Acheros Geschrieben 6. November 2008 Geschrieben 6. November 2008 Hallo, und willkommen zu unserer sequenziellen Besprechung von Peter Jacksons 'Herr der Ringe' -Trilogie, die auf dem gleichnamigen Werk von J.R.R. Tolkien basiert. Dieser Thread widmet sich der Besprechung eines ausgewählten Ausschnittes aus 'Die Zwei Türme' in der Special Extended Edition (SEE). Besprochen werden sollen die DVD-Kapitel 7, 8, 9 und 10 mit den Titeln Die Schlacht an den Furten des Isen / Die Verbannung von Éomer / Auf der Fährte der Uruk-hai / Das Nachtlager am Fangorn-Wald und der Laufzeit (SEE) von 0:22:10 - 0:30:21 (1.DVD) Anmerkungen, Fragen und jedwede weitere Kommentare, die nicht direkt mit dem Thema dieses Threads hier übereinstimmen, sind bitte in dem Thread zur allgemeinen Besprechung und Koordination zu tätigen: http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=6954 Dann viel Spass bei der Besprechung Hinweis: Der Thread öffnet sich am Freitag, 07.11 um 16 Uhr Zitieren
Melkor Geschrieben 7. November 2008 Geschrieben 7. November 2008 Gleich der erste Blick gleitet über eine düstere Szenerie mit vielen Toten, die an einem Flussufer liegen. Der niederprasselnde Regen passt dazu. Erster Auftritt der Reiter von Rohan, bei deren Anblick man auch als unbedarfter Zuschauer nicht das Gefühl hat, dass das die Bösen sind . In Bezug auf Éomer geht mir gerade durch den Kopf, dass ich mich noch mit dem Gedanken anfreunden muss, dass Karl Urban im neuen Star Trek-Kinofilm die Rolle des Dr. McCoy spielen wird. Wahrscheinlich werde ich, wenn ich ihn dann als McCoy sehe, immer den langhaarigen Reiter von Rohan vor mir sehen . Die Reiter kehren mit dem Sohn des Königs, der schwer verletzt zu sein scheint, nach Hause zurück. Es folgt eine Reit-Sequenz, in der ich die Musik wieder wunderschön finde. Nun kann man die ersten kurzen Eindrücke von Edoras erhaschen, das auf den ersten Blick schlicht wirkt, fast wie ein Wikingerdorf oder eine mittelalterliche Ansiedlung, wobei Meduseld, von dem man in der nächsten Szene einen kurzen Eindruck bekommt, dann doch wieder anders aussieht, prachtvoll und erhaben. Éomer und Éowyn, von denen man in diesem Moment noch nicht weiß, dass sie Geschwister sind, kümmern sich um den schwerverletzten Théodred. Der Thronsaal von Meduseld gefällt mir sehr gut. Auf den ersten Blick wirkt er nicht wie ein Thronsaal oder besonders prächtig, sondern mehr wie eine aus Holz errichtete Halle, die auch ein völlig anderer Raum sein könnte, doch wenn man genauer hinsieht, fallen einem die schön geschnitzten Pferdeköpfe mit den goldenen Mähnen hoch oben an den Wänden auf, die schönen Banner, die hinter dem Thron hängen, oder das Muster des Fußbodens (oder Teppichs). Das gesamte Design von Meduseld finde ich sehr gelungen. Éomer und Éowyn bringen dem König die Nachricht, dass sein Sohn schwer verwundet wurde, aber Théoden sitzt einfach nur mit leerem Gesichtsausdruck da. Er scheint uralt zu sein. Man fragt sich unwillkürlich, was mit dem König los ist, dass ihn diese Botschaft kalt zu lassen scheint. Erster Auftritt von Gríma Schlangenzunge. Schon in den ersten Momenten schafft es Brad Dourif hervorragend, den Charakter sowohl undurchschaubar und unsympathisch als auch faszinierend darzustellen. Bei dem, was er dem König einflüstert, fragt der ahnungslose Zuschauer sich unwillkürlich, ob dies etwas mit dem katatonischen Zustand von Théoden zu tun hat. Éomer erkennt sofort, was Sache ist und konfrontiert Gríma, indem er ihm auf