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Geschrieben

Moin.

Wer mal etwas aufmerksamer durch die Supermärkte läuft, wird merken, dass es immer mehr Bio-Produkte gibt. Und hier inner Nähe hat jetzt auch so ein Alnatura-Supermarkt aufgemacht, der ausschließlich Bio verkauft.

Bio scheint bei Lebensmitteln gerade "in" zu sein... Einer der Hauptgründe für das "Umdenken" der Verbraucher werden ja sicher die ganzen Lebensmittelskandale (Gammelfleisch, BSE, ...) der letzten Zeit sein und zudem wird so mancher zu Bionahrung greifen, weil er sein schlechtes Gewissen beruhigen will, was die Art der Massenviehhaltung angeht (wer mal nen TV-Bericht über konventionelle Käfighaltung bei Hühnern gesehen hat, weiß was ich meine...).

Ich kaufe gerne Bio, hauptsächlich aus Tierfreundschaftsgründen. Ich vertraue darauf, dass Bio-Milch von glücklichen Kühen stammt und Bio-Eier von Hühnern, die nicht auf engstem Raum zusammengepfercht als Eilegemaschine benutzt werden usw usf...

Wie steht ihr zu Bionahrung? Kauft ihr Bio oder konventionelle Nahrung bzw. seid ihr bereit, für Bio-Nahrung mehr Geld auszugeben? Und aus welchen Gründen?

Und an die Experten unter Euch: Wenn ich im Supermarkt die Wahl habe zwischen einem konventionell angebauten Apfel aus der Region und einem Bio-Apfel, der aus Südamerika oder China eingeschifft wurde, was ist dann ökologisch sinnvoller? *g* Die Frage meine ich tatsächlich ernst, ich stehe hier öfter vor dem Problem, dass ich die Wahl zwischen normal angebauter Nahrung aus Deutschland und Bio-Nahrung aus Übersee habe. Da sagt mir eigentlich mein Menschenverstand, dass der Bio-Apfel aus Chile durch den Transport doch ökologisch vollkommener Quatsch ist. Oder täusche ich mich da?

Geschrieben

Ich finde das Bio-Konzept unterstützenswert. Ich mache mir kaum Gedanken darüber, wie Tiere gehalten werden oder dergleichen, aber wenn ich das mal tue, dann handele ich auch so ein Bisschen danach.

Ich kaufe immer Bio-Milch, aber allem voran mal, weil sie nur etwa 15 Cent mehr kostet als "normale" und sich zwei Wochen länger hält. (Ich konsumiere ausschließlich Frischmilch.) Ich kaufe NIEMALS Bio-Butter, weil die fast doppelt so teuer ist wie "normale" Butter, und ich so einen Preisunterschied nicht einsehe. Ich kaufe nur selten Bio-Eier, weil es die quasi nur im Sechserpack gibt (und nein, zwei Sechserpacks kaufen ist keine Option).

Da spielt also auch eine gewisse Pragmatik eine Rolle. Preise sind wichtig, vor allem, da ich soo reich nicht bin. Wenn aber die Preisunterschiede schon so gering sind, wie bei der Milch, dann kann man da schon zum Bio-Produkt greifen, weil es, wie ich schon sagte, in meinen Augen absolut unterstützenswert ist.

Geschrieben

Ich kaufe Eier nach Möglichkeit in Bio-Qualität, zumindest aber jedoch aus Freilandhaltung, ansonsten verzichte ich lieber.

Nachdem ich im letzten Jahr mal einen Bericht über Milchviehhaltung hierzulande gesehen habe, bin ich dazu übergegangen, auch Milch, Butter und Käse nur noch Bio zu kaufen. Bei allen anderen Milchprodukten bin ich leider nicht so konsequent.

Fleisch essen wir relativ wenig und ich kaufe es ausschließlich beim Metzger meines Vertrauens, wo ich zumindest weiß, daß das Fleisch in den allermeisten Fällen hier aus der Region kommt. Andernfalls wird darauf hingewiesen.

Bei Obst und Gemüse achte ich darauf, daß ich saisonal aktuelle Sorten hier aus der Region kaufe, also nach Möglichkeit eben nichts, das erst um die halbe Welt transportiert werden mußte, ganz egal ob nun Bio oder nicht. Im den Sommermonaten haben wir auch selber etwas Obst und Gemüse im Garten (Erdbeeren, Äpfel, Kirschen, Möhren, Salat und Kräuter). Obst und Gemüsesorten, die in Ruf stehen, stark belastet zu sein, kaufe ich nach Möglichkeit gar nicht bzw. wenn dann ausschließlich in Bioqualität. Kinder haben es ja leider oft nicht so sehr mit Obst und Gemüse, da bin ich dann bei meinem Sohn z. B. schon froh, wenn er denn Paprika oder Weintrauben gerne mag, was ja beides leider eher einen schlechten Ruf hat. Solche Sachen kaufe ich dann eben ausschließlich Bio und hoffe, daß ich damit dann einen guten Mittelweg gefunden habe und meinem Kind doch was Gutes damit tue.

Ansonsten frage ich mich in letzter Zeit aber auch zunehmend: Wieviel Bio steckt denn überhaupt noch hinter dem Begriff "Bio"? Denn ja, Bio boomt. Selbst Aldi, Lidl und Co. haben mittlerweile ein beachtliches Sortiment an Bioartikeln. Bioläden- und Supermärkte spriessen überall wie Pilze aus dem Boden... Sehr viel Bioware kommt inzwischen aus dem Ausland, wo ich mich dann häufig frage, sind dort die Anforderungen an Bioprodukte überhaupt die gleichen wie hierzulande? Und dann auch der angesprochene Punkt: Wieviel Sinn macht es, Ware zu kaufen, die zwar aus ökologischem Anbau stammt, dann aber durch ihren langen Transportweg zum Kunden wiederum stark die Umwelt belastet??? Und da sind wir dann wieder beim altbekannten Problem, daß Quantität sich in aller Regel auf Kosten der Qualität niederschlägt... Würde mich sehr wundern, wenn das bei Bioprodukten anders wäre.

Geschrieben (bearbeitet)

Freiburg war schon immer und ist eine sehr "grüne" Stadt, deshalb gibt es hier auch seit langem Massen von Bioläden und alnatura-Supermärkten. Ich geh dort gern mal rein, wenn ich Lust auf was besonderes hab, aber gerade für einen Student ist es einfach unmöglich, seinen Bedarf an Lebensmitteln in so einem Markt zu decken, dafür ist es leider einfach zu teuer.

