Acheros Geschrieben 7. Mai 2009 Geschrieben 7. Mai 2009 Hallo, und willkommen zu unserer sequenziellen Besprechung von Peter Jacksons 'Herr der Ringe' -Trilogie, die auf dem gleichnamigen Werk von J.R.R. Tolkien basiert. Dieser Thread widmet sich der Besprechung eines ausgewählten Ausschnittes aus 'Die Rückkehr des Königs' in der Special Extended Edition (SEE). Besprochen werden sollen die DVD-Kapitel 11 und 12 mit den Titeln Minas Tirith / Der Fall Gondors und der Laufzeit (SEE) von 0:40:19 - 0:48:38 (1.DVD) Anmerkungen, Fragen und jedwede weitere Kommentare, die nicht direkt mit dem Thema dieses Threads hier übereinstimmen, sind bitte im Thread zur allgemeinen Besprechung und Koordination zu tätigen: http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=6954 Dann viel Spass bei der Besprechung! Hinweis: Der Thread öffnet sich am Freitag, 08.05. um 12 Uhr Zitieren
Celebne Geschrieben 8. Mai 2009 Geschrieben 8. Mai 2009 Gandalf und Pippin erreichen Minas Tirith. Beeindruckende Sequenz! Das Gondor-Thema erklingt zum ersten Mal in voller "Wucht". Es klingt majestätisch und ebenso majestätisch erhebt sich die Stadt mit den sieben Ringen vor den beiden Reitern. Allerdings fällt auf, dass Minas Tirith von einer Art "Wüste" umgeben ist und man fragt sich schon, wie die Bewohner der Stadt ernährt werden. Gandalf reitet die Festungsringe hoch. Toll, wie die Größe der Stadt gezeigt wird: Computersequenzen und reale Szenen wechseln sich ab - man hat aber trotzdem den Eindruck, dass alles "echt" ist. Zum Schluss landen Gandalf und Pippin im Hof der Zitadelle. Gandalf klärt Pippin über Denethor auf. Dieses Gespräch ist ähnlich wie im Buch. Zum 1. Mal seit der SEE von TTT sieht man Denethor wieder. Der Truchsess wird verändert: er ist nicht mehr glattrasiert und gut frisiert, sondern lässt sich sichtlich gehen. Er sitzt mit dem zerbrochenen Horn (wie mag das wohl zu ihm gelangt sein, wenn das erst Faramir auf den Knien hatte?) auf seinem Stuhl. Gut gemacht, dass man auch im Film zeigt, dass der Truchsess unterhalb des Königsthrones auf einem schwarzen Stuhl sitzt. Pippin beantwortet vorwitzig die Fragen Denethors und bietet sogar seine Dienste an. Gandalf zeigt sich verärgert und gibt Pippin noch einem leichten Stoß mit seinem Stab. Das ist wieder so eine Szene, wo Gandalf schlecht dargestellt ist. Im Buch blieb er besonnen und sagte später zu Pippin "Es war wohlgetan. Großmütigen Taten sollten nicht durch kalten Rat Einhalt geboten werden." Gandalf wird nun noch übellauniger und fängt an mit Denethor zu streiten. Hier sagt Denethor einige Sätze, die im Buch erst im Grab des Truchsessen gesagt werden. Die Sache mit dem Palantír des Weißen Turms wird angedeutet. Denethor wird sauer und Gandalf verlässt beleidigt mit Pippin die Zitadelle. Anders als im Buch reagiert hier Gandalf trotzig und sehr menschlich, obwohl er ja bekanntlich kein Mensch ist. Er kehrt dann auch nicht mehr zu Denethor zurück, sondern bleibt schmollend unten in der Stadt. Jetzt kommt wieder eine Zusatz-Szene, die eigentlich sehr schön hätte werden können, wenn man sich ein bisschen mehr ans Buch gehalten hätte: Gandalf erzählt nun Pippin ein bisschen über Gondors Geschichte. Hierbei bekommt er Faramirs Worte aus dem Buch TTT in den Mund gelegt. Die Kamera fährt über die Stadt und eine wehmütige Variation der Gondor-Musik ertönt. Bis dahin ist die Szene voll klasse. Dann erklärt Gandalf, dass Gondor nun von geringeren Menschen regiert wird. Ja hallo? Auch die Truchsess-Familie stammt von den Dunedain ab. Anscheinend weiß das der Gandalf im Film nicht oder er lässt sich wegen seines angestauten Ärgers über Denethor zu so einer dümmlichen Äußerung hinreißen. Pippin betrachtet die Reise nach Minas Tirith anscheinend als Sonntagsausflug. Dabei scheint er vergessen zu haben, dass er ja jetzt im Dienst Denethors steht. Er fragt Gandalf gelangweilt, wo man als nächstes hinreitet. Gandalf aber macht ihm klar, dass es jetzt nirgendwo mehr hingeht. Fazit: das ist leider wieder eine der schlechteren Zusatz-Szenen. Fängt gut an, hört mies auf. :rolleyes: Zitieren