den Kopf zusagt, dass er in Sarumans Diensten steht. Auch erkennt er, dass Gríma Éowyn nachstellt, von der man nun erfährt, dass sie Éomers Schwester ist. Éomer beweist schon hier einen scharfen Verstand und den nötigen Durchblick und wird dadurch für Grímas und auch Sarumans Pläne gefährlich. Die Strafe dafür folgt sofort, als Gríma Éomer kurzerhand verhaften und verbannen lässt, angeblich auf Befehl des Königs. Interessant ist bei dem Dokument, das Schlangenzunge vorzeigt, dass die Unterschrift aussieht, als hätte den Unterzeichner mittendrin die Kraft verlassen. Da würde es nicht wundern, wenn jemand anderes die Hand die Königs geführt hätte. Überhaupt stellt sich bei dieser Szene die Frage, ob das alles schon vorher geplant und vorbereitet war und nichts mit den Anschuldigungen zu tun hat, die Éomer passenderweise in diesem Moment vom Stapel lässt. Wie auch immer, Gríma darf ein bisschen Pseudo-Macht ausüben und genießt das auch. Schnitt auf die rennenden Uruk-Hai und ihre unermüdlichen Verfolger, wobei der arme Gimli wieder ziemlich weit zurück hängt. Ich liebe ja diese Kamerafahrten über die Köpfe der zwei rennenden Gruppen hinweg. Auch wenn die Uruk-Hai pausenlos rennen können, Otto-Normal-Ork kann das offensichtlich nicht. Es wird eine Pause eingelegt. Hier wieder ein düster-stimmungsvolles Bild: links der Rand des Fangorn-Waldes, daneben eine nebelverschleierte, hügelige Ebene und darüber ein kaum sichtbarer Mond, das ganze in bläuliches, unwirkliches Licht getaucht. Ich finde, Fangorn macht schon hier einen imposanten Eindruck. Und mysteriös erscheint der Wald auch gleich, als Merry und Pippin seltsame Geräusche hören, die Merry den Bäumen zuschreibt, wobei er einen Vergleich mit dem Alten Wald zieht. Die Orks benehmen sich inzwischen wie die Axt im Wald und schwingen diese auch gleich mal, um die armen Bäume zu fällen. Wenn sie wüssten, wen sie damit gegen sich aufbringen... Bei den Orks und Uruks kommt es zu Unstimmigkeiten, und einige kommen auf die Idee, die beiden Hobbits zum Abendbrot zu verspeisen. Das Spucken haben sie sich auch immer noch nicht abgewöhnt . Die Stimmung eskaliert, und bevor man es sich versieht, rollt – oder besser fliegt – der erste Ork-Kopf. Hier erfährt man, dass die Orks tatsächlich Kannibalen sind, da sie sich nicht davor scheuen, ihren toten Kameraden zu fressen. Ein bisschen Splatter muss bei PJ offenbar sein, und so sieht man dann auch schon mal Gedärme in der Gegend rumfliegen, als sich die hungrigen Orks auf ihr „Festmahl“ stürzen und die Fetzen fliegen - im wahrsten Sinne des Wortes . Merry und Pippin haben inzwischen erfahren, dass die Uruks denken, sie hätten „ein Stück elbischer Magie“ bei sich, und ihnen wird klar, dass sie nicht durchblicken lassen dürfen, dass dem nicht so ist. Gerade, als die beiden Hobbits Gefahr laufen, getötet zu werden, greifen die Reiter von Rohan an, und es kommt zum Kampf. Die Sequenz endet mit einer gut gemachten Szene, in der es so aussieht, als würde Pippin von Pferdehufen zertrampelt, und da das sehr dramatisch aussieht, fragt man sich an dieser Stelle, ob er das Ganze wohl überlebt. Die Texte werden immer länger . Ich hoffe, das liest überhaupt noch jemand bis zum Schluss . Zitieren