Aber wie gesagt gibts ja inzwischen auch immer mehr in den normalen Supermärkten Bio-Produkte und mir gehts da ähnlich wie Tinu, dass zum Beispiel bei Milch mir die Bio-Milch auch einfach besser schmeckt. Frische Landmilch, die nicht schon hunderte Kilometer aufm Buckel hat ist an und für sich schon super, aber da ist meistens auch noch das bisschen mehr für ne Bio-Milch drin :-)

Über die Übersee-Äpfel hab ich mir bisher noch nie Gedanken gemacht, aber manchmal find ichs auch schwer mit den ganzen Kennzeichnungen...wie ist das denn mit im Ausland produzierten Bio-Lebensmitteln? Ich glaube kaum dass die von Europa aus nach dem europäischen Vorgaben kontrolliert werden, kommt es von daher nicht auch wieder auf das jeweilige Land an und ist die Bio-Kennzeichnung dann nicht wieder Schall und Rauch? :kratz:

In so einem Fall würd ich auf jeden Fall eher zu den deutschen Äpfeln greifen. Gibt ja allerdings auch deutsche Bio-Äpfel, das ist dann wieder das Nonplusultra :-O

Bei Eiern ist es bei mir auch mal so, mal so...ess ich relativ viel und nehm mir da auch meist lieber die 10er-Packs. Bei Eiern achte ich sehr darauf, welche ich kaufe, aber dabei geh ich eher nach Legeart und nicht so sehr nach Bio oder Nichtbio. Denn ich glaub es ist auf jeden Fall unterstützenswerter, Freiland-Eier zu kaufen als Käfighaltung, Bio hin oder her muss da noch nichtmal sein.

Ganz grundsätzlich finde ich, dass man sich nicht unbedingt von Bio-Produkten ernähren muss, aber ich finde es erschreckend, wie manche Leute in meinem Umfeld zum Thema Lebensmittel stehen...die kaufen sich (und das ist jetzt ganz ernsthaft gemeint) den größten Müll an Essen nach dem Motto Hauptsache es ist billig und sagen dann ganz ernsthaft, dass sie ihr Geld für Wichtigere Sachen brauchen. In einem Fall gibt ein Kollege zum Beispiel Unmengen an Geld für Bücher aus, die er dann hegt und pflegt und stopft sich gleichzeitig den lieben langen Tag mit Aufback-Brötchen, abgepackter Lyoner und Gummibärchen voll, weil das alles ja so schön satt macht :rolleyes: In nem anderen Fall kauft eine sich Massen von DVDs jeden Monat, hat das Zimmer vollgekleistert mit Tierpostern, gibt aber einen feuchten Kericht, wo ihre Wurst und ihr Fleisch herkommt. Da denk ich mir dann auch, dass es mit der Tierliebe soweit dann doch nicht sein kann. Dann gibt es noch Leute, die ihren Haustieren besseres Essen kaufen als sich selbst und da begreif ich dann einfach die Welt nicht mehr.

Sicher esse ich nicht auch immer nur gesunde Sachen und auch mal Chips und so n Kram, aber es gibt für mich trotzdem nix schöneres, als wenn ich mir mittags richtig lecker was mit frischem Gemüse koch und mir abends mein Obst aufschneid und seis nur ne Banane oder ne Grapefruit. Ich lebe allein und finde, dass sich das trotzdem lohnt, denn schließlich sind das Sachen, die der Körper verwerten soll und von denen ich "lebe", da sollte man doch zumindest etwas wert drauf leben, was man seinem Körper gibt.

Ganz abgesehen jetzt mal von Bio...da bin ich wohl etwas vom Thema abgewichen, aber das regt mich immer wieder auf...sorry :schaem:

Irgendwo hab ich mal gelesen, dass Franzosen etwa 27% ihres Einkommens für Nahrung ausgeben, während es in Deutschland etwa 10% sind, was zum einen an den niedrigeren Preisen liegen mag, aber sicher auch damit zusammenhängt, dass viele Deutsche nicht soviel Wert auf Qualität legen. Leider find ich diese Zahlen grad nimmer, dafür hab ich noch was anderes interessantes gefunden:

Für das tägliche Brot müssen die Bundesbürger einen immer geringeren Teil ihres Einkommens aufwenden. Noch 1980 hatten die Ausgaben für Nahrungsmittel einen Anteil von 16,7 Prozent an den gesamten Konsumausgaben der privaten Haushalte. Schon damals war der Betrag für die Ernährung gegenüber den 50-er Jahren, als noch fast die Hälfte des Einkommens für Lebensmittel ausgegeben werden musste, drastisch gesunken. Der Trend hielt weiter an. Bis 1990 schrumpfte der Anteil der Nahrungsmittel an den gesamten Konsumausgaben auf 14,4 Prozent und hatte im Jahr 2000 mit nur noch 11,5 Prozent seinen bisherigen Tiefstand erreicht. Im Jahr 2004 war der Anteil, unter anderem durch witterungsbedingt hohe Gemüsepreise, zwar wieder geringfügig auf 11,7 Prozent angestiegen, der langfristige Trend zeigt aber weiter nach unten.

Ursache sind steigende Einkommen auf der einen und unterdurchschnittlich steigende Preise für Nahrungsmittel auf der anderen Seite.

Quelle

Sicher ist es schön, wenn man im Prinzip mehr für andere Sachen in der Tasche hat, aber ab und an sollte man sich vielleicht doch fragen, ob man sich nicht mal ne Woche lang richtig tolles leckeres Essen gönnen will und dafür auf das neueste Computerspiel oder das aktuellste Handy verzichtet...

Ich seh grad, Deijaja hat sich ähnliche Gedanken über die Kennzeichnungen gemacht. Sogesehen wäre mehr Transparenz doch eigentlich wirklich wünschenswert, auch wenn es auf dem immer weiter wachsenden Markt so oder so schwer ist, den Überblick zu behalten.

Bearbeitet von Elentári
Geschrieben

Ich kaufe fast alles was ich esse im Bioladen. Erstens weil bei uns zu hause hauptsächlich vegan gegessen wird (meine bessere Hälfte ist veganer) und es da halt einige Lebensmittel gibt, die man im normalen Supermarkt nicht kriegt und zweitens, weil wir es uns glücklicherweise als voll berufstätiges Akademikerpärchen inzwischen leisten können. Als ich noch studiert habe, war das auch anders - da habe ich es eher so gemacht wie die anderen vor mir und mir genau überlegt, welche Lebensmittel ich gar nicht konventionell haben möchte und bei welchen es mir eher egal ist. Ich bin mir also durchaus der Tatsache bewusst, dass es ein Privileg ist sich gesunde Ernährung zu leisten. Das einzige wofür ich kein Verständnis aufbringe sind Leute, die ihr Essen immer so billig wie möglich kaufen und das Geld dann in irgendwelche Designerläden Tragen und für Klamotten ausgeben. :kratz: Naja - muss es aber sicher auch geben... :-O

Obst und Gemüse kaufen wir allerdings entweder direkt bei einem Bauern in der Nachbarschaft, der einen Laden auf dem Hof hat, oder in einem kleinen Gemüseladen, der sehr viel regionales anbietet.

