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[III.1] The Two Towers, Book 3, Chap. 1


Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo zusammen!

Im Rahmen der Diskussionsrunde "Gemeinsam Tolkien lesen" soll in diesem Thread diskutiert werden:

The Lord of the Rings: The Two Towers

The Departure of Boromir

(Carroux: Boromirs Tod, Krege: Boromirs Abschied)

Allgemeine Informationen zu der Diskussionsrunde "Gemeinsam Tolkien lesen" sind an dieser Stelle verfügbar: <a href="http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=3995" target="_blank">http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=3995</a>. Dort findet sich auch eine Übersicht, wann welche Diskussionen gestartet werden. Vor einer Teilnahme bitten wir, sich dort über das Prozedere kundig zu machen.

Fragen, Anmerkungen und sonstige Off-Topic-Kommentare, die nicht direkt mit dem Thema dieses Threads übereinstimmen, sollen in den folgenden Thread gepostet werden: <a href="http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=3981" target="_blank">http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=3981</a>

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es in dieser Diskussion um das Buch "The Lord of the Rings" (bzw. die deutschen Übersetzungen) geht und nicht um irgendeine Verfilmung des Buches. Vergleiche zu Verfilmungen dürfen zwar gemacht werden, jedoch sollte bedacht werden, dass die Filme nicht primäre Diskussionsgrundlage sein sollen.

Neue Diskussionsteilnehmer sind jederzeit willkommen!

Viel Spaß bei der Diskussion :-)

Bearbeitet von Alatariel
  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Was ja hier immer irgendwie merkwürdig klingt:

Zwischen Boromirs Zusammentreffen mit den Orks und Aragorns Eintreffen bei Boromir kann ja nicht so unendlich viel Zeit vergangen sein: Als Aragorn also beim sterbenden Boromir eintrifft, können die Bösewichte ja noch nicht so sehr weit entfernt sein. Aragorn erfährt auch gleich, dass die Bösewichte zwei der Hobbits mitgenommen haben.

Und trotzdem nimmt man sich dann Zeit, um erstmal eine Trage für Boromirs toten Körper zu konstruieren, mit der man ihn zum Fluß tragen kann, dann latschen Gimli und Legolas erstmal über eine Meile zu den Booten, um diese zu holen, dann wird Boromir hübsch hergerichtet und man fährt mit ihm auf den Fluß und stimmt auch noch ein Abschiedslied an usw. Die "vertrödeln" da richtig ihre Zeit.

Danach fällt Aragorn auf "Wir haben bereits kostbare Zeit verloren." und auch Gimli ist ein Blitzmerker, wenn er meint "Aber es wird eine lange Verfolgung: sie haben bereits großen Vorsprung." :-)

Wäre es da nicht schlauer gewesen, direkt nach Boromirs Auskunft, dass zwei Hobbits entführt wurden, mal ne halbe Stunde den Orkspuren zu folgen (Aragorn ist doch der Spurenleser schlechthin und Orks hinterlassen ja eh gut findbare Spuren, steht ja sogar in dem Kapitel)?

Also ich finde das jedenfalls merkwürdig. Die Situation ist: Boromir ist tot und 2 Freunde sind wahrscheinlich lebendig, aber entführt. Dass man da zunächst sich um den eh schon Toten kümmert, anstatt versucht, die anderen aus der Gefahr zu befreien, scheint mir irgendwie kein guter Charakterzug zu sein:)

Aber naja, da wird Tolkien sich schon was bei gedacht haben...

Geschrieben

Mmh, da hast du Recht, das ist schon eine recht seltsame Begebenheit, wenn man die Umstände bedenkt...

Eine wirkliche "Lösung" kann ich auch nicht anbieten, nur noch eine kleine Ergänzung bezüglich der Zeit, die sie verloren haben:

Hammon und Scull schreiben diesbezüglich:

According to Scheme "Merry and Pippin captured by Orcs (about noon)... Aragorn begins pursuit of Orcs about 4 p.m.

Die Gefährten haben folglich also beinahe 4 Stunden Rückstand zu den Orks!