Melkor Geschrieben 10. Mai 2009 Geschrieben 10. Mai 2009 Szenenwechsel zu Gandalf, der mit Pippin auf dem Weg nach Gondor ist und unermüdlich reitet. Hier erklingt zum ersten Mal das wunderschöne Gondor-Thema, während man einen ersten richtigen Blick auf Minas Tirith werfen kann (im ersten Film bekam man die Stadt nur flüchtig ausschnittweise zu sehen). Beeindruckend! Richtig beeindruckend ist dann aber Gandalfs Einritt in die Stadt, die Szene hat im Kino bei mir Gänsehaut verursacht! Die Musik, die sich immer mehr steigert, je mehr sich Gandalf seinem Ziel, der Zitadelle, nähert, die tollen Bilder, als er durch die Straßen der Stadt reitet, und die Kameraflüge um Minas Tirith herum, die einen Eindruck von der Größe der Stadt geben – toll gemacht. Gandalf reitet die Festungsringe hinauf. Man erkennt, dass die Stadt durchaus gut bewaffnet ist. Und dass sie nur eine Miniatur ist, sieht man bei dieser Detailverliebtheit nicht. Super gemacht! Oben angekommen, erkennt Pippin den verdorrten weißen Baum von Gondor als den Baum aus seiner Palantír-Vision wieder. Wow, von der Zitadelle aus hat man ja einen exklusiven Blick auf Mordor und den feuerspuckenden Schicksalsberg – die Bedrohung ist ständig präsent, und die Bilder machen das erschreckend deutlich. Gandalf schärft Pippin ein, nichts über Frodo und den Ring zu sagen oder über Aragorn – am besten soll Pippin gar nicht erst den Mund aufmachen. Dann geht es hinein in die Zitadelle, und wir begegnen Denethor, dem Truchsess von Gondor. Drinnen ist es leer, bis auf Denethor, der einsam auf seinem Stuhl neben dem Königsthron dasitzt. Da war ja in Meduseld mehr los! Ich an Denethors Stelle hätte auch Depressionen bekommen... Denethor hält ein Horn auf den Knien, hat den Kopf gesenkt und wirkt völlig geistesabwesend oder tief in Gedanken versunken. Gandalf spricht ihn an und bietet ihm Rat und Hilfe an. Denethor jedoch zeigt ihm das zerbrochene Horn Boromirs und macht klar, dass er von dessen Tod weiß. Nun kann Pippin doch nicht an sich halten und erzählt Denethor, dass Boromir starb, als er Merry und ihn retten wollte. Pippin bietet auch gleich seine Dienste an, wobei Gandalf ein Gesicht macht, als ob er den törichten Hobbit am liebsten von der nächsten Zinne werfen möchte. Gandalf versucht, Denethor aus seiner Lethargie zu reißen und ihm klarzumachen, dass Minas Tirith sich verteidigen müsse, dass es Denethor als Truchsess obliege, dafür zu sorgen. Zu Gandalfs Erstaunen weiß Denethor jedoch mehr als angenommen, hat es aber falsch interpretiert, da er annimmt, Gandalf würde gegen ihn arbeiten. Er macht deutlich, dass er sich keinem „dahergelaufenen Waldläufer“ beugen wird, woraufhin Gandalf seine Contenance verliert und seinerseits etwas laut wird. Denethor habe kein Recht, dem rechtmäßigen Thronerben den Thron zu verweigern. Wütend verlässt Gandalf den Thronsaal, während Denethor wie ein gebrochener Mann auf seinen Stuhl zurücksinkt. Gandalf erklärt dann Pippin, dass Minas Tirith zwar schon 1000 Jahre existieren würde, dass das Volk Gondors jedoch in all der Zeit dem Ruin anheimgefallen sei, dass die Herrscher dekadent geworden und nur noch auf das eigene Wohl bedacht gewesen seien