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Sequenz 10: Die Treppen von Cirith Ungol / ... / Treue zu Denethor


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Geschrieben

Hallo,

und willkommen zu unserer sequenziellen Besprechung von Peter Jacksons 'Herr der Ringe' -Trilogie, die auf dem gleichnamigen Werk von J.R.R. Tolkien basiert.

Dieser Thread widmet sich der Besprechung eines ausgewählten Ausschnittes aus 'Die Rückkehr des Königs' in der Special Extended Edition (SEE). Besprochen werden sollen die DVD-Kapitel 23, 24, 25 und 26 mit den Titeln

Die Treppen von Cirith Ungol / 'Mut ist die beste Verteidigung' / Peregrin, Wächter der Veste / Treue zu Denethor

und der Laufzeit (SEE) von 1:14:25 - 1:20:14 (1.DVD)

Anmerkungen, Fragen und jedwede weitere Kommentare, die nicht direkt mit dem Thema dieses Threads hier übereinstimmen, sind bitte im Thread zur allgemeinen Besprechung und Koordination zu tätigen: http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=6954

Dann viel Spass bei der Besprechung! :-)

Geschrieben

"Rauf, rauf, rauf, rauf, immer schön die Treppe rauf..." ;-)

Treppe ist vielleicht etwas übertrieben, denn so etwas gibt's wohl in jedem Gebirge. Es ist nur teilweise, also ganz unten und oben dann, noch ein Pfad zu erkennen. Der Rest wird wohl mit der Zeit etwas unwegsam geworden sein. Frodo geht nun in der Mitte, wohl, dass er nicht wieder Dummheiten macht. Die immer wieder eingestreuten Blicke auf Minas Morgul, aus dem immer noch Orks marschieren, zeigen zum einen sehr schön die Stadt und zum anderen den Höhengewinn der Wandernden. Gefällt mir sehr gut.

Die nächste Gollumszene ist der Wahnsinn. Man glaubt hier wirklich Gollum würde die Chance nutzen und sich Frodos entledigen und den Ring abnehmen. Er selbst scheint diesen Gedanken auch nur mit Mühe abwehren zu können und schafft es m.E. letztendlich nur, weil er sich an seinen Plan erinnert und er einen riskanten Kampf mit Sam auf der Treppe vermeiden will.

Die Mitleidsschiene fährt er immer noch sehr glaubhaft, obwohl für den Zuschauer bereits klar ist, dass es nur gespielt ist. Bei Frodo wirkt's ganz prächtig. Ausserdem hetzt er ihn sehr effektiv gegen Sam auf.

Jetzt kommt ein sehr geniales Bild eines Fellbeast. So genial, dass es als Vorlage für die Schachsonderfigur diente. Der Hexenkönig auf seinem Geflügelten Schatten blickt triumphierend über Osgiliath und auf das nächste Ziel. Seine Stimme ist markerweichend und er ist genau der Held des Bösen, den jeder fürchtet. Man kann sich kaum vorstellen, wie man sich ihm entledigen soll, zumal er scheinbar sehr siegessicher gegenüber dem Hoffnungsfunken Mithrandir ist und als beinahe unsterblich und truester und mächtigster Diener Sauron beschrieben wird.

Gandalf hingegen wirkt besorgt.

Die Szene zwischen Pippin gefällt mir gut. Man erfährt etwas über Faramir und kann ganz nebenbei einen Recht schönen Seitenflügel des Palasts begutachten. Mit seinen letzten Worten bringt es Pippin m.E. auf den Punkt.

Pippin wurde übrigens keineswegs in den Rang eines einfachen Soldaten gesteckt. Er ist Mitglied der Turmwache geworden und gehört zu den ranghöchsten und besten Verteidigern Gondors. Obgleich dies nur ein Ehrenposten sein kann, wird er dennoch nicht herabwürdigend behandelt.

Pippin vereidigt sich vor Denethor unter Anwesenheit Faramirs. Während Denethor seine Rechte und Pflichten nennt schaut er bei "Eidbruch mit Strafe" ziemlich auffällig Richtung Faramir. Will er damit andeuten, dass die kommende Mission die Strafe für sein "Versagen" ist?

