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Sequenz 14: Der Große Strom / Parth Galen


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Moin Moin ...

... und willkommen zu unserer sequenziellen Besprechung von Peter Jacksons 'Der Herr der Ringe'-Trilogie, die auf dem gleichnamigen Werk von J.R.R. Tolkien basiert.

Dieser Thread widmet sich der Diskussion nur eines ausgewählten Ausschnittes aus 'Die Gefährten' in der Special Extended Edition (SEE). Besprochen werden sollen die DVD-Kapitel 42 und 43 mit den Titeln

Der Große Strom / Parth Galen

und der Laufzeit (SEE) von 1:02:18 - 1:13:51 (2.DVD)

Eine Übersicht sämtlicher Threads, die sich dieser Filmbesprechung widmen, ist zu finden unter: http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=6976

Anmerkungen, Fragen und jedwede weitere Kommentare, die nicht direkt mit dem Thema dieses Threads hier übereinstimmen, sind bitte in dem Thread zur allgemeinen Besprechung und Koordination zu tätigen: http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=6954

Dann viel Spass bei der Besprechung :)

Hinweis: Der Thread öffnet sich am Freitag, 26.09 um 16 Uhr

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Neuseeland ist einfach perfekt als Mittelerde, die Anduin-Szene beweist es mal wieder. Herrliche Landschaften und schöne Aufnahmen des großen Flusses und der ihn umgebenden, gewaltigen Wälder, und wiederum ein paar schöne Kamerafahrten. Kein Wunder, dass der Film einen Oscar in der Rubrik "beste Kamera" gewonnen hat. Gut gemacht finde ich auch die am Ufer entlangrennenden Orks, und dann wieder Schnitt auf die Gefährten in den Booten, so dass man das Gefühl hat, dass die Orks direkt neben den Booten am Ufer herrennen, da sie genau in deren Richtung zu schauen scheinen, und die Gefährten in Richtung der Orks. Der Zuschauer fragt sich also in diesem Moment, ob die Orks die Boote tatsächlich schon erspäht haben. Es folgt ein weiterer kurzer Blick auf Gollum, und man erkennt, dass die Gefährten ein ernstzunehmendes Problem haben, da sie diesen nicht haben abschütteln können.

Den nachfolgenden Disput zwischen Aragorn und Boromir finde ich ziemlich interessant, da Aragorn – obwohl er in Lothlórien gut mit Boromir ausgekommen war – plötzlich offen sein Misstrauen gegen diesen und gegen die Menschen von Gondor zeigt und andeutet, dass er die Menschen – sein eigenes Volk – für schwach hält. Boromir wiederum – der Aragorns Herkunft und dessen Rolle anfangs offenbar nicht akzeptieren wollte – konfrontiert Aragorn damit, dass dieser Angst vor sich selbst und seiner Aufgabe habe und klingt dabei, als wolle er ihn aufrütteln, ihm Mut machen. Was veranlasst Aragorn dazu, plötzlich so harsch mit seinem eigenen Volk ins Gericht zu gehen?

Der Blick auf die Argonath ist eine der beeindruckendsten Szenen des Films (eine von vielen ;-)). Wie diese winzig erscheinenden Boote unter diesen gigantischen steinernen Statuen hindurchfahren, und dazu diese erhabene Musik – das ist schon wieder Gänsehautfeeling. Sehr gelungen, auch die Darstellung der Argonath, die bis ins Detail beeindruckend und erhaben, doch gleichzeitig uralt und verwittert aussehen.

Auf der Wiese von Parth Galen dann beratschlagen die Gefährten, wie es weiter gehen soll, und Aragorns Vorschlag, die Emyn Muil zu durchqueren, trifft – vor allem bei Gimli – auf wenig Begeisterung. Als plötzlich auffällt, dass Frodo verschwunden ist, und nicht nur Frodo, sondern auch Boromir, ahnt man als Zuschauer, dass sich nun etwas anbahnt, und vielleicht fallen einem auch die Worte von Gandalf und Galadriel wieder ein, dass sich das Böse nicht nur von außen der Gemeinschaft nähern werde, sondern auch von innen, und dass "er" versuchen würde, den Ring an sich zu nehmen.