und mehr in der Vergangenheit als in der Gegenwart und Zukunft gelebt hätten. Ich finde, das macht deutlich, warum er die heutigen Gondorianer als „niedere Menschen“ ansieht und ist eine Erklärung für seinen dahingehenden Ausspruch. Die Menschen von Gondor, genau genommen ihre Herrscher, haben über Jahrhunderte hinweg ihren eigenen Glanz getrübt und ihre Stadt immer mehr dem Verfall nähergebracht. Dann erklärt Gandalf, dass Gondor nun von geringeren Menschen regiert wird. Ja hallo? Auch die Truchsess-Familie stammt von den Dunedain ab. Anscheinend weiß das der Gandalf im Film nicht oder er lässt sich wegen seines angestauten Ärgers über Denethor zu so einer dümmlichen Äußerung hinreißen. Gandalf wird bewusst sein, dass auch die Menschen von Gondor von den Dunédain abstammen, doch nach allem, was aus ihnen und der Stadt geworden ist (eben aufgrund dessen, was er Pippin zuvor erklärt hat), ist das nichts, auf das man stolz sein könnte. Daher sein Spruch. Verärgerung hat in diesem Moment bestimmt auch noch da mit hineingespielt. Pippin betrachtet die Reise nach Minas Tirith anscheinend als Sonntagsausflug. Dabei scheint er vergessen zu haben, dass er ja jetzt im Dienst Denethors steht. Er fragt Gandalf gelangweilt, wo man als nächstes hinreitet. Gandalf aber macht ihm klar, dass es jetzt nirgendwo mehr hingeht. Pippin bemerkt die bedrohliche Nähe von Minas Tirith zu Gondor. Dass er leichthin fragt, wo es als nächstes hinginge, hat meiner Meinung nach nichts damit zu tun, dass er den Ernst der Lage nicht erfasst – dafür haben Merry und er schon Schlimmes genug durchmachen müssen –, sondern das ist ganz einfach seine Art von Hobbit-Humor, um seine Angst zu überspielen. Zitieren
Saruman Geschrieben 16. Mai 2009 Geschrieben 16. Mai 2009 Wir sehen Gandalf und Pippin, wie sie auf Schattenfell durch die Landschaft preschen. Nicht nur die Aufnahmen wirken dank der Reitgeschwindigkeit und der perfekten Kameraarbeit schwungvoll, sondern auch die Musik bleibt unverändert dominant und schwungvoll, wie sie eine Szene zuvor eingesetzt hat. Howard Shore schafft es hier alleine durch die Musik, den Zuhörer immer weiter anzuheizen. Klar steht dann wieder zusammen mit den packenden Kameraflügen eine Gänsehaut auf dem Programm Zum ersten Mal sieht man übrigens Minas Tirith so wirklich. Im ersten Teil hat man die Stadt ja gar nicht wirklich wahrgenommen. Nun wird ihr Erscheinungsbild so richtig in den Vordergrund gerückt. Grund genug, jetzt endlich mal diese fantastische Stadt zu beschwärmen. Erst einmal: Was das Modell-Team da geleistet hat, ist unglaublich! Die ganze Stadt wirkt unglaublich harmonisch und detailliert. Hier stimmt wirklich jedes Detail. Ein Leben dort wäre wirklich ohne Einschränkungen möglich. Ebenso stimmt aber auch das Set-Design der Stadtteile in Originalgröße. Hier hat man wirklich Wert auf Details gelegt. Die gesamte Stadt wirkt lebendig, was auch dem grandiosen Verhalten der Statisten alias Volk zu verdanken ist! Das wuselt es auf jedem Bild. Sieht man die Stadt nur aus der Ferne, muss man dem Special Effects-Team danken, für ihre tollen Animationen der Bevölkerung und natürlich Gandalf auf Schattenfell. Unterschiedlichste Kamerafahrten und Blickwinkel wechseln sich beim Ritt hoch zur Zitadelle ab. Besonders gefällt mir das Bild, als Gandalf durch eine schmale Gasse reitet und man ihn aus der Vogelperspektive sieht (zusammen mit dem gondorianischen Banner). Durch die unglaubliche Musik und die Kameraarbeit bekommt die Stadt alleine schon dadurch einen königlichen Charakter, aber ihr gesamtes Erscheinungsbild wirkt einfach königlich und majestätisch. Ja, Minas