Geschrieben

Naja, ich kann schon verstehen, dass Aragorn den armen toten Boromir nicht einfach zwischen den ganzen Orkleichen rumliegen lassen wollte, und man kann ihn ja auch schlecht auf eine Verfolgungsjagd mitnehmen. Trotzdem haben sie so wertvolle Zeit verloren.

Nur mal ne Theorie: Aragorn war ja ziemlich hin und hergerissen, was er machen sollte, Frodo und Sam hinterher, die Orks verfolgen oder sich erstmal um Boromir kümmern. Und er hat sich die Schuld daran gegeben, dass alles in so einem Chaos gegendet ist. Vielleicht wollte er wenigsten eins richtig machen und Boromit ein würdiges "Begräbnis" bieten.

Geschrieben

Ich denke mal vielleicht war ein würdiges Begräbnis für einen Toten beinahe genauso wichtig, da man ihn für ein Leben nach dem Tod (gibts sowas überhaupt bei Tolkien?) nicht würdelos lassen wollte.

Geschrieben

also ich denke auch, dass es für Aragorn einfach wichtig war seinen Landsmann zu begraben!! Boromir hat schliesslich für die Hobbits sein Leben gelassen. Und da Aragorn ein so guter Spurenleser und Langstreckenläufer (^^) ist, war es denke ich durchaus logisch, dass er erst Boromier be... (ähm graben und erdigt passt da jz nicht) achja, bestattet hat.

mglg

Geschrieben

Ich denke mal vielleicht war ein würdiges Begräbnis für einen Toten beinahe genauso wichtig, da man ihn für ein Leben nach dem Tod (gibts sowas überhaupt bei Tolkien?) nicht würdelos lassen wollte.

Leben nach dam Tod gibt es bei tolkien definitiv.

Denk mal an Valinor!

Wobei dies natürlich nicht jedem gegeben ist ;-)

Geschrieben (bearbeitet)

Die Ostergruesse tragen Fruechte (?), ich bin ja schon der vierte mit kleinem postcount hier ^^

Natuerlich gibt es ewiges Leben (in Valinor, und fuer Valar/Maiar auch ausserhalb) sowie Leben nach dem Tod (dieser ist ja ein besonderes Geschenk von Eru an die Menschen, der sie aus den Grenzen von Arda befreit)

Hm, ja die Handlungsweise ist heutzutage unverstaendlich ^^ wars zu Tolkiens Zeiten sicher auch ... aber er bezieht sich ja gerne auf aeltere Braeuche und Sichtweisen. Es muss so sein, Aragorn kann nicht anders handeln, er macht sich laecherlich und verliert seine koenigliche Wuerde. Genauso wie nur er das Schwert nutzen kann, den Palantir gegen das schwarze Auge behauptet, und die Toten erloest und aufweckt indem er verkuendet, dass die Stunde gekommen ist, oder den weissen Baum findet - es muss so sein, es ist sein Recht - es liegt nicht an Staerke oder Geschick (das hat er auch, aber das reicht nicht) es ist ihm einfach gegeben, Gottesgnadentum

Naja, dasselbe mit den Pflichten, es kommt einfach nicht in Frage, einen gefallenen Kameraden nicht wuerdig zu verabschieden. Und da in so einer Zeit eh alles Wirken ungewiss ist, kann es keinen Grund geben am offensichtlich Notwendigen zu zweifeln

Die Idee an sich ist ziemlich anstoessig, man will doch Gleichberechtigung und Selbstbestimmung ... aber ist es nicht so, wenn man ehrlich ist

... war das jetzt zu offtopisch :he: ^^

Bearbeitet von Tom Bombadil
Geschrieben

Ich habe mir noch nie darüber Gedanken gemacht, dass die drei Jäger wertvolle Zeit vergeuden.

Da Aragorn erst nach Boromirs Bestattung den Entschluss fasst, die Orks zu verfolgen, hat er mit dem Bestattungsritual vielleicht auch unbewusst einen zeitlichen Freiraum geschaffen, um sich Gedanken über mögliche Situationen und Vorgehensweisen machen zu können.