Tatsächlich versucht Boromir das auch. Eine sehr starke schauspielerische Vorstellung von Sean Bean, der in dieser Szene tatsächlich so wirkt, als habe der Ring ihn "verhext" und Macht über ihn erlangt, denn Boromir erscheint plötzlich wie von Sinnen, als er sich auf Frodo stürzt und versucht, ihm den Ring abzunehmen. Boromirs Wandlung in dieser Szene finde ich interessant. Zunächst spricht er ganz vernünftig mit Frodo und versucht diesen zu überzeugen, dass es das Sinnvollste wäre, den Ring nach Minas Tirith zu bringen. Er betont auch noch einmal, dass er nur nach Stärke trachte, um sein Volk zu verteidigen, und ist dabei – meine ich – nach wie vor ehrlich. Dann plötzlich scheint ihn ein Wahnsinn zu überkommen, und er scheint nicht mehr er selbst zu sein. Frodo vermutet später ja, dass der Ring Boromir dazu getrieben hätte.

Aber war es wirklich so? Wurde Boromir von seinen Gefühlen überwältigt, was angesichts der angespannten und bedrohlichen Situation und der ihm gesetzten Aufgabe verständlich wäre, so dass er für einen Moment die Kontrolle über sich verlor – oder hat ihn der Ring in diesem Augenblick tatsächlich dazu gebracht, Frodo anzugreifen? Auf jeden Fall erwacht Boromir kurz darauf wie aus einer Trance – auch das ist wieder hervorragend gespielt von Sean Bean. Sein Bereuen scheint aufrichtig.

Die Art von Zwischenwelt, in der sich Frodo aufhält, wenn er den Ring aufsetzt, finde ich sehr gelungen dargestellt, diese "brennenden Konturen". Die Szene, als Frodo Barad-dûr sieht und nach oben zu fahren scheint, bis er dem Lidlosen Auge gegenübersteht, wirkt schon ein bisschen witzig, wie eine Fahrstuhlfahrt. "100. Stock, Saurons Thronsaal, bitte aussteigen!" :-O. Als Zuschauer fragt man sich an dieser Stelle unwillkürlich, ob Frodo sich nun tatsächlich Sauron offenbart hat.

Eine weitere, gut gemachte Szene ist, als Frodo Aragorn den Ring zeigt und dieser langsam auf den Hobbit zugeht, den Blick immer auf den Ring gerichtet, und dann die Hand danach ausstreckt. Eigentlich weiß man ja, dass Aragorn zu den Guten gehört und dass man ihm vertrauen darf, aber hier ist man doch vielleicht eine Sekunde im Zweifel. Ein guter Einfall. Auch zeigt dieser Moment, was für ein willensstarker und charismatischer Charakter Aragorn ist.

Frodo deutet an, dass er etwas vorhabe, und Aragorn scheint zu wissen, was, auch ohne weitere Worte.

Dann wird es ungemütlich, denn ein Haufen angriffslustiger Orks stürmt auf die beiden los, und dieser schickt den Hobbit fort und stellt sich den Orks todesmutig alleine in den Weg.

Geschrieben

Die Landschaften sind tatsächlich in höchstem Maße beeindruckend! Wie schön unsere Erde - oder Mittelerde? - doch ist ...

Die Argonath kamen mir schon beim ersten Anschauen des Films irgendwie vertraut vor - keine Ahnung, warum. Immer wieder beeindruckend, vor allem durch die tolle Kameraführung.

Das Verhältnis zwischen Aragorn und Boromir ist irgendwie verzwickt. Aragorn will nicht die Stellung einnehmen, die ihm zusteht. Boromir möchte Stärke für Gondor, die er mithilfe von Aragorn vielleicht auch erreichen könnte. Da der aber keine Anstalten macht, sich für Gondor und sein Volk wirklich zu interessieren, muss es Boromir allein versuchen und kommt wieder auf den Ring zurück. Ich finde es gelungen, dass Boromir zuerst versucht, Frodo mit Worten zu überzeugen, dass er ihm den Ring überlassen soll. Sein anschließender Wutausbruch und dass er sich auf Frodo stürzt, liegt vielleicht nicht so sehr an dem Ring, sondern könnte in seiner Persönlichkeit begründet sein. Er denkt über seine Handlungen nicht lange nach, sondern tut es einfach. Nur ein kleiner Halbling steht zwischen ihm und der grenzenlosen Stärke Gondors. Theoretisch wäre es für ihn ein Leichtes, den Ring zu bekommen. Er stürzt also blindlings drauf los. Erst als er das Objekt seiner Begierde außerhalb seiner Reichweite sieht, denkt er wieder normal und sieht seinen Fehler ein. Ich glaube, dass er es wirklich bedauert.

Beim letzten Gucken hatte ich den Eindruck, dass Aragorns Stimme, als er Frodo an der Ruine das erste Mal anspricht, nicht die seine ist, sondern Boromirs. Kann ein irreparabler Hörfehler meinerseits sein ... oder aber eine bewusste Darstellung von Frodos Wahrnehmung, der ja zuerst glaubt, Boromir habe ihn erneut gefunden und wolle den Ring an sich bringen.