Wenn man Bio kauft, weil man unbehandeltes Gemüse haben will, ist man sicher im Bioladen besser aufgehoben, aber was die gesamte Umweltbelastung für Produktion und Transport angeht nehm ich dann doch lieber keine argentinischen Äpfel.

Ein klein wenig kommt dann noch aus unserem eigenen Winzgarten dazu. Vor allem Küchenkräuter, aber auch ein paar Tomaten, Gurken und so.

Geschrieben

Oh, es gibt also noch Leute mit eigenem Gemüsegarten:) Ich kenne das eigentlich nur noch aus meiner Kindheit, die hab ich ja in einer Kleinstadt verbracht und damals hatten da viele Leute noch einen eigenen Gemüsegarten. Und ich als kleiner Butscher musste da mitunter auch bei Oma zum Ernten antreten:)

Momentan wohn ich in einer Mietwohnung ohne Garten, ansonsten hätte ich auch schon mal was selbst angebaut... vielleicht später mal, wenn ich umgezogen bin. Möglicherweise ist das ja auch ein Grund für die ganzen Bioprodukte.. also früher bauten die Leute halt noch viel mehr selbst im eigenen Garten an und wussten somit, was sie essen. Heutzutage hab ich eher den Eindruck, dass kaum noch jemand selbst was anbaut.

wie ist das denn mit im Ausland produzierten Bio-Lebensmitteln? Ich glaube kaum dass die von Europa aus nach dem europäischen Vorgaben kontrolliert werden, kommt es von daher nicht auch wieder auf das jeweilige Land an und ist die Bio-Kennzeichnung dann nicht wieder Schall und Rauch?

Also so ganz genau kenne ich mich da auch nicht aus, aber ich meine mal gelesen zu haben, dass dieses sechseckige Künast-Bio-Siegel ("Bio nach EG-Öko-Verordnung") nur draufstehen darf, wenn die EU-Richtlinien dazu eingehalten wurden. Also wenn ein argentinischer Bauer das auf seine Äpfel druckt, sagt er zumindest aus, dass er nach EU-Reglement biologisch angebaut hätte. Ob das irgendwer jemals kontrolliert ist natürlich ne andere Frage:)

Außerdem gibt es da ja auch noch zig andere Bio-Siegel, aber da steig ich nicht durch.. wahrscheinlich wird die Hälfte von den ganzen Siegeln nur Marketingstrategie der Lebensmittelkonzerne sein, wundern würde mich das jedenfalls nicht.

Die angesprochene Sache, dass Leute viel Geld für Luxusgüter ausgeben, aber bei Lebensmitteln jeden Pfennig umdrehen, kenne ich aus meinem Bekanntenkreis auch nur zu gut. Eigentlich löse ich meistens eher Verwunderung bei meinem Mitmenschen aus, weil ich Bio-Kram kaufe...

Und da sind wir dann wieder beim altbekannten Problem, daß Quantität sich in aller Regel auf Kosten der Qualität niederschlägt... Würde mich sehr wundern, wenn das bei Bioprodukten anders wäre.

Es würde mich nicht wundern, wenn in ein paar Jahren der gute alte, alternative Bioladen um die Ecke ganz verschwunden ist. Wenn die großen Supermarktkonzerne so weitermachen, wird dieser klassische Bio-Ökoladen irgendwann keine Chance mehr haben. So wie Tante Emma damals. Nur ob dann noch überall wirklich Bio drin sein wird, wo Bio drauf steht, wird man sich dann irgendwann auch mal fragen müssen.

Eine andere Sache, bei der ich immer etwas unsicher bin: Ist Bio eigentlich wirklich immer gesünder? Also ich kenne das von einem Bekannten, der u.a. Kartoffelbauer ist und konventionell anbaut. Wenn ich den recht verstanden habe, hat so eine Pflanze ja natürliche Feinde. Also die Kartoffel hat ja z.B. evolutionär eine giftige Schale entwickelt, um sich gegen Fressfeinde zu schützen. Damit aber die Bio-Kartoffel trotzdem nicht von Käfern aufgefuttert wird, seien die meisten bioangebauten Kartoffeln eine robustere Sorte, also eine Sorte, die mehr natürliches Gift als die konventionell angebaute Kartoffel hat, welche ihren Schutz vom chemischen Schutzmittel bekommt. Ist es da letztendlich nicht egal, ob man das natürliche "Gift" oder das chemische zu sich nimmt?:) Falls das Spritzmittel überhaupt durch die Schale durchkommt... da weiß ich eigentlich auch nicht genau, wie das ist.

Geschrieben

Huuuiiiii, interessant...über so ne Kartoffel hab ich mir noch nie Gedanken gemacht, ich dachte immer, dass Bio unter anderem auch deshalb im Vergleich teurer ist, weil nicht ganz so viel geerntet wird und eben auch einiges wegen Schädlingen draufgeht. Ich weiß das alledings nur sicher vom Bio-Basilikum, dass dort nicht mit irgendeiner Sorte sondern mit biologischen Mitteln gegen Fraß vorgegangen wird (ich glaub mit Florfliegen oder sowas... :kratz: )

Zum Thema gesund hier ein Artikel: Klick

Normal mag ich stern-Artikel ja nicht so, aber bei allem, was mich zur Zeit interessiert stoß ich immer wieder drauf und ist gar nicht uninteressant...

