Acheros Geschrieben 2. April 2009 Geschrieben 2. April 2009 (bearbeitet) Hallo, und willkommen zu unserer sequenziellen Besprechung von Peter Jacksons 'Herr der Ringe' -Trilogie, die auf dem gleichnamigen Werk von J.R.R. Tolkien basiert. Dieser Thread widmet sich der Besprechung eines ausgewählten Ausschnittes aus 'Die Rückkehr des Königs' in der Special Extended Edition (SEE). Besprochen werden sollen die DVD-Kapitel 1 und 2 mit den Titeln Der Ringfund / Wanderung zum Scheideweg und der Laufzeit (SEE) von 0:00:00 - 0:08:59 (1.DVD) Anmerkungen, Fragen und jedwede weitere Kommentare, die nicht direkt mit dem Thema dieses Threads hier übereinstimmen, sind bitte im Thread zur allgemeinen Besprechung und Koordination zu tätigen: http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=6954 Dann viel Spass zum Beginn der Besprechung von 'Die Rückkehr des Königs' Hoffentlich finden sich noch ein paar mehr Teilnehmer... Hinweis: Der Thread öffnet sich am Freitag, 03.04. um 12 Uhr Bearbeitet 2. April 2009 von Acheros Zitieren
Celebne Geschrieben 3. April 2009 Geschrieben 3. April 2009 Zunächst einmal beginnt der Film mit einer unerwarteten Rückblende. Wer hätte gedacht, dass PJ als Prolog für den 3. Teil auf den Ringfund zurückgreift. Die Szene wirkt zuerst sehr friedlich. Zwei Hobbits sind beim Angeln.Déagol findet den Ring. Smeagol interessiert sich sofort für den Fund. Er will ihn haben. Déagol rückt ihn aber nicht heraus. Es kommt zu einem Gerangel und schließlich zu einem Mord. Fazit: Man sieht bereits hier, dass Sméagol, ohne noch richtig unter dem Einfluss des Ringes zu stehen, ein bösartiger Charakter ist. Er wird zum Mörder. Man sieht Sméagols Verwandlung in das Wesen, das er jetzt ist. Der Einfluss des Ringes auf Sméagol wird sichtbar. Es geht mit Frodo und Sam weiter. Fast ein idyllischer Morgen im ansonsten trostlosen Grenzgebiet zu Mordor. Gollum weckt die Hobbits aufgekratzt auf, die in einer kleinen Grotte geschlafen haben. Langsam gehen die Lembas-Vorräte zuende. Sam behauptet, keinen Hunger zu haben. Aufopferungsvoll will er Frodo seinen Anteil überlassen. Sam hat das Lembas so eingeteilt, dass es auch noch für einen möglichen Heimweg reichen würde. Seine Worte klingen hoffnungsvoll. Gollum wirkt in dieser Szene ganz "normal", als wenn nichts geschehen wäre. Zitieren
Saruman Geschrieben 3. April 2009 Geschrieben 3. April 2009 Zunächst einmal beginnt der Film mit einer unerwarteten Rückblende. Wer hätte gedacht, dass PJ als Prolog für den 3. Teil auf den Ringfund zurückgreift. Und wie verdammt unerwartet das war... Dazu habe ich gerade kurz eine kleine Geschichte vorab und hoffe, dass ich damit nicht alleine stehe : Voll euphorischer Vorfreude bin ich ins Kino gegangen, um den dritten HDR-Teil endlich sehen zu können! Zusammen mit einer guten Freundin war ich in einem Kino in Herford, in dem es auch schon mal vorkommt, dass einfach mal vergessen wird, den Film anzustellen, weil man vergessen hat, dass dort Besucher sitzen. Nun sitzen wir also da und die Lichter gehen aus und der Film startet. New Line-Logo erscheint. Aus Vorfreude und voll von Herzklopfen bekommt man die Schriftzüge "Wingnut Film", usw. gar nicht mehr mit und dann das erste Bild - Schock! In diesem Moment sind mir (und meiner Begleitperson) so