Denethor wird in seinem Wahnsinn immer abstoßender. Wie er Faramir behandelt ist absolut herabwürdigend und das sieht auch Pippin so. Faramir gibt Denethors Wahnsinn nach und begibt sich auf eine Todesmission.

Geschrieben

Der steile Aufstieg zu Cirith Ungol ist gut gefilmt. Nur mit Mühe klimmen die Hobbits diese Hühnerleiter von Treppe hoch. Gollum tut nach außen hin freundlich, aber er beginnt bereits, Frodo gegen Sam aufzuhetzen. Der Zuschauer ahnt, dass da noch was kommen wird. Eine Intrige ist im Gange. Dann wird der Hexenkönig "gekrönt". Eine unheimliche Szene. Der Hexenkönig glaubt, mit Gandalf fertigzuwerden. Ganz schön mutig von ihm. Schließlich ist Gandalf ein Maiar und der HK nur ein Geist, der ein bisschen zuviel Macht bekommen hat.

Gondors Soldaten wirken sehr verzagt. Gut, dass Gandalf ihnen Mut zuspricht.

Jetzt kommt eine schöne Szene zwischen Pippin und Faramir. Faramir werden dabei die Worte Gandalfs aus dem Buch in den Mund gelegt. Sehr schöne Idee. Das Gespräch zwischen den beiden ist sehr nett. Eine neue Freundschaft beginnt. So wird es auch klarer, warum Pippin später Faramir unbedingt retten will.

In der nächsten Szene wird Pippin vereidigt. Denethor ist auffallend freundlich zum Hobbit, hat für Faramir aber nur Verachtung übrig. Dass Osgiliath bereits überrannt wurde und der Feind einfach zu mächtig ist, interessiert den Truchsess nicht. Seine verächtlichen Worte treffen Faramir tief. Daher ist Faramir mehr oder weniger gezwungen, dieses Himmelfahrtskommando nach Osgiliath zu übernehmen, um nicht völlig als Versager vor seinem Vater dazustehen. Die Szene wurde fast 1:1 aus dem Buch übernommen und wurde gut von den Schauspielern gespielt.

Geschrieben

Ja, eine Urszene vieler Kriege: jemand wird mit hämischen Hinweisen auf "Feigheit" auf eine aussischtslose Mission geschickt. Er weiß, dass es aussichtslos ist, kann sich aber nicht wehren, aufgrund des Feigheitsvorwurfs (Männer!) und der Befehlsstrukturen. Aus dem ersten Weltkrieg gibt es da auch so eine Sache, die verfilmt worden ist, der Titel fällt mir jetzt nicht ein, mit Kirk Douglas jedenfalls. Auch im Western ist das öfter mal Thema.

Geschrieben

Frodo, Sam und Gollum klettern die Stufen der „Treppe“ von Cirith Ungol hinauf und befinden sich schon hoch über Minas Morgul. Nein, nein, das wäre absolut nichts für mich! Ich bin nicht schwindelfrei und habe Höhenangst... allein schon der Gedanke an diese Kletterei... *grusel*

Passend dazu äußert Gollum dem beinahe abrutschenden Frodo gegenüber, dass man hier „sehr tief“ falle. Als wenn das nicht offensichtlich ist...!

Die nächste Szene führt Gollum in Versuchung, den Ring zu ergreifen, als Frodo direkt vor ihm mühsam über die Felskante klettert und Gollum den Ring um Frodos Hals in Griffweite hat. Die Verlockung muss groß gewesen sein. Die Szene ist obendrein sehr gut gemacht: Man sieht, wie Gollum langsam die Hand ausstreckt... in Richtung Ring? Sams Stimme, die Gollum anfährt, zerstört die Magie dieses kurzen Moments, und Gollum ergreift Frodos Arm, um ihm raufzuhelfen. Was wäre gewesen, wäre Sam nicht dazwischengefahren? Hätte Gollum tatsächlich seine Chance genutzt und den Ring an sich genommen? PJ lässt diese Frage wohlweislich offen, so dass jeder Zuschauer sie für sich selbst interpretieren kann. Gut gemacht!