~ Ithilwen ~

Geschrieben

Ja, die Ausrede aller Militaristen: Wie wollen ja bloß das Gute und wir brauchen die Stärke (z. B. der Atombombe) nur zur Abwehr des Bösen.

Tolle Szenen sind das, und obwohl ich das Buch gut kannte, habe ich in dem Moment auch gedacht: "Will jetzt Aragorn den Ring?" Jedenfalls ein Moment großer Spannung!

Die Argonath - zu schön! Könnte ich immer anschauen. Ein wenig erinnern sie mit ihrer Abwehrgeste an buddhistische Tempelwächter. Sie sehen aus, als würden sie schon Tausende von Jahren dastehen - wie die Pyramiden!

Geschrieben (bearbeitet)

So, nun geht's aufs Wasser.

Der Anduin! Drei kleine Elbenboote mit ihrer Fracht auf dem mächtigsten Strom in Mittelerde. Superschön in Bild und Ton gesetzt.

Bei der Pause planscht Gollum mal wieder mit seinen Lampenaugen durchs Bild und Aragorn zeigt einmal mehr das er sich nicht nur um den Weg, sondern auch um Frodo sorgt. Und dann ist er wieder da. Der kriegerische Boromir der in diesem Moment wieder nur an sein Gondor denkt. Man spürt schon das die nagenden Zweifel seit Lothlorien in Ihm immer stärker werden und der Ring immer mehr an seinem Geist zerrt. Und Frodo will mal wieder nicht Schlafen!

Wenn Aragorn Frodo auf die Argonath aufmerksam macht, ist bei mir jedes mal Gänsehautenzündung angesagt.

Die Kamerafahrt an diesen beiden Monumenten empor, bis plötzlich "Zwitscher" aus Elendils rechtem Auge ein klein Vöglein davonflattert, ist einfach gigantisch.

Dann wird am Path Galen gebremst damit der "Herr Zwerg" wieder zu Kräften kommt. ;-)

So, hier nun ist mein lieber Boromir aber ganz übel drauf. Angestachelt von seinem brennenden Ehrgeiz und vom bösen Ring, versucht er doch glatt diesen in die Finger zu bekommen und schreckt auch nicht davor zurück Frodo zu verhauen. Frodo hingegen macht sich unsichtbar, haut Boromir eine rein und entwischt auf den Amon Hen während Boromir seines Handeln gewahr wird und Besserrung gelobt. Aber zu spät, schon ist Saurons Auge da und hat sogar Barad Dur im Fahrstuhlmodus mitgebracht. Da spürt auch der letzte Zuschauer wie nah und unmittelbar die Gefahr schon ist.

:bengel: Imrahil

Bearbeitet von Imrahil
Geschrieben

Ja, die Ausrede aller Militaristen: Wie wollen ja bloß das Gute und wir brauchen die Stärke (z. B. der Atombombe) nur zur Abwehr des Bösen.

Und genau das ist Boromirs Problem. Er ist sich des Verderbens, das aus dem Gebrauch des Ringes entsteht, nicht bewusst. Heutige Machthaber müssten allerdings wissen, welchen Schaden sie anrichten, wenn sie solche Waffen nutzen würden. Aber es ist ihnen egal, es geht um ihre Macht und ihre Leute, was mit den anderen passiert, geht sie nichts an (zumindest bei einigen Staatslenkern kommt es mir so vor). Boromir denkt auch zuerst und vielleicht auch ausschließlich an sein Volk. Gerade deshalb kann er so leicht vom Ring beeinflusst werden bzw. er verlangt stärker danach als andere. Alle anderen Gefährten sind keine großen Führer, die ein Volk leiten, sie sind eigentlich mehr oder weniger nur mit ihrem eigenen Leben beschäftigt. Sam zum Beispiel macht sich wohl eher Gedanken um seine Pflanzen als darum, wie das Auenland an Stärke gewinnen kann. Ich denke, durch seine Machtstellung konnte Boromir zum perfekten "Opfer" für den Ring werden. Man muss sich nur mal in seine Lage versetzen: da ist ständig in Sichtweite diese rote Glut hinter den Bergen, der Feind ist zum Greifen nah und eine ständige Bedrohung. Und dann kommt da so ein goldenes Kleinod, das riesige Macht besitzt oder verleihen kann. Ein Mittel, um den Feind vor der Haustüre endlich zu vertreiben und das Leben in Gondor wieder sicher zu machen. Wer wäre da nicht dran interessiert, als Führer eines Volkes? Und all die Warnungen verhallen ungehört, weil sie für Boromir nicht zu begreifen sind. Er kennt die Macht des Ringes nicht, sondern ist nur von ihm beeindruckt. An seiner Stelle und mit seinem begrenzten Wissen bezüglich des Ringes - hätte man nicht auch den Ring haben wollen?