Tirith IST die Stadt der Könige. Ich kann auch gar nicht genug davon schwärmen, weil hier stimmt einfach alles. Und besonders bei diesen Kamerafahrten und der Musik möchte man den Film glatt fressen. Oben angekommen erkennt Pippin den weißen Baum wieder. Vor der Zitadelle machen sie noch einmal kurz halt, denn Gandalf verbietet Pippin den Mund. Das bringt an dieser Stelle auch noch mal gekonnt etwas Humor hinein, da wir ja wissen, was Pippin für ein Schussel ist Nachdem sie die Königshalle betreten haben, muss ich auch schon weiterschwärmen: Die Zitadelle ist einfach der Hammer! Die Architektur ist hier grandios gewählt. Diese schwarz-weiß Optik bei den Torbögen und den Säulen liebe ich einfach! Dazwischen sieht man immer wieder Statuen alter Könige. Eine wahnsinnig gute Gestaltung, die man so gar nicht in Worte fassen kann. Ich wäre auf jeden Fall fasziniert, wenn ich diese Halle (und sei es auch nur das Filmset) in Wirklichkeit betreten könnte. Übrigens ist dieser Architektur-Stil sehr stark an die Realität angelehnt. Ich weiß nicht mehr genau, wo man solche Gebäude findet, aber ich schaue gerne Dokumentationen über die Templer und Co und ein paar der Kirchen aus dieser Zeit besitzen genau diesen schwarz-weiß gemusterten Stil. Außerdem war ich auch schon mal in Innsbruck (Österreich) in der Kirche, die zumindest von den Statuen her sehr Minas Tirith gleicht. Ich wär am liebsten dort eingezogen Aber ich kann nicht nur die Zitadelle beschwärmen, sondern mache auch gleich mit Denethor weiter: Bzw. eher mit seinem Schauspieler. Haben wir auch Christopher Lee und Brad Dourif verloren, vertritt John Noble gebührend deren Platz. Sein Schauspiel ist äußerst ausdrucksstark und er spielt diese Rolle des verhassten Truchsessen und Vaters wirklich beeindruckend. Er müsste nicht mal den Mund aufmachen. Man sieht seinen Hass und seine Wut schon stark genug an seiner Mimik. Wirklich ein beeindruckender Schauspieler und wenn man denkt, er hätte sich hier schon ins Zeug gelegt, das Ekelpaket zu spielen, dann muss man mal (meine Lieblingsserie) "24" schauen, indem er einen nicht ganz lupenreinen Russen spielt. Mit welchem Hass er dort Jack Bauer begegnet - das ist dann wirklich beeindruckend! Aber wieder zum Thema: Und nach all der Schwärmerei auch mal wieder in Richtung der Handlung. Nachdem Pippin das Horn auf Denethors Schoß sieht, wird er sofort an den Tag zurückversetzt, als Boromir gestorben ist und erlebt diesen Schmerz noch einmal. Das als Beweggrund dafür zu geben, dass er gegen Gandalfs Willen das Wort ergreift, finde ich geschickt gelöst. Gandalf stinkt das natürlich zum Himmel, aber anders als Celebne kreide ich ihm seine Reaktion nicht an, denn der kleine Hobbit handelt hier ja wirklich wieder vollkommen kopflos. Wir dürfen nicht vergessen, mit was für einem ekeligen Denethor wir es hier zu tun haben und genau dem hat Pippin nun seine Dienste angeboten und mehr erzählt, als gut war, denn Denethor ist nun noch erfüllter von Hass und Trauer und zu gar keiner Entscheidung mehr fähig. Hier ist Gandalf ganz klar trotzdem der Weise für mich, denn man sollte nicht mit dem Buch vergleichen, da auch Denethor im Buch grundsätzlich etwas überlegter wirkte als hier im Film. Dafür gefällt mir seine Darstellung im Film übrigens besser als im Buch. Zum Hass, den Denethor hier zeigt, trägt auch die Musik wieder in einem beträchtlichen Maße bei. Howard Shore hat vor allem die Schlussworte Denethors gekonnt untermalt. Kein Wunder dass Gandalf nach solchen Worten ebenfalls etwas trotzig reagiert. Auch das kann ich unserem Zauberer nicht ankreiden. Bei so einem Ekel wie Denethor kann man