Gollum kümmert sich (gespielt) rührend um Sam und tut keinen Handschlag, um Sam zu helfen, der sich ebenfalls schwer abmühlt, über die Felskante zu kommen. Außerdem schafft es Gollum mit wenigen gut gewählten Worten, Frodo gegenüber Sam misstrauisch zu machen.

Derweil thront der Hexenkönig von Angmar hoch über Osgiliath auf seinem Reittier und befiehlt den Angriff auf Minas Tirith. Auf Gandalf angesprochen, meint er nur, er werde ihn zermalmen. Na, wir werden ja sehen!

In Minas Tirith hält man Ausschau nach den Truppen aus Rohan. Werden sie kommen?

Pippin, der trübselig dahockt und an sich zweifelt, erhält unerwartet Unterstützung und Zuspruch von Faramir, der zufällig daherkommt. Pippin erfährt, dass er die Uniform trägt, die Faramir als Kind getragen hat. Als Pippin meint, er sei aber etwas größer als es Faramir als Kind war, ist Faramirs Antwort darauf sehr doppeldeutig, als er erwidert, dass sie ihm auch nie richtig passte. Pippin spricht hier ein paar weise Worte: „Auch Ihr seid stark, auf eine andere Art, und eines Tages wird Euer Vater das erkennen.“ Faramirs Blick drückt Hoffnung aus, aber auch Zweifel.

Als nächstes folgt die Vereidigung von Pippin durch Denethor in Anwesenheit von Faramir. Denethor kann sich auch hier nicht verkneifen, Faramir zu demütigen, denn in seinen Worten, dass Eidbruch mit Strafe vergolten wird, liegt sehr wohl eine unterschwellige, vielleicht sogar doch recht deutliche Warnung an seinen jüngeren Sohn, der in seinen Augen versagt hat. Noch krasser ist, dass Denethor hier zum ersten Mal offen zugibt, dass er lieber Faramir als Boromir tot gesehen hätte. Was ist nur mit diesem „Vater“ los? Das ist echt krank. Faramirs Blick daraufhin sagt alles, da bedarf es keiner Worte. Auf „Wunsch“ seines Vaters begibt er sich auf den Weg, Osgiliath zu befreien, wohl wissend, dass das eine Selbstmordmission ist.

Das sind die Szenen im dritten Teil, die einen schwer beeindrucken.

Geschrieben

Dann starten wir mal wieder durch:

Die nächste Gollumszene ist der Wahnsinn. Man glaubt hier wirklich Gollum würde die Chance nutzen und sich Frodos entledigen und den Ring abnehmen. Er selbst scheint diesen Gedanken auch nur mit Mühe abwehren zu können und schafft es m.E. letztendlich nur, weil er sich an seinen Plan erinnert und er einen riskanten Kampf mit Sam auf der Treppe vermeiden will.

Das würde ich anders interpretieren. Anhand der Soundeffekte hören wir deutlich, dass der Ring nach Gollum ruft. Ich glaube, dass Gollum hier in diesem Moment nicht mehr zum Denken fähig ist, da dieser vom Ring besessen ist. Er denkt also weder, dass jetzt ein guter Moment wäre, den Ring zu bekommen, noch kann er denken, davon abzulassen und seinen bisherigen Plan zu verfolgen, sondern es ist hier der Ring, der "denkt" und Gollum befiehlt, jetzt nach ihm zu greifen. Diese piepsenden flatternden Soundeffekte zeigen das deutlich und sind ja auch ähnlich, wie die, die wir beim Zweikampf zwischen Smeagol und Deagol gehört haben.

Erst als Sam Gollum ermahnt, wacht dieser wieder aus diesem Trance-Zustand auf und wird sich klar darüber, dass er möglicherweise etwas Gefährliches für sein eigenes Leben getan hätte. So verfolgt er doch besser seinen Plan. Erst nach Sams Drohen ist er wieder des Denkens fähig.

Vergleichen kann man diese Stelle sehr gut mit der von Borormir im Nebelgebirge, als er sich erst wieder vom Rufen des Ringes befreien kann, als Aragorn ihn zum zweiten Mal ermahnt.