Geschrieben

kommt einfach nicht in Frage, einen gefallenen Kameraden nicht wuerdig zu verabschieden. Und da in so einer Zeit eh alles Wirken ungewiss ist, kann es keinen Grund geben am offensichtlich Notwendigen zu zweifeln

Die Idee an sich ist ziemlich anstoessig

Es geht ja nicht nur darum einen gefallenen Kameraden und Freund zu bestatten. Boromir ist der Erbe des Truchsessen von Gondor, des Statthalters des Königs. Legolas sagt es selbst: "Wir können ihn hier nicht wie Aas zwischen den abscheulichen Orks liegen lassen." ( Carroux S.11 ). Er ist ein tapferer Mann, ein Held Gondors. Er verdient eine würdige Bestattung. Wie ist es mit dem uralten Gedanken des Widergängertums? Menschen, die noch eine Aufgabe zu erfüllen haben oder denen im Leben oder Sterben Unrecht getan wurde, kehren als Geister zurück und stiften Unheil.

Wenn ich das Kapitel richtig in Erinnerung habe ( konnte es gerade nur kurz überfliegen ), sind sich Aragorn, Legolas und Gimli nicht sicher ob Frodo auch von den Orks entführt wurde. Sie haben sich in erster Linie dem Schutz des Ringträgers verpflichtet. Erst am Ufer von Parth Galen finden sie Hinweise, das Frodo mit einem der Boote ans Ostufer gefahren ist. Und auch erst langsam erhärtet sich der Verdacht wer alles geraubt wurde ( Fund der Waffen von Merry und Pippin ). Eine spontane Entscheidung den Orks sofort zu Folgen, hätte auch unvorhergesehene Folgen haben können.

Geschrieben

Leider ist meine eben geschriebene mail irgendwie im Orkus verschwunden. Ich versuche jetzt, meine Gedanken zu wiederholen:

M.E. geht es in dieser Szene weniger um den Tod als Ende des Seins, sondern um den Abschied der drei Freunde von dem Toten. Boromir hat seine Ehre , seine Seele in tödlichem Kampf gegen den übermächtigen Feind wieder gewonnen (oder behalten?!) indem er sein Leben für andere gab. Nicht Rang und Stand des Toten stehen im Vordergrund, sondern die Achtung und die Liebe, die dem toten Krieger entgegengebracht wurden. Trauerriten sind wichtig für die Hinterbliebenen, deren jeder bereit ist, sein Leben im Kampf gegen "das Böse" zu geben - jedoch nicht seine Seele. Sie nehmen also Abschied auf ein Wiedersehen im - wie auch immer genannten so doch geglaubten - Jenseits. Sie sind sich des nächsten (irdischen, mittelirdischen) Tages keineswegs gewiß. Aragorn entscheidet nicht nach Wahrscheinlichkeit, sonder nach seinem "sehenden, ahnenden" Herzen. Der Zwerg ist der Zweifler, da doch der nächste Schritt so ungewiß ist, schließt er sich nicht dem wahrscheinlichsten, sondern dem besten Argument an. Aragorn und der Elf sind weiser, weil sie "näher den Engeln" sind. Tolkien hat das so ausgedacht -im Silmarillon entwickelt er einen ganzen Welt- und Menschheits -Entstehungs-Mythos. Ganz nebenbei: Tolkien war ein frommer Katholik - er wird den einmal gelernten Satz der "Aufererstehung von Leib und Seele" nie vergessen oder verdrängt haben. ;-)

  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Eh ja ich weiß dass das hier ziemlich veraltet ist aber ich muss da meinen Senf dazugeben sonst bereu ich es mein Leben lang.

Also mir ist ehrlich gesagt auch noch nie aufgefallen, dass sie da Zeit vertrödeln, auch wenn es natürlich wahr ist. Ich war zu beschäftigt damit, krampfhaft irgendwelche positiven Charakterzüge in Boromirs Handeln reinzuinterpretieren und dann happy zu sein, weil er die Hobbits retten wollte ^^

Ich kann dem, was schon gesagt wurde, nur zustimmen. Allerdings möchte ich noch hinterherschieben, dass es nicht besonders gut für Aragorn gewesen wäre, Boromir bei den Orks liegen zu lassen - in Minas Tirith war Boromir ein gefeierter Kriegsheld und das Volk hätte die Rückkehr des Königs vielleicht nicht so sehr begrüßt, wenn es erfahren hätte, dass dieser König den Sohn des Truchsessen einfach irgendwo vermodern ließ.