einfach nicht ruhig bleiben. Danach folgt die neue Szene, die nur in der SEE zu sehen ist. Auch hieran habe ich aber nichts auszusetzen. Unabhängig davon, ob die Truchsessen auch den Dunedain entstammen und deshalb auch eine Königswürde haben, dies Gandalf aber nicht so darstellt: Wir erfahren im Film ja nie, dass das auch so ist, sondern nur im Buch. Ich selbst muss sogar zugeben, dass ich von der Abstammung der Truchsessen nichts gewusst habe, bis du, Celebne, das hier angesprochen hast. Demzufolge konnte mich der Inhalt der Szene auch gar nicht stören, ich muss aber auch sagen, dass er mich nach wie vor nicht stört, weil ich halt einfach davon ausgehe, dass es im Film nur diesen einen wahren Herrscher gibt, der ein Anrecht auf den Thron hat und das ist Aragorn. Die Zusatzszene erachte ich deshalb als sinnvoll, da man etwas über die Geschichte der Stadt und des Königshauses erfährt. Geschichtsdetails sind hier mal wieder geschickt eingebracht worden und verleihen dem Film mal wieder mehr Tiefe, die sonst nur das Buch bieten kann. Ich erwische mich allerdings immer wieder dabei, dass ich das gesprochene Wort in dieser Zusatzszene gar nicht wirklich wahrnehme, da die neue Szene wieder einmal packende Kameraeinstellungen enthält, die wirklich etwas Besonderes sind. Sowas interessiert mich dann einfach mehr Was Pippins Verhalten in dieser Szene anbelangt, als er wieder abreisen möchte, spricht eigentlich schon Melkor für mich: Pippin bemerkt die bedrohliche Nähe von Minas Tirith zu Gondor. Dass er leichthin fragt, wo es als nächstes hinginge, hat meiner Meinung nach nichts damit zu tun, dass er den Ernst der Lage nicht erfasst – dafür haben Merry und er schon Schlimmes genug durchmachen müssen –, sondern das ist ganz einfach seine Art von Hobbit-Humor, um seine Angst zu überspielen. Ich denke also auch, dass Pippin hier nur seine Angst überspielen möchte und vielleicht hätte er dadurch ja wirklich erreicht, dass er von dort weg kann, denn dass er diese ganze Kriegslage nicht so recht begreift, ist ja auch klar. Letztendlich ist das ja auch alles nichts für einen einfachen Hobbit. Ich kann Pippins Kommentar hier also durchaus verstehen. Er möchte sich einfach nicht mit dieser Lager abfinden, in die er da gerutscht ist. Er hat sich ja noch nicht mal selbst ausgesucht, nach Minas Tirith zu kommen, sondern Gandalf hat ihn ja dahin "entführt". Off-Topic: So, die nächste Sequenz gibts nachher nach dem Song Contest. Will ja sehen, wie du Deutschland den viertletzten Platz macht. Das hat mir mein unbestechlicher Blick in meinen Palantir verraten ;-) Zitieren
Acheros Geschrieben 21. Mai 2009 Autor Geschrieben 21. Mai 2009 Bin mal wieder etwas spät dran, aber da kann ich ganz klar „Schlacht um Mittelerde 2" die Schuld dran geben. Ich bin also keineswegs themenfremd beschäftigt. Der Ritt Gandalfs auf Schattenfell ist wieder mal genial umgesetzt. Der Satz „Zeig uns was Eile heißt" wird durch den ständigenUmgebungs- und Tageszeitwechsel bestens verdeutlicht und gibt dem Ritt direkt eine ansehnliche Geschwindigkeit. Da man schon zuvor als aufmerksamer Zuschauer auf einigen Kartenansichten die Entfernung von Edoras nach Minas Tirith sehenkonnte erweckt es hier auch nicht wirklich den Eindruck als läge Minas Tirith an der Grenze Gondors, obwohl es rein vom filmischen den Eindruck erwecken könnte. Er überreitet auch kurz zuvor einen Fluss, der wohl der Meringstrom istund die Grenze markiert. Man sieht auch gut, dass Gandalf wohl abkürzt, denn er reitet nicht auf der Straße sondern quer durch die Botanik. Minas Tirith wird gut in Szene gesetzt und stellt visuell eine Art Ort der Hoffnung