viele Gedanken durch den Kopf geschossen, die ungefähr so lauteten wie: "Haben wir uns in falsche Kino gesetzt? Haben die den Film vertauscht? Das ist doch niemals HDR 3. Na toll, jetzt verpassen wir den Anfang von Teil 3, weil wir im falschen Kinosaal sitzen." Erst als der Name "Deagol" fällt, Erleichterung! "Das ist tatsächlich HDR! Ach ja: Und das andere muss Smeagol sein und hier geht es um den Ringfund!" Wir haben uns nach dem Film über den Prolog ausgetauscht und mit meinem Gedanken war ich nicht alleine Die Erwartung, etwas anderes zu sehen, als das, was wir im HDR 3 zu sehen bekommen, war so riesig, dass sie einen innerlich ganz verstört hat. Und ich denke, ich kann sogar begründen, wieso mich (und wahrscheinlich einige andere auch) der Prolog zum Teil 3 so überrascht hat: Handlungstechnisch gesehen befinden wir uns mitten zwischen riesigen Schlachten. Die Schlacht um Helms Klamm wurde gerade erst ausgefochten und die Schlacht um Minas Tirith steht kurz bevor (wie ich ja aus dem Buch wusste). Hierzwischen finden wir einen Prolog, der die momentane Handlung absolut ignoriert und eine friedvolle Umgebung zeigt. Der Zuschauer hat aber seit Anfang von Teil 1 keine solch friedliche Umgebung gesehen. Niemals gab es ein Bild, dass so stark ausgeleuchtet wurde - in dem man so unwirklich, blaues Wasser gesehen hätte. Wer dann noch Teil 1 und 2 kurz vor dem Kinobesuch zu Teil 3 gesehen hat, der wird noch schockierter gewesen sein, da er an eine düstere und trostlose Atmosphäre gewöhnt gewesen ist. Mittlerweile schaue ich den HDR eigentlich nur noch in einem Zuge durch und da fällt dieser Prolog von Teil 3 noch stärker ins Gewicht. Man gerät von einer hoffnungslosen Situation sofort in eine auenländisch hoffnungsvolle Landschaft. Das ändert sich ja im Laufe des Prologs, da Smeagols Geschichte ja nunmal keine friedvolle Auenland-Geschichte ist, aber der Anfang zeigt nun mal zwei friedvolle Wesen glücklich beim Angeln in einer glücklichen Umgebung. Nach wie vor kann ich mich mit dieser Szenerie nicht anfreunden. Sie verstört mich immer wieder... Spätestens aber, als Deagol unter Wasser gezogen wird und den Ring findet, ist man dennoch wieder in der Thematik und ab da wird der Film auch wieder zusehendst düsterer und nähert sich der Düsternis in der Haupthandlung wieder an. Toll ist hier, dass man beim Ringfund die gleiche Szene zu sehen bekommt, wie im Teil 1, auch wenn man dort dachte, dass Smeagol derjenige gewesen wäre, der den Ring aus dem Schlick heraus genommen hätte. Aber hier wird man ja eines Besseren belehrt. Im Folgenden kommt es dann zum Zweikampf zwischen den Deagol und Smeagol und hier möchte ich noch einmal auf Smeagols Persönlichkeit zu sprechen kommen und damit die Thematik der letzten Diskussion noch einmal aufleben lassen. Fazit: Man sieht bereits hier, dass Sméagol, ohne noch richtig unter dem Einfluss des Ringes zu stehen, ein bösartiger Charakter ist. Er wird zum Mörder. Und genau hier wird wieder unsere Differenz liegen Anders als du denke ich, dass Smeagol bereits doch unter dem Einfluss des Ringes steht. Noch nicht so stark, wie er später davon besessen ist, aber er ist bereits jetzt schon besessen. Dadurch, dass Smeagol wahrscheinlich ein labiler Charakter ist, kann der Ring ihn sehr leicht und