Was man in dieser Szene mal besonders loben kann und was hier gut ins Auge sticht:

Das Make-Up ist wirklich toll. Die drei sehen aus, als hätten sie sich so richtig im Dreck gewälzt :-O Übrigens sieht auch Gollums Verschmutzung toll aus, als hätte er jeden Morgen mit den anderen beiden in der Maske zugebracht.

Danach erhalten wir einen fastastischen Blick auf den Hexenkönig und sein Fellbeast. Zum ersten Mal (wie ich finde) sieht man die Fellbeasts im Detail. Besonders sticht hier das mit Zähnen übersähte Maul heraus, in dem die Zähne krumm und schief angeordnet sind. Die Haut ist schlangenartig schuppig. Die Worte des Hexenkönigs "Ich werde ihn zermalmen" kommen äußerst machtvoll herüber.

Die Szene mit Faramir und Pippin ist eine neue Szene der SEE. Sie ist äußerst lohnenswert. Vor allem auch deswegen, weil Faramir dadurch viel symphatischer wird. Er ist ein unglaublich ehrlicher Mensch, der hier deutlich zeigt und zugibt, dass er schon immer anders war. Dass Boromir schon immer der Kämpfer und der Starke war, während er sich lieber mit anderen Dingen beschäftigt hat. Dass Faramirs Charakter nicht verwerflich ist, zeigt Pippin hier auf eine sehr liebenswürdige Art. An dieser Szene ist übrigens auch gelungen, dass Pippin mittlerweile seinen eigenen Fehler einsieht und sich nicht unbedingt in die Dienste von Denethor hätte stellen sollen.

Danach folgt Pippins Treueschwur und man merkt deutlich, dass Pippin zweifelt. Am liebsten würde er wahrscheinlich einfach die Beine in die Hand nehmen und zusehen, dass er weg kommt.

Denethor wirft Faramir vor, dass er seinen Eid gebrochen habe, indem er die Stellung in Osgiliath aufgegeben hat. Sehr stark sind hier auch seine Worte "Ich werde den Pelennor nicht kampflos aufgeben [...]", als sei er derjenige, der in den Kampf zieht.

Als Denethor zugibt, dass die Plätze von Boromir und Faramir doch besser vertauscht wären, werden diese Worte von einer absolut herzzerreißenden Musik begleitet. Die Musik leistet hier einen ausgesprochen großen Anteil an der Traurigkeit dieser Szene!

Faramir will trotzdem dem Wunsch seines Vaters entsprechen und zurück nach Osgiliath reiten.

Seine verächtlichen Worte treffen Faramir tief. Daher ist Faramir mehr oder weniger gezwungen, dieses Himmelfahrtskommando nach Osgiliath zu übernehmen, um nicht völlig als Versager vor seinem Vater dazustehen.

Ich glaube nicht, dass es nur das ist, was ihn in den Tod reiten lässt. Was hält ihn denn noch in Minas Tirith bei seinem Vater - dem Einzigen, den er überhaupt noch hat? Vielelicht ist es etwas extrem ausgedrückt, aber ich denke nicht, dass es für Faramir allzu schlimm wäre, wenn er dort wirklich den Tod erleiden würde. Er weiß, dass sein Vater ihn hasst und glaubt ja auch selbst nicht an eine Rückkehr. Das drücken ja auch seine Worte "Falls ich zurückkehre, denke besser von mir, Vater" aus.

Denethors Entgegnung "Das hängt von der Art deiner Rückkehr ab" wirken an dieser Stelle wirklich bombastisch auf den Zuschauer. Ich für meinen Teil hätte nicht gedacht, dass Denethor hier noch eins drauf setzen wird. Denethor ist wirklich hassenswert und ich finde es genial, wie man einen Nebendarsteller so schnell zu einer so unglaublich hassenswerten Person machen kann. Es gibt Filmbösewichte in anderen Filmen, die wirken den ganzen Film durch nicht böse, aber Denethor ist wirklich die Bosheit in Person :-O

David Wenham und John Noble sind, was diesen Vater-Sohn-Konflikt angeht, wirklich ein schauspielerisches Traumpaar. Kann man nicht anders sagen.