Fioridur Geschrieben 7. November 2008 Geschrieben 7. November 2008 Jo, ich hab's gelesen. Das ist mir noch nie aufgefallen, dass da Kannibalismus vorkommt und Gedärme zu sehen sind. Seltsam. Wo gucke ich da immer bloß hin, dass ich das nie seh? Ja, diese Rennszenen finde ich auch immer schön - man wird dabei doch ein wenig in die neuseeländisch-mittelerdische Landschaft hineinversetzt. Und Meduseld - ja, das finde ich so schade, dass sie das nicht haben stehenlassen. Da steckt so viel Handwerksgeschick und feinste Arbeit drin. Nach Rivendell, meinem absoluten Favoriten, finde ich es den zweitschönsten Bau, übrigens das krasse Gegenteil zum Schloss in Minas Thirit, wo alles schön hell und hoch, aber sehr ungemütlich ist - eine "kalte Pracht", und Aragorn und Arwen, die darin wohnen müssen, tun mir von daher richtig leid. Zitieren
Imrahil Geschrieben 11. November 2008 Geschrieben 11. November 2008 (bearbeitet) Kein so schöner beginn dieser Sequenz! Überall liegen Hingemetzelte Menschen, Pferde und Orkse in trüber Nacht und trübem Fluß! Das es sich hier um die Furten des Isen handelt weiß leider nur der Buchleser, da es hier mit keiner Silbe erwähnt wird. Sei's drum. Jedenfalls eine ganz üble Sache als die Manschaft um Eomer das nasse Grab nach Theodens armen Sprössling Théodred absuchen und ihn auch schwer verletzt findet. Kurzes aufatmen als festgestellt wird dass er noch lebt. Flugs vor Eomer aufs Pferd gewuchtet und ab nach Edoras. Dort angekommen wird des Königs Sohn genau so verdreckt wie er am Isen gefunden wurde gebettet und weder sieht der Zuschauer jemanden der ihn reinigt oder sich um seine Wunden kümmert. Alle Heiler Rohans sind wohl in Minas-Tirith auf Ärztekongress?? Die Szene wo Eomer und Eowyn am Lager von Théodred sitzen ist sehr emotional. Der Blick Eowyns, als ihr Bruder sie auf die eigentliche Verwundung aufmerksam macht, sagt alles und der Zuschauer weiß in dem Moment: „Das war's!" Nun kommt zum ersten mal der König von Rohan ins Bild. Ach du liebe Zeit!! Dieser sabbernde Tattergreis soll der König der Pferdeherren sein?? Der Hinweis von Eomer, das Orkse nun ungehindert durch Rohans Lande ziehen und üble Sachen anrichten, wird vom König mit stoischem Blick ins Leere übergangen. Jedoch bei der Erwähnung das es Orkse mit dem Zeichen der weißen Hand seien, mischt sich ein merkwürdiger Mensch namens Grima, mit wächsernem, grünlichem Gesicht und wässrigen Augen, ein und klärt alle Anwesenden darüber auf, das Saruman schon immer ein guter Freund Rohans gewesen sei. Jetzt folgt einer der besten Sätze überhaupt: "Wieso beschwert Ihr mit Sorgen sein ohnehin schon besorgtes Gemüt? Seht Ihr denn nicht, Euer Onkel leidet sehr unter Eurer Unzufriedenheit und Kriegstreiberei!" Nich nur dieser Satz, sondern auch die Art und Weise wie Grima sich zu dem scheinbar senilen König beugt und auf ihn einwispert ist genial. Nun platzt Eomer aber der Kragen und er geht Grima an den selbigen. An eine der Säulen von Meduseld gepresst, erklärt Eomer Grima erst einmal seinen Standpunkt. Nach Grimas Preis der Belohnung gefragt, schielt dieser zu der durch den Raum huschenden Eowyn was wohl für Eomer das Faß zum überlaufen bringt. In dem Moment jedoch, wo er Grima gerade erklärt das mit Eowyn nichts läuft, wird Eomer von ein paar verblendeten Mitarbeitern Grimas gepackt und verhauen. Zu allem Überfluß wird er auch noch zu Hause rausgeschmissen, was mit einer dubiosen Unterschrift des Königs besiegelt wird. Eine große Stunde für Grima Schlangenzunge. Dann ein Szenenwechsel. Weg aus der düsteren Halle von Meduseld und hin auf die weiten Ebenen von Rohan. Hier erfahren wir, das des Zwerges Trick atmen ist um mit Legolas und Aragorn mitzuhalten. Nun folgt ein Satz bei dem ich wegen Lachens