binnen kürzester Zeit umgarnen. Wie komme ich nun auf meine Behauptung, dass Smeagol schon unter dem Einfluss des Ringes steht? Es ist so, dass als Smeagol den Ring erblickt, den Deagol in seiner Hand hält, die Musik einsetzt. Und zwar hören wir hier den typischen Ring-Gesang, der immer dann ertönt, wenn der Ring versucht, eine Macht auf Jemanden auszuüben (wie auch bei Boromir). Smeagol reagiert auf diesen Ruf des Ringes sofort und versucht ihn an sich zu reißen. Deagol hingegen wehrt sich mit allen Kräften. Es ist hier ja nicht so, dass Smeagol alleine gierig nach dem Ring ist, sondern Deagol ist es genau so! Mit allen Mitteln versucht auch Deagol, den Ring zu behalten. Es ist also anzunehmen, dass der Ring bereits schon beide in seinen Bann gezogen hat. Es ist sogar Deagol, der seinen Vetter versucht zu würgen. Irgendwann wendet sich bloß das Blatt, weil Smeagol der Stärkere von beiden ist und er treibt das Würgen dann halt bis zum Tode. Aufgegeben hätte den Ring aber keiner der Beiden! Es ist nur so, dass Smeagol den kampf gewonnen hat. Wenn man also davon spricht, dass Smeagol schon böse vor dem Ring war, dann müsste man ebenso sagen, dass auch Deagol böse war. Die Soundeffekte und die Musik deuten hier aber für mich ganz klar darauf hin, dass es die Schuld des Ringes war. In den folgenden Sequenzen merkt man auch sehr schön, dass sich Smeagol keiner Schuld bewusst ist. Ihn quält es, dass man ihn verstoßen hat. Er kommt nicht damit klar, dass man ihn Mörder genannt hat! Niemand versteht, dass es der Ring war, der seinen Vetter getötet hat und nicht er selbst. Frodo wird erst wieder derjenige sein, der genau dafür Verständnis hat. Smeagol bleibt für mich ganz klar ein bemitleidenswertes und nicht grundauf böses Geschöpf. Nun aber noch kurz etwas zur filmischen Umsetzung dieser Verwandlungs-Szenen. Ich finde, man hat hier den Werdegang von Smeagols Wandlung sehr gut eingefangen. Auch hier schafft es der Film, ein Mitgefühl für dieses Geschöpf zu erwecken, dass ganz auf sich alleine gestellt ist. Solche Szenen, wie die, wo Smeagol sein Sushi isst, sind zwar recht ekelig, aber zeigen doch, auf welche Lebensweise Smeagol angewiesen ist und woher er seine groben Tischmanieren hat, die er in der Haupthandlung an den Tag legt. Was mir an der Wandlungsszene nicht gefällt, ist die vorletzte Maske, die Andy Serkis trägt. Da hat Peter Jackson wohl versucht, die grottenschlechten Vampirmasken aus Buffy - Staffel 1 zu toppen. Und bei Gott: Das ist ihm gelungen. So eine unrealistische Maske hat man ja bisher selten gesehen und gerade bei einem so ausgereiften Film wie HDR fällt das schon ins Gewicht (ich spiele auf die Maske an, die Mr. Serkis trägt, als er in die Höhle kriecht). Dafür überzeugt die Wandlung vom geschminkten Serkis hin zum PC-animierten Gollum aber durchaus. Nach dem Prolog finden wir uns in der Haupthandlung wieder und wie immer beginnt diese mit den beiden Hobbits. Die Gegend scheint noch düsterer geworden zu sein, als sie es im zweiten Teil war, was auch immer wieder Saurons Machtaufkommen verdeutlicht (wie ja auch das Erdbeben). Zitieren