dar, als einziges Hell im Dunkel der Nähe Mordors. Man hat die Stadt im ersten Teil zwar schon mal gesehen, allerdings beschränkte man sich hier auf eine kurze Rückenansicht, die vieles nur erahnen ließ. Den Detailreichtum Minas Tiriths zu zeigen lässt man sich hier natürlich nichtentgehen und visualisiert den einzigartigen Baustil absolut genial. Während Gandalfs Weg nach oben bekommt man Ansichten derStraßen und Wohnviertel, die alle sehr detailliert ausgearbeitet wurden. Es gibt verschiedenste Arten von Häusern, teilweise mitpompösen Balkonen und Übergängen, teilweise mit Blumenkästen und Zierpflanzen oder ganzen Zierbäumen oder Gebäuden, die gänzlich an die Vertikale gebaut sind. Die Strasse ist lebendig gepflastert und selbst für ihren Zweck sehr prunkvoll gestaltet. Interessant ist auch, dass der Weg nach oben (man kann davon ausgehen, dass Gandalf den Hauptweg nimmt) keineswegs breit und auffällig ist, sondern eher wie kleine Gassen wirkt. Man sieht auch schon jetzt die großen Bliden auf allen Ringen, die für die Verteidigung später von immenser Bedeutung sind und relativ zahlreich vertreten sind. Immer wieder sieht man Kisten, Wägen und Körbe aber auch Pferdetränken an den Straßenrändern liegen. Auch eine spärliche Beleuchtung ist zu erkennen und an einigen Häusern hängen Schilder, die auf Gaststätten oder Geschäfte hinweisen könnten. Über manchen Eingängen ist soetwas wie eine Beschriftung zu erkennen, was durchaus Hausnummern sein könnten. Genaues wird man vielleicht auf der HD-Variante erkennen können. Das Volk wirkt sehr lebendig und als wäre es in einer Alltagssituation. Viele wirken völligüberrascht von Gandalf und einige Kinder rennen hinter ihm her. Der Ritt endet an der Spitze, wo Gandalf die Treppe in der Mitte des Schiffs hinauf reitet und der Weiße Baum in seinen Blick tritt. Bewacht wir er von Turmwachen, den bestenVerteidigern Gondors, sowie von zwei großen Statuen, die Turmwachen darstellen. Die Seevogelschwingen sind Wahrzeichen der Soldaten Minas Tiriths und bei diesen Wachen besonders prunkvoll dargestellt. Was ich an diesen Szenen so beeindruckend finde, ist, dass die Stadt so unheimlich lebendig wirkt, als würde sie wirklich genau so gewachsen sein und existieren. Besonders erkennbar ist das an solchen Details aber auch daran, dass die Stadt nicht perfekt ist, was aus filmischer Sicht natürlich möglich gewesen wäre. Die Straße ist schief gepflastert und selbst der Rasen um den Baum hat keine exakt gerade Begrenzung wenn man genauer hinsieht. Einfach nur perfekt realistisch, obgleich man sich schwer vorstellen könnte, wie es ist in so einer Stadt zu wohnen. Gerade in so einem Haus an der vertikalen Wand muss es gigantisch sein. Dagegen sind unsere Hochhäuser ein absoluter Witz. Auch der strategische Aspekt der Stadt tritt in Erscheinung. Jeder einzelne Ring ist durch ein eigenes Tor geschützt und kann separat durchBogenschützen und Bliden verteidigt werden. Wie schon Edoras und Helms Klamm ist hier eine Festung geschaffen, die extremen Schutz bietet, weil der Feind grundsätzlich einen Gebietsnachteil hat. Dieser Weiße Baum stellt genau das dar, was ich bei der Sammelfigur so schmerzlich vermisst habe. Er ist tot und dennoch wirkt er mächtig, fast magisch, und strahlend. Seine Verästelung zeigt auch, dass er kein gewöhnlicher Baum ist.Der Thronsaal wirkt sehr majestätisch und hell und dennoch recht trist, zumal der majestätischste Ort der Halle, der Weiße Thron, über dem eine übergroße Königskrone hängt und eine Weißer Baum in die Wand eingelassen ist, leer ist und Denethor auf einem prunklosen schwarzen Thron sitzt. Gandalfs Erklärung, dass