wertvolle Minuten im Kino verpasst habe: „Wir gehen erst weiter, wenn wir 'ne Verschnaufpause eingelegt haben!" Was hatte der dreckige Uruk gerade gesagt? „Verschnaufpause?" Dieser Ausdruck. Wie wir alle im Verlauf des Film mitbekommen haben handelt es sich bei den Uruks und Orksen um eine Spezies die nur für töten, foltern und fressen gebaut ist. Doch dann taucht unter all dem Gewürm einer auf der wohl eine bessere Erziehung genossen hatte. Der Herr Uruk möchte eine „Verschnaufpause" machen, wie vornehm. Gut, gut! Das Vornehme ist aber auch schnell wieder vergessen als mit der Axt auf die Bäume des Fangorn-Waldes eingedroschen wird um Holz für ein Feuer zu schlagen. Nachdem Merry und Pippin übereingekommen sind, das es eigentlich Blödsinn war das Auenland zu verlassen, hören sie ein wenig dem Klagen der geschundenen Bäume zu. Das erinnert Merry an den Verbotenen Wald an der Grenze zu Bockland. Den verbotenen Wald kennt allerdings wieder nur der geneigte Buchleser. Jetzt wird von einem der Uruks festgestellt das man seit drei Tagen nur madiges Brot und kein Fleisch zu essen hatte. Es entbrennt ein Streit zwischen den Isengard-Uruks und den Mordor-Orksen darüber, ob man Merry und Pippin ganz oder nur in Teilen fressen soll, der darin endet, das Isengard sich durchsetzt und die karge Tafel durch das frische Fleisch eines Mordor Ork erweitert wird. Mahlzeit! Die Zwistigkeit zwischen den Bösen ausnutzend, krabbeln unsere beiden Hobbits gen Fangorn wobei sie aber von einem schon satten Ork bemerkt werden. Bei dem Versuch die kleinen Auenländer aufzuhalten wird der Ork allerdings von einem Speer aus Rohan in seinem Vorhaben gestoppt. Ende der Sequenz ist, ein Paar ordentlich beschlagene Hufe die allem Anschein nach auf Pippin trampeln wollen. Imrahil Bearbeitet 12. November 2008 von Imrahil Zitieren
Imrahil Geschrieben 13. November 2008 Geschrieben 13. November 2008 :ka: Noch jemand da?? Imrahil Zitieren
Acheros Geschrieben 13. November 2008 Autor Geschrieben 13. November 2008 Geduld, mein Herr. Mein Beitrag kommt am Wochenende. Mir macht das Projekt zwar Spass, aber Zeit fressen tut es ohne Ende. Ich brauch schon mal 1-2 Stunden pro Sequenz. Zitieren
Saruman Geschrieben 15. November 2008 Geschrieben 15. November 2008 Unter einer Stunde komme ich bei meinen Beiträgen auch niemals weg und weil ich krank war, hatte ich auch beim besten Willen keine Muße, eine Stunde lang mir einen Wolf zu tippen. Dafür geht es aber jetzt so richtig los: Der Blick wird eröffnet auf die Furten des Isen. Ob der Nicht-Buch-Kenner dies weiß oder nicht, ist für den Film eigentlich nicht relevant. Deswegen finde ich es auch okay, dass niemals genannt wurde, wo diese Schlacht stattgefunden hat, auch wenn es sicher interessant gewesen wäre, zu erfahren, dass es ein paar Rohirrim (ich lerne schnell, auch wenn mir Rohanesen immer noch besser gefällt ) immer noch die Grenzen ihres Landes zu verteidigen versuchen. Der Regen ist übrigens stellenweise digital eingefügt worden. Ein interessanter Fact, denn man merkt beim besten Willen nicht, dass Weta Digital für den Regen verantwortlich ist, da er täuschend echt wirkt. Auch die Windverwehungen über dem Isen gefallen mir sehr gut und genau das wäre wohl mit realem Regen nicht so einfach gewesen. Dann folgt eine Szene mit bombastischer Musik, die auch gleichzeitig der erste nennenswerte Kameraflug über die Ebenen von Rohan ist. Dieses Land ist einfach eine Pracht für sich Gleichzeitig untermalt die Musik aber