Celebne Geschrieben 3. April 2009 Geschrieben 3. April 2009 Und genau hier wird wieder unsere Differenz liegen Anders als du denke ich, dass Smeagol bereits doch unter dem Einfluss des Ringes steht. Noch nicht so stark, wie er später davon besessen ist, aber er ist bereits jetzt schon besessen. Dadurch, dass Smeagol wahrscheinlich ein labiler Charakter ist, kann der Ring ihn sehr leicht und binnen kürzester Zeit umgarnen. Wie komme ich nun auf meine Behauptung, dass Smeagol schon unter dem Einfluss des Ringes steht? Es ist so, dass als Smeagol den Ring erblickt, den Deagol in seiner Hand hält, die Musik einsetzt. Und zwar hören wir hier den typischen Ring-Gesang, der immer dann ertönt, wenn der Ring versucht, eine Macht auf Jemanden auszuüben (wie auch bei Boromir). Smeagol reagiert auf diesen Ruf des Ringes sofort und versucht ihn an sich zu reißen. Deagol hingegen wehrt sich mit allen Kräften. Es ist hier ja nicht so, dass Smeagol alleine gierig nach dem Ring ist, sondern Deagol ist es genau so! Mit allen Mitteln versucht auch Deagol, den Ring zu behalten. Es ist also anzunehmen, dass der Ring bereits schon beide in seinen Bann gezogen hat. Es ist sogar Deagol, der seinen Vetter versucht zu würgen. Irgendwann wendet sich bloß das Blatt, weil Smeagol der Stärkere von beiden ist und er treibt das Würgen dann halt bis zum Tode. Aufgegeben hätte den Ring aber keiner der Beiden! Es ist nur so, dass Smeagol den kampf gewonnen hat. Wenn man also davon spricht, dass Smeagol schon böse vor dem Ring war, dann müsste man ebenso sagen, dass auch Deagol böse war. Die Soundeffekte und die Musik deuten hier aber für mich ganz klar darauf hin, dass es die Schuld des Ringes war. In den folgenden Sequenzen merkt man auch sehr schön, dass sich Smeagol keiner Schuld bewusst ist. Ihn quält es, dass man ihn verstoßen hat. Er kommt nicht damit klar, dass man ihn Mörder genannt hat! Niemand versteht, dass es der Ring war, der seinen Vetter getötet hat und nicht er selbst. Frodo wird erst wieder derjenige sein, der genau dafür Verständnis hat. Smeagol bleibt für mich ganz klar ein bemitleidenswertes und nicht grundauf böses Geschöpf. Nun ja, das sehe ich nicht so. Für mich steckt schon etwas Boshaftes in Smeagol/Gollum, das schon von Grund auf da ist. Seltsamerweise haben sich nämlich Frodo und Bilbo in Bruchtal bei ihrem Wiedersehen nicht um den Ring geprügelt oder gar versucht, sich gegenseitig zu töten. Dass Bilbo sich kurzzeitig in ein gollum-ähnliches Wesen verwandelt, weist auf den Einfluss des Ringes hin. Doch er kann sich letztendlich beherrschen, ohne Frodo an die Gurgel zu gehen. Dass sich Déagol wehrt, ist normal, finde ich, und weist noch nicht darauf hin, dass er unter der Gewalt des Ringes steht. Er ist halt sauer, dass ihm Sméagol diesen glänzenden Fund gleich abnehmen will. Für mich ist die Szene ein Hinweis darauf, dass der Ring in die Hände eines bösartigen Charakters geraten ist, der im Laufe der Zeit durch den Einfluss des Ringes völlig schizophren wird. Zitieren
Fioridur Geschrieben 3. April 2009 Geschrieben 3. April 2009 Sagen wir lieber, in die Hände eines labilen, leicht beeinflussbaren Charakters. Klammer auf: Killerspieldiskussion! Schaden Killerspiele? Normalerweise nicht, aber wenn sie auf einen labilen, beeinflussbaren Charakter treffen...Klammer zu. Grundböse wirkt dieser Smeagol zunächst nicht, er ist anfangs genau so fröhlich und albern und "hobbitisch"wie Deagol. Zitieren