~ Ithilwen ~

Geschrieben (bearbeitet)

Naja, in seinem ganzen Wahn besitzt meiner Meinung nach Boromir sogar ein bisschen Vernunft, die danach jedoch ganz schnell verschwindet.

Ich hab es jetzt nicht so genau im Kopf, aber er sagt doch: "Ein Halbling möchte den einen Ring nach Mordor bringen? Siehst du nicht, dass das Wahnsinn ist?"

Und wenn man die Situation bedenkt, dass Frodo vielleicht wirklich versucht hätte (Im Film) durch das Schwarze Tor zu gelangen, hätte ihn Gollum nciht aufgehalten, merkt man schon, dass nunmal durch die fehlenden Ratschläge Gandalfs die Lage ziemlich aussichtslos ist. Und da finde ich diesen Satz von Boromir eigentlich schon sehr richtig.

Bloß, es war nunmal die Entscheidung des Rates in Bruchtal, dass versucht wird, den Ring zu vernichten.

Nach disem eben genannten Satz, in dem er noch vernünftig ist, verfällt er aber meiner Meinung nach dem Ring. Auch wenn er es bereut, IST er ihm verfallen. So sehe ich das.

Er steigert sich in alles hinein, sagt, das Frodo ihn nur durch einen unglücken Zufall bekommen hätte, was auch noch richtig ist, aber in seinem Wahn merkt man klar, dass er nicht mehr klar denken kann.

Und dann ist Frodo weg, das bestätigt Boromir zuerst noch in seiner Ansicht, aber dann, nachdem Boromir stolpert? oder Frodo ihn zum Fall bringt? kommt er wider zur Vernunft.

Er bereut es bitter, was toll gespielt ist von Sean Bean wie die ganze Szene auch schon.

Jetzt möchte ich noch einmal etwas zu der Szene mit den Argonath sagen:

Die Kamerafahrten sind genial, die Landschaft ist wirklich wunderschön, und als man dann die Argonath sieht, und diese bombastische Musik dazu hört, bei der das Ringthema im ganzen Orchester gespielt wird, in dem jedes Instrument seinen Anteil hat, ensteht so ein irrer monumentaler, bombastischer, gigantischer, epischer, ungewisser Eindruck, den ich so gerne mag.

Ich liebe diese Szene. Die Größe der Statuen ist einfach so unglaublich und die Größe der Welt wird irgendwie so schön klar, weil die Zeit da wieder ihren Anteil hat, dadurch, dass glaube ich jeder Zuschauer denkt, dass die schön länger als 2000 Jahre alt sein müssen.

Bearbeitet von Lenlasas
Geschrieben

Die erste Fahrt der Kamera auf die Gefährten, die sich an der Mündung des Silberlaufs befinden, gefolgt von der Abfilmung des Anduin mit den Bergen im Hintergrund, sind einfach Wahnsinn. Die maschierenden Orks und die kurzen Blenden zu den Booten vermitteln, wie schon Melkor sagte, den Eindruck als wären die Orks schon dicht an den Gefährten dran. Legolas und Aragorn scheinen auch tatsächlich schon etwas bemerkt zu haben. Gollum taucht erneut auf, ohne dass man ihn wirklich zu Gesicht bekommt, was ihn zu Beginn vielleicht unheimlicher macht, als er es eigentlich ist.

Frodos Gespräch mit Sam zeigt deutlich, dass Frodo seinen Entschluss, die Gemeinschaft zu verlassen schon gefasst hat und er auch Sam verlassen will. Allerdings irrt er sich mit der Aussage Sam könne ihm nicht helfen ganz gewaltig. ;-)

Boromirs Gespräch mit Aragorn deutet schon an, was Boromir will und auch Frodo bekommt dies durch seine Schlaflosigkeit mit.

Das Aragorn Boromirs Stärke dem Ring zu wiederstehen nicht vertaut sieht man nicht zuletz daran, dass Frodo und Sam in seinem Bott fahren und Boromir Merry und Pippin fährt.