Hier übrigens ein Artikel zum Übersee-Apfel ;-)

Rund 13.000 Kilometer wird der Apfel reisen, bis er als argentinischer Bioapfel in einem deutschen Laden liegt. Und nicht nur Luis fällt es schwer, diesen langen Weg zu begreifen. Für viele Käufer in Deutschland bleibt er genauso unverständlich: Zitronen, Ananas, Kiwis - die wachsen nun mal nicht nebenan. Aber warum muss man ein urdeutsches Obst wie den Apfel herankarren? [...] Doch darf sich Luis' Apfel noch "Bio" nennen? Sind Äpfel aus Übersee Klimakiller? Oder ist Bioanbau immer und überall gut, für die Erde, für die Menschen? [...] Aberwitzig: Selbst deutsche Bioäpfel vom Bodensee werden oftmals per Lkw nach Köln gefahren und reisen danach zurück in den Alnatura-Markt nach Konstanz. [...] Auf dem langen Weg vom Rio Negro an den Rhein entstehen rund 163 Gramm Kohlendioxid pro Kilo Äpfel. Zum Vergleich: Neuwagen stoßen auf einem Kilometer im Schnitt 160 Gramm Kohlendioxid aus. Wer mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zum Einkaufen fährt, macht den Klimaschaden von Enriques Äpfeln also theoretisch wieder wett. Das hat die Firma Eosta berechnet. Ulrike Eberle vom Freiburger Öko-Institut hält die Eosta- Rechnung für durchaus realistisch. Außerdem: Auch deutsche Äpfel werden nach der Ernte im Herbst lange bei niedrigen Temperaturen gelagert - sie sollen frisch schmecken bis in den nächsten Sommer hinein. Irgendwann im Frühjahr kippt dann die CO2-Bilanz, so Ulrike Eberle: "Im April verursacht ein deutscher Apfel wegen der energieintensiven Lagerung oft mehr Treibhausgasemissionen als ein argentinischer, der frisch geerntet wurde und mit dem Schiff hierher kommt." [...] "Bio global ist zwar besser als konventionell global. Aber am besten ist bio regional - und saisonal." Man müsse doch im Juli keine einge- lagerten deutschen oder argentinischen Äpfel essen - da gebe es eben Blaubeeren.

Ganz besonders schön find ich den letzten Absatz:

"egal, Hauptsache Bio." Die Familie kauft ein Kilo von Enrique Scholz' Äpfeln, dazu noch Biomüsli und Biobabytee, und geht zum Auto. Es passt zu ihnen - hübsch und trendy. Nur leider eine Dreckschleuder: ein altes blaues Mercedes-Coupé 250 C, ersteigert bei Ebay. Versaut dem Apfel die ganze Ökobilanz.
:-O
Geschrieben

An der Sache mit dem Auto ist was dran. Wir sind brav und fahren mit dem Fahrrad zum Bioladen. (Weil wir derzeit gar kein Auto haben ;))

Geschrieben

hmm Bio finde ich meist zu teuer

aber bei Eiern leg ich da schon wert drauf da ich die hühner in legebaterien nicht leiden kann ( ok in Ösiland gibs eh nur freilandeier )

andere bio Sachen sind meist zu teuer.

Ausserdem is mir aufgefallen das bei einigen Biosachen tatsächlich irgend nen Land in Übersee draufsteht ,,,

tut mir leid das is für mich dann kein Bio.

Troztdem Biologisch angebaute lebensmittel sind sinnvoll und man sollte das unterstützen.

Geschrieben

Was das Apfelproblem angeht - ich kaufe meine Äpfel direkt beim Bauern, nämlich auf unserem Wochenmarkt. Da gibt es dann mit Bio-Siegel und ohne. Da kaufe ich dann auch mal ohne, wenn mir der Bauer/die Bäuerin versichert, dass sie nicht gespritzt sind. Käfigeier kommen mir nicht ins Haus. An Ostern habe ich immer das Problem, dass die Bio-Eier alle braun sind und auf den braunen kommt die Farbe nicht so gut raus. Da kaufe ich dann notfalls mal weiße Freilandeier. Sonst nehme ich Bio-Eier und esse weniger, ist sowieso besser für mich wegen des Cholestrins. ich schätze mal, zwei Drittel unseres Bedarfs kaufe ich im Bio-Laden, das restliche konventionell. Trotz dieser Ernährungsweise bin ich vor zwei Jahren sehr krank geworden, aber ich habe es erstaunlich gut überstanden - vielleicht hat es da was genützt? Ich denke, das Geld ist gut angelegt - habe aber Verständnis dafür, dass HartzIV-Leute das anders sehen.

Geschrieben

An der Sache mit dem Auto ist was dran. Wir sind brav und fahren mit dem Fahrrad zum Bioladen. (Weil wir derzeit gar kein Auto haben ;))

Ich fahr generell zum Einkaufen mit dem Rad, weil ich auch kein Auto hab. Aber gerade wenn ich Milch, Trinken und noch ein paar schwere Sachen habe und mit zwei Gepäckträgertaschen und zwei Taschen am Lenker heimeier, muss ich sagen, dass ich ganz klar mit einem Auto fahren werde, sobald ich eins hab, das ist einfach immer ein unheimlicher Umstand...allerdings hab ichs auch schon über 5 Jahre überlebt und die tägliche Dosis Sport hat man dann auch gleich gemacht ;-)

Troztdem Biologisch angebaute lebensmittel sind sinnvoll und man sollte das unterstützen.

Na dann mal los ;-)

An Ostern habe ich immer das Problem, dass die Bio-Eier alle braun sind und auf den braunen kommt die Farbe nicht so gut raus. Da kaufe ich dann notfalls mal weiße Freilandeier.

Ja, braune Eier sind nicht so der Hit zum Färben. Allerdings hat das nichts mit Bio oder Nichtbio zu tun. Ich weiß, manchmal ist es schwer, weiße Bio-Eier zu finden, aber grad zu Ostern hab ich schon öfter mal welche gehabt. Hängt nämlich nur mit der Geflügelrasse zusammen und da werden von jeder Sorte welche "Bio" gehalten. Mit bissel suchen kann man also oft auch weiße Bio-Eier finden, wenns denn sein muss :-)

Geschrieben

Und an die Experten unter Euch: Wenn ich im Supermarkt die Wahl habe zwischen einem konventionell angebauten Apfel aus der Region und einem Bio-Apfel, der aus Südamerika oder China eingeschifft wurde, was ist dann ökologisch sinnvoller?

Dazu hat meine Ma erst was erzähl von einer Quarks&Co Sendung, die is zwar schon vom November, aber seit dem hat sich ja net so viel verändert ;-)

Da haben sie einen Apfel aus Neuseeland mit einem hiesigen Apfel verglichen hinsichtlich der Engergie die er schon "verbraucht" hat. Der Neuseeländische braucht bei der Überfahrt mit dem Schiff schon mehr als der hiesige im Kühlhaus (ca. Verhältnis 1:3). Dafür sind die Nauseeländischen Äpfel ertragreicher (also mehr an einem Baum dran). Verglichen wurde da mit Köln, und da hat (mit Verpackung und paar anderen Faktoren) der Transport von Antwerpen (200km) oder aus der Voreifel (50km) trotz dem Distanz unterschied fast so viel zu Buche geschlagen wie der Neuseeländische. Bis zum Laden war der Energieverbrauch Neuseeland 6,35 : 4,74 Deutschland. Sobald ich den Deutschen Apfel aber mehr als 1,5 km länger mit dem Auto heim transportieren muss als den Neuseeländischen, ist wieder ausgeglichen. Klar kauf ich nicht nur einen Apfel, aber viel gibt sich das am Ende doch nicht. Wer den Apfel mit dem Fahrad heimfährt, der ist mit dem hiesigen außerhalb der Saison "besser" dran.