nicht nur die Pracht des Landes, sondern verdeutlicht auch, dass Eile geboten ist. Die Goldene Halle habe ich bisher nie als wirklich prächtig empfunden. Dafür werden die tollen Banner, Teppiche und Schnitzereien, die es zu Hauf gibt, einfach viel zu wenig hervorgehoben. Möglicherweise sollte es aber auch sein, damit die tote Stimmung, als der König von Sarumans Geist eingebwoben ist, nicht allzu sehr gestört wird. Denn so eröffnet sich uns jetzt ein Blick auf einen scheinbar toten Herrscher, der nur noch durch seinen Vormund regieren kann. Das Dunkle und das Design der Halle unterstützen diese Stimmung. Dabei ist es dann ja selbstverständlich, dass prachtvolle Banner in den Hintergrund rücken müssen, denn im Staate Rohan ist ja nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen. Deswegen fällt auch der erste Blick auf Theoden absolut ernüchternd aus. Man ist doch schockiert, wie Theoden zusteht. Alleine schon als verwöhnter Film-Gucker hat man schon viele Könige gesehen und jeder von ihnen war geschmückt, stolz und selbstbewusst. Wie Könige halt so sind. Theoden bildet hier das genaue Gegenteil eines fähigen Königs. Für die Maske, die Bernard Hill trägt, muss er wohl höchstpersönlich gelobt werden, denn er hat, damit die Haut wirklich alt aussieht, sie mit speziellen Mitteln aufweichen lassen, bis sie richtig faltig aussah. Die Maskenbildner wollten zunächst eigentlich nur eine reine Maske nehmen, aber Bernard Hill lag sehr viel daran, dass es äußerst realistisch aussieht und hat deswegen dieses Opfer gebracht und sich altern lassen. Sein Schauspiel tut das Übrige, denn Theoden wirkt so, als sei er zu altersschwach, überhaupt ein Wort herauszubringen. Dann schaltet sich plötzlich sein Vormund ein und Grima Schlangezunge ist wirklich ein interessanter Charakter, den ich mir im Buch zwar nicht ganz so fies vorstelle, wie er im Film gezeigt wird, aber zum Film passt diese Auslegung hervorragend, vor allem, weil es ohnehin sehr wenige menschliche Bösewichte gibt. Auch Brad Dourif hat Opfer gebracht für seine Rolle. Die abrasierten Augenbrauen passen wirklich gut, um Grima ein wenig unmenschlicher erscheinen zu lassen. Alleine schon sein Aussehen macht ihn unsympatisch. Lustig übrigens, dass Brad Dourif in einem Interview dazu sinngemäß das hier sagt: "Wenn meine Frau davon erfährt, dass ich mir hier die Augenbrauen abrasieren lasse, lässt sie sich bestimmt scheiden.". Ironischerweise steht auf IMDB, dass er geschieden ist Letztendlich ist es aber Brad Dourifs unglaublich gutes Schauspiel, dass Grima so unvergessen macht. Ich liebe seine ausdrucksstarke Mimik. So wirkungsvoll wie sein Schauspiel ist, galubt man ihm also auch, dass er es ist, der auf den König einwirkt und ihm Lügen auftischt. Genial ist auch der Moment, als Eomer den Helm zeigt, der ein Beweis für Sarumans Horden ist. Grimas Blick verrät, dass er sich überführt fühlt und lenkt danach schnell vom Thema ab. Letztendlich kommt es zu Eomers Verbannung, die unglaublich gut von der Musik unterstützt wird. Es gibt Szenen, für die ich die Verantwortlichen knutschen könnte und diese gehören eindeutig dazu, denn Dialoge und Musik fungieren hier wieder in einem perfekten Einklang. Dann verlassen wir Theodens Halle und erhalten wieder einige Blicke auf Rohan, mit faszinierenden Kamerafahrten. Beachtenswert ist hier die Szene mit der untergehenden Sonne. Die wurde an einem See gedreht, an die die drei Darsteller des nachts Zelten waren. Dann brauchen einige Orks