Melkor Geschrieben 5. April 2009 Geschrieben 5. April 2009 Der dritte Teil beginnt mit einer ausgesprochen „artfremden“ Szene, bei der man sich unweigerlich im falschen Film wähnt. Statt nahtlos da weiterzumachen, wo Teil 2 geendet hat, finden wir uns plötzlich in der Idylle des Auenlandes wieder, wo zwei Gestalten in einem Boot sitzen und angeln (Anmerkung: das ist wirklich idyllisch, da würde ich spontan gerne Urlaub machen wollen ). Erst weiß man gar nicht, wer das sein soll, aber als zum ersten Mal der Name „Sméagol“ fällt, ist alles klar. Wir befinden uns mitten in Gollums Vorgeschichte. Déagol, Sméagols Vetter, wird von einem großen Fisch ins Wasser gezogen und entdeckt auf dem Grund des Sees den Ring. Den Rest der Szene raffe ich jetzt mal, da er allgemein bekannt sein dürfte: Zwischen den beiden Vettern entbrennt ein Handgemenge um den Ring, in dessen Verlauf Sméagol Déagol tötet. Wie ist das jetzt mit dem Einfluss des Ringes? Meine Interpretation ist die, dass der Ring auf beide sofort einen Einfluss ausgeübt hat. Allein schon, wie beide den Ring anstarren, als er noch in Déagols Hand liegt, wobei Sméagol bereits dort einen fast schon besessenen oder hypnotisierten Gesichtsausdruck hat. Aus dem Ablauf des Kampfes lässt sich folgern, dass beide von dem Ring bereits beeinflusst sind, da keiner von beiden ihn wieder hergeben will und beide gegeneinander sehr grob vorgehen. Das hat nichts mehr mit einer harmlosen Balgerei zu tun, das ist todernst. Ich denke, der Kampf hätte genauso auch anders enden können, wenn nämlich Déagol der Stärkere gewesen wäre. Kaum dass Sméagol den Ring in Händen hält, überkommt ihn ein erster Anflug von Gollum, als er den Ring „mein Schatz“ nennt. Ich kann mir vorstellen, dass Sméagol vielleicht nicht böse war, aber schon entsprechende, verborgene Tendenzen in sich trug, die der Anblick des Ringes spontan zum Ausbruch gebracht hat. Vielleicht auch ein verstecktes Gewaltpotenzial? Er muss sich dessen ja noch nicht mal bewusst gewesen sein. Ich würde Sméagol hier keinen Vorwurf machen, da er sofort von dem Ring beeinflusst wurde und nichts dafür konnte, dass seine vorhandenen negativen Charakterzüge augenblicklich verstärkt wurden. Er war in dem Moment eine Marionette des Ringes, als er ihn zum ersten Mal sah. Seine darauffolgende Verwandlung in Gollum finde ich recht gut dargestellt. Die eigentliche Frage ist aber: warum aber hat er sich in dieses Geschöpf verwandelt? Nur weil er ausgestoßen wurde? Die Verwandlung vollzieht sich ja nicht nur seelisch, sondern auch körperlich bzw. äußerlich sichtbar. Schließlich hat sich Bilbo ja nicht dermaßen verwandelt. Es hat also etwas mit dem Charakter des Ringträgers zu tun und mit einer eventuell vorhandenen psychischen Labilität. Und da war Sméagol für den Ring nun mal leider das geeignete Opfer. Wie es wohl Déagol ergangen wäre, hätte er den Kampf gewonnen? Interessant finde ich auch, dass sich Sméagol offenbar keiner Schuld bewusst ist. Er versteht nicht, warum er ausgestoßen wurde oder warum man ihn einen Mörder schimpft. Liegt das daran, weil er kein ausgeprägtes Unrechtsbewusstsein hat, oder hat auch das etwas mit der Beeinflussung durch den Ring zu tun? Oder redet sich Sméagol nur selber ein, dass er nichts Unrechtes getan hat? Ich glaube