Geschrieben

Ich will dir, Saruman, mal nicht widersprechen, denn eigentlich unterscheiset sich was du sagst, nicht wesentlich von dem was ich auch meinte. Ich hatte mir nur etwas schwammiger ausgedrückt, aber am Ende kommt es auf das Selbe heraus: Gollum nutzt die Chance sich des Ringes zu bemächtigen nicht und hält an seinem Plan fest.

Denethors Entgegnung "Das hängt von der Art deiner Rückkehr ab" wirken an dieser Stelle wirklich bombastisch auf den Zuschauer. Ich für meinen Teil hätte nicht gedacht, dass Denethor hier noch eins drauf setzen wird. Denethor ist wirklich hassenswert und ich finde es genial, wie man einen Nebendarsteller so schnell zu einer so unglaublich hassenswerten Person machen kann. Es gibt Filmbösewichte in anderen Filmen, die wirken den ganzen Film durch nicht böse, aber Denethor ist wirklich die Bosheit in Person :-O

Also ich würde Denethor als vieles bezeichnen, aber ihn als böse bezeichnen könnrte ich so einfach nicht. Er ist verblendet, wahnsinnig, besessen und absolut verachtungswürdig, was seine Behandlung von Faramir angeht, aber böse ist er m.E. nicht, denn er schafft nicht gezielt und mit voller Überzeugung gegen sein Volk. Eigentlich hat er durchaus ähnliche Züge wie Gollum/Sméagol und offenbart diese Seiten jeweils nur einem Sohn.

Das Denethor auf Faramirs Aussage noch eins draufsetzt ist in der Tat heftig und es gibt in anderen Filmen wirklich Bösewichter, die sympathischer wirken. Ich würde ihn so in die Schublade 'Agent Smith' stecken. :anonym:

Geschrieben

Auch wenn diese Szenen zwischen Faramir und Denethor klasse gespielt sind und sehr viel Mitleid für Faramir erzeugen, war es dennoch nicht richtig von PJ, Denethor so böse und verachtenswert darzustellen. Denethor ist nunmal kein Schurke, sondern ein verzweifelnder Herrscher, der durch den Palantír und durch Boromirs Tod wahnsinnig wird. Schade, dass die Sache mit dem Palantír im Film fehlt und Denethor als reiner Idiot dargestellt wird.

Geschrieben

Genau, Celebne! Der Denethor im Film ist fast schon zu böse. Wenn ich das Buch lese, dann sehe ich immer den verblendeten Denethor vor mir, der immer noch denkt, er beschütze seine Volk, aber dass er eigentlich das tut, was Sauron will, bemerkt er nicht.

Im Film erfährt man nur durch eine Andeutung, dass Denethor über einen Palantir verfügt und diesen auch benutzt. Der Rest ist im Film Denethor persönlich zuzuschreiben und wenn man nur den Film betrachtet, wirkt Denethor nunmal böse. Sympathie oder Mitleid für einen verblendeten Herrscher kann man hier nicht mehr finden.

Geschrieben

Denethor ist für mich ohnehin die am schwersten zu verstehende Person in den Büchern, und in den Filmen erst recht, abgesehen vielleicht von Sauron und Morgoth - aber das wäre wohl auch zu viel verlangt. Diese 'ultimativen Bösewichte' haben ja eh irgendwie keine Persönlichtkeit. Aber wenn man sich ein bisschen Mühe gibt, wird auch Denethor verständlicher. Unter der Oberfläche als verachtenswürdiger, grausamer Mensch liegt eine unglaublich bemitleidenswerte, verzweifelte Kreatur. Er glaubt, er hätte alles verloren, was ihm wichtig war, bis auf sein Land, und der Palantír nimmt ihm jede Hoffnung darauf, dass er dieses erhalten könnte. Er erkennt nicht, dass er Faramir immer noch liebt, bis es zu spät für ihn ist. Aber dazu dann später mehr, wenn es angebracht ist.