er nicht der König ist, ist absolut notwendig im Angesichtdessen, dass er Minas Tirith „Stadt der Könige nennt". Pippin verhält sich in der Szene auch sehr gut. Er wirktüberwältigt von der Größe des Saals, was bei ihm auch absolut verständlich ist. In den Nischen der Halle ist eine Ahnentafel der Könige Gondors in Form von Statuen ausgestellt; alle tragen die Königskrone.Denethor, so unsympathisch er im Film erscheinen mag wird hervorragend von John Noble dargestellt. Ich finde das gerade schön, dass in dieser Trilogie sogar die Nebendarsteller überzeugen können. Sein Herrschaftsinstrument, der Stab der Truchsesse, lehnt zu seiner Rechten am Thron. Das Gespräch im Thronsaal finde ich auch sehr gut umgesetztfür die erste Begegnung mit Denethor. Durch die Rückblende wird auch schön verdeutlicht, was in Pippin vorgeht. Gandalf scheint etwas forsch mit Pippin umzugehen als er ihn mit dem Stab stößt. Andererseits hat er durchaus Recht, denn Pippin gesteht eine Schuld ein die nicht an ihm ist, sie zu tragen. Denethor verwendet, ich glaube als erster, das Wort "Mithrandir" für Gandalf und wenn man nicht weiß was es bedeutet, kann man es in diesem Moment fast als Beleidigungempfinden. Eine schöne Anspielung auf Denethors Palantír gibt es auch als er sagt „ Dachtest du, dass die Augen des Weißen Turms blind seien?". Denethor wird weiter dadurch charakterisiert, dass er die Herrschaft Gondors für sich beansprucht und sogar dem rechtmäßigen Erbe des Throns die Rückkehr verweigern wollen würde. Er scheint so verblendet, dass ernicht realisiert, dass das Volk das wohl nicht dulden würde, denn es gestattet ihm auch nicht auf dem Königsthron zu sitzen. Pippin scheint während dem Aufbrausen Denethors erst zu realisieren unter wessen Befehl er sich gerade gestellt hat und wie dumm seine Idee war. Als Gandalf ohne weitere Worte zu Denethor die Halle verlässt sieht man wie schwer so ein weißer Umhang sauber zu halten ist. Gandalfs Worte zu Pippin passen sehr gut an diese Stelle um die Bedeutung des Baumes und die Geschichte der Stadt zu beleuchten. Man erkennt jedoch sehr gut, dass er große Abneigung gegen die aktuelle Regentschaft Minas Tiriths hegt, wobei er sich dabei wohl weniger auf ihre Abstammung, sondern viel mehr auf deren Auftreten und ihre Handlungen beruft und ihm insbesondere Denethors Verhalten gegen den Strich geht. Pippin realisiert von selbst die bedrohliche Nähe zu Mordor und auch hierüber gibt es eine Geschichts- und Aufklärungsstunde. Pippins Witz finde ich hier nicht so angebracht, da er nicht so recht in die Situation passen will und Gandalf viel zu ernst antwortet um es lustig finden zu können. Dann mal los zur nächsten Sequenz… Zitieren
Fioridur Geschrieben 21. Mai 2009 Geschrieben 21. Mai 2009 1. wie ich schon mal sagte, wir sind hier weder auf der Flucht noch bei der Arbeit, sondern beim Vergnügen, und deswegen soll sich niemand unter Zeitdruck fühlen. 2. Wqas sind Bliden? 3. Was du über die Unvollkommenheit sagst, Acheros, leuchtet mir sehr ein. Du hast Recht, genau das vermittelt den Eindruck, dass man eine wirkliche, lebendige Stadt vor sich hat. Zitieren
Acheros Geschrieben 21. Mai 2009 Autor Geschrieben 21. Mai 2009 1. Ich weiß, aber es nervt mich ja selbst, dass es immer so lange dauert bis ich dazu komme bzw. Lust dazu habe. Ich muss mir da ein Bisschen Druck machen. 2. Bliden ist ein anderes Wort für Triböcke oder Schleudern, die riesiegen Katapulte mit der speziellen Schleudertechnik für größere Reichweiten also. 3. Jaaa, Unvollkommenheit kann manchmal viel schöner sein als Perfektion. Zitieren
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