Hach, die Argonath. Was sind sie doch genial. Man kann ihre prachtvolle Schönheit trotz ihres Alters und ihres Verfalls wunderbar erkennen. Die gewaltige Größe an so einem schwer erreichbaren Ort zeigt, welch immense Leistung es war sie zu errichten und somit auch, warum sie ihre Position als Wächter Gondors verdienen. Ich finde übrigens sehr gut, dass man Anárion durch Elendil ersetzt hat, da er im Film nicht auftaucht. Elendil ist durch seinen aufälligen Helm und das Schwert Narsil eindeutig erkennbar und dem Prolog zuzuordnen. Das Passieren des Fußes zeigt noch eindrucksvoller die gewaltige Größe. Nun sieht man wieder einmal Jacksons Detailverliebtheit. Die Argonathn sind bis zur Höhe des Felsens glatt und eindeutig aus dem Fels gehauen. Darüber haben sie deutlich sichtbare Fugen, die darauf hindeuten, dass hier Felsblöcke aufgesetz und behauen wurden. Am Ufer kann man sogar den Steinbruch für die Blöcke sehen.Einfach genial diese Details. Im Hintergrund sieht man schon Anzeichen des Rauros und den Zinnenfels Tol Brandir, der am Ende des Nen Hithoel sehr gut in Szene gesetzt ist.

Eine weitere sehr schöne Perspektive auf den Fels und die Argonath von hinten folgt. Sehr schön.

Während der Ausstiegsszene ist das Rauschen des Falls zu hören. Leider verschwindet es während den Gesprächen. Wäre ein schönes Detail gewesen, kann man aber definiv drauf verzichten. ;-) Nun wird gezeigt, dass auch Gimli scheinbar ein wenig herumgekommen ist, indem er den weiteren Weg genau beschreibt. Nun wieder eine Klasse Einlage von Gimli nach Aragorns Antwort. Ich finde dieses Murren als einzige Reaktion immer wieder genial. Es sagt so viel, ganz ohne etwas zu sagen.

Legolas deutet nun schon mal an, dass man demnächst mit was schlimmen rechnen kann. Super, diese Andeutungen von dem Jungen. Er macht das immer so geschickt, dass man keine Ahnung hat, aber irgendwie doch Bescheid weiß.

Auf den Satz "Wo ist Frodo" und den Schwenk auf Boromirs Schild wird sofort klar, dass das eingetreten ist, womit man schon die Ganze Zeit gerechnet hat. Die Rat-Szene, Gandalfs Warnung, die Caradhras-Szene, die Gespräche mit Aragorn deuteten alle darauf hin, dass es Boromir nicht schaffen wird, den Ring ziehen zu lassen.

Zunächst versucht er Frodos Vertrauen zu wecken, aber Frodos skeptischer Blick deutet schon darauf hin, dass er weiß was in ihm vorgeht. Boromir wirkt hier so glaubhaft, dass man selbst wieder auf die Aussichtslosigkeit des Unternehmens gestoßen wird.

Ja, welche Aussicht hat ein Hobbit, den mächtigsten und begehrtesten Schatz des Feindes direkt neben seinen gewaltigen Festung, in seinem eigenen Land zu zerstören. Allein, da er ja schon angedeutet hat, dass er die Gemeinschaft verlassen will.

Unwissenden Zuschauern, mögen da wirklich Zweifel kommen ob Frodo nicht doch derjenige ist, der von den Beiden wahnsinnig ist. Nach dem Sturz werden Boromir ganz plötzlich sein Fehler und die Auswirkungen bewusst und er bereut aufrichtig und gut gespielt seine Tat.

Frodo befindet sich wieder in der Schattenwelt, die man von der Wetterspitze nur zu gut in Errinerung hat. Sie war schon in Bree, weit entfernt vom Feind unangenehm. An der Wetterspitze offenbarte sie, das wahre Gesicht der Nazgûl. Was wird nun kommen?

Er besteigt den Amon Hen, den Berg des Auges und früheren Hochsitz des Sehens von Gondor. Ganz Mittelerde kann man von ihm sehen und er führt ihn direkt zu Sauron. Er spricht ein seiner eigenen schwarzen Sprache zu Frodo und dieser weicht zurück, was ihm einen Sturz in der realen Welt beschert. Aragorns Fuss wirkt zunächst wie ein Feind, aber keineswegs wie Boromir, zumindest aus der Sicht des Zuschauers, der Boromirs Reue ja bereits erfahren hat. Aragorns Verhalten und seine bestimmenden Worte werden vermutlich aus Fodos verängstlicher Sichtweise verfremdet um eine Bessenheit Aragorns anzudeuten. Aragorns Zögern und die Hintergrunmusik, sowie die schwarze Sprache beim Enthüllen des Ringes bewirken gezielt ein Misstrauen gegenüber Aragorn.