eine Pause. Bei diesen Szenen habe ich wirklich festgestellt, dass ich Ork-Fan bin. Ich habe ja schon beim letzten Mal angesprochen, welch gute Mimik und Gestik die Darsteller unter ihren Masken doch an den Tag legen können. In dieser Szene wird das jetzt sogar noch getoppt. Man erkennt Gesichtszüge wie bei jedem anderen menschlichen Schauspieler. Erstmal ist genial, dass die Rassenunterschiede hier noch einmal verdeutlicht werden. Ein Ork will die beiden Hobbits auffressen und würde darüber die Mission vergessen. Es ist der Uruk, der genug Vernunft beweisen kann, um auf das saftige Hobbitfleisch zu verzichten, obwohl er wahrscheninlich genau so hungrig ist, wie alle anderen. Aber er denkt weiterhin an die Mission, von der sich die Orks keineswegs beeindrucken lassen. Ihr müsst mal auf den Blick achten, als dem Ork erklärt wird, dass die Hobbits eine elbische Waffe tragen. Dieses völlig Unverständnis in seinem Blick ist einfach grandios. Er kann nicht verstehen, wieso man sie dann nicht trotzdem fressen darf. Alles wird verraten durch nur einen Blick und wenn man bedenkt, dass diese Darsteller dicke Masken tragen, dann verdient das einfach nur Respekt. Auch das tierische Verhalten der Orks ist wieder unglaublich gut dargestellt. Sowohl die Bewegungen, während sie sprechen, als auch die Art, wie sie Holz hacken. Toll, wie sich Menschen im wahrsten Sinne des Wortes zum Affen machen können... Als der Ork zerfleischt wird, finde ich diesen Splatter gar nicht so schlimm, denn irgendwie passiert so unglaublich viel in dieser Szene, dass man darauf kaum achtet, denn wie du ja schon sagtest, Fioridur, bekommt man das gar nicht so bewusst mit. Auch wenn der Alte Wald im HDR völlig fehlt, ist es schön, dass zumindest eine Anspielung im Teil 2 vorhanden ist, in der Merry auf ihn hinweist. Alleridngs klingt dies so, als seien die Hobbits dort wirklich durchgekommen, sie also beide im Alten Wald waren. Hier hätte man das geschickt anders lösen können und den Satz einfach umformulieren können, damit die Gefährten den Alten Wald niemals betreten haben. Man hätte einfach von "Gerüchten" sprechen können, die es über den Alter Wald gibt, anstatt von eigenen Erfahrungen. Philippa Boyens sagte dazu auch mal, dass sie sich überlegt haben, dass der Zuschauer einfach nicht erfahren soll, ob es einen alten Wald gibt. Leider ist man hier diesem Grundsatz untreu geworden. Dann folgt eine Schlacht mit tollen Kampfeinlagen. Sie ist zwar kurz, zeigt aber schön, mit welcher Übermacht die Rohirrim auf ihren Pferden auf den Haufen Uruks einstürmen und sie damit überraschen. Genial solche Kampf-Moves wie der Reiter, der einen Pfeil abschießt, und sie danach fast nach hinten umdreht, um erneut einen Pfeil zu schießen. Das zeigt, welche Kampftalente die Rohirrim zu Pferde sind. Toll gemacht ist hier die Fluchtaktion von Merry und Pippin. Sie sind mittendrin im Kampfgeschehen und versuchen, diesem zu entkommen, was nicht einfach ist, wenn man so klein ist. Tolle Idee, eine Kamera am Boden zu platzieren, damit man die Hufe vom Pferd aus der Ich-Perspektive auch sich zukommen sieht. Nach der Schlacht wird noch einmal ein typisches Merkmal eines Elben hervorgehoben: Legolas liest in den Zeichen den Natur und erkennt anhand der Sonne, dass eine Schlacht stattgefunden haben muss. Der ahnungslose Zuschauer könnte an dieser Stelle auch denken, es habe Merry und Pippin erwischt. Zitieren
Imrahil Geschrieben 15. November 2008 Geschrieben 15. November 2008 @Saruman! Ach weh! Dann gute Besserung! :keks: Imrahil Zitieren
