsichtbar macht. Besonders klar war in der ersten Version von 'The Hobbit'. Hier gab Gollum den Ring sogar freiwillig auf. Als Tolkien dann das 'Sequel' schrieb, welches später dann als 'Lord of the Rings' veröffentlicht wurde, benutzte Tolkien den 'Necromancer',i.e. Sauron und den Ring als Bindeglied der beiden Geschichten. Der Ring mutierte hier dann zum Bösen und Tolkien änderte sogar den 'Hobbit' in dem Sinne, dass Gollum den Ring niemals freiwillig aufgegeben hätte, so dass dies zur Natur des Rings passte und das 'Sequel' dadurch besser im Einklang mit der Vorgeschichte war. Es wird also klar, dass Tolkien diesen Ring also nicht von Anfang an als 'Böse' charakterisierte. Das erschwert ein wenig die Interpretation und die Suche nach dem Grund für die Wahl des Rings als Böse. btw. Willkommen im Forum.:-) Bearbeitet 5. November 2007 von A_Brandybuck Zitieren
Gast Maethor Geschrieben 10. November 2007 Geschrieben 10. November 2007 @ A Brandybuck: Was du schreibst ist sehr hilfreich, allerdings bräuchte ich eine Quellenangabe, wo du deine Schlüsse her hast. Also das Gollum den Ring freiwillig aufgibt, klar das aus dem Hobbit. Aber vor allem, dass der Ring ursprünglich als einfacher magischer Gegenstand konzipiert wurde, ist ja shcon eine ziemliche Behauptung^^ Ist das Interpretation oder steht das in den Briefen?? MfG Zitieren
Mithrandir Geschrieben 12. November 2007 Geschrieben 12. November 2007 warum gearde ein Ring gewählt wurde um das Böse zu symbolisieren. Hallo zusammen, geht es bei der Frage denn überhaupt darum, ob der Ring das Böse symbolisiert? Wenn ich das richtig sehe, dann wird das einfach mal so behauptet (ob nun zurecht oder nicht, hat ja mit der eigentlichen Aufgabenstellung nichts zu tun) und die Frage bezieht sich darauf, warum Tolkien sich für einen Ring entschieden hat. Dazu habe ich folgende Meinung: 1. Ringe sind seit jeher symbolträchtige Schmuckstücke und in gewissem Sinne auch Macht- bzw. Statussymbole. Seit Jahrhunderten tragen Adlige, Edelleute und dergleichen Siegelringe mit ihrem Familienwappen. Kirchliche Würdenräger, wie Kardinäle oder auch der Papst, tragen spezielle Ringe. In unseren Kulturkreisen werden bei der Hochzeit Ringe ausgetauscht. In Afrika gibt es Naturvölker, wo Ringe in den Lippen oder der Nase getragen werden. Die Größe des Ringes gibt Aufschluss über Stand und Rang innerhalb des jeweiligen Stammes. Nicht nur als Schmuckstücke sind Ringe beliebte Symbole. Viele Organisationen und Firmen bedienen sich des Ringes (als bekannte Beispiele seien hier mal "Der weisse RING" und "Audi" genannt). Dann gibt es da auch noch die wohl berühmtesten aller Ringe, nämlich die olympischen, wo jeder Ring für einen Kontinent steht. Es gibt noch unzählige andere Beispiele, aber ich glaube, die oben genannten reichen, um zu verdeutlichen was ich meine. 2. schließe ich mich A. Brandybuck an, weil Ringe tatsächlich schon oft als magische Gegenstände verwendet wurden, nicht nur in den klassischen Sagen, sondern auch in der Märchen- und Kinderliteratur. Eine Quelle kann ich da aber leider nicht nennen, weil es mindesten 20 Jahre her ist, dass ich zum letzten Mal ein Märchen gehört oder gelesen habe, meine mich aber doch erinnern zu können, dass ich wenigstens zwei kenne, in denen Ringe magische Funktionen haben. MfG Mithrandir Zitieren
Gast Legolas Prinz vom Düsterwald Geschrieben 12. November 2007 Geschrieben 12. November 2007 Hallo miteinander! Ich bin zwar eher neu hier, dennoch hab ich eine eigene Meinung zu diesem Thema! Der Ring Saurons wurde ja geschmiedet um alle anderen Ringe zu "unterwerfen". So kamen ja auch die Ringgeister! Deshalb Ringgeister weil sie die 9Ringe der Macht von Sauron bekamen! Um wieder zum einen Ring zurückzukommen! Es wird gesagt das der Geist Saurons witerbestehen durfte, doch sein Körper wurde besiegt, er durfte insofern im Ring weiterdbestehen, weil Saurons Lebenskraft an den einen Ring gebunden wird! Meiner Meinung ist der eine Ring nur zur aufbewährung der lebenskraft Saurons hier! Und der Ring hat auch einen eigenen Willen, denn er will ja gefunden werden doch kann er nicht bestimmen wer ihn findet! Er kann nur von den Ringgeistern, auch nur wenn der Ringträger ihn an seinen Finger steckt, gefunden werden, denn es heißt: nur durch den einen Ring getrieben, werden sie nicht aufhören dich zu suchen; Aragorn in Bree! Also: Der Ring ist in wirklichkeit nicht böse! Er wird nur durch Sauron zum "Bösen" gemacht! Liebe Grüße, Legolas! Zitieren