Ich finde diese Dramatik zwar schön, allerdings ist sie für mich nur durch eine Verzerrung durch Frodos Zustand zu erklären, da sich Aragorn in dieser Situation niemals so verhalten würde. Erst als Frodo Aragorn vertraut ist Aragorn für den Zuschauer wieder er selbst und aus Frodos Gesicht kann man lesen, dass er sich für sein Misstrauen gegenüber Aragorn schämt. Ein längeres Gespräch für den Abschied wird geschickt vermieden und macht seinen Abschied umso dramtischer. Wieder einmal erweisen sich die Geschenke des alten Bilbo als überaus nützlich.

Geschrieben (bearbeitet)

Etwas verspätet, aber natürlich äußere ich mich auch zu dieser Szene:

Die Kamerafahrten über den Anduin sind eine wahre Pracht, wie es hier ja auch schon vielfach genannt wurde. Das sind wirklich fantastische Kameraflüge, auch wenn mich der Flug über die Bäume, mit anschließendem Blick auf den Anduin immer an die Jever-Werbung erinnert (oder war's Becks?). Ist ja auch egal - diese Bierreklame mit der "Reinheit der Natur" meine ich.

Fantastisch wird hier auch wieder die Musik eingespielt, mitsamt dem Uruk-hai-Thema. Vor allem finde ich es sehr gelungen, wenn zum ersten Mal der rennende Uruk-hai-Trupp gezeigt wird und das Aufstampfen der Füße mit den schweren metallenen Klängen untermalt wird. Hier schafft es die Musik, die Urukk-hai sehr viel gewichter / massiger erscheinen zu lassen.

Allerdings wird in eben diesen Szenen nur schlecht dargestellt, dass es die Gefährten sind, die die Uruks auf dem Fluss überholen. So steht es im Buch und so ist es ja zweifelsfrei im Film auch, da die Uruks ja erst nach den Gefährten am Amon Hen eintreffen. Für mich sehen die Szenen aber so aus, als sei es genau umgekehrt: Dass die Uruks die Gefährten überholen. Bei den ersten Malen habe ich mich demzufolge immer gefragt, wie es dann sein kann, dass die Uruks nicht schon am Amon Hen warten. Auch hier hätte eine ausgesparte Szene in Lothlorien Wunder wirken können. Ich habe ja schon im letzten Beitrag bemängelt, dass in Lorien zu viel ausgespart wurde, was erklärend für den ganzen Film hätte sein können. Hier haben wir wieder so ein schönes Beispiel, denn die Szene, in der Celeborn Aragorn von den Uruks erzählt und dass sie sie mit den Booten auf dem Fluss überholen könnten, ist ja auch wieder eine erweiterte Szene, die es im Kino nicht gab. Hier hätte man wenigstens vorab gehört, dass die Gefährten auf dem Fluss schneller sind.

Die kleine Pause über Nacht ist auch sehr schön gemacht und wieder eine Szene, die ich als sinnvoll in der Kinoversion erachtet hätte - zwar nicht zwingend notwendig, aber wichtig. Hier sieht der Zuschauer nämlich, dass Gollum den Gefährten unentwegt auf den Fersen ist und sich nicht abschütteln lässt. Auch wird gezeigt, mit welchen Mitteln er sich fortbewegt. So überrascht es nicht, dass er in "Die zwei Türme" immer noch hinter den Hobbits her ist, aber wie gesagt: Man kann auch ohne diese Info leben, allerdings eine hübsche Erweiterung des ersten Teils und gleichzeitig auch eine wichtige Erklärung dafür, weswegen die Gefährten in den Booten sitzen, so wie sie sitzen (wegen Boromirs und Aragorns Streitgespräch). Überhaupt ist diese erweiterte Szene ein Schmankerl für alle Buchkenner, denn sie kommt ja auch fast so im Buch vor.

Dann der erste Blick auf die Argonath und hier muss die Kamera wirklich wieder über alle Himmel gelobt werden. Ich rede hier nicht nur vom fantastischen Kameraflug über die erhobene Hand hinweg und vorbei am Kopf, aus dem die Vögel aufsteigen (hübsches Detail), sondern bemerkenswert ist auch die Ansicht auf den riesigen Fuß und davor die Elbenboote (auch das wurde ja schon von jemandem genannt). Was aber von meinen Vorpostern ungenannt blieb: Der erste Blick auf die Argonath ist sozusagen aus der Ich-Perspektive. Die Kamera schwankt langsam auf den Wellen des Flusses hin und her. Eine wirklich tolle Einstellung!

Und hier (schon wieder) ein Lob an das Designteam, das wieder einmal höchste Wertarbeit geleistet hat, um eine 12-m-Bigature wie riesige Monumente wirken zu lassen.