Ich will auch noch man bestärken, dass vermutlich sowohl für Tolkien als auch für die Figuren selbst die Bestattung etwas so wesentliches war, dass niemand auch nur auf den Gedanken kam, als erstes den Hobbits hinterherzulaufen. Hier war ein gefallener Gefährte, dem musste man eine letzte Ehre erweisen, Punkt.

Geschrieben

Allerdings möchte ich noch hinterherschieben, dass es nicht besonders gut für Aragorn gewesen wäre, Boromir bei den Orks liegen zu lassen - in Minas Tirith war Boromir ein gefeierter Kriegsheld und das Volk hätte die Rückkehr des Königs vielleicht nicht so sehr begrüßt, wenn es erfahren hätte, dass dieser König den Sohn des Truchsessen einfach irgendwo vermodern ließ.

Ob das wirklich jemals herausgekommen wäre? Aber die Flussbestattung ist ja für den weiteren Verlauf der Geschichte noch von Bedeutung.

Ich will auch noch man bestärken, dass vermutlich sowohl für Tolkien als auch für die Figuren selbst die Bestattung etwas so wesentliches war, dass niemand auch nur auf den Gedanken kam, als erstes den Hobbits hinterherzulaufen. Hier war ein gefallener Gefährte, dem musste man eine letzte Ehre erweisen, Punkt.

Dem kann ich nur zustimmen.

Eh ja ich weiß dass das hier ziemlich veraltet ist aber ich muss da meinen Senf dazugeben sonst bereu ich es mein Leben lang.

Der Thread ist ganz bestimmt nicht veraltet. Schön wenn wieder jemand neu hier mitliest. Viel Spaß im Forum. Viel Spaß mit GTL.

  • 6 Monate später...
Geschrieben

noch ein gedankengang:

1. aragorn, gimli und legolas sehen, dass die orks von saruman kommen und diese die hobbits mitgenommen haben. 

2. sie wissen nicht, wo frodo und sam. die gefährten wurden in erster linie ausgesandt um frodo und den ring zu schützen. aragorn ist hin und hergerissen.

3.sie haben eine toten gefährten mit pfeilen in der brust stecken vor sich.

was würdet ihr tun?

  • 2 Jahre später...
Geschrieben

Da Aragorn erst nach Boromirs Bestattung den Entschluss fasst, die Orks zu verfolgen, hat er mit dem Bestattungsritual vielleicht auch unbewusst einen zeitlichen Freiraum geschaffen, um sich Gedanken über mögliche Situationen und Vorgehensweisen machen zu können.

Ja, das war auch mein erster Gedanke. Vor allem da Aragorn nach Boromirs Tod (zurecht) sehr verzweifelt ist und denkt er hätte versagt. In dem Zusammenhang spricht er auch von Gandalf, der auf ihn vertraut hatte. Außerdem die Ungewissheit, ob es den Hobbits, insbesondere Frodo gut geht und der Ring noch in Sicherheit ist. Immenser Druck - da ist das Bestattungsritual nicht nur zeitlicher Freiraum, sondern auch eine gewisse Entlastung, wenigstens einem Freund die letzte Ehre erwiesen zu haben.

Schonmal vorwärts betrachtet - eine Verfolgungsjagd lässt sich sicher leichter ausführen, wenn man nicht zusätzlich noch dem Gedanken nachhängen muss, ob nicht doch noch Zeit für eine schnelle Bestattung gewesen wäre.

Noch eine Anmerkung von mir:

"I would have guided Frodo to Mordor and gone with him to the end; but if I seek him now in the wilderness, I must abandon the captives to torment and death. My heart speaks clearly at last: the fate of the Bearer is in my hands no longer."

Irgendwie höre ich da in meinem Inneren ein bisschen Unverständniss von Aragorn gegenüber Frodo. Ich habe das Gefühl, dass sich Aragorn gewünscht hätte, dass Frodo mit ihm darüber redet und sich dann schon eine "Lösung" gefunden hätte.

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