Zum nachlesen oder anschaun:

klick mich

Und dann auch der angesprochene Punkt: Wieviel Sinn macht es, Ware zu kaufen, die zwar aus ökologischem Anbau stammt, dann aber durch ihren langen Transportweg zum Kunden wiederum stark die Umwelt belastet??? Und da sind wir dann wieder beim altbekannten Problem, daß Quantität sich in aller Regel auf Kosten der Qualität niederschlägt.

Es ist ja nichtmal nur der lange Transportweg (scheint sogar garnicht soooo viel zu machen, siehe Apfel oben). Wir hatten letztens Bio Paprika aus Israel am Tisch. Da frag ich mich noch ganz andere sachen, z.B. wieviel diese Paprika bewässert werden musste um überhaupt zu wachsen. Und woher das Wasser zur Bewässerung kam. Keine Ahnung was das alles an Energie säuft, aber ich muss mein Obst und Gemüse ja nicht grade in der Wüste anbauen. Darauf z.B. achtet das Bio-Siegel nicht, genausowenig wie auf den Transportweg.

Wie schwer es wäre eine einigermaßen objektive und wirklich aussagekräftige Zahl auf ein Produkt drauf zu kriegen, dass summiert wieviel Energie bisher reingesteckt worden ist weiss ich nicht.

Mal rausgesucht die Richtlinen:

Verbote:

* Verbot der Bestrahlung von Öko-Lebensmitteln

* Verbot gentechnisch veränderter Organismen

* Verzicht auf Pflanzenschutz mit chemisch-synthetischen Mitteln

* Verzicht auf leicht lösliche, mineralische Dünger

Anforderungen:

* Abwechslungsreiche, weite Fruchtfolgen

* Flächengebundene, artgerechte Tierhaltung

* Fütterung mit ökologisch produzierten Futtermitteln ohne Zusatz von Antibiotika und Leistungsförderern

Quelle

Und: wer hier als Bauer umstellt auf Bio, der muss erst 5 Jahre lang nach diesen Richtlinien angebaut haben, bevor er das Siegel bekommt. Dass man keine große Lust drauf hat erstmal 5 Jahre deutlich mehr zu investieren, weniger zu ernten und dafür trotzdem nur grnauso viel Geld für seine Ware zu bekommen ist schon auch verständlich.

Auch noch von Interesse, gerade beim Anbau von Obst und Gemüse irgendwo in der Wüste, wo halt der Platz da ist, aber die Bewässerung sehr aufwändig: sogenannten Virtuelles Wasser, heißt: wieviel Wasser wurde in das Produkt gesteck, um es zu erzeugen. Gerade wo sich doch viele einig sind, dass uns das (Trink-)Wasser in absehbarer Zeit etwa so knapp werden wird wie das Öl.

Beispiel: 1 Baumwoll T-shirt, 2000L Wasser; 1kg Reis: 3000 - 5000l; 0,25l Bier: 0,75l Wasser

Definition und Beispiele

Und was ja auch die große tolle Sache ist - Biosprit. Gabs auch ne Quarks&Co Sendung drüber, das letzte ADAC Heft hat sich auch mit beschäftigt. Wie Bio ist das, wenn dafür Regenwald gerodet wird? Die Herstellung des Düngers, die Traktoren, Erntemaschinen, Verabreitungsmaschinen, alles erzeugt CO2 und braucht Energie. Länder die früher Lebensmittel angebaut haben bauen jetzt Pflanzen für Biosprit an, und sind damit noch abhängiger von den Idustriestaaten als früher schon.

Anderes Thema: Wasserstoffauto. Oh toll, super, keine Abgase, nur Wasser! Aber wo kommt der Wasserstoff her? Na aus Wasser. Das Verlagert nur die Abgase von in der Stadt aus jedem Auto raus auf die Orte wo der Wasserstoff "produziert" wird. Ähnliches beim Elektroauto. Das auto selber ist sauber, aber der Strom kommt leider nicht von selber aus der Steckdose :L

Das sind leider alles Milchmädchenrechnungen, die unterm Strich nicht wirklich aufgehen. :-(

Geschrieben (bearbeitet)

Auch noch von Interesse, gerade beim Anbau von Obst und Gemüse irgendwo in der Wüste, wo halt der Platz da ist, aber die Bewässerung sehr aufwändig: sogenannten Virtuelles Wasser, heißt: wieviel Wasser wurde in das Produkt gesteck, um es zu erzeugen. Gerade wo sich doch viele einig sind, dass uns das (Trink-)Wasser in absehbarer Zeit etwa so knapp werden wird wie das Öl.

Beispiel: 1 Baumwoll T-shirt, 2000L Wasser; 1kg Reis: 3000 - 5000l; 0,25l Bier: 0,75l Wasser

Definition und Beispiele

Ich hab noch nie was von virtuellem Wasser gehört, allerdings find ich die Vergleichswerte auch ein bisschen bekloppt. Ich mein, soll ich mich jetzt nur noch von Bier ernähren, weil dessen Produktion am wenigsten Wasser verbraucht? (verbraucht werden übrigens 75l, nicht 0,75 ;-) ) Dass manche Lebensmittel viel verbrauchsstärker sind, das wusste man eigentlich schon immer. Allein für Fleisch muss man ja wieder einrechnen, wieviel Getreide für die Viecher angebaut wird, das ja auch direkt hätte verarbeitet werden können, ist also nicht neu...

Auch glaube ich nicht, dass auch nur irgendein Deutscher darauf besteht, dass zum Beispiel, wie in Anas Beispiel, die Paprika aus Israel kommt. Warum also kommt sie aus Israel? Weil sie um diese Zeit bei uns nicht wachsen und die Aufzucht in Gewächshäusern oder ähnlichem so teuer wär, dass wieder kein Deutscher sie kaufen würde. Trotzdem will der verwöhnte Deutsche zu einem möglichst günstigen Preis zu einer möglichst ungünstigen Saison seinen Paprika aufm Tisch haben, also KANN es nur in anderen, wärmeren Ländern angebaut werden. Natürlich kann man nicht sagen, wo genau das angefangen hat, also ob wirklich irgendwann Leute im Winter Paprika wollten oder Geschäfte einfach anfingen, im Winter Paprika anzubieten und es dann gekauft wurde, aber wäre das nicht passiert, hätte bestimmt niemand im Winter Paprika vermisst. Man findet sich ja auch damit ab, dass es Spargel nunmal nicht das ganze Jahr lang gibt und freut sich dann doch aber umso mehr drauf, wenns wieder deutschen Spargel gibt.