Boromirs Wahnsinn ist fantastisch gespielt und sowieso erachte ich Sean Bean nach Boromirs Tod als einen großen schauspielerischen Verlust, denn er ist doch einer der besten Schauspieler in der Trilogie. Diese Szene ist sehr überzeugend und man merkt deutlich, dass Borormir von der Macht des Ringes ergriffen wird. Spätestens als dieser wütend das Feuerholz zu Boden wirft. Die Kampfszenen sind untermalt von einem Geflüster (Saurons Stimme). Ich weiß nicht, wem das noch aufgefallen ist, aber ihr solltet unbedingt einmal darauf achten. Mir ist es auch erst heute aufgefallen, weil für diese Filmbesprechung schaut man schon konzentrierter hin, als wenn man den Film einfach so gucken würde.

Wieder einmal tritt man in die Zwischenwelt des Ringes ein und die Fahrstuhlfahrt beim Barad-dur gefällt mir richtig gut und ich glaube, sie steht auch sehr ähnlich im Buch, denn da heißt es, so weit ich weiß, dass Frodos Blick so scharf wurde, dass er bis zum Barad-dur blicken konnte. Für alle Buchkenner wird das deutlich und alle Nichtkenner erleben hier eine tolle Kamerafahrt, die sie selbst interpretieren können.

Als Frodo Aragorn den Ring anbietet, erscheint hier wieder einmal Saurons Stimme, die Aragorn betören will, allerdings kann er sich gegen den Ring wehren. Mir gefällt diese Macht sehr gut, die Sauron durch den Ring ausstrahlt. Im Buch scheint Sauron lange nicht so mächtig, aber im Film wirkt er durch den Ring sehr machtvoll, was einfach besser zu einem Filmbösewicht passt. Hier ist es also weniger der Ring selbst, sondern vielmehr Sauron, der durch den Ring spricht und gerade das macht ihn zu einem übernatürlich starken Feind.

Bearbeitet von Saruman
Geschrieben

Auch noch schnell was dazu sagen möchte, obwohl doch recht spät :schaem: .

Wer zu spät kommt, bestraft das leben bzw. die "Gemeinsam-Die Gefährten-Schauen"-Gefährten. Es wurde

ziemlich alles das schon gesagt, was zu sagen wäre. Ich kann mich da nur anschließen. Die Kamerafahrten

1a, die Naturaufnahmen 1a und die grandiose Filmmusik mehr als 1a.

Als die Gefährten die erste Rast an den Ufern des Anduin machen und Gollum entdeckt wird, hat mich das

Streitgespräch Aragorn - Boromir etwas verwirrt. In Lothlorien war ihr Verhältnis entspannter, dachte ich zumindest.

Was war passiert, dass Aragorn Boromir nun wieder misstraut? Ich denke, er hat die widersprüchlichen Schwingungen

Boromirs gespürt, dessen Gier nach dem Ring mit Näherung an Gondor wieder stärker wird. Auch Frodo hat diese

"böse" Schwingungen sicher gespürt. In meinen Augen hat er sich in Lothlorien schon dazu entschlossen, die

Gemeinschaft zu verlassen, um seine Kameraden vor dem Einfluss des Ringes zu schützen. Als er das Gespräch

Aragorn-Boromir belauscht, wird sein Entschluß dadurch bekräftigt. Er sagt ja auch zu dem fürsorglichen Sam,

dass dieser ihm diesmal nicht helfen könne.

Dann erreichen die Gefährten die Argonath.

Die Liebe zum Detail kommt in meinen Augen am Besten an der Darstellung der Argonath rüber. Sie sind

einfach nur wunderbar. Sogar einen eingerissenen Zehennagel kann man entdecken, wenn die kleinen

Elbenboote an einem Fuß vorbeigleiten. Hinreißend. Zu meiner Schande muß ich gestehen, dass ich nachlesen

mußte, wen die Statuen darstellen sollen. Das hatte ich vergessen. Dann entdeckte ich auch erst auf der DVD,

dass es gar nicht Isildur und Anarion, sondern Isildur und Elendil sind. Was für eine Schmach. Aber meine

Freunde, die ja keine Ahnung hatten, haben nie wieder nachgefragt und waren mit meiner ersten Erklärung

zufrieden :-O .