viator Geschrieben 12. November 2007 Geschrieben 12. November 2007 Was du schreibst ist sehr hilfreich, allerdings bräuchte ich eine Quellenangabe, wo du deine Schlüsse her hast. Also das Gollum den Ring freiwillig aufgibt, klar das aus dem Hobbit. Aber vor allem, dass der Ring ursprünglich als einfacher magischer Gegenstand konzipiert wurde, ist ja shcon eine ziemliche Behauptung^^ Ist das Interpretation oder steht das in den Briefen?? Schau Dir einfach mal die Entstehungsgeschichte an. Tolkien hat bereits sehr früh, nämlich während des Ersten Weltkriegs, angefangen, den Mittelerde-Mythos zu schaffen. Als er den Hobbit geschrieben hat, gab es den Herrn der Ringe natürlich noch nicht. In der ersten Fassung des Hobbits hatte der Ring in der Tat noch nicht diese Bedeutung, sondern war ein schlichter Zauberring, den Gollum sogar freiwillig hergab. Nachlesen kannst Du das zum Beispiel in The History of the Hobbit. Als Tolkien darum gebeten wurde, eine Fortsetzung des Hobbits zu schreiben, hatte er das Problem, dass er alles gesagt zu haben meinte. Während der Arbeit am Herrn der Ringe wurde ihm immer klarer, dass der Ring das Verbindende sein sollte. Wie auch immer, erst im Herrn der Ringe erhielt der Ring die Bedeutung, die wir heute kennen. Als schließlich der Herr der Ringe fertig und veröffentlicht war, schrieb Tolkien den Hobbit in die Fassung um, die wir heute kennen. Die Unterschiede werden im obigen Buch genau dokumentiert, wie das Christopher Tolkien bereits in der The History of Middle-Earth getan hat. Schöne Grüße, viator Zitieren
A_Brandybuck Geschrieben 13. November 2007 Geschrieben 13. November 2007 Ich kann mich hier nur viator anschließen. Die Entstehungsgeschichte des Hobbit lässt im Grunde genommen keinen Zweifel übrig, dass der Ring anfangs bloß 'nur' als Zauberring galt. Tolkien schrieb den Hobbit Ende der Zwanziger bzw. Anfang der Dreißiger Jahre. Da gab es Mittelerde zwar schon, allerdings nur in ganz rudimentärer Form. Das was wir heute als Drittes Zeitalter kennen, gab es noch nicht. Mittelerde wurde fast ausschließlich auf Beleriand des Ersten Zeitalters reduziert. Ringe waren in diesen Erzählungen noch gar nicht vorhanden. Mit dem Hobbit begründete Tolkien sozusagen das Dritte Zeitalter (obwohl es sich erst später herauskristallisierte). Der Ring den Bilbo dann in den Goblingängen fand, war der erste Zauberring in Tolkiens Mythologie. Und nach der ersten(!) Version des Hobbit konnte er sogar aufgegeben werden. Eine Beziehung zum "Necromancer", welcher später im Charakter Sauron aufging, gab es auch noch nicht. Ich empfehle hier auch die Lektüre von Rateliffs Werk The History of the Hobbit. Die relevanten Passagen stehen in Part One: Mr. Baggins pages 174ff. (allerdings nur auf Englisch verfügbar). Rateliff geht sogar so weit zu sagen, dass Bilbos Ring im Hobbit nicht derselbe Ring ist wie Frodos Ring in LotR: For Bilbo's ring is not the same as Frodo's in its nature nor its powers, although the alteration was so smoothly done, with such subtlety and skill, that few readers grasp the extent of the change; many who read or re-read The Hobbit after The Lord of the Rings unconsciously import more sinister associations for the ring into the earlier book than the story itself supports. It is important to remember that Tolkien did not just expand the ring's effects for the sequel; he actually altered them. Bilbo's and Gollum's ring is a simple ring of invisibility with rather limited power - it cannot make its wearer's shadow disappear, for instance, [...] By the time of The Lord of the Rings, this limitation has completely disappeared ... Allerdings schreibt Rateliff noch andere interessante Dinge. So schreibt er, dass der Ring of Gyges in Platos The Republic wohl am meisten Einfluss auf die Konzeption von Frodos(!) Ring gehabt hat. Die zitierte Passage enthält aus meiner Sicht auch erstaunliche Parallelen. Zitieren
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