Und was ja auch die große tolle Sache ist - Biosprit. Gabs auch ne Quarks&Co Sendung drüber, das letzte ADAC Heft hat sich auch mit beschäftigt. Wie Bio ist das, wenn dafür Regenwald gerodet wird? Die Herstellung des Düngers, die Traktoren, Erntemaschinen, Verabreitungsmaschinen, alles erzeugt CO2 und braucht Energie. Länder die früher Lebensmittel angebaut haben bauen jetzt Pflanzen für Biosprit an, und sind damit noch abhängiger von den Idustriestaaten als früher schon.

Das sind leider alles Milchmädchenrechnungen, die unterm Strich nicht wirklich aufgehen.

Dass Bio-Sprit in Bezug auf die großen Anbauflächen nicht so der Hammer ist, ist ja klar. Allerdings finde ich sollte man nicht immer nur alles neue verteufeln, weil es im Gegensatz zum Vorherigen andere Probleme aufwirft, sondern man sollte es vielmehr als einen Zwischenschritt sehen. Hat sich der Mensch einmal an was gewöhnt, dauert es eben bis sich da irgendwas ändert und Sachen wie Klimaschutz sind eben schwer in den Köpfen zu verankern...trotzdem finde ich es gut, dass es inzwischen Alternativen gibt, dass man sich generell einfach Gedanken darüber macht, wie es noch gehen könnte und ich bin mir sicher, dass die jetzigen, noch nicht ausgereiften Möglichkeiten wie eben Bio-Diesel oder Hybridantrieb in Zukunft verbessert werden und es irgendwann die ideale Lösung geben wird. Ganz einfach weil es sie irgendwann geben muss.

Hm, das ist ja aber schon wieder sehr weit von Bio-Nahrung weg, eigentlich wollte ich noch was dazu schreiben, dass nicht mehr soviele Leute eigene Sachen in Gärten anbauen. Kalr, einerseits gehts nicht, weil die meisten Menschen einfach keinen Garten haben können und als Balkonerin kann ich bestätigen, dass da einfach nicht viel mehr geht als Kräuter und ein paar Cocktail-Tomaten ;-) Andererseits ist so ein Garten unheimlich viel Arbeit und es ist eigentlich fast unmöglich, sich komplett davon ernähren zu können. Meine Eltern haben einen und sicher kann man da ganz tolle Sachen rausholen, wir haben da Salat, Tomaten, Karotten, Bohnen, Him-, Brom- und Erdbeeren, aber wer nur mal versucht hat, Bohnen für 4 Köpfe fürs Mittagessen zu pflücken, der weiß, was für ein unheimlicher Aufwand das ist und die ganze Woche will man nun auch nicht Bohnen essen ;-) Ist natürlich ein riesiger Vorteil, dass man weiß, was man hat und es schmeckt auch sowas von toll, aber wenn man den ganzen Tag arbeitet hat man selten Lust, sich noch sein Abendessen zu "erlegen" :anonym:

Bearbeitet von Elentári
Geschrieben

Obst und Gemüsesorten, die in Ruf stehen, stark belastet zu sein, kaufe ich nach Möglichkeit gar nicht bzw. wenn dann ausschließlich in Bioqualität. Kinder haben es ja leider oft nicht so sehr mit Obst und Gemüse, da bin ich dann bei meinem Sohn z. B. schon froh, wenn er denn Paprika oder Weintrauben gerne mag, was ja beides leider eher einen schlechten Ruf hat. Solche Sachen kaufe ich dann eben ausschließlich Bio und hoffe, daß ich damit dann einen guten Mittelweg gefunden habe und meinem Kind doch was Gutes damit tue.

Könntest du den Begriff "schlechter Ruf" im Zusammenhang zu Obst/Gemüse, genauer erläutern (z.B enthalten vermehrt Giftstoffe o.ä.)?

Mir ist kein "schlechter Ruf" von Weintrauben oder Paprika bekannt, das Einzige was mir bekannt ist und was auch schädlich sein könnte, ist das Bespritzen von Weintrauben mit Kupfer zur Bekämpfung von Krankheiten (z.B. Mehltau)

Leider kann ich nicht all zu stark beeinflussen, was bei mir auf den Tisch kommt, da ich immer noch im "Hotel Mama" zuhause bin und ansonsten in der Schulmensa esse, deshalb sehe ich selten einen Bioladen von innen.

Geschrieben

Könntest du den Begriff "schlechter Ruf" im Zusammenhang zu Obst/Gemüse, genauer erläutern (z.B enthalten vermehrt Giftstoffe o.ä.)?

Ich zitiere mal gerade einen Auszug aus einem Artikel der Verbraucherzentrale Bremen. Ist zwar schon aus dem Jahr 2005, aber ich kann mich erinnern, daß ich im letzten Jahr in einer Zeitschrift (Ökotest???) Testergebnisse gelesen habe, die aktuell noch immer auf ähnliche Zustände schließen lassen.

Paprika zählt zu den am stärksten mit Pestiziden belasteten Lebensmitteln überhaupt. Auch die neuen Untersuchungsergebnisse zeigen, dass sich daran bislang nichts geändert hat.

So hat das Bayrische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit im März diesen Jahres bei Paprika aus verschiedenen Herkunftsländern festgestellt, dass bei 45,5% die zulässigen Höchstmengen überschritten wurden – also fast bei jeder 2. Paprika. Sehr negativ fallen immer wieder spanische und türkische Chargen auf – sie sind häufig besonders hoch und mit besonders vielen verschiedenen Pestiziden belastet. Paprika aus diesen beiden Ländern waren im Mittel mit knapp neun verschiedenen Pestiziden belastet, in einer spanischen Probe fanden sich 21 verschiedene Pestizide! Das Untersuchungsamt stellt fest, dass sich die Rückstandssituation im Vergleich zum vergangenen Jahr verschlechtert hat – ein Umstand, den die Verbraucherzentrale Bremen als Besorgnis erregend einstuft. Auch wenn es sich bei den einzelnen Wirkstoffen um sehr kleine Mengen handelt, befinden sich Substanzen darunter, die Krebs erregend, Erbgut verändernd oder sein können. Noch immer wird bei einer gesundheitlichen Einschätzung nur der einzelne Wirkstoff betrachtet, nicht jedoch, wie sich die langfristige Aufnahme solcher Cocktails auf die menschliche Gesundheit auswirkt.