Als die Gefährten die Boote verlassen, sieht man schön, dass Boromir wieder hin- und hergerissen ist. Legolas

warnt Aragorn vor der Gefahr, die nicht nur an der anderen Seite des Flusses wartet. Na, so ein Elb hat doch

hervorragende Wahrnehmungen oder? Grinsen muss ich immer an dieser Stelle an Pippins Gesicht, als Gimli erklärt,

was ihnen nach der Emyn Muil bevorsteht. Da vergeht ihm doch fast glatt das Essen. Und Gimlis Geknurre, als

er sich ausruhen soll ist zum Quietschen. Göttlich. Ein Zwerg und Ausruhen - Unverschämtheit *totlach*. Alle

erschrecken, als Merry fragt, wo denn Frodo sei und die Kamera auf den leeren Platz Boromirs schwenkt. Der

Zuschauer weiß jetzt, dass noch was Dramatisches geschehen wird. Und es geschieht. Boromir trifft auf Frodo

und versucht ihn dem Ring abzunehmen. Eine Glanzleistung von Sean Bean. Man hat wirklich gemeint, jetzt ist

er vollkommen verrückt geworden. Hervorragend. Er hat mir dann so leid getan, als er stürzt und wieder zu Sinnen

kommt und noch Frodo nachruft, dass es ihm leid tut. Tragisch!

Der Begriff "Fahrstuhlfahrt zum Barad Dur" finde ich suuper. Genauso habe ich das beim ersten Mal auch so gesehen

hihihi. Gab's da nicht mal nen Film der "Fahrstuhl zum Schaffot" geheissen hat? Genauso muss es doch Frodo auch

ergangen sein. Dass er gleich darauf Aragorn angiftet, fand ich auch nachvollziehbar. Er konnte doch gar nicht

mehr wissen, wer Freund und wer Feind ist. Als sich Aragorn dann vor ihm hinkniet und ihn mit einem Blick ansieht,

der gar nicht zu beschreiben ist - da hätte ich ihn abknutschen können, den Aragorn :schmachtiline: Ein Held, der auch ohne

Wort Frodo versteht. Frodos Satz: "Kümmere dich um sie, vor allem um Sam, er wird es nicht verstehen" zeigt, wieviel ihm

an den Gefährten liegt und ist einfach nur wunderbar.

Grüssli

Imhi

Geschrieben

Ich wieder, als alter Buch-Film-Vergleicher:

Mir ist aufgefallen, dass die Gefährten im Buch durch eine Winterlandschaft gleiten, während hier strahlender Frühling/Sommer herrscht.

Großes Lob auch von mir an Kamera, Schnitt und Musik. das ist wirklich unglaublich stimmungsvoll.

Zum Thema "Sam wird es verstehen": Im Buch sagt Frodo genau das Gegenteil:

"Aber gewiß werden sie es verstehen. Sam wird es verstehen. Und was kann ich sonst tun?"

Das sagt er allerdings nicht zu Aragorn, sondern zu sich selbst, weil er keinem außer Sam mehr begegnet.

Zu Gollum:

Der Film unterschlägt ja schon von Anfang an, dass Gollum sich im Buch z.T. mit den Orks verbündet hat. Dass die Uruks dei Gefährten aufspüren können, ist alleine sein Werk. Doch auch die "Guten" haben ihren Späher da, denn die Gefährten erblicken einen Adler... aber irgendwann auch einen Nazgûl. Ein dunkles, schimmerndes Etwas, man kennt die Reitdrachen noch nicht...

Ob man das im Film hätte bringen können? Ich bin mir nicht sicher, aber für Spannung hätte das wohl gesorgt, so am Filmende. Dann wäre der Cliffhanger für alle Buch-Unkundigen (wie mich damals) noch gemeiner gewesen.

  • 4 Monate später...
Geschrieben (bearbeitet)

Mir ist eben beim Betrachten der Partitur der "The Lord of the Rings Symphony" aufgefallen, dass der Text, den der Chor singt, als die Gemeinschaft die Argonath erblickt, folgender ist:

Et aerello Endorenna utúlien. Sinome maruvan Hildinyar. Das sind die selben Wort, die auch Aragorn spricht in Minas Tirith bei seiner Krönung, bloß das dort noch tenn' Ambar-metta dazukommt.

Ich finde das sehr erstaunlich, wenn man darüber nachdenkt, dass die als Stauen abgebildeten Menschen Aragorns Vorfahren sind und der Chor singt also Worte, die perfekt passen in die Situation, da der Text "Aus dem Großen Meer bin ich nach Mittelerde gekommen. An diesem Ort bleiben ich und meine Erben bis zum Ende der Welt." ja eine wunderbare Verbindung gibt zwischen den Argonath und eben dem, was Aragorn auch später noch sagt in Minas Tirith.

Ich finde es außergewöhnlich, wie sehr bei Howard Shore Tolkien und Musik verbunden werden und miteinander verschmlizen. Was er geleistet hat für die Trologie, ist atemberaubend.

Bearbeitet von Lenlasas

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