Zum Charakter Denethor will ich noch sagen, dass er ja nicht immer so war, wie wir ihn in den Büchern und Filmen sehen. Es wird gesagt, dass er seine Frau Finduilas aufrichtig liebte, und dass er erst nach ihrem Tod so bitter wurde. Als er auch noch seinen geliebten Sohn Boromir verlor und der Palantír ihn verzweifeln ließ, verlor er den Verstand.

Ich stimme aber zu, dass durch diese Szenen der Charakter Faramir sehr gut hervorgearbeitet wird und dem Zuschauer sehr symphatisch wird.

Ich mag die Erscheinung von Minas Morgul nicht. Diese Stadt war nicht immer böse, sie kann nicht von Grund auf schaurig sein. Sie war einst Minas Ithil und schön. Auch hatte man in Mittelerde ganz sicher keine solche Beleuchtungsmöglichkeit, und Magie ist ja wohl auch eingeschränkt. Mir ist klar, dass dieses grün einfach das Böse ausdrücken soll, eine schaurige Athmosphäre schaffen. Aber warum sollte man Minas Morgul anleuchten? Das ist völlig unpraktisch und eine Verschwendung der Kräfte des Hexenkönigs. Dunkelheit ist wirkungsvoller als Licht, und sei es noch so grün. Und ich weiß auch, dass man ohne Bestrahlung auf diesen Einstellungen ja nix sehen würde. Aber man könnte doch genausogut die ganze Stadt so leicht grünlich leuchten lassen, oder? So erinnert es mich eher an die Beleuchtung der örtlichen Eisdiele, nur dass die gelb ist.

Ich glaube nicht, dass Pippin wirklich bereut, was er getan hat. Ihm ist klar, dass man sich einen besseren Herrn aussuchen kann, und er ist entsetzt darüber, wie Denethor Faramir behandelt. Aber er empfindet große Schuld für das Opfer Boromirs und könnte vermutlich gar nicht anders, als diese Schuld irgendwie abzutragen. Außerdem ist Denethor ja wirklich viel freundlicher zu ihm als man so erwarten würde. Ich habe das Gefühl, dass der Hobbit irgendetwas in ihm weckt, das viel zu lange geschlaften hat. Ich denke vielmehr, dass Pippin sich wünscht, er hätte sich in Faramirs Dienst gestellt/stellen können, der seine aufrichtige Treue - mir fällt kein anderer Begriff ein - verdient hätte. Ziemlich abgeneigt ist er der Vorstellung, Denethors Ring küssen zu müssen. Diese Demut gefällt ihm wahrscheinlich nicht, sie geht gegen seine 'Ehre als Auenländer', die er und Merry ja den Menschen immer wieder mal zeigen müssen.

Geschrieben

Also was Denethor betrifft muss ich dir weitesgehen zustimmen. Im Großen und Ganzen sehe ich ihn trotz seiner dargestellten Art immer noch so.

Bei Minas Morgul bin ich allerdings anderer Meinung. Zunächst mal ist das fahle grüne Licht ja nicht erfunden, sondern wird im Buch beschrieben. Ausserdem wurde die Stadt durchaus als "erhellt" beschrieben. Für mich sieht die Stadt auch nicht angestrahlt aus, sondern viel mehr als würden tatsächlich die Mauern dieses Licht aussenden. Die Architektur der Stadt ist nur durch die Morgul-Magie verändert, aber dennoch die Selbe wie die Minas Tiriths. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese Stadt einst prächtig, hell und von Mondlicht statt von Leichenlicht erhellt wurde. Deutliche Anzeichen sind die beiden Königsstatuen am Tor, die niemlas aus den Händen der Nazgûl oder Orks stammen können oder die hohen weißen Mauern.

  • 2 Jahre später...
Geschrieben

Also ich muss auch sagen, dass mir die Szene mit Pippin und Faramir außerordentlich gefällt. Gerade Pip, der sonst nur Flausen im Kopf hat spricht mal wahrlich weise Worte, aber dennoch kommt sein Humor auch hier nicht zu kurz. Eines hab ich allerdings nie verstanden: Wie kam Pippin darauf, dass Faramir sich selbst meinte, als er beschrieb, wem die Hoftracht einst gehört hatte?

Geschrieben

Also für mich war nach Faramirs Worten auch klar, dass er nur von sich sprechen kann.

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