Die Zeitschrift Ökotest hat in ihrer aktuellen Mai-Ausgabe einen ähnlichen Untersuchungsbericht veröffentlicht. Fast ein Drittel der untersuchten Paprika überschritt die gesetzlich festgelegte Höchstmenge für mindestens ein Pestizid, bis auf ein türkisches Produkt kamen alle aus Spanien. Erstaunlich bei dieser Untersuchung war, dass insbesondere Ware aus Israel sehr gut abgeschnitten hat – neben den Produkten aus ökologischem Anbau.

Es ist jedoch nicht nur Paprika, der regelmäßig mit erhöhten Rückständen auffällt, sondern häufig auch Tomaten, Frühimporte von Erdbeeren und Weintrauben.

Geschrieben

@ Lothion: genau wie du sagst, wer noch bei den eltern wohnt, hat zu essen/zu kaufen, was sie einem auf den tisch stellen/auf die einkaufsliste setzen. von daher bin ich sehr froh, dass meine mutter auf gesunde ernährung achtet. bio ist darin auch oftmals vertreten.

bei den sog. bio-eiern muss man jedoch aufpassen, soweit ich weiß. bio heißt nicht unbedingt gleich freilandhaltung. (so viel zu den europäischen richtlinien.) des weiteren hat meine mutter mir einmal schockiert von einem biobauern am markt berichtet, der seine äpfel damit anpries, dass sie nur halb so oft gespritzt waren wie gewöhnliche bioäpfel. auf die frage, wie oft denn "halb so oft sei", antwortete dieser: 15 mal bis die äpfel herangereift seien. :-0

von den pestizidrückständen in tomaten wusste ich (gurken sind angeblich in der hinsicht auch nicht so ohne), aber das weitere find ich ganz schön ...erschreckend. einige haben es eh schon angesprochen: baust du nicht selber an was du isst, weißt du es im grunde auch nicht..

Dann gibt es noch Leute, die ihren Haustieren besseres Essen kaufen als sich selbst und da begreif ich dann einfach die Welt nicht mehr.

so unselbstverständlcih ist das nicht. mein vater ist einmal völlig verstört vom einkaufen nach hause gekommen und hat von einer alten frau erzählt, die dem äußeren nach schon kein geld hatte, auch bei der kassa etwas von den lebensmitteln weglegen musste, weil sie sich das nicht leisten konnte. das beste katzenfutter hat sie dennoch gekauft, weil sie nicht wollte, dass ihre katze unter ihrer armut leidet. :-(

Geschrieben

einige haben es eh schon angesprochen: baust du nicht selber an was du isst, weißt du es im grunde auch nicht..

Und selbst da ist man nicht immer auf der sicheren Seite... Bekannte von mir waren jahrelang stolz auf ihr ungespritztes, chemiefreies Gemüse aus ihrem riesigen Gemüsegarten. Tja, leider haben sie nicht bedacht, daß sich in relativ naher Umgebung eine Möbelfabrik befand, die jahrzehntelang ihre gesundheitsschädlichen Emissionen munter in die Luft gepustet hat. Natürlich sammelten sich die gesundheitsgefährdenden Stoffe auch im Boden an und ließen sich in erhöhter Dosis auch im ach so ökologisch angebauten Gemüse nachweisen. Kam irgendwann mehr oder weniger zufällig raus, nachdem ein paar "Ökos" in die Nachbarschaft gezogen waren, die sich mit den Emissionsausstoß der Fabrik nicht abfinden wollten und mal auf reinen Verdacht Gutachter hinzugezogen und anschließend Behörden eingeschaltet haben.

Also wenn man ganz auf Nummer sicher gehen will, müßte man eigentlich zunächst erstmal ne Bodenanalyse machen lassen. Aber wer macht das schon?

Geschrieben

Ich hab noch nie was von virtuellem Wasser gehört, allerdings find ich die Vergleichswerte auch ein bisschen bekloppt. Ich mein, soll ich mich jetzt nur noch von Bier ernähren, weil dessen Produktion am wenigsten Wasser verbraucht?

Ähm, nein so war das nicht gemeint, war vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt, war auch etwas in eile als ich das geschrieben hab weil ich weg musste ;-)

Quintessenz sollte sein: Bio ist nicht alles, es gibt noch soviel mehr was die "umweltverträglichkeit" von unserem Essen beeinflusst. So braucht eben ein Maiskolben aus Ägypten mehr "virtuelles Wasser" als einer der hier angebaut worden ist, zusätzlich zum Transportweg. Und es gibt sicher noch unzählige andere Dinge, auf die man garnicht schauen kann, selbst wenn man will.

Man hat sich halt an so vieles gewöhnt, was man nicht wieder bereit ist aufzugeben. Erdbeeren gibts ja inzwischen auch schon das ganze Jahr über, dafür ist es schon ne ganze weile her, dass ich eine richtig leckere Erdbeere gegessen hab, richtig süß und nicht nur wässrig obwohl schön rot. Alle aus meinem Beet haben leider die Schnecken vor mir gegessen *hmpf* Jetzt versuch ichs mal im Nachbarbeet mit Gemüse, mal sehn ;-)

Geschrieben

@ Lothion: genau wie du sagst, wer noch bei den eltern wohnt, hat zu essen/zu kaufen, was sie einem auf den tisch stellen/auf die einkaufsliste setzen.

Hm, das find ich nun aber nicht. Wenn man selbst ein bisschen bewusster über Nahrung denkt als die Eltern, dann kann man mit ihnen doch drüber reden oder mal mit zum Einkaufen gehn und für sich selbst nen Paprika-Brotaufstrich in den Wagen tun und den Eltern sagen, sie sollen 50g Wurst weniger kaufen...oder so. Als ich damals anfing vegetarisch zu essen, war das für meine Mum auch recht schwer, obwohl es nicht jeden Tag Fleisch bei uns gegeben hat. Allerdings meinte sie irgendwann, dass eigentlich die ganze Familie das Fleisch ein bissel reduzieren könnte und wenn 1-2mal die Woche welches gemacht wurde, dann hab ich mir nebenher halt mein eigenes Sößle angerührt, von dem dann auch jeder hat nehmen dürfen (meist wollten se nit, aber sie hätten können ;-) ). Man kann doch also mit seinen Eltern reden, wenn man was nicht so mag oder gern anders hätte, vlt schließen sie sich ja sogar an :-)

so unselbstverständlcih ist das nicht. mein vater ist einmal völlig verstört vom einkaufen nach hause gekommen und hat von einer alten frau erzählt, die dem äußeren nach schon kein geld hatte, auch bei der kassa etwas von den lebensmitteln weglegen musste, weil sie sich das nicht leisten konnte. das beste katzenfutter hat sie dennoch gekauft, weil sie nicht wollte, dass ihre katze unter ihrer armut leidet. :-(