nicht unbedingt, dass er dem Ring die Schuld gegeben hat, denn dann hätte er sich bewusst sein müssen, dass der Ring Macht über ihn ausübt und ihn in seiner Gewalt hat. Saruman und Celebne, nun könnt ihr ja entscheiden, zu wem von euch ich mehr tendiere . Ich finde es einen genialen Schachzug von PJ, den dritten Teil mit einer so völlig unerwarteten Szene zu beginnen. Uninteressanter wäre es meiner Meinung nach gewesen, wenn der Film wieder mit einer spektakulären Action- oder Gänsehautsequenz begonnen hätte. Klar hätte man den Rückblick auf Gollums Geschichte irgendwo mittendrin einbauen können, aber dann hätte er vielleicht nicht so gewirkt wie hier am Anfang des letzten Teils. Manchmal ist gerade das Unerwartete das Interessante! In der nächsten Sequenz sind wir wieder bei Frodo und Sam, die gerade rasten. Wieder einmal betrachtet Frodo versonnen den Ring, als er von Gollum dabei gestört wird. Dieser drängt auf einen raschen Aufbruch, doch Sam besteht darauf, dass Frodo erstmal was essen muss. Sam hast das Lembas eingeteilt, damit es auch noch für den Heimweg reicht. Frodos Gesichtsausdruck macht deutlich, dass er offenbar Zweifel daran hat, wieder nach Hause zu kommen. Und weiter geht die Wanderung durch unwirtliches Gebiet. Zitieren
Acheros Geschrieben 13. April 2009 Autor Geschrieben 13. April 2009 So, besser spät als nie, aber irgendwie habe ich letztens entweder keine Zeit oder keine Lust auf die Filmbesprechung gehabt. Dafür gibt's heute halt mal beide Sequenzen. Zunächt kommt ja wieder eine Art Prolog, den ich an dieser Stelle zwar als unerwartet aber als sehr passend empfinde. Durch den Bruch der Filme ist hier eigentlich ein super Zeitpunkt nochmal weg vom Hauptgeschehen zu schwenken. Ausserdem hat man Gollum nun besser kennengelernt und hat eher einen Sinn für den Fund und die Verwandlung als früher in der Trilogie. Zudem hat die Szene wohl aus Sicht des Buchlesers eine deutliche Änderung in den Film gebracht und unter anderem mich auch bei der Interpretation des Buches beeinflusst. Anders als im Buch, in das man es allerdings m.E. auch hineininterpretieren kann ist es im Film für mich ganz eindeutig der Ring, der Sméagol beeinflusst und ihn zum Mord anstiftet. Aber erst mal ganz auf "Anfang": Man sieht ein idyllisches Land und zwei, scheinbar Hobbits (der Film unterscheided ja nicht zwischen den Völkern), die sich ihres Lebens freuen. Weder Déagol noch Sméagol ist irgendwie zuzuschreiben sie seien gemein oder heimtückisch, auch wenn sie zweifelsohne etwas doof wirken mögen. Doch die Hintergrundmusik sorgt für eine ganz andere Stimmung sobald sich Déagol dem Ring nähert und genau diese Stimmung bleibt auch als Déagol längst ausser Gefahr wäre wenn es sich um einen einfachen Goldring handeln würde. Aber nein, es ist ein Ring, von dem man jetzt schon weiß, dass sein Fund ganz Mittelerde beeinflussen wird. Ich finde es übrigens auch sehr gut, dass die Szene in der die Hand nach dem Ring greift genau die gleiche ist wie im ersten Teil. Beim Anblick des Ringes verfällt ihm Sméagol sofort. Währenddessen ist das typische Ringlied zu hören. Er benutzt auch direkt, dass gollum-typische "uns". Dass auch Déagol unter dem Einfluss des Ringes steht kann man daran erkennen, dass es nicht primär sein Ziel ist sich seiner