Acheros Geschrieben 16. November 2008 Autor Geschrieben 16. November 2008 Am Isen bergen die Rohirrim den sterbenden Königssohn und Éomer macht die Entdeckung, dass Saruman der neue Feind Rohans ist. Die kleine Truppe reitet durch die schöne Landschaft von Rohan und trifft zuverlässig in Edoras ein. Er wird von einer Frau erwartet, von der man zunächst glauben mag sie sei seine Gemahlin oder seine Schwester. Éowyn und Éomer zeigen in ihren Gesichtern, dass sie wissen, dass Théodred sterben wird. Von Théoden ist man als Königsgestalt schwer überrascht. Er stellt keineswegs die Person dar, die ein Land zu regieren vermag. Man erfährt auch sofort, dass er dies auch gar nicht tut, sondern ein dem Königsaal Unwürdiger. Die Verachtung in Éowyns Gesicht zeigt sofort was sie von ihm hält. Gríma missachtet den eindeutigen Beweis und verrät, dass er es ist, der den König manipuliert. An seinen Handlungen erkennt nicht nur Éomer, dass Gríma nicht auf der Seite der Rohirrim stehen kann. Ausserdem erfährt man hier das Verwanschaftsverhältnis am Hof Rohans. Gríma gibt seine Verrat sogar offen vor den Leuten zu und nutzt die Manipulation des Königs um einen seiner Gegner lozuwerden. Super Perspektive auf die Orks. Erst von unten, dann als Verfolger. Wahnsinn! Auch große Entfernungen zu den Darstellern und zum Geschehen sind durchaus reizvoll. Gimli ist natürlich auch wieder Klasse. Der Arme hat auch sichtlich die meisten Probleme mit dem Weg. Die Orks könne nicht mehr, aber sie haben ihr Ziel auch erreicht. Die Verfolger konnten nicht wesentlich aufholen. Allerdings sind sie mit dem Feuer schüren etwas zu vorschnell. Der Wald hat was dagegen und die Rohirrim werden dadurch angelockt. Die Orks hauen ziemlich unbedacht auf die Bäume ein und der Wald zeigt, dass er etwas dagegen hat. Das "Errinnerst du dich an den alten Wald ..." muss nicht zwangsläufig heißen dass sie ihn im Rahmen der Reise durchquert haben. Man kann sich auch einfach daran errinnern weil man von ihm gehört hat. Das ist für mich jetzt kein Problem. Aber die Hobbits erklären schon ganz gut, was man wohl im Wald zu erwarten hat, auch wenn man es noch nicht so recht glauben will. Jetzt fangen auch noch die Mordor-Orks das Spucken an. Unglaublich . Der Uruk nimmt aber auch hier ganz klar die dominante Rolle ein. Das mit der elbischen Waffe war eigentlich nur eine Info für den Zuschauer, was die Orks denken und warum sie den Hibbits nicht tun. Von den Orks kann sich sowieso keiner Vorstellen was der Uruk da will. Zur Hobbit-Verteidigung macht der Uruk auch gleich mal Nägel mit Köpfen bzw. Orks ohne Köpfe und alle freuen sich riesig. Das brutale Gemüt der Orks wird schön verdeutlicht. Alle sind mit dem Frischfleisch einverstanden nur einer hätte dennoch gerne Hobbit. Fiese Sache in einer ausweglosen Situation. Doch Hilfe kommt rechtzeitig und metzelt professionell alles nieder was ne komische Hautfarbe hat. Oder doch keine Hilfe? Super Andeutung, dass es die Hobbits erwischt haben könnte; untermauert von Legolas' roter Sonne. Ich frage mich nur immer ob er die Schlussfolgerung wirklich aus der roten Sonne zieht, weil die müsste wirklich sehr oft aufgehen. Zitieren
Imhithiel Geschrieben 23. November 2008 Geschrieben 23. November 2008 Endlich wieder ein bißchen Zeit für mein Lieblingsprojekt . Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass es genauso heftig bei uns geregnet hat, wie in dieser Isen-Sequenz, als ich den 2. Film zum ersten Mal im Kino gesehen habe. Die Armen - bei so einem Sauwetter auch noch des Königs Sohn suchen. Endlich hatte auch PJ mit den weiblichen Zusehern wieder Erbarmen und hat uns nach den vorherigen Ork- und Urukscharen wieder mit einem Sahneschnittchen namens Eomer verwöhnt. Ich geb's zu, ich stehe auch langhaarige, unrasierte Männer . Die Rohirrim bringen den schwer verletzten Theodred nach Edoras. Meduseld - was für eine Halle - sagenhaft. Es ist wirklich mehr als schade, dass sie diese Handwerkskunst nach den Dreharbeiten wieder abgerissen haben. Auftritt von Eowyn. Meine Freundin flüsterte mir bei dieser Szene zu: "Sch.. er ist verheiratet" - totlach. Ich lies sie in den Glauben, dafür hat sie mir dann einen Knuffer verpasst, als sich Eowyn als Eomers Schwester herausstellte. Die Darstellung des Königs Theoden fand ich herausragend. Ein sabbernder, nichts mehr verstehender Greis, der unter der Fuchtel von Grima steht. Dieser Grima - einfach entsetzlich. Ich habe lange überlegt, was mir an seinem Gesicht - außer, dass er eh sowas von widerlich war - fehlt. Erst später fand ich dann heraus, dass es die Augenbrauen waren. Voller Einsatz von Mr. Dourif - toll. Als er Eomer dann verbannte - den Hinweis, dass es vom König selbst kam, glaubte doch kein Schwein - hätte ich ihn stehenden Fußes erwürgen können. Warum hat Eomer eigentlich Eowyn nicht mitgenommen, er hätte sie doch so besser schützen können? Abrupter Schnitt - und die anderen laufen wieder. Und sie laufen und laufen und laufen. Schmunzeln mußte ich wieder über Gimli. Er hat es doch richtig erkannt, dass Weiteratmen das Richtige ist . Die Kamerafahrten über die Laufenden ist mal wieder nicht zu beschreiben - phantastisch. Die Meute machet Halt am Fangorn und merket, dass sie doch ein bißchen hungrig sind. Nun kommt doch so ein kleiner, widerlicher Ork auf die Idee, dass man ja die Hobbits essen könnte. Ist ja doch blöd oder? Zwei so kleine Hobbits können doch den Hunger der Schar gar nicht lindern! Da hätt ja ich auch noch Hunger danach . Gottseidank denkt der Ober-Uruk weiter und hindert alle anderen am Fressen, indem er einen der Teile hinmetzelt. Auch da mußte ich ein bißchen schmunzeln, erst fliegt der abgehauene Kopf an Pippins Rübe und gleich danach ein bißchen Gedärm in die Gegend. In dieser Szene merkt man auch gleich wieder, dass Merry der "Klügere" der beiden Hobbits ist. Erst hindert er Pippin daran auszuplaudern, dass sie die "elbische Waffe" nicht haben und dann erkennt er am Geächze und Gestöhne (als die Orks Feuerholz hacken), dass es sich um die Bäume handelt. Meine Bäume - die hacken einfach auf meine Bäume rum - ich könnt zum Orkmeuchler werden! Dann der Überfall der Rohirrim auf die Orkmeute. Gut gemacht. Besonders gut fand ich die Idee, genau dann, wenn Pippin in die Gefahr gerät, von Pferdehufen zertrampelt zu werden, diese Szene enden zu lassen und auf die 3 Verfolger zu schwenken. Die Spannung wurde fast unmenschlich. Wurde Pippin nun zertrampelt? Überleben die beiden Hobbits? Spannung pur. Den Abschlußsatz von Legolas in dieser Sequenz fand ich ein bißchen übertrieben. Wie schon einige hier meinten (zu Recht), müßte die Sonne ja immer rot aufgehen - bei den andauernden Gemetzel in ganz Mittelerde. Aber was soll's. Da kann man darüber hinwegsehen. So, nun wieder einmal viel zu viel geschrieben. Auf in den neuen Thread und dort weitergemacht. Grüssli Imhi Zitieren
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