Das macht die Sache nicht wirklich verständlicher, um ehrlich zu sein find ich sowas nur dämlich. Sicher mag man sein Haustier und es zu pflegen und gut zu behandeln ist ja kein Thema. Aber die wenigsten Katzen merken, ob sie sheba fressen oder Aldi-Futter (welches laut Tests ja auch nicht wirklich viel schlechter ist), irgendwo muss man mal einen Strich ziehen. Manche behandeln ihre Tiere ja auch besser wie die eigenen Kinder, das find ich mehr als traurig... :-/

Also wenn man ganz auf Nummer sicher gehen will, müßte man eigentlich zunächst erstmal ne Bodenanalyse machen lassen. Aber wer macht das schon?

Ja, man kann es also wirklich auch übertreiben. Ich glaub auch, dass heutzutage eigentlich überall Pestizide, Chemikalien oder sonstwas drauf sind, da kommt man gar nicht drumrum...und gleichzeitig glaub ich, dass man niemals rausfinden wird, ob die nun schädlich für den Körper sind oder nicht, denn woher will man denn wissen, was das Magengeschwür oder den Darmkrebs im Endeffekt ausgelöst hat? Auspuffgase? Saurer Regen? Leitungswasser? Zahncreme oder doch die Bio-Paprika ausm Kühlschrank? Klingt jetzt vielleicht arg sarkastisch, aber man muss leider zugeben, dass man einfach nie "sicher" sein kann...

Man hat sich halt an so vieles gewöhnt, was man nicht wieder bereit ist aufzugeben. Erdbeeren gibts ja inzwischen auch schon das ganze Jahr über, dafür ist es schon ne ganze weile her, dass ich eine richtig leckere Erdbeere gegessen hab, richtig süß und nicht nur wässrig obwohl schön rot.

Na ja, das ganze Jahr gibt es sie glaub immerhin noch nicht, aber jetzt stehen auch schon wieder Erdbeeren rum, bei denen mir schon das Aussehen suggeriert "Finger weg, wir sind Monstererdbeeren" :ugly: Ohne Witz, wer kauft um diese Jahreszeit 7cm große Erdbeeren, um sie dann genüsslich zu verdrück? *börks*

Geschrieben

*lol* okay, mit ner bodenanalyse für den eigenen garten kann mans vielleicht echt ein klein wenig übertreiben. ich frag mich sowieso, ob der heutige mensch nicht schon ein wenig resistent gegen pestizide und giftstoffe anderer art ist. :kratz: ungeziefer und bakterien schaffens ja auch immer wieder gegen spritzmittel und impfstoffe imun zu werden..

Hm, das find ich nun aber nicht. Wenn man selbst ein bisschen bewusster über Nahrung denkt als die Eltern, dann kann man mit ihnen doch drüber reden oder mal mit zum Einkaufen gehn und für sich selbst nen Paprika-Brotaufstrich in den Wagen tun und den Eltern sagen, sie sollen 50g Wurst weniger kaufen...oder so.

naja, das hängt halt auch immer wieder von der finanziellen situation und der lernbereitschaft der eltern ab. (Fioridor hat doch glaub ich geschrieben, sie verstünde sehr gut, warum hartz-IV-leute nix mit bionahrung am hut habn.) außerdem spielt das eigene engagement eine große rolle. wie gesagt, bin nur froh, dass meine mutter in sachen ernährung auf der gesunden welle schwimmt. erspart die on dir angesprochene überredungsarbeit. :anbet:

Das macht die Sache nicht wirklich verständlicher, um ehrlich zu sein find ich sowas nur dämlich. Sicher mag man sein Haustier und es zu pflegen und gut zu behandeln ist ja kein Thema. Aber die wenigsten Katzen merken, ob sie sheba fressen oder Aldi-Futter (welches laut Tests ja auch nicht wirklich viel schlechter ist), irgendwo muss man mal einen Strich ziehen. Manche behandeln ihre Tiere ja auch besser wie die eigenen Kinder, das find ich mehr als traurig... :-/

kinder schlechter behandeln als haustiere? ja, das is traurig. wenn man aber keine kinder hat und dem haustier bessere nahrung besorgt als sich selbst, hab ich nix dagegen. das entscheidet jede/r selbst. gerade ältere menschen haben manchmal mehr bezug zu ihren tieren als zur menschlichen umwelt. wenns ihrer psyche gut tut, sie so ein bisschen länger gesund bleiben und sie die krankenkassen dadurch nicht so sehr belasten, sollen sie von mir aus ruhig ihre tiere verwöhnen. (wobei manches was alte leute mit ihren geliebtn tierchen aufführen im glauben ihnen ein besseres leben zu geben an tierquälerei grenzt..)

@ Anastasia und Elentári: das is echt einer der großen nachteile der globalisierung und massenproduktion. genauso wie die meisten erdbeeren außer wässrig nur noch wässrig sind, müssen grün gepflückte bananen im flugzeug reifen um nicht braun bei uns anzukommen und so was wie eine "echte" orange hab ich noch nie gegessen, weil die dort gepflückt, wo sie tatsächlich angebaut werden ganz anders schmecken als bei uns..

Geschrieben

Also ich achte schon auf eine gesunde Ernährung (genau wie meine Mutter :-) ), aber für mich muss es nicht unbedingt Bio sein. Bio ist mir meistens zu teuer und man weiß ja auch nicht, ob das jetzt wirklich Bio ist. Das Argument kam hier ja auch schon, dass inzwischen Aldi und Co Bioprodukte verkaufen und ich glaube das irgendwie nicht wirklich.

Allgemein die Idee besser mit den Tieren umzugehen gefällt mir sehr, denn die Tierquälerei auf manchen Massenhaltungshöfen ist echt nicht in Ordnung!

Ich habe da auch noch eine andere Alternative: das Haus meines Freundes ist ein halber landwirtschaftlicher Betrieb mit Hühnerzucht, Gemüsebeeten und Obstbäumen, da bekomme ich auich manchmal etwas ab ;-)

Und zur Not gibt es in meinem Garten auch noch Möhren, Erdbeeren, Schnittlauch und Petersilie....

lg Arthemie

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