Haut zu erwehren sondern, wie bei Sméagol auch, den Ring zu bekommen. Selbst als er gewürgt wird und er eine freie Hand mehr als gut gebrauchen hätte können lässt er nicht vom Ring ab. Währenddessen kann man auch eine Art Herzschlag hören. Ich bin mir dabei aber nicht im Klaren ob es sich eher um Déagols Herzschlag oder den des personifizierten Ringes handelt, der nach dem Tod Déagols befriedigt ist. Fakt ist, er verstummt genau mit Déagols Tod. Als Sméagol dann den Ring aus der Hand nimmt hört man auch ganz eindeutig, dass der Ring zu Smeágol spricht. Er sagt "Ash nazg durbatuluk. Ash nazg gimbatul.". was in diesem Moment ja eigentlich eine eindeutige Botschaft bezüglich Sméagols Vehalten ist. Danach schon spricht er nicht mehr mit der Sméagol-Stimme sondern direkt mit der Gollum-Stimme seinen berühmten Satz. Ich wage mal zu behaupten, dass Jackson eindeutig aufgrund des Buches zum Entschluss gekommen sein muss, dass Sméagol diese Tat nicht für jeden beliebigen, sondern nur für diesen Ring begangen hätte. Dem kann ich mich nur anschließen. Die Verwandlung finde ich auch sehr gut beschrieben. Hier wird das Verhalten ihm gegenüber mit dafür verantwortlich gemacht, dass er zu dem wird, was man von ihm kennt. Ausserdem sieht man, dass es keineswegs eine freiwillige Verwandlung ist. Ihm fällt sogar das anfängliche "Gollum, gollum" sehr schwer, als würde es ihm schmerzen. Dann erklingt während er denn Fisch fängt und in ihn hineinbeißt das Lied, das er auch am Weiher singt. Weiterhin finde ich die optische Verwandlung auch gut gelungen. "Sméagollum" ist zeitweise so hässlich, dass man den fertigen Gollum beinahe als schön empfindet. Dabei verändert sich auch die Form des gesamten Schädels. Gerade die letze Maske macht die Verformung sehr gut deutlisch, wie ich finde. Sehr buchtgetreu ist übrigens, dass Gollum ein letztes Mal in den Himmel schaut bevor er die Höhle für eine sehr lange Zeit betritt. Ausserdem beschreibt er, wie er alles aus seinem vorherigen Leben vergessen hat. Ein schöner Bezug auf den Zustand Frodos in Mordor, wo er sagt er hätte jeden Geschmack vergessen. In der Höhle schließt Gollum dann kurz die Augen und als er sie öffnet haben sich seine normalen Augen in die typischen Gollum-Augen verwandelt. Sehr genial gemacht. Danach kommt auch im Film eine recht lange Dunkelheit begleitet von Gollums Stimme. Auch sehr gut visualisiert. Bei Frodo und Sam wir ebenfalls sofort nocheinmal der Einfluss des Ringes verdeutlicht. Auch zu Frodo "singt" und flüstert der Ring. Nun wird man vom freudigen und immer noch "geheilt" spielenden Gollum überrascht. Ansonsten ist aber nicht sehr viel freudig. Die Tage werden dünkler und das Lembas geht ihnen auch bald aus. Schön finde ich hier, dass Sams Optimismus sich wiedemal über die bedrückte Stimmung hebt. Und dann kommt wieder mal eine sehr versteckte aber durchaus sehr passende und detailverliebte Szene. Als Sam "Heimweg" sagt hört Frodo kurz auf zu kauen und die ersten wenigen Töne des Auenlandthemas wollen anklingen. Dann schwenkt das Bild auf den beschwerlichen Weg und das Auenlandthema auch auf ein anderes musikalisches Thema um. Die Hoffnungsschimmer werden immer kleiner... ... wenigstens